Das Dorf der Verdammten
Mittelmäßiges Horror-Remake von Carpenter Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 23 Oktober 2016
 
Halloween-SPECiAL

 
Das Dorf der Verdammten
Originaltitel: Village of the Damned
Produktionsland/jahr: USA 1995
Bewertung:
Studio/Verleih: Alphaville Films/Universal Pictures
Regie: John Carpenter
Produzenten: Sandy King & Michael Preger
Drehbuch: David Himmelstein, nach dem Roman von John Wyndham
Filmmusik: John Carpenter & Dave Davies
Kamera: Gary B. Kibbe
Schnitt: Edward A. Warschilka
Genre: Horror
Kinostart Deutschland: 01. September 1995
Kinostart USA: 28. April 1995
Laufzeit: 99 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 16
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray, DVD
Mit: Christopher Reeve, Kirstie Alley, Linda Kozlowski, Michael Paré, Meredith Salenger, Mark Hamill, Peter Jason, Karen Kahn, Lindsey Haun u.a.


Kurzinhalt: Eines Tages fallen plötzlich alle Bewohner der Kleinstadt Midwich ohne jegliche Vorwarnung in Ohnmacht. Das Militär rückt an, kann jedoch selbst mit Gasmasken nicht in den entsprechenden Bereich vordringen. So schnell wie es begonnen hat, ist der Spuk dann auch schon wieder vorbei, und alle erwachen aus ihrem Koma. Kurz darauf stellen jedoch insgesamt zehn Frauen aus Midwich fest, schwanger zu sein. Es drängt sich der Verdacht auf, dass es in allen Fällen während jener Zeit passiert ist, in der sie ohnmächtig waren. Das allein wäre schon beunruhigend genug, aber dann ergibt es sich auch noch so, dass sie alle genau gleichzeitig entbinden – wobei eine von ihnen ihr kleines Mädchen verliert. Alle anderen kommen jedoch gesund und munter zur Welt, und scheinen über bestimmte gemeinsame genetische Merkmale zu verfügen, wie z.B. ihr weißes Haar. Zudem zeigen sie bereits in jungen Jahren telepathische Kräfte, die je älter sie werden auch immer stärker werden. So können sie Menschen dazu zwingen, etwas zu tun dass sie gar nicht wollen, oder gar, sich in den Tod zu stürzen. Zusammen mit einer Wissenschaftlerin der Regierung versucht der Dorfarzt Dr. Alan Chaffee, dessen Frau selbst eines der bedrohlichen Kinder auf die Welt gebracht hat, Licht in die Sache zu bringen. Doch das, was sie schließlich aufdecken, ist so unglaublich wie beängstigend…

Review: Szenenbild. Ich kenne das Original aus den 60ern (noch) nicht und kann daher keinen Vergleich anstellen. John Carpenters Version fand ich jedenfalls soweit ok. Am erschreckendsten fand ich dabei eigentlich den Einstieg rund um die plötzliche Ohnmacht, die zumindest mich sofort an einen Giftgasunfall erinnerte. Schon interessant, wie so etwas eigentlich Banales wie eine Massen-Ohnmacht derart unruhige Gefühle in einem auslösen kann. Zweifellos sehr interessant – und auch beunruhigend – war dann die Offenbarung, dass gleich mehrere Frauen zu diesem Zeitpunkt schwanger geworden sind. Carpenter fängt die verständliche Unruhe aller Beteiligten sehr gut ein. Keiner weiß, wo genau die Kinder herkommen, und was es mit diesen auf sich hat – wobei sich alle Frauen nach einem Traum dazu entschließen, sie zur Welt zu bringen. Besonders stark fand ich dann auch die Szene, wo Mara ihre Mutter dazu zwingt, ihren Arm in kochendes Wasser zu halten. Der Gedanke, dass jemand auf diese Art und Weise über einen Kontrolle ausüben könnte, war wirklich beängstigend. Diesen Moment halte ich dann auch, zusammen mit dem nachfolgenden "Selbstmord", für das Herzstück des Films. Großartig umgesetzt, fast schon wie ein Stummfilm, und dabei die Emotionen und den Schrecken des Moments in den Mittelpunkt stellend. Das war wirklich phantastisch.

Wenn aus den Babys dann mal Kinder geworden sind, ist der Film zwar auch noch soweit ok, konnte jedoch für mich an diese frühen Höhen nie mehr ganz anknüpfen. Mit der Zeit nutzt sich das Konzept, dass die Kinder andere Menschen kontrollieren und so auch dazu zwingen können, sich selbst umzubringen, doch ein wenig ab, und die betreffenden Szenen verlieren an Wirkung. Zudem gelang es "Die Stadt der Verdammten" irgendwie, trotz der gruselig aussehenden Kinder (und deren leuchtenden Augen waren ja wohl mal wirklich cool umgesetzt), nie so recht, mich so richtig in Angst und Schrecken zu versetzen. Jene dichte Atmosphäre, die viele andere Carpenter-Filme so auszeichnet, suchte ich hier vergeblich, und als Ergebnis davon fand ich den Film leider nur leidlich spannend. Als jemand, der das Original nicht kannte und auch über den Film selbst kaum etwas wusste, war ich dann auch kurz über die Offenbarung des Ursprungs der Kinder überrascht. Ich hatte davor irgendwie unweigerlich gedacht, die Kinder würden aus der Hölle stammen, und nicht etwa, aus dem Himmel. Jedenfalls musste ich da kurzfristig an das bekannte, amüsante Internet-Meme rund um den Kerl mit Centauri-Haar und dem Spruch "I'm not saying that it was Aliens… but it was Aliens!" denken, was ich dann doch recht amüsant fand. Am besten konnte mir in der zweiten Hälfte wohl noch der innere Zwiespalt des einen Jungen gefallen, dessen angedachte Partnerin tot geboren wurde. Und die Besetzung des Films kann ich zweifellos ebenfalls sehen lassen, mit u.a. Christopher Reeve (in seiner letzten Filmrolle vor dem Reitunfall), Kirstie Alley und den von mir überaus geschätzten Mark Hamill. Aber irgendwie plätscherte die Handlung doch eher unmotiviert auf ein wenig spektakuläres Finale hin, und mangelte es insbesondere der zweiten Hälfte an Spannung. Gerade auch aus dem Zwiespalt der "Eltern" hätte man auch wesentlich mehr machen können. Immerhin gelang es Carpenter aber, mit seinem Film mein Interesse am Original zu wecken. Vielleicht hat man dort aus der grundsätzlich interessanten Idee ja mehr herausgeholt?

Fazit: Szenenbild. John Carpenters Version von "Das Dorf von Verdammten" fand ich ok, mehr aber nicht. Am besten fand ich den Einstieg: Die plötzliche Ohnmacht, welche die Bewohner befällt, dann die Offenbarung, dass mehrere Frauen im Dorf genau zu dieser Zeit schwanger geworden ist, die damit einhergehende Unsicherheit, was es mit den Kindern auf sich hat, und so weiter… ehe dieses Gefühl der Angst und Unbehaglichkeit dann schließlich mit der Szene, wo Mara ihre Mutter dazu zwingt, sich ihre Hand im kochenden Wasser zu verbrennen, und danach in den Tod zu stürzen, ihren Höhepunkt findet. Leider konnte Carpenter an diesen in weiterer Folge nicht mehr so recht anknüpfen. Der Film ist von ihm gewohnt schön geschossen, die Kinder wunderbar gruselig, deren leuchtende Augen wunderbar gemacht, und die Besetzung wartet mit dem einen oder anderen bekannten und von mir auch geschätzten Gesicht auf. Wirkliche Spannung verströmte "Das Dorf der Verdammten" für mich in weiterer Folge aber nicht mehr, die Idee der Gedankenkontrolle durch die Kinder nutzt sich mit der Zeit doch etwas ab, und vor allem der Showdown war dann sehr unspektakulär und auch wenig packend. Insgesamt ein solider Horrorfilm, den ich jedoch nicht zu Carpenters besten Werken zählen würde.

Wertung:5 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1995 Universal Pictures)


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