Halloween: H20
Die definitive Fortsetzung der Halloween-Reihe Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 31 Oktober 2016
 
Halloween-SPECiAL

 
Halloween: H20
Originaltitel: Halloween: H20
Produktionsland/jahr: USA 1998
Bewertung:
Studio/Verleih: Dimension Films/Kinowelt
Regie: Steve Miner
Produzenten: U.a. Paul Freeman
Drehbuch: Robert Zappia & Matt Greenberg
Filmmusik: John Ottman & Jeremy Sweet
Kamera: Daryn Okada
Schnitt: Patrick Lussier
Genre: Horror
Kinostart Deutschland: 29. Oktober 1998
Kinostart USA: 05. August 1998
Laufzeit: 86 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 16
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray, DVD
Mit: Jamie Lee Curtis, Adam Arkin, Josh Hartnett, Michelle Williams, Adam Hann-Byrd, Jodi Lyn O'Keefe, Janet Leigh, LL Cool J, Joseph Gordon-Levitt u.a.


Kurzinhalt: Zwanzig Jahre sind seit den brutalen Morden in Haddonfield vergangen. Laurie Strode hat daraufhin ihren Tod vorgetäuscht, und lebt seither unter neuem Namen als Keri Tate in Kalifornien, wo sie mittlerweile als Direktorin einer Privatschule arbeitet. Ihr Sohn John ist mittlerweile siebzehn Jahre alt – genau so alt wie sie damals war, als Michael Myers nach Haddonfield zurückkehrte, um sie zu töten. Sein Schatten lastet immer noch schwer auf ihrer Schulter, und verfolgt sie bis zum heutigen Tag – weshalb sie auch in den vergangenen Jahren nie Halloween feierten. Generell ist Laurie gegenüber ihrem Sohn sehr beschützerisch, was diesen teilweise zur Weißglut treibt. Zusammen mit seiner Freundin Molly und ihren beiden Freundin Charlie und Sarah bleiben sie schließlich in Hillcrest zurück, um Party zu machen, statt die anderen Schüler auf ihren Ausflug nach Yosemite zu begleiten. Eine Entscheidung, die sie schon bald bereuen, als Michael Myers nach all der Zeit zurückkehrt, um zu beenden, was er vor 20 Jahren begonnen hat…

Review: Szenenbild. 20 Jahre nach dem grandiosen ersten Film, der die Slasher-Welle der späten 70er, frühen 80er (mit-)begründete, kam – just zum Aufkommen einer weiteren Teenie-Slasher-Welle Ende der 90er ("Scream", "Ich weiß was du letzten Sommer getan hast" usw.) – die aus meiner Sicht definitive Fortsetzung zu John Carpenters "Halloween" in die Kinos. Wobei mir dabei zugegebenermaßen etwas unklar war, inwiefern es sich um ein selektives Sequel handelt, dass die weiteren Filme ignoriert. Man könnte meinen, "H20" würde direkt an den ersten "Halloween" anknüpfen – nur dass dort nie offenbart wurde, dass Laurie Michael Myers' Schwester ist. Also doch eher der zweite? Dort starb jedoch scheinbar am Ende Dr. Loomis, den doch angeblich Marion Whittington gepflegt haben soll. Oder aber schließt er tatsächlich an alle anderen Fortsetzungen an? Das würde aber wiederum bedeuten, dass Laurie mit dem Vortäuschen ihres Todes ihre eigene Nichte zum Abschuss freigegeben hat, was dann doch nicht sonderlich … erscheint. Außerdem soll Michael ja angeblich seit 20 Jahre Ruhe gegeben haben. Es ist also gar nicht so leicht, sich im wirren Kontinuitäts-Dschungel der Reihe zurechtzufinden.

