Star Wars: Splinter of the Mind's Eye
Gelungene Comicadaption des ersten EU-Romans Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 21 August 2016
 
Titel: "Star Wars: Splinter of the Mind's Eye"
Bewertung:
Autor: Terry Austin, nach dem Roman von Alan Dean Foster
Zeichnungen: Chris Sprouse
Tusche: Terry Austin
Farben: James Sinclair
Lettering: Chris Sprouse
Cover: Duncan Fegredo
Umfang: 116 Seiten
Verlag: Dark Horse (E)
Veröffentlicht: Dezember 1996
ISBN: 978-1-5697-1223-9 (E)
Kaufen: Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Luke Skywalker und Leia Organa befinden sich auf dem Weg zu einem diplomatischen Termin, als ein Schaden am X-Flügler der Prinzessin die beiden zu einer Bruchlandung auf dem Planeten Mimban zwingt. Da ihre Raumschiffe dabei irreparabel zerstört werden, müssen sie nun nach einem anderen Weg finden, um von diesem wieder zu entkommen. In einer Taverne der Hauptstadt treffen sie auf die alte, einheimische Frau Halla. Diese bietet ihnen ihre Hilfe dabei an, sie von Mimban fortzuschaffen. Als Gegenleistung sollen sie ihr jedoch zuerst dabei helfen, den sagenumwobenen Kaiburr-Kristall ausfindig zu machen. Auf dem Weg zu Tempel erleben die drei – in Begleitung der beiden Droiden C-3PO und R2D2 – bereits zahlreiche Abenteuer. Die größte Herausforderung wartet jedoch am Ende der Reise auf sie – als sie plötzlich niemand geringerem als Darth Vader höchstpersönlich gegenüberstehen…

Review: Die Comic-Umsetzung des allerersten Romans aus dem Erweiterten "Star Wars"-Universum (der jedoch in weiterer Folge nur mehr bedingt zu eben diesem gezählt wurde, aufgrund seiner Kontinuitätsfehler im Hinblick auf "Das Imperium schlägt zurück") konnte mir doch nochmal um einiges besser gefallen als die Vorlage selbst. Dies lag in erster Linie daran, dass mir die Geschichte in diesem Format besser gefallen konnte. Während ich sie nämlich für einen richtigen, vollwertigen Roman doch eher dürftig fand, erweist sie sich für einen Comic als ziemlich perfekt portioniert. Terry Austin mag bei der Adaption da und dort gekürzt und verändert (und dabei zugleich auch ein paar kleinere Kontinuitätsfehler ausgemerzt) haben, im Großen und Ganzen bleibt er jedoch nah an der Vorlage, und schafft es, diese ohne groß durch die Handlung zu hetzen in vier Einzelausgaben unterzubringen. Insgesamt machte die Geschichte in dieser Form jedenfalls von sich aus gleich einmal einen besseren Eindruck, wohl auch, weil man sich von einem vierteiligen Comic inhaltlich weniger erwartet, als wenn man einen Roman zur Hand nimmt (immerhin lässt sich auf deutlich weniger Seiten und mit vergleichsweise wenig Text kaum eine ähnlich komplexe Handlung erzählen; außer natürlich, man macht ein Graphic Novel-Monstrum á la "Watchmen").

Auch die actionreichen Passagen profitieren von der Comic-Umsetzung enorm. Ich persönlich denke ja, dass kaum etwas schwieriger ist, als nur rein mit Text eine packende Actionszene zu erzählen. Die Visualisierung der betreffenden Momente machten diese auf mich gleich gelungener – und teilweise auch verständlicher (wobei mir selbst nach dem Comic noch nicht ganz klar ist, wie genau sie aus der Zelle entkommen sind). Aber auch davon abgesehen fand ich die künstlerische Gestaltung sehr gelungen. Ein paar Jahre später mögen zwar optisch noch eine Spur beeindruckendere Comics im "Star Wars"-Universum entstanden sein, dennoch macht auch "Splinter of the Mind's Eye" diesbezüglich einen sehr guten Eindruck. Vor allem die Zeichnungen haben mir sehr gut gefallen. Die Farben hätten für meinen Geschmack noch eine Spur kräftiger und knalliger sein dürfen, sind aber grundsätzlich ebenfalls sehr gelungen. Und vor allem eine Seite zum Ende hin fand ich großartig, da man dort dem Cover des Romans Tribut zollt, und dieses – abseits des Kaiburr-Kristalls (der in dieser Szene aber eigentlich eh nichts verloren hatte) – fast 1:1 abbildet. Das war eine wirklich nette Hommage. Natürlich gibt es auch gewisse Schwächen der Vorlage, gegen die selbst die Comic-Adaption nichts tun kann. Die ganze Handlung wirkt vom Rahmen her (Setting, Figuren etc.) noch immer etwas klein, und nicht so episch wie z.B. der erste "Star Wars"-Films. Die Story rund um die Suche nach einem McGuffin ist nach wie vor nicht sonderlich einfallsreich. Und trotz ein paar Kontinuitätsfehlern weniger sowie einem Auftritt von Admiral Piett will sich "Splinter of the Mind's Eye" nur bedingt mit der Filmkontinuität in Einklang bringen lassen. Genauso wenig hat die Geschichte jedoch, durch die Adaption in Comic-Form, am Reiz einer Art alternativen "Star Wars"-Fortsetzung verloren – und dank des anderen Formats zugleich an Unterhaltungswert gewonnen.

Fazit: "Splinter of the Mind's Eye" ist eine wirklich gelungene Adaption von Alan Dean Fosters allererstem originären "Star Wars"-Roman, die mir sogar besser gefallen konnte als die Vorlage. Machte die Geschichte dort einen etwas dürftigen Eindruck, erweist sie sich für dieses Format als nahezu perfekt. Ohne große Kürzungen oder Änderungen gelingt es Terry Austrin, die Story in vier Comic-Einzelbänden nachzuerzählen, und die Geschichte dabei noch einmal um einiges kurzweiliger zu machen. Die zahlreichen Actionmomente wurden ebenfalls durch die visuelle Umsetzung aufgewertet, die ich persönlich halt immer packender und interessanter finde, als nur eine Textbeschreibung zu lesen. Und generell fand ich die künstlerische Gestaltung durchaus gelungen, wobei mir vor allem die Illustrationen gut gefallen konnten, während die Farben ruhig noch etwas kräftiger hätte sein dürfen. Vor allem aber die Hommage ans Buchcover fand ich wirklich grandios. An einigen Schwächen der Vorlage konnte jedoch auch die Comic-Adaption nichts ändern. Die Handlung ist immer noch wenig komplex und auf einen kleinen Figurenkreis beschränkt, und vor allem lässt sich die Handlung hier nach wie vor nur bedingt mit den Filmen – oder auch dem Expanded Universe – in Einklang bringen. Als faszinierende "Was wäre wenn?"-Alternative hat mir die Geschichte aber in Comic-Form sogar noch einmal um einiges besser gefallen, denn als Roman.
Christian Siegel

Bewertung: 3.5/5 Punkten




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