ABCs of Death 2 |
26 neue Wege, um zu sterben
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Mittwoch, 22 Oktober 2014 |
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Kurzinhalt: In der zweiten Ausgabe der Horror-Anthologie "The ABCs of Death" lauert der Tod wieder einmal an jeder Ecke. 26 künstlerische Teams wurden wieder dazu eingeladen, einen rund vierminütigen Kurzfilm über den Tod zu drehen, dessen Titel mit den besagten Buchstaben anfängt. Die dabei entstandenen Kurzfilme sind wieder höchst vielschichtig und abwechslungsreich… Review: Vom ersten Teil dieser Reihe war ich ja eher weniger angetan – "ABCs of Death 2" konnte mir hingegen recht gut gefallen. