Das Hochsicherheitsgefängnis
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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: The Chute
Episodennummer: 3x03
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 18. September 1996
Erstausstrahlung D: 15. Mai 1998
Drehbuch: Clayvon C. Harris & Kenneth Biller
Regie: Les Landau
Hauptdarsteller: Kate Mulgrew als Captain Kathryn Janeway, Roxann Biggs-Dawson als B'Elanna Torres, Jennifer Lien als Kes, Robert Duncan McNeill als Tom Paris, Ethan Phillips als Neelix, Robert Picardo als The Doctor, Tim Russ als Tuvok, Garrett Wang als Harry Kim.
Gastdarsteller: Don McManus als Zio, Robert Pine als Liria, James Parks als Vel, Ed Trotta als Pit, Beans Morocco als Rib, Rosemary Morgan als Piri u.a.

Kurzinhalt: Während einer Außenmission werden Harry Kim und Tom Paris bezichtigt, eine Bombe gezündet zu haben, woraufhin sie kurzerhand eines Terroranschlags verurteilt und in ein Hochsicherheitsgefängnis gesteckt werden. Dieses ist nur über einen Schacht, durch den einerseits die neuen Insassen und andererseits Essensrationen ins Gefängnis gelangen, zugänglich. Harry versucht, den elektronisch betriebenen Schacht zu hacken, um so aus dem Gefängnis entfliehen zu können, doch noch ehe er damit Erfolg hat, wird Tom Paris bei einer Prügelei lebensgefährlich verletzt. Nun ist es an ihm, ihrer beider Leben zu retten, und währenddessen nach einem Weg zu suchen, um aus dem Hochsicherheitsgefängnis zu entkommen. Währenddessen erfährt Captain Janeway von der Verurteilung ihrer Offiziere. Nachdem die Verhandlungen mit der Führung des Planeten scheitern, erwägt sie, Harry und Tom mit Gewalt aus dem Gefängnis zu befreien – doch die Schiffe der Akritirianer erweisen sich als ebenbürtig. Nachdem sie von Rebellen den Standort des Gefängnisses in Erfahrung bringen, schmieden sie somit einen ausgeklügelten Plan, um ihre Kameraden doch noch zu befreien…

Denkwürdige Zitate: "I'm not a killer."
"Do you want to survive in here? You better learn to be."
"If that's what it takes to stay alive, then I'd rather die."
(Eine hehre Einstellung – doch ist sie auch vernünftig.)

"Excellent piloting."
"I'm glad to hear you say that, Captain, because I've been thinking. Until Tom here gets back on his feet, perhaps I could try my hand at conn for a while…"
"That won't be necessary. Lieutenant Paris is just fine, thanks to excellent doctoring."
(Das MHN kommt Neelix' Plänen in die Quere.)


Review: Episodenbild (c) CBS Den Einstieg in diese Folge fand ich noch wenig vielversprechend. Harry und Tom in einem Gefängnis, wo wir von vornherein wissen, dass es ihnen gelingen wird, diesem zu entkommen – im ersten Moment klingt das mal nicht sonderlich spannend. Problematisch sehe ich auch, dass aufgrund der Tatsache, dass sie maximal ein paar Tage dort verbringen können, nie eine ähnliche Intensität und Dramatik erreicht werden kann als bei einem Gefängnisdrama, das sich über Jahre hinweg zieht. Insofern geht es bei "Das Hochsicherheitsgefängnis" somit von vornherein weniger um das Gefängnis bzw. ihre Situation an sich, als darum, wie (und nicht ob) es ihnen gelingen wird, diesem zu entkommen. Insofern fand ich die Ausgangssituation schon mal nicht unproblematisch. Kritisch sehe ich zudem das überhastete Finale. Da hätte ich es vorgezogen, wenn man in der ersten Hälfte gekürzt und sich dafür etwas ausführlicher dem Ausbruch bzw. der Rettung – sowie den Nachwehen – hätte widmen können. Und sonderlich spannend fand ich das Geschehen leider – trotz Tom Paris schwerer Verletzung – auch nicht; oder hat etwas tatsächlich jemand in Betracht gezogen, dass er hier in diesem Gefängnis sterben könnte?

Apropos: Solche Gefängnisszenarien mit SF-Einschlag halte ich für nicht übermäßig originell (wobei ich vor allem an "The Fortress" denken musste), und insgesamt fand ich nicht, dass es "Voyager" hier gelang, dieser Idee großartige, interessante neue Aspekte abzugewinnen. Und zuletzt muss ich auch noch das Konzept dieser Implantate erwähnen, dass die Insassen aggressiv macht. Grundsätzlich zwar eine nette Idee, aber dass man bei "Voyager" ein eben solches Konstrukt braucht, um mal für Konflikte innerhalb der Crew zu sorgen – wie im vorliegenden Fall zwischen Tom und Harry – sehe ich halt schon irgendwie als kreatives Armutszeugnis an. Trotz dieser Kritikpunkte wurde "Das Hochsicherheitsgefängnis" aber mit der Zeit dann etwas besser. Die größte Stärke der Folge ist dabei für mich, wie sie insofern mit meiner Erwartungshaltung gespielt hat, als Harry wieder mal mit einer anderen Person in Gefangenschaft gerät und ich fest damit rechnete, dass Tom ihn nun bis zu ihrer Rettung quasi beschützen wird. Durch den lebensgefährlichen Angriff auf Tom dreht sich eben diese Dynamik letztlich aber um 180°, was Harry Gelegenheit gab, um wieder einmal zu wachsen und den unsicheren, schüchternen Fähnrich neuerlich hinter sich zu lassen. Diese Entwicklung zu "Badass-Harry" war jedenfalls durchaus interessant mitzuverfolgen, und wurde von mir sehr geschätzt. Auch die Idee rund um den Schacht, und vor allem natürlich die Offenbarung, dass es sich beim Gefängnis um eine Raumstation handelt, waren nett. Und auch wenn mir die Rettung am Ende etwas zu rasch vonstattenging – und ich ursprünglich enttäuscht war, dass sich Harry retten lassen musste (wobei ich dann erkannte, dass seine Leistung, beide lange genug am Leben zu erhalten, letztendlich als Leistung ausreicht) – so war die Action doch recht nett, wobei für mich vor allem Neelix heldenhafter Einsatz hervorstach. Der letzten Szene stehe ich dann hingegen wieder etwas zwiespältig gegenüber. Auf der einen Seite war es ein netter, emotionaler Moment, der die tief empfundene Freundschaft zwischen den beiden unterstrich, auf der andren Seite war es aber doch ziemlich dick aufgetragen und ansatzweise kitschig. Letztendlich passt diese zwiespältige Reaktion aber perfekt zu meiner Meinung bezüglich der gesamten Folge.

Fazit: Episodenbild (c) CBS "Das Hochsicherheitsgefängnis" konnte mich nur bedingt überzeugen. Das lag unter anderem am Grundkonzept, dass unter der Gewissheit des Zuschauers leidet, dass Tom und Harry natürlich in weiterer Folge entweder entfliehen oder gerettet werden. Die Spannung hielt sich somit stark in Grenzen – und trotz des einen oder anderen netten Einfalls war das Konzept des Hochsicherheitsgefängnisses für mich letztendlich nicht interessant genug, um eben dies zu kompensieren. Kritisch sehe ich auch die Aufteilung der Episode: Nach gemächlichen Einstieg, verläuft die Flucht dann doch etwas überhastet; da hätte man wie ich finde mehr draus machen können. Und auch bei der letzten Szene weiß ich nach wie vor nicht, ob sie mir gefällt, oder nicht doch etwas zu kitschig und dick aufgetragen war. Immerhin bot die Episode aber Harry Kim die Gelegenheit, seinen unerfahrenen Fähnrich-Anfängen wieder einmal zu entwachsen, und sich in diesem Gefängnis zunehmend zu einem Badass zu entwickeln. Generell fand ich es sehr positiv, dass Harry letztendlich nicht nur sich selbst, sondern auch Tom Paris beschützen musste. Und wie schon erwähnt konnte die Handlung rund ums Gefängnis durchaus mit der einen oder anderen netten Idee bzw. Offenbarung aufwarten. Insgesamt empfand ich "Das Hochsicherheitsgefängnis" demnach als recht mittelmäßig.

Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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