Das Tor zur 3. Dimension |
Episodennummer: Fx03 Bewertung: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Erstausstrahlung USA: 19. Juli 1998 Erstausstrahlung D: 04. November 1999 Drehbuch: J. Michael Straczynski Regie: Jesus Treviño Hauptdarsteller: Bruce Boxleitner als Captain John Sheridan, Mira Furlan als Delenn, Richard Biggs als Doctor Stephen Franklin, Claudia Christian als Susan Ivanova, Jeff Conaway als Security Chief Zack Allan, Stephen Furst als Vir Cotto, Patricia Tallman als Lyta Alexander. Gastdarsteller: Shari Belafonte als Dr. Elizabeth Trent, Clyde Kusatsu als Bill Morishi, William Sanderson als Deuce, Kip King als Leo, Floyd Levine als Alex, Jeffrey Anderson-Gunter als Merchant, Joshua Cox als Lt. Corwin, Judson Mills als Delta 7, G. Adam Gifford als Guard, Jerry Kernion als Builder, Valerie Red-Hors als Technician u.a. Kurzinhalt: Nachdem man den Raiders eine Falle gestellt hat, stößt Commander Susan Ivanova im Hyperraum auf ein mysteriöses, riesengroßes Artefakt. Man schleppt es daraufhin zur Station, wo es kurz nach der Ankunft beginnt, auf die Bewohner telepathisch Einfluss zu nehmen. Die erste Person, die es betrifft, ist Lyta, die durch das Auftauchen des Artefakts auf eine Warnung stößt, welche die Vorlonen in ihr hinterlassen haben. Nur kurz nachdem man das Artefakt zur Station gebracht hat, kommt ein Schiff von IPX zur Station. Dr. Elizabeth Trent bietet Captain Sheridan ihre volle Kooperation dabei an, das Fundstück zu untersuchen, und will alle Erkenntnisse mit der Station teilen. Aufgrund des bestehenden Embargos der Erdregierung gegenüber Babylon 5, und Trents Zustimmung, Lebensmittel und andere Güter zur Station zu schaffen, stimmt Sheridan zu. Doch je länger sich das Objekt in der Nähe der Station befindet, desto mehr häufen sich die seltsamen Vorkommnisse an Bord. Als Dr. Trent dem Artefakt dann schließlich Energie zuführt, wird es aktiviert – woraufhin es sich als Tor zu einer anderen Dimension offenbart. Und die Wesen auf der anderen Seite lauern nur darauf, in unser Universum zu kommen und alles darin befindliche Leben auszulöschen… Denkwürdige Zitate: "Thank you for your time, Ms. Alexander. You're a lovely young woman. If I were thirty years younger and you were a little blind in one eye… we could have a wonderful life together." (Der Bruder ihres Klienten macht Lyta auf durchaus charmante Art und Weise ein Kompliment.) "We'd like access to the alien artifact parked outside." "We'll, I'll certainly take your request under consideration." "That's bureauocratese for 'take a hike'." (Das hat Dr. Trent glaube ich völlig richtig erkannt.) "You think anybody'd notice if I killed a few of them?" "How many?" "Ten…?" "They'd notice." "Six?" "Go for it." (Amüsanter Dialog zwischen Ivanova und Franklin.) "Bottom line is… I like you. I've liked you ever since you've got here. And I know things have been tough on you lately, and I know… I know I could do right by you. I'm not the Captain, I don't bring down the big bucks, and I'm nothing to write home about. And I know there's a big gap between us, and the kind of life that you lead, that maybe I could never understand. Well, maybe I could understand. Maybe I could try. You're that kind of person that makes a guy want to try." (Ooooooooh. So süß, der Zack.) Spoiler-Warnung! Das nachfolgende Review beinhaltet Spoiler bis inklusive dem Ende der vierten Staffel, und sollte daher erst gelesen werden, nachdem man diese abgeschlossen hat. Review: ![]() Was mir nach wie vor sehr gut gefällt, ist die Grundidee. Nicht sonderlich neu, vielleicht, aber im Bereich von "Babylon 5" etwas neues, und durchaus eine willkommene Abwechslung. Natürlich fehlt "Thirdspace" – im Wesentlichen eine typische "Wir müssen das Universum retten"-Geschichte, die eher an "Star Trek" als