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Kurzinhalt: Han Solo fliegt zusammen mit seinem Kopiloten Chewbacca mit dem Millennium Falken los, um die Rebellenspionin Scarlet Hark von Ciaran zu befreien. Die Mission wird durch den Verrat eines früheren Schmuggler-Kollegen erschwert, der sich mittlerweile als Kopfgeldjäger verdingt, und Jabba the Hutt versprochen hat, ihm Solos Kopf zu liefern. Nachdem sie diese Bedrohung ausschalten konnten gelingt es ihnen endlich, Scarlet aufzuspüren. In ihrer Anwesenheit sieht sie jedoch die Gelegenheit, wichtige Information des Imperiums aus dem nahegelegenen Datenzentrum zu stehlen. Gesagt, getan. So erfahren sie schließlich davon, dass das Imperium den Standort eines alten Relikts in Erfahrung gebracht hat, mit dem sich der Hyperraum kontrollieren lässt. Sprich, man kann diesen für bestimmte Systeme quasi aus- und einschalten. Falls das Gerät dem Imperium in die Hände fällt, wäre die Rebellion mit einem Schlag niedergeschlagen. Zugleich könnte es für die Rebellen wiederum die entscheidende Waffe sein, um das Imperium zu stürzen. Zusammen mit Leia und Luke brechen sie schließlich nach Kiamurr auf, um den Schergen des Imperiums zuvorzukommen…
Review: Eigentlich bemühe ich mich ja, das Erweiterte Universum soweit als möglich chronologisch – vom Inhalt her – durchzugehen. Die "Imperium und Rebellen"-Reihe (deren ursprünglich geplanter dritter Teil, mit Luke Skywalker im Mittelpunkt, dann zu "Heir of the Jedi", einem der ersten Romane der neuen, offiziellen Disney-Zeitlinie umfunktioniert wurde) hat mir hier insofern einen Strich durch die Rechnung gemacht, als "Ehre unter Dieben" nach "Auf Messers Schneide" spielt, jedoch zeitlich gesehen ein paar Wochen vor diesem angesiedelt ist. Da die Romane eh voneinander unabhängig funktionieren kein großes Drama, aber ich wollte es erwähnt haben. Jedenfalls konnte mir nach dem eher mittelmäßigen "Auf Messers Schneide" der "Nachfolger" schon um einiges besser gefallen. James S. A. Corey hat ein sehr gutes Gespür für die Figuren, und trifft vor allem auch Han Solo sehr gut. Der Roman ist insgesamt sehr gut geschrieben und kann mit einigen witzigen Dialogen aufwarten. Zudem präsentiert er uns mit Scarlet Hark eine neue, interessante Figur, von der ich gern mehr gesehen/gelesen hätte. Was die Handlung betrifft, war ich vor allem von der ersten Hälfte es Romans begeistert. Ich hätte mir ja in dieser Ära noch ein paar Abenteuer mehr von Han und Chewie gewünscht, analog zu "Han Solos Abenteuer" bzw. der Han Solo-Trilogie von A.C. Crispin, nur halt zwischen "Eine neue Hoffnung" und "Das Imperium schlägt zurück" angesiedelt. Zu Beginn von "Ehre unter Dieben" erhalte ich nun eben diesen von mir erhofften Nachschlag.
Generell gefielen mir sowohl der Auftrag an sich, als auch die Probleme, vor denen Han, Chewie und in weiterer Folge dann Scarlet gestellt werden. Und auch die Action war durchaus nett beschrieben. In der zweiten Hälfte des Romans rückt dann die Story rund um einen McGuffin in den Mittelpunkt, was ich leider längst nicht mehr so spannend und interessant fand. Zumal die Jagd nach einer Waffe, welche den galaktischen Bürgerkrieg mit einem Schlag beenden könnte, halt auch nicht sonderlich originell ist. Hier erinnerte mich "Ehre unter Dieben" dann teilweise mehr an einen "Indiana Jones"- als an einen "Star Wars"-Roman, mit der Jagd nach einem mächtigen Artefakt, dass vor den bösen Schergen (in diesem Fall halt das Imperium, statt Nazis oder Russen), gefunden werden muss. Am besten fand ich an diesem Teil der Handlung noch, dass man sich nicht rein auf die Jagd an sich konzentriert, sondern sich auch mit den moralischen Implikationen einer solchen Waffe beschäftigt. Es geht demnach in weiterer Folge weniger darum, sie für die Rebellion sicherzustellen, als vielmehr dafür zu sorgen, dass keine der beiden Seiten Zugriff auf sie hat. Das fand ich interessant, zumal vor allem auch Leia hier wieder stärker in den Mittelpunkt des Geschehens rückte. Davon abgesehen konnte die zweite Hälfte des Romans mit dem gelungenen Einstiegs aber nicht mehr ganz mithalten – wobei "Ehre unter Dieben" auch dann noch durchaus kurzweilig war. Aber ähnlich packen und begeistern wie der Einstieg konnte mich die zweite Hälfte halt leider nicht mehr.
Fazit: Die erste Hälfte des Romans bietet "Star Wars"-Unterhaltung auf dem hohen Niveau der in der gleichen Ära angesiedelten Zahn-Romane. Mit gefiel daran vor allem, Han und Chewie auf einem weiteren Solo-Abenteuer begleiten zu dürfen, wobei sie in weiterer Folge Unterstützung von einer interessanten neuen Figur, der Rebellenspionin Scarlet Hark, erhalten, welche den Roman für mich aufwertete, und vor allem mit ihrer netten Interaktion mit Han gefallen konnte. Generell sind die Figuren, insbesondere Solo, sehr gut getroffen, und der Roman selbst sehr gut geschrieben, wobei vor allem der eine oder andere amüsante Dialog für mich hervorstach. Aber auch die Mission an sich wird teilweise durchaus packend geschildert. Wenn dann mal die Suche nach dem McGuffin losgeht, fällt "Ehre unter Dieben" jedoch ein wenig ab. Solche Geschichten sind jetzt nicht unbedingt sonderlich originell, zudem fühlte ich mich stellenweise schon fast mehr an "Indiana Jones" denn an "Star Wars" erinnert. Selbst in diesem Teil des Romans bleibt "Ehre unter Dieben" jedoch immer unterhaltsam, vor allem auch die moralische Diskussion rund um die Verwendung der Waffe konnte mir dann wieder sehr gut gefallen. Den Vorgänger "Auf Messers Schneide" lässt "Ehre unter Dieben" meines Erachtens jedenfalls klar hinter sich, und als einer der letzten Romane aus dem "Expanded Universe" zeigt er meines Erachtens sehr gut, dass bei der Entkanonisierung doch einige wirklich gute Geschichten ausrangiert wurden.
Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel
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