Star Trek - VOY: Die ermordete Sonne
Die Voyager-Crew kommt einem sterbenden Volk zu Hilfe Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 14 Dezember 2015
 
Cover (c) Heyne
Titel: "Star Trek - Voyager: Die ermordete Sonne"
Originaltitel: "Star Trek - Voyager: The Murdered Sun"
Bewertung:
Autorin: Christie Golden
Übersetzung: Andreas Brandhorst
Umfang: 239 Seiten (Print-Ausgabe)
Verlag: Heyne
Erstveröffentlichung: Februar 1996 (E) bzw. 1996 (D)
Deutscher eBook-Release: 25. Februar 2014
ISBN: 978-3-641-11563-0
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Taschenbuch (E)
 

Kurzinhalt: Auf ihrem Flug durch den Delta-Quadranten tritt die U.S.S. Voyager entgegen der Warnungen von Neelix in den Raum der Akerianer ein. Grund dafür ist eine Raumanomalie, die man in einem nahegelegenen Sonnensystem registriert hat. Captain Janeway hat die Offnung, dass sich im Inneren dieser sogenannten Konkavität ein Wurmloch befinden könnte. Nachdem man das System erreicht hat wird die Crew Zeuge eines zugleich wunderschönen wie schrecklichen Spektakels – denn die Raumanomalie zieht Energie von der nahegelegenen Sonne ab, die deshalb viel früher als es ihrer natürlichen Entwicklung entspräche somit defacto im Sternen liegt. Dies bedeutet auch, dass die Zivilisation intelligenter Wesen auf dem Planeten Veruna Vier angesichts der Tatsache, dass sie noch nicht über ausreichend Raumfahrtkapazitäten verfügen, um ihr Volk in eine neue Heimat zu führen, dem sicheren Untergang entgegensehen – und das innerhalb von nur wenigen Jahrzehnten. Die Crew ist ob dieser Erkenntnis tief betroffen – doch die Erste Direktive verbietet es ihnen, sich einzumischen. Als die Akerianer das Feuer auf die Voyager eröffnen, scheint ihnen jedoch keine andere Wahl zu bleiben, als im interstellaren Krieg zwischen diesen und den Verunanern Stellung zu beziehen…

Review: Mit Ausnahme von "Heimkehr" war ich ja nicht unbedingt der größte Fan von Christie Goldens Voyager-Fortsetzungsromanen, weshalb ich auch sehr froh darüber bin, dass diese mittlerweile in den kompetenten Händen von Kirsten Beyer gelandet sind. Wie sieht es aber mit ihrem "Frühwerk" aus? "Die ermordeten Sonne" war der erste Voyager-Roman, den sie verfasst hat (und ihr erst zweiter "Star Trek"-Roman überhaupt, nachdem sie den letzten Teil der Doppelhelix-Reihe, "Die oberste Tugend", zusammen mit Michael Jan Friedman geschrieben hatte) – und zu meiner eigenen Überraschung war ich von diesem durchaus angetan. Ja, stimmt schon… übermäßig komplex war der Roman wieder einmal nicht, und auch was Charaktertiefe betrifft, hatte er nicht übermäßig viel zu bieten. Das Finale erschien mir zudem etwas überhastet, und der Showdown generell teilweise ein bisschen konfus und dadurch wenig packend geschrieben. Vor allem aber leidet "Die ermordete Sonne" darunter, dass ich den großen Twist bereits kommen sah, noch bevor Christie Golden mit Janeways überraschter Reaktion ca. zur Mitte des Romans darauf anspielte. Nach ca. zwei Dritteln gibt es dann einen weiteren Moment, wo man meint, nun würde sie die Karten endlich auf den Tisch legen, stattdessen wird neuerlich abgeblendet. Das war schon ein bisschen billig – zumal es wie gesagt ja ohnehin keine Überraschung, sondern lediglich eine Bestätigung meines früh gehegten Verdachts war. Hier war der Roman einfach längst nicht so clever, wie sich die Autorin dies vielleicht gedacht hat.

Was mir an "Die ermordete Sonne" jedoch gut gefallen hat, war die im Zentrum stehende SF-Geschichte, angefangen bei der die Sonne fressenden Raumanomalie, über die Beschreibung der außerirdischen Wesen und ihrer Zivilisationen, die allesamt sehr gut durchdacht wirkten, bis hin zur Entwicklung der Handlung an sich. Auch die Offenbarung am Ende, so vorhersehbar ich auch fand, hat mir grundsätzlich gut gefallen, wie auch die sehr gut ausgearbeitete Vorgeschichte der beiden Zivilisationen. Was Christie Golden ebenfalls gut gelingt, ist allen Crewmitgliedern ein paar gute Momente zu schenken, wobei der Schwerpunkt des Romans sicherlich auf Chakotay und Paris liegt. Letzterer darf im Zuge der Geschichte seine Abneigung gegen die reptilienartigen Verunier ablegen und so als Figur wieder ein bisschen wachsen, und ersterem kommt wieder einmal seine Spiritualität zugute. Die Handlung entwickelte sich zudem flott weiter und offenbarte keine nennenswerten Längen. Und auch Christie Goldens Schreibstil ist durchaus solide. Nicht vergessen werden dürfen auch die moralischen Konflikte, mit denen sich die Crew hier immer wieder konfrontiert sieht, wenn es darum geht, wie weit sie bei ihrer Hilfe für die Verunier gehen dürfen, ohne gegen die Oberste Direktive zu verstoßen. Und zum Ende hin schafft es Golden – abseits einiger für mich etwas konfuser Momente – sehr gut, die Spannungsschraube anzudrehen. Insgesamt deckte "Die ermordete Sonne" jedenfalls meine Grundbedürfnisse an einen "Star Trek"-Roman durchaus gelungen ab.

Fazit: "Die ermordete Sonne" hat mir soweit ganz gut gefallen. Etwas mehr (Charakter-)Tiefe hätte dem Roman zwar nicht geschadet, die Handlung hätte noch ein bisschen epischer und komplexer sein dürfen, und Christie Goldens Versuch, die große Offenbarung am Ende überraschend zu gestalten ist zumindest in meinem Fall völlig in die Hose gegangen – weshalb die Art und Weise, wie sie diese im Hinblick auf die Leser hinauszögert (während die Figuren deutlich früher davon erfahren) ziemlich unnötig und billig wirkt. Und der Showdown hätte da und dort noch etwas klarer, verständlicher und dadurch mitreißender ausfallen können. Von diesen Punkten abgesehen fand ich "Die ermordete Sonne" aber durchaus gelungen, wobei mir vor allem die Handlung rund um die Verunier und die Akerianer sehr gut gefallen konnte. Deren Vergangenheit wirkte zudem sehr gut durchdacht und ausgearbeitet. Und auch die Einbindung von SF-Elementen wie der Konkavität wertete den Roman für mich auf, finde ich doch, dass gerade auch so etwas – worauf viele Autoren ja immer wieder verzichten – das Salz in der "Star Trek"-Suppe ausmachen, und doch auch irgendwie dazugehören. "Voyager"-Fans machen jedenfalls trotz der erwähnten Kritikpunkte bei einem Kauf von "Die ermordete Sonne" sicherlich nichts falsch.

Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel


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