Edge of Tomorrow |
Und täglich grüßt die Alien-Invasion
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Mittwoch, 10 Dezember 2014 |
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Kurzinhalt: Außerirdische Invasoren haben einen Großteil der Erde erobert. Verzweifelt versucht die Menschheit, die technologisch weit überlegenen Angreifer zurückzuschlagen, doch bisher ist lediglich der Soldatin Rita Vrataski ein Sieg gegen die Mimics gelungen. Um die Moral der Truppen zu heben, wird Major Cage, der bislang über keine Kampferfahrung verfügt und vielmehr im sicheren Kämmerlein des Hauptquartiers für die Kriegsberichterstattung zuständig war, an die Front geschickt, um dort einen Propagandafilm zu drehen. Als er versucht, sich der Anweisung zu widersetzen und sich vor diesem Befehl zu drücken, landet er überhaupt gleich zu einem … degradiert. Es kommt, wie es kommen muss: Auch in der jüngsten Schlacht sind die Menschen unterlegen, und so muss Cage hilflos mit ansehen, wie sein Bataillon einer nach dem anderen abgeschlachtet wird, ehe es auch ihn erwischt. Doch nach seinem Tod erwacht er auf einmal wieder auf dem Flugfeld, wo er zuvor abgeladen und von einem Sergeant aufgeweckt wurde. Wieder und wieder durchlebt er die gleiche zum Scheitern verurteilte Mission, und stirbt er auf dem Schlachtfeld. Als Rita – die an dem Feldzug ebenfalls beteiligt ist – davon erfährt, sieht sie in Cage den Schlüssel zum Sieg der Menschheit… Review: ![]() Tatsächlich übte der Film insofern eine gewisse Faszination auf mich aus, als er wohl so perfekt wie kein Film vor ihm das Feeling eines Video- und/oder Computerspiels auf die Leinwand überträgt. Die Mission ist das Level, und nach jedem Tod wird Cage zum Anfang (bzw. zum letzten Speicherpunkt) zurückgebracht, um es noch einmal zu versuchen. Zu sehen, wie er immer besser wird und zusammen mit Rita dem Ziel jedes Mal einen kleinen Schritt näher kommt, war durchaus interessant. Darüber hinaus fand ich dann vor allem jene späteren Szenen klasse, wo deutlich wird, wie sehr Cage diese Situation belastet. Zu diesem Zeitpunkt hat er Rita bereits unzählige Male sterben gesehen, und es beginnt langsam aber sicher, ihn zu zermürben. Verzweifelt versucht er sie dazu zu überreden, nicht loszuziehen sondern ein paar friedliche Stunden mit ihm zu verbringen, einfach nur um all dem entfliehen zu können. Für mich definitiv die stärkste Szene des Films. Generell fand ich "Edge of Tomorrow" – trotz des vermeintlich repetitiven Plots – sehr unterhaltsam (wenn auch nicht unbedingt spannend; aber dazu gleich). Positiv stach für mich auch hervor, dass Cage vor allem zu Beginn überhaupt nicht der klassische (Tom Cruise-)Held ist, und versucht, den General zu bestechen, damit er nicht an die Front geschickt wird. Cruise selbst spielt die Figur gewohnt solide, wenn für mich seine Heldenfiguren auch langsam aber sicher ein bisschen miteinander zu verschwimmen drohen. Interessant ist an "Edge of Tomorrow" aber, dass er sowohl für seine Fans als auch seine Kritiker funktionieren dürfte – können sich letztere doch darauf freuen, ihn dabei zuzuschauen, wie er einen grausamen Filmtod nach dem anderen stirbt. ![]() "Edge of Tomorrow" hat allerdings auch zwei große Probleme – eines konzeptionell, und eines vermeintlich seinem Blockbuster-Charakter geschuldet – die für mich eine höhere Wertung verhindern. Den ersten davon habe ich zuvor bereits kurz angesprochen: "Edge of Tomorrow" ist lange Zeit über leider nicht sonderlich spannend. Der Grund dafür ist, wenn ich auch nicht explizit darauf hingewiesen habe, im Grunde genommen ebenfalls schon oben abzulesen: Zwar steht im Film nicht weniger als das Schicksal der Menschheit auf dem Spiel, letztendlich ist es aber bei jedem einzelnen Versuch völlig egal, ob sie Erfolg haben oder scheitern. Wenn Cage und Rita ihr Ziel neuerlich nicht erreichen, wird er halt getötet, oder er bringt sich selbst um, und sie beginnen von neuem. Dementsprechend hat man als Zuschauer wenig Grund, auf ihren Missionen mit ihnen mitzufiebern. Dies ändert sich erst zum Ende hin, vor dem großen Showdown, und dieser ist dann auch ganz klar der spannungstechnische Höhepunkt des Films. Jedoch: anstatt mit einer dramatischen Wendung abzuschließen und die Menschen zwar siegen zu lassen, jedoch für diesen Sieg auch einen Preis von den Helden einzufordern, verließ die Filmemacher (oder das Studio) kurz vor der Ziellinie der Mut. Das Ergebnis ist ein viel zu fröhliches Happy End, dass noch dazu für mich überhaupt keinen Sinn ergeben wollte, und an schlimmste "Deus Ex Machina"-Zeiten erinnert. Ewig schade; mit einem etwas betrübteren Ende hätte sich "Edge of Tomorrow" sicherlich um einen Wertungspunkt mehr freuen können, und wäre es mir auch eher möglich gewesen, in die Lobeshymnen einzustimmen. Fazit: ![]() Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2014 Warner Bros.)
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