Star Trek - The Lost Era: The Art of the Impossible
Klingonen und Cardassianer im Streit um einen Planeten Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 09 März 2015
 
Cover (c) PocketBooks
Titel: "Star Trek - The Lost Era: The Art of the Impossible"
Bewertung:
Autor: Keith R.A. DeCandido
Übersetzung: -
Umfang: 356 Seiten
Verlag: Pocket Books
Veröffentlicht: 30. September 2003
ISBN: 978-0-7434-6405-5
Kaufen: Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Die Cardassianer sind gerade in einer recht aggressiven Expansionsphase, und entdecken dabei den Planeten Raknal V. Auf seiner Oberfläche finden sie ein altes klingonisches Raumschiff – die Ch'gran. Die Klingonen, welche den Cardassianern nachspioniert haben, erfahren davon, und greifen die Cardassianer sofort an – ist dieses Raumschiff doch eine ihrer größten Legenden und somit heilig. Nach einem harten Kampf, bei dem viele Schiffe zerstört werden, schreitet die Föderation ein und hofft, eine friedliche Lösung im Streit um die Rechte für den Planeten zu finden. Botschafter Curzon Dax hat schließlich – in Anlehnung an Sherman's Planet – die Idee einer Art Wettbewerb: Sowohl Klingonen als auch Cardassianer sollen auf Raknal V eine Kolonie gründen – wer auch immer sich dabei besser schlägt, soll dann schließlich den gesamten Planeten erhalten. Diese Entscheidung löst einen Konflikt aus, der mehr als 15 Jahre andauert und weitreichende Auswirkungen auf beide Völker hat, und so wichtige Ereignisse wie den Angriff der Romulaner auf Narendra III, dem die Enterprise-C zum Opfer fällt, sowie das Kithomer-Massaker, bei dem Worf seine Eltern verliert, mitverursacht…

Review: Ich hatte "The Art of the Impossible" bereits vor mehr als 10 Jahren mal gelesen – und aus welchem Grund auch immer, kam er nun bei der "Zweitlesung" bei mir bedeutend besser an, als anno dazumal. Der einzige Kritikpunkt den ich von meiner damaligen Meinung unterschreiben kann ist die doch sehr eigenwillige und etwas unlogisch erscheinende Lösung von Curzon Dax rund um den Wettbewerb um den Planeten. Da es den Klingonen ja ohnehin nur um das Wrack der Ch'gran geht und die Cardassianer an den Ressourcen des Planeten selbst interessiert sind, sollte man meinen, dass die Lösung für den Konflikt auf der Hand liegt: Die Klingonen bekommen die Rechte, um das Wrack zu bergen, und den Cardassianern wird Raknal V an sich zugesprochen. Dass Curzon Dax diese Lösung nicht einmal in Betracht zu ziehen scheint, war schon ziemlich seltsam, und lässt diesen angeblich so tollen Botschafter und geschickten Vermittler nicht unbedingt im besten Licht erscheinen. Hier konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Autor ein bisschen schummeln musste, damit der Rest der Geschichte den von ihm gewünschten Verlauf nehmen kann.

Eben diese gefiel mir dann allerdings überaus gut. Dabei gelang es Keith R.A. DeCandido, die bislang bekannten Informationen zu dieser Zeit, die sich teilweise durchaus zu widersprechen scheinen (wie z.B.: Warum kam es zu gleich mehreren Scharmützel mit den Romulanern, wenn diese doch angeblich fast ein Jahrhundert in der Versenkung verschwunden waren?), und sie in eine schlüssige Kontinuität zu bringen. Gut gefallen hat mir auch, wie der Fund der Ch'gran bzw. der Streit zwischen Klingonen und Cardassianern über den Planeten Raknal V getreu dem Motto "kleine Ursache, große Wirkung" weite Kreise zieht, und praktisch alle wesentlichen Ereignisse des Romans bestimmt. Besonders interessant fand ich "The Art of the Impossible" auch aus Prequel-Sicht. DS9-Fans erfreuen sich dabei in erster Linie an der großen Rolle, die Jadzias Wirtsvorgänger Curzon im Geschehen spielt. Auch Elias Vaughn, der in den DS9-Fortsetzungsromanen eine wichtige Rolle gespielt hat, kommt hier (nach "Serpents Among the Ruins") zu einem weiteren frühen Auftritt.

Mir persönlich haben jedoch die zahlreichen Bezüge zur "Next Generation" am besten gefallen. Egal ob der Tod von Deannas Vater, K'mpecs Aufstieg zum Herrscher des klingonischen Imperiums, oder auch das Kithomer-Massaker, zahlreiche aus der Serie bekannte Figuren bzw. Ereignisse werden hier aufgegriffen, bzw. ihre Hintergründe erklärt, weshalb ich den Roman überwiegend sehr interessant fand. Aber auch der Unterhaltungswert kann sich sehen lassen. Nach einigen sehr politischen Romanen habe ich Keith R.A. DeCandido als doch eher trockenen "Star Trek"-Autor abgespeichert, aber nachdem ich erst kürzlich seinen amüsanten COE-Eintrag "Kalte Fusion" gelesen habe, und angesichts einiger witziger Elemente in "The Art of the Impossible", muss ich diese Einschätzung wohl überdenken. Tatsächlich ist es ihm gelungen, mich mit einem Gag völlig kalt zu erwischen, weshalb ich mich nicht zurückhalten konnte und im Bus laut aufgelacht habe. Der eine oder andere Schmunzler entkommt mir zwar durchaus immer wieder – aber das hat dann doch Seltenheitswert. So gesehen: Kudos!

Fazit: Bei der Zweitlesung hat mich "The Art of the Impossible" überwiegend sehr gut unterhalten. Die größte Stärke war dabei, wie es Keith R.A. DeCandido gelang, verschiedenste bekannte Elemente, Figuren und Ereignisse aus der "Star Trek"-Kontinuität zu nehmen und zu einem schlüssigen Ganzen zusammenzufügen. Und vor allem auch jene Momente, wo er die Hintergründe von aus der Serie bekannten Ereignissen aufrollt, fand ich höchst interessant. Vereinzelte amüsante Gags lockern die Erzählung zudem immer wieder auf und sorgen dafür, dass "The Art of the Impossible" zu keiner reinen, trockenen Geschichtsstunde verkommt. Einzig die Ausgangssituation an sich hat mich nicht 100%ig überzeugt, schien Curzon Dax dort doch die offensichtlichste Lösung für den Konflikt zu übersehen. Von diesem Punkt abgesehen würde ich aber allen Fans von "Star Trek", insbesondere der "Next Generation", empfehlen, diese Geschichte aus der verlorenen Ära bei nächster Gelegenheit mal nachzuholen!

Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel


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