Discworld: The Fifth Elephant
Commander Vimes auf diplomatischer Mission Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 31 Oktober 2015
 
Titel: "The Fifth Elephant"
Deutscher Titel: "Der fünfte Elefant"
Bewertung:
Autor: Terry Pratchett
Umfang: 460 Seiten
Verlag: Corgi Books
Veröffentlicht: 1999
ISBN: 978-0-552-14616-6
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: In Überwall soll in Kürze ein neuer König gekrönt werden. Zur Zeremonie sind Vertreter aller Herren Länder eingeladen. Lord Vetinari beschließt, den Commander der Stadtwache – und zugleich Herzog von Ankh – Samuel Vimes als Vertreter von Ankh-Morpork zu entsenden – sehr zu dessen Missfallen. Nicht zuletzt, da eine Reihe von Verbrechen in der Stadt Rätsel aufgibt, und auf eine weitreichende Verschwörung rund um die anstehende Krönungszeremonie hindeuten. Dennoch hat er letztendlich keine andere Wahl, als die Stadtwache in den vertrauensvollen Händen von Captain Carrot zu lassen. Dieser quittiert jedoch kurz darauf aus persönlichen Gründen den Dienst, und macht sich zusammen mit dem sprechenden Hund Gaspode auf, um seine Freundin Angua nach Überwald zu verfolgen. Commander Vimes ist indes zusammen mit seiner Frau, Lady Sybil Ramkin, und ihrem Gefolge in Überwald angekommen, wo er sich sobald als offizieller Botschafter von Ankh-Morpork mit Vertretern der Zwerge, Vampire und Werwölfe trifft. Schließlich kommt er einer Intrige auf die Spur, die einem anderen, den alten Werten verschriebenen Zwerg, den Weg zum Thron ebnen soll. Als er sich den Verschwörern in den Weg stellt, beginnt für ihn ein Kampf auf Leben und Tod…

Review: Die Männer (und Frauen, und Zwerge, und Werwölfe, und Trolle, und Gargoyles, und Zombies, und Golems, und was weiß ich noch alles) der Stadtwache mauserten sich nicht nur rasch zu Favoriten der "Scheibenwelt"-Fans, auch Terry Pratchett scheinen sie es zunehmend angetan zu haben. Neben Rincewind bzw. den Zauberern sowie den Hexen zählen sie mittlerweile zu jenem Figurenensemble, das am häufigsten auftritt. Interessant fand ich dabei vor allem, dass wir nach "Carpe Jugulum" – mit den Hexen als Hauptprotagonisten – bereits im nächsten Roman – diesmal jedoch mit der Stadtwache im Mittelpunkt – erneut Überwald besuchen, mit seinen Vampiren, Zwergen und Werwölfen. Wobei der Schwerpunkt diesmal eher auf letzteren als auf ersteren liegt, was ihm zugleich die Gelegenheit gibt, uns Anguas Familie einmal näher vorzustellen. Gerade auch, da wir aufgrund von unserer Sympathie für Angua mit ihr entsprechend verbunden sind, fand ich dies ganz besonders interessant. Aber auch die Stellen, in denen sich Vimes mit Vertreter der Zwerge und/oder Vampire trifft, waren nett. Zusätzlich aufgewertet wurde der Roman dann einerseits durch den netten Subtext, der sich u.a. mit Handel und Diplomatie befasst, sowie der zugrundeliegende Thriller-Story rund um eine weitreichende politische Intrige, die auch eine nette "geschlossener Raum"-Mystery beinhaltet.

Eine wesentliche Stärke waren auch wieder die Figuren. Egal ob Vimes, Angua, Carrot oder Cheery, sie alle unterscheiden sich stark voneinander, und sind uns doch auf ihre Art und Weise sympathisch. Auch zahlreiche weitere etablierte Figuren, sei es von der Stadtmache (wie Detrius, Nobby und Colon) oder aus anderen Bereichen (Lord Vetinari, Wunderhund Gaspode, usw.), haben hier neuerlich einen Auftritt. Und auch die neu hinzugefügten Figuren fand ich teilweise sehr interessant, und fügten sich gelungen ins ständig wachsende Ensemble der Scheibenwelt ein. "The Fifth Elephant" ist zudem gewohnt gewitzt geschrieben, und wusste mit zahlreichen amüsanten Dialogen und gelungenen Gags gut zu unterhalten. Und auch die eine oder andere nachdenkliche, ernstere Textstelle, die sich hier wieder eingeschlichen hat, hatte es mir angetan. Ein ähnlich großes Highlight wie der letzte Roman rund um die Stadtwache, "Jingo", war "The Fifth Elephant" für mich dann aber doch nicht. Einerseits wohl aufgrund der nicht ganz so mitreißenden Thematik. Andererseits fand ich, dass der Roman doch wieder eine Spur zu lang war, und sich vor allem im Mittelteil – wie z.B. bei der etwas gar ausgedehnten Flucht von Commander Vimes – ein bisschen zu ziehen begann. Eine etwas straffere Erzählstruktur hätte somit gut getan. Vor allem aber fiel in meinen Augen die Handlung rund um den Streik der Stadtwache doch ziemlich ab. Übermäßig großer Makel war's zwar keiner, aber ich glaube, mir hätte auch nichts gefehlt, wenn man diesen Nebenplot gestrichen hätte.

Fazit: Die Klasse eines "Jingo" erreicht er zwar nicht, dennoch ist "The Fifth Elephant" ein weiterer gelungener Roman rund um die Männer, Frauen, Zwerge, Trolle, Werwölfe, Gargoyles, Zombies, Gnome, Golems und was weiß ich nicht noch alles für Wesen der Stadtwache. Gut gefallen konnte er mir einerseits wieder wegen der wunderbaren – und so schön unterschiedlichen – Figuren (egal ob bereits bekannt oder neu hinzugekommen), und andererseits aufgrund der mysteriösen Verschwörung, die rasch mein Interesse weckte. Zudem setzt sich der Roman u.a. mit Themen wie Handel und Diplomatie auseinander – wobei sich darüber hinaus auch noch andere Thematiken hineininterpretieren lassen, wenn man dies denn will. Nach einem etwas zähen Mittelteil drehte der Roman dann vor allem zum Ende hin noch einmal auf, und überzeugte mich mit einem großartigen Showdown, den ich sowohl spannend als auch ungemein amüsant fand. Einzig der Nebenplot rund um den Streik bei der Stadtwache blieb in meinen Augen hinter den Möglichkeiten zurück. Davon abgesehen bot "The Fifth Elephant" aber wieder einmal sehr gute Unterhaltung von der Scheibenwelt.

Bewertung: 3/5 Punkten
Christian Siegel






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