Star Trek - DS9: Kriegskind
Bashir und Dax behandeln Flüchtlingskinder Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 08 Februar 2016
 
Cover (c) Heyne
Titel: "Star Trek - Deep Space Nine: Kriegskind"
Originaltitel: "Star Trek - Deep Space Nine: Warchild"
Bewertung:
Autorin: Esther M. Friesner
Übersetzung: Uwe Anton
Umfang: 329 Seiten (Print-Ausgabe)
Verlag: Heyne
Erstveröffentlichung: September 1994 (E) bzw. 1996 (D)
Deutscher eBook-Release: 25. Februar 2014
ISBN: 978-3-641-11655-2
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Vedek Torin kommt auf die Station Deep Space Nine, um Commander Sisko in ein Geheimnis einzuweihen: Im Nachlass von Kai Opaka wurde eine Schriftrolle gefunden, in der sie von einer Prophezeiung der Propheten berichtet, nach der bis zum nächsten Berajin-Fest ein junges Mädchen, Kriegskind genannt, gefunden wird, dass einen wesentlichen Beitrag dazu leisten wird, das bajoranische Volk zu heilen. Leider wurde das entsprechende Dorf wo sich das Mädchen befinden soll während der Besetzung Bajors durch die Cardassianer zerstört – wie soll man das Kriegskind nun also noch finden? Währenddessen wendet sich Vedek Gis mit einer anderen Anfrage an Benjamin Sisko: Zahlreiche Bajoraner sind nach der Zerstörung ihrer Heimat in Flüchtlingslagern zusammengepfercht. In einigen davon grassiert seit kurzem ein gefährliches Fieber. Daraufhin fliegen Doktor Bashir und Jadzia Dax zum Planeten, um die Ursache für die Krankheit zu finden, und ein Heilmittel zu entwickeln. Dabei sollen sie auch gleich nach Anzeichen nach dem Kriegskind Ausschau halten. Nachdem es ihnen tatsächlich gelungen ist, die kranken bajoranischen Kinder zu heilen, verweigert Dr. Bashir den Befehl, zur Station zurückzukehren, und zieht vielmehr von einem Lager zum nächsten, um auch dort zu helfen. Währenddessen stolpert Jadzia Dax im Lager auf das vermeintliche Kriegskind. Doch nicht alle sind diesem wohlgesonnen…

Review: "Kriegskind" hat mir ziemlich gut gefallen. Die Autorin Esther M. Friesner wirft hier einen Blick auf die Nachwehen des Krieges, und beschäftigt sich damit insbesondere mit Flüchtlingslagern – und konfrontiert sowohl unsere Helden als auch den Leser mit den dortigen Zuständen. Die daraus resultierende Handlung erlaubt es in erster Linie Doktor Bashir, eine neue Seite von sich zu zeigen. Vor allem in der ersten Staffel machte dieser ja noch einer eher oberflächlichen und teilweise auch arroganten Eindruck. Hier darf er sein Mitgefühl und auch seine Getriebenheit, wenn es darum geht, andere zu heilen, unter Beweis stellen, und kommt dadurch um einiges sympathischer rüber, als dies in der ersten Staffel der Serie der Fall war. Worauf ich jedoch hätte verzichten können, war seine Romanze mit dem bajoranischen Mädchen. Denn wo der Rest seiner Handlung angenehm ungewöhnlich war, war das absolut 08/15, und einer dieser typischen ein-"Episoden"-Romanzen. Schade. Mein größter Kritikpunkt an seinem Handlungsstrang ist jedoch die Gerichtsverhandlung, die auf mich nicht wirklich Sinn ergab. Ich konnte die Motivation des "Anklägers" nicht nachvollziehen – und dann lief dieser Plot ja auch noch gänzlich ins Leere, da der Doktor ohnehin gerettet wurde. Wozu dieses kurze Zwischenspiel gut gewesen sein soll, erschließt sich mir jedenfalls nicht so recht.

Neben Bashir bekommt in erster Linie noch Jadzia Dax eine größere Rolle zugesprochen. Davon abgesehen standen aber, nachdem man sie dann endlich gefunden hatte, Talis Dejana und ihr Bruder Cedra im Mittelpunkt des Geschehens. Diese beiden sind grundsätzlich ebenfalls gut ausgearbeitet, leiden aber halt ein bisschen unter dem "Gastfiguren-Syndrom": Sprich, wir kennen sie noch nicht, und wissen auch, dass wir sie nie wieder sehen werden – was eine tiefere Bindung zu den Figuren erschwert. Grundsätzlich sind sie aber nett charakterisiert und waren mir überwiegend auch durchaus sympathisch. Nur auf Cedras Streiche mit Jake und Nog hätte ich verzichten können. Was dem Roman dann aber wirklich noch einen halben Wertungspunkt gekostet hat, war der Twist am Ende, den ich doch eher lächerlich fand. Immerhin könnte man meinen, Dr. Bashir hätte Cedra zuvor bereits mal mit dem Trikorder gescannt. Und selbst wenn nicht tat ich mir mit dieser Offenbarung schwer. Ein weiterer Kritikpunkt ist für mich alles rund um den einen Ferengi. Das hätte man sich meines Erachtens sparen können und sollen, da diese ganze Entführungsgeschichte die Handlung nur unnötig in die Länge zog, ohne den Roman auf irgendeine Art und Weise aufzuwerten. Gut gefallen konnten mir dafür die Dialoge, die größtenteils sehr gut geschrieben waren, und auch mit dem einen oder anderen gelungenen Gag ("Hat er jemandem eine Erstattung geleistet?") aufwarten konnten. Und als abschließende kurze Randnotiz sei auch noch der Gastauftritt von Mullibok erwähnt, über den ich mich sehr gefreut habe.

Fazit: Vor allem die erste Hälfte von "Kriegskind", bei der Bashir und seine Arbeit im Flüchtlingslager im Mittelpunkt steht, hat mir sehr gut gefallen. Nachdem der Doktor vor allem auch in der ersten Staffel teilweise etwas arrogant rübergekommen ist, darf er sich hier von seiner menschlichen Seite zeigen. Und generell wurde die Thematik von der Autorin sehr eindringlich geschildert. Den titelspendenden Plot rund um das Kriegskind fand ich zwar überwiegend auch noch nett, mit dem interessanten Einstieg konnte diese in meinen Augen aber nicht mehr ganz mithalten. Vor allem die beiden Zwischenplots rund um den Streich mit Jake und Nog sowie die Entführung von Dejana hätte sich die Autorin sparen sollen. Letztendlich wirken diese wie reine Lückenfüller, tragen aber nicht wirklich etwas zum Gelingen des Romans bei. Und vor allem den Twist am Ende fand ich sehr entbehrlich. Auch die Bashir-Handlung verliert mit der klischeehaften Romanze und vor allem auch der schrägen Gerichtsverhandlung in der zweiten Romanhälfte etwas an Reiz. Trotz dieser Mankos ist "Kriegskind" für Fans der Serie aber durchaus empfehlenswert.

Bewertung: 3/5 Punkten
Christian Siegel


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