an "Babylon 5" erinnert – die Komplexität und Vielschichtigkeit, die "Babylon 5" sonst so auszeichnet, aber der Mensch lebt ja nicht von gutem Wein allein. Hin und wieder darf's auch mal nur ein Cola sein. Als sehr positiv sticht für mich zudem der recht außergewöhnliche Soundtrack von Christopher Franke hervor, der einerseits extra für diesen Film ein neues Hauptthema komponiert hat, und bei dem zudem ein Theremin zum Einsatz kam, dass man in erster Linie aus den Science Fiction-Filmen der 50er und 60er kennt, und den altmodisch-trashigen Charme von "Thirdspace" perfekt untermalte. Sehr nett fand ich darüber hinaus die Umsetzung der Traumsequenzen, wobei vor allem jene mit Vir und Ivanova hervorsticht. Das war sehr gut – und durchaus alptraumhaft – gemacht. Schön auch der starke Einfluss von H. P. Lovecraft, der sich hier finden lässt. Und dass "Babylon 5" mit Horrorelementen spielt, war ja zu diesem Zeitpunkt auch schon wieder länger her, und wurde dementsprechend von mir ebenfalls goutiert. Die Weltraumschlacht war zudem durchaus imposant, und generell konnten die Effekte – vor allem auch Quantitativ – durchaus beeindrucken. Qualitativ machen sie überwiegend ebenfalls einen guten Eindruck, wobei mir vor allem Design und Umsetzung der fremden Schiffe (die mich etwas an "Wing Commander: Prophecy" erinnerten) gefallen konnten. Nur da und dort schien man sich doch ein wenig übernommen zu haben – was insbesondere für den Flug Sheridans durch das Artefakt und seine Begegnung mit dem Tentakelmonster betrifft. Vor allem dessen Nahaufnahme – ich sag nur Szene – sah absolut grauenhaft aus. ![]() Die Platzierung des Films quasi in der Mitte der vierten Staffel mag zwar etwas eigenwillig gewesen sein, war für mich aber kein großes Problem. Ich kann verstehen, warum sich JMS dazu genötigt sah, und dass bzw. warum es wichtig war, dass Sheridan noch das Kommando über die Station hat. Und da "Thirdspace" eine unabhängige, eigenständige Geschichte erzählt, stört es auch nicht, sie zwischen die beiden großen Konflikte der vierten Staffel zu platzieren – nicht zuletzt da ich keinen Grund sehe, warum man in einer der Folgen "He, kannst du dich noch erinnern, wie wir gegen die Wesen aus dem Drittraum gekämpft haben?"-mäßig über die Ereignisse hier reminiszieren hätte sollen. Und auch das düster-unheilverkündende "wenn auch gar Horror-typische, nach dem "Es ist noch nicht vorbei"-Motto) Ende mit Lyta's Warnung "Ein Fehler… einer von vielen… so vielen…" war durchaus gelungen. Allerdings: So angenehm der langsamere Aufbau und das gemächlichere Erzähltempo grundsätzlich auch sein mag, da und dort nimmt man sich schon fast wieder ein bisschen zu viel Zeit, weshalb das Ganze einen teilweise etwas ausgedehnten und gestreckten Eindruck macht. Für eine einzige Folge hätte die Handlung wohl gerade so gepasst, für eine Doppelfolge erweist sie sich aber doch als ein bisschen dürftig, bzw. hätte entweder eine Nebenhandlung oder noch die eine oder andere Charakterszene vertragen – wobei man insbesondere auch Elizabeth Trent ruhig näher beleuchten hätte können. Wie zuvor schon erwähnt, wurde während der Dreharbeiten ja rasch – aber dennoch etwas plötzlich – klar, dass der Film zu kurz werden würde, weshalb man noch schnell die Fahrstuhlszene mit eingebaut hat. Diese war zwar sehr nett, allerdings verdeutlicht dies zugleich das Zeitproblem der Folge – denn zu diesem Zeitpunkt waren die Einzelepisoden meist eher ein bisschen zu lang, musste man da und dort etwas rauskürzen. Bei "Thirdspace" hat man nun den Eindruck, dass nicht nur jede Szene enthalten ist, sondern man auch diese bis zuletzt ausreicht, vom "Action" bis zum "Cut", um auf die Laufzeit zu kommen. Eben dies drückt aufs Tempo. ![]() Fazit: Ach ja, "Thirdspace". Durchaus unterhaltsam, aber doch auch ein wenig