Womit man es aus meiner Sicht gerade in der ersten Hälfte etwas übertrieben hat, waren die "fake scares", wo sich nach einem Schockeffekt herausstellt, dass eh gar keine Bedrohung bestand. Grundsätzlich gehören diese zu dieser Art von Film zwar dazu, aber hier war es mir doch zu viel des Guten. Zudem braucht "H20" zugegebenermaßen ein bisschen, um in Fahrt zu kommen. Zwar geht es mit den ersten Morden in Haddonfield (wo u.a. Joseph-Gordon Levitt in einer seiner ersten Filmrollen die Ehre hat, von Michael Myers ermordet zu werden) gleich mal blutig los, danach legt der Film aber eher eine Vollbremsung hin, und wandelt sich schon fast in eine Teenie-Comedy. Nun legte zwar zugegebenermaßen auch der erste Film der Reihe viel Wert darauf, die Figuren vorzustellen, meines Erachtens gelang es dort jedoch besser, die Spannung aufrecht zu erhalten, als bei "H20". Zumal Dr. Loomis parallel zu den Teenie-Szenen Michael Myers Vorgeschichte aufrollte und alle vor seiner Rückkehr warnte. Was "H20" allerdings ähnlich gut gelingt wie dem Original war es, Michael Myers auch in diesem frühen Teil zu einer ständigen Präsenz zu machen. Besonders gut gefiel mir dabei, wie man deutlich macht, dass Laurie nach wie vor von ihm und den traumatischen Ereignissen aus jener Nacht verfolgt wird. Vor allem die zahlreichen Reflexionen in Oberflächen wie Glasfenster fand ich hier sehr gut umgesetzt. Die Besetzung kann sich ebenfalls sehen lassen, und wartet mit so manchem damals noch jungen Gesicht auf, dass sich seither einen Namen in Hollywood gemacht hat, wie – neben dem bereits erwähnten Joseph-Gordon Levitt – u.a. Josh Hartnett und Michelle Williams. Sehr nett auch, dass man mit Janet Leigh eine Grand Dame des Horrors in einer Nebenrolle besetzte.

Szenenbild. Der Coup schlechthin war es aber natürlich, Jamie Lee Curtis nach knapp zwanzig Jahren dazu überreden zu können, zum Franchise zurückzukehren. Denn sowohl mit ihrer wieder einmal phantastischen Performance als auch generell der Rückkehr der nach wie vor von den damaligen Ereignissen verfolgten Laurie wertete man "Halloween: H20" einfach ungemein auf. So richtig dreht "H20" dann jedoch erst in der zweiten Hälfte auf, wenn Myers damit beginnt, Hillcrest heimzusuchen. Die Morde sind sehr spannend und gelungen umgesetzt; das FSK 16 machte sich zu meiner eigenen Überraschung zu keinem Zeitpunkt negativ bemerkbar. Und vor allem das Finale ist dann natürlich großartig, wenn Laurie zuerst ihren Sohn in Sicherheit bringt, und danach anstatt wegzulaufen beschließt, sich vielmehr ihrem größten Alptraum zu stellen, und Michael Myers die Stirn zu bieten. Und der Ausgang des Geschehens war für mich dann eigentlich perfekt, und wäre aus meiner Sicht ein idealer und vor allem auch sehr befriedigender Abschluss der Reihe gewesen – sofern sie es dabei belassen hätten. Mehr dazu dann in genau einem Jahr.

Fazit: "Halloween H20" ist aus meiner Sicht ganz klar die beste Fortsetzung der "Halloween"-Reihe, die aus meiner Sicht irgendwie aus drei separaten Trilogien – 1, 2, und H20, sowie 4, 5, und 6 – besteht. "H20" profitiert dabei natürlich vor allem von Jamie Lee Curtis' Rückkehr, einerseits aufgrund ihrer wieder einmal tollen Performance, und andererseits da diese es erlaubte, einen Blick darauf zu werfen, wie es Laurie Strode in all den Jahren ergangen ist. Gerade auch die Betrachtung ihres Traumas, welches sie nach wie vor nicht überwunden hat, wertet den Film ungemein auf. Davon abgesehen fand ich vor allem die letzte Hälfte bzw. das letzte Drittel sehr gelungen, wobei für mich vor allem hervorstach, wie Laurie die Entscheidung fällt, nicht länger davonzulaufen, sondern sich ihrem ganz persönlichen Alptraum zu stellen. Das war wirklich ein starker Moment. Auch abseits von Curtis kann die Besetzung durchaus gefallen, und wartet mit so manchem damals schon oder heutzutage/rückwirkend bekannten Gesicht auf. Und vor allem auch den Ausgang des Geschehens fand ich phantastisch, und sehr befriedigend. Die erste Hälfte war hingegen noch nicht übermäßig packend – zumal es Steve Miner (seines Zeichens Regisseur der ersten beiden "Freitag der 13."-Fortsetzungen) aus meiner Sicht dort auch mit den "falschen" Schockeffekten etwas übertrieb. Und das Überleben einer bestimmten Figur wirkte zugegebenermaßen auch ziemlich konstruiert. Letztendlich halte ich "Halloween H20" aber für die einzig wahre Fortsetzung zu John Carpenters unvergesslichem Klassiker.

Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © StudioCanal)


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Weiterführende Links:
Halloween-SPECiAL 2016





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