Snowpiercer |
Der Kritikerliebling in der Kritik
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Freitag, 05 Dezember 2014 |
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Kurzinhalt: Die Erde im Jahr 2031: Ein missglücktes Experiment um den globalen Klimawandel aufzuhalten hat die Erde in eine leblose Eiswüste verwandelt. Die letzten Überlebenden der Menschheit sind in einem nie stoppenden Zug zusammengepfercht, in dem ein strenges Klassensystem herrscht. Die relativ überschaubare Gruppe der Reichen und Privilegierten leben in den vorderen Abteilen – sozusagen die erste Klasse – in Luxus und Überschwang, während die Mehrheit der Überlebenden in den hinteren Abteilen einer eher tristen, von Hunger und Entbehrungen bestimmten Existenz nachhängt. Doch langsam aber sicher sind die unterdrückten Massen dieses Leben leid, und planen – angeführt von Curtis – einen Aufstand. Bei einer der nächsten Essensausgaben ist es dann schließlich soweit, und sie nutzen ihre Chance, um die Absperrung hinter sich zu lassen und aus dem hinteren Bereich zu entkommen. Abteil für Abteil arbeiten sie sich vor, mit dem Ziel, zuletzt bis an die Spitze des Zuges zu gelangen… Review: ![]() Zumal ich denke, dass viele eine potentiell bedenkliche Interpretation des Endes in ihrem Jubel völlig übersehen. Denn angesichts des Ausgangs des Geschehens könnte man argumentieren, dass es besser gewesen wäre, (Achtung, Spoiler!) die Armen hätten sich nie aufgelehnt, und ihre Zwangslage auch weiterhin akzeptiert (Spoiler Ende). Dies ist zugegebenermaßen nur eine mögliche Interpretation; ich sage weder, dass ich den Film so verstanden habe, noch gar, dass er vom Regisseur oder auch dem Autor der Kurzgeschichte auf dem dieser basiert so gemeint war. Letztendlich denke ich, geht es vielmehr darum, die Risiken einer solchen fortwährenden Ausbeutung und Unterdrückung der Massen durch die privilegierte Oberschicht aufzuzeigen, und davor zu warnen, dass solche globale Ungerechtigkeiten früher oder später unweigerlich zu einer Katastrophe führen müssen. Letztendlich lässt sich der Ausgang des Geschehens aber halt nun mal (Achtung, Spoiler!) auf den Funken der Rebellion sowie Curtis' Entscheidung am Ende zurückführen (Spoiler Ende). Was man wie ich finde durchaus auch kritisch sehen kann. Weitere Kritikpunkte: Warum musste man das missglückte Experiment unbedingt im Jahr 2014 ansetzen? Es gibt nach wie vor keinen Konsens zum globalen Klimawandel, geschweige denn mögliche Maßnahmen dagegen. Dementsprechend erscheint es sehr unplausibel, dass es um Jahr 2014 zu so einem Experiment kommen soll (vom nie stoppenden Zug ganz zu schweigen) – was mich gleich zu Beginn mal ein wenig aus dem Film gerissen hat. Ärgerlich auch, wie leicht dieser Kritikpunkt zu vermeiden gewesen wäre – hätte es den Film doch nicht im Geringsten verändert, wenn man ihn halt noch 10 weitere Jahre in die Zukunft verlagert hätte. ![]() Von einer Zugkatastrophe ist "Snowpiercer" natürlich trotzdem weit entfernt – ich versuche nur zu begründen, warum er mich nicht ähnlich stark begeistert hat wie so manch andere. Dennoch ist er insgesamt ein gelungener, lohnender SF-Film, der an den Kinokassen zu Unrecht so untergegangen ist. Nach gemächlichem Beginn dreht der Film dann mit dem Beginn der Rebellion merklich auf. Höhepunkt war dabei für mich (und wohl auch viele andere) der Kampf in der Mitte des Zuges. Vor allem der Kampf mit der Axt war sehr gut inszeniert, und verstand es, zu packen. Auch optisch macht der Film einen guten Eindruck und stechen die Unterschiede der Welten von Arm und Reich schön heraus. Ersteres wirkt ungemein trist, ist grau in grau gehalten, während wir in den Abteilen der Reichen dann zunehmend lebhaft-bunte Farben zu Gesicht bekommen. Generell muss ich das Produktionsdesign bei "Snowpiercer" ganz besonders hervorheben. Es ist ein Aspekt, der mir sonst nicht wirklich oft auffällt, aber in diesem Fall stach es wirklich hervor. Vor allem die Sets – also die Abteile im Zug – waren super gestaltet. Aber auch die Kostüme usw. hauchten dem Film Leben ein. Die Schauspieler machen ihre Sache ebenfalls mehr als nur ordentlich, wobei vor allem Tilda Swinton (die sie ganz schön hergerichtet haben für diesen Film) hervorsticht und alle anderen überstrahlt. Aber auch Chris Evans hält sich wacker. Gesondert erwähnt werden müssen auch noch Kang-ho Song, Ah-sung Ko sowie ein bestimmter Schauspieler am Ende, dessen Auftritt zumindest für mich eine Überraschung war, weshalb ich ihn hier auch nicht vorwegnehmen will. Die größte Stärke des Films war für mich letztendlich aber das wundervolle, poetische und kompromisslose Ende. So etwas sieht man gerade auch bei so doch vergleichsweise großen Produktionen nun wirklich nicht alle Tage. Letztendlich ist es auch dieser Aspekt, der "Snowpiercer" trotz einiger enttäuschender Elemente noch eine gute Wertung einbringt. Fazit: ![]() Wertung:6 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2014 Ascot Elite)
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