trashig. Wenn bei Babylon 5 überhaupt irgendwas als "guilty pleasure" klassifiziert werden muss, dann wohl der Kontakt mit dem Drittraum. Jedenfalls ist "Thirdspace" doch sehr ungewöhnlich, und ganz anders als das, was man von "Babylon 5" – gerade auch in der hochdramatischen und überwiegend ernsten vierten Staffel – sonst gewohnt war. So bietet er eine vom Arc weitestgehend losgelöste Geschichte – zu einer Zeit, wo dieser die Serie absolut dominierte. Er bringt Horror-Elemente in die Serie ein, und auch einen bewusst trashigen Unterton, den man bei der Serie sonst eigentlich immer vermieden hat (und wenn es ihn gab, wie bei "Ein seltsamer Fund", war er immer unbeabsichtigt). In erster Linie fällt aber auch, dass er fast gänzlich auf lockere Unterhaltung ausgerichtet ist, und die anspruchsvolleren Elemente, welche die Serie sonst so ausgezeichnet haben, fast vollständig ausspart. All dies macht ihn zwar einerseits zu einer Abwechslung im Vergleich zum B5-Alltag (ob willkommen oder nicht, muss jeder für sich selbst beurteilen), ist aber wohl auch hauptverantwortlich dafür, dass er sich mit den besseren Episoden der Serie nicht wirklich messen kann, und auch im direkten Vergleich zum ersten TV-Film "Der erste Schritt" merklich abfällt. ![]() Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
Mitreden! Sagt uns eure Meinung zu "Das Tor zur 3. Dimension" im SpacePub! Produktionsnotizen: Quelle: "Babylon 5: The Scripts of J. Michael Straczynski - TV Movies" Vom Skript zur Folge: Wie im Review schon erwähnt, war die Szene im Fahrstuhl zwischen Lyta und Zack eine kurzfristige Ergänzung, da man während der Dreharbeiten bemerkte, dass der TV-Film zu kurz werden würde. Dementsprechend war sie im ursprünglichen Drehbuch noch nicht enthalten. Zudem fehlte hier noch der Auftritt von Deuce – die entsprechende Figur hieß einfach "Man". Offenbar ergab es sich danach eher zufällig, dass William Sanderson zur Verfügung stand, und man beschloss, die Gelegenheit beim Schopfe zu packen. Ursprünglich so geplant war es jedoch scheinbar nicht. Quelle: "Babylon 5: The Scripts of J. Michael Straczynski - TV Movies" Kommentare von JMS ![]() Quelle: "Babylon 5: The Scripts of J. Michael Straczynski - TV Movies" Genau genommen haben wir nicht so viel mehr Geld zur Verfügung. Jede Episode kostet etwas unter 1 Millionen Dollar, also runden wir das hierfür mal auf 1 Millionen auf. Jetzt reden wir 2 Millionen für 2 Stunden. Also haben wir eine Millionen mehr zum Ausgeben. Aber auch alle Preise erhöhen sich nach Gewerkschaftsregeln und was sonst so ausgehandelt werden kann. Die Gagen der Schauspieler erhöhen sich, die Gage des Regisseurs erhöht sich, die Gehälter der Crew erhöhen sich… und am Ende des Tages stellt man fest, dass man zwar etwas mehr zum Ausgeben hat, aber nicht wirklich so viel. Und wie die Leute das handhaben… wirklich nicht wesentlich anders als in der Serie. Die Schauspieler lernen ihren Text, der Regisseur macht seine Aufnahmen, die Atmosphäre am Set ist nicht so anders. Der einzige substantielle Unterschied ist der, dass wir wissen, dass nichts vor Januar und März/April ausgestrahlt wird und so mehr Zeit für die Nachproduktion haben und daher mehr EFX machen können. George hat mal nachgerechnet: es gab in "Das Tor zur 3. Dimension" genauso viele EFX, wie in der gesamten ersten Staffel von B5. Ich habe bei den ersten paar Episoden ein wenig sparsamer gearbeitet, um mehr Raum für die Riesenmenge an Rendering für "Der erste Schritt" und "Das Tor zur 3. Dimension" zu haben, wobei letzterer (endlich abgeliefert) 27 von 94 Minuten GCI enthielt, was eine Art Rekord sein müsste. Quelle: Der deutsche Lurker’s Guide für Babylon 5
Zusammengestellt und überarbeitet von Christian Siegel
(Bilder © Warner Bros.)
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