Inherent Vice - Natürliche Mängel
Drogen, große Brillen und viel Haar Kategorie: Filme - Autor: Michael Spieler - Datum: Freitag, 13 Februar 2015
 
 
Inherent Vice
Originaltitel: Inherent Vice
Produktionsland/jahr: USA 2015
Bewertung:
Studio/Verleih: Ghoulardi Film Company/Warner Bros. Pictures
Regie: Paul Thomas Anderson
Produzenten: U.a. Paul Thomas Anderson, Daniel Lupi & JoAnne Sellar
Drehbuch: Paul Thomas Anderson, nach dem Roman von Thomas Pynchon
Filmmusik: Jonny Greenwood
Kamera: Robert Elswit
Schnitt: Leslie Jones
Genre: Komödie/Drama
Kinostart Deutschland: 12. Februar 2015
Kinostart USA: 09. Januar 2015
Laufzeit: 148 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 16
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray, DVD, Soundtrack, Romanvorlage
Mit: Joaquin Phoenix, Katherine Waterston, Josh Brolin, Benicio Del Toro, Reese Witherspoon, Jena Malone, Owen Wilson u.a.


Kurzinhalt: 1970, Los Angeles. Der Detektiv Larry "Doc" Sportello versucht zwischen Drogen, durchgeknallten Cops und Frauen, das Verschwinden seiner Exfreundin aufzuklären. Er gerät dabei an zwielichtige Bauunternehmer, einen Drogenring, steuerhinterziehende Zahnärzte und eine junge Familie, der er ebenfalls zu helfen versucht…

Review: Szenenbild. Was war denn das? Ich meine, ich verstehe, dass ein Stoner-Film keinen Sinn ergeben muss, oder nur einen ergibt, wenn man selbst was genommen hat, aber Inherent Vice spielt hier in einer ganz eigenen Liga. Über zweieinhalb Stunden wird man durch einen völlig undurchsichtigen Plot geprügelt und langsam leicht schläfrig, von den nebligen Bildern und den endlosen Dialogen. Und trotzdem… hat das was. Wenn man anfängt zu akzeptieren, nur einem Bruchteil der Personen einen Namen zuordnen zu können und die Zusammenhänge nur so ansatzweise versteht - wie Joaquin Phoenix in der Hauptrolle - kann man sich vom subtilen Humor und den perfekten Klischees verführen lassen. Die sind da alle verrückt. Alle. Ob der Polizist mit Gewaltproblem (Josh Brolin), der Zahnarzt mit Kokain- und zu-Junge-Mädchen-Problem (Martin Short) oder dem Millionärspärchen mit Hautproblem.

Zwischen den ganzen Petunias, Jades, Bambis, Hopes, Amethysts(!), Chlorindas und Kimberlys versucht Doc seine Exfreundin wiederzufinden, die – nach einem scheinbar gescheiterten und unglaubwürdig-komplexen Entführungsversuch des Millionärs – auf einem Drogenkurierschiff davon gesegelt ist oder wurde – so klar wird das nie. Dabei stolpert er von einem seltsamen Charakter zum nächsten und es spinnt sich ein Netz aus korrupten Landentwicklern, einer Zahnarzt-China-Drogenmafia, die irgendwie mit allem und nichts zu tun haben. Sicher nicht Andersons zugänglichster Film und sicher nicht sein Bester, daran ändert auch das Magnolia-artig-große und fähige Ensemble nichts. Die Stimmung jedoch, die Kameraführung und die Musik von Jonny Greenwood (hat für Paul Thomas Anderson auch "The Master" vertont) sind echt großartig. Der Film ist vielleicht lang und träge, aber seine einzelnen Szenen sind für sich genommen immer atmosphärisch dicht. Leider passen sie nur in kein interessantes Gesamtbild. Hypnotisch und substanzlos und trotzdem überbordend mit Handlung und Figuren - total seltsam. Am Ende mochte ich das zwar irgendwie, als Ansammlung von Stimmungen und Lebensexzerpten – als würde man erleben, wie Doc zwischen Filmriss und Klarheit schwankt und alle anderen um ihn herum, in ihren jeweiligen Ecken, wissen was vor sich geht, aber ich kann das keinem uneingeschränkt empfehlen. Doc bleibt das zusammenhängende Bild gerade außerhalb einer Nebelwand aus Grasrauch verborgen und dem Zuschauer auch. Man muss das schon wollen und auf Drogengequatsche stehen, das außerhalb des eigenen Dunstkreises nur halb so interessant ist.

Fazit: Drogen, große Brillen und viel Haar. Ich weiß es doch auch nicht. "Inherent Vice".

Wertung:6 von 10 Punkten
Michael Spieler
(Bilder © 2014 Warner Bros.)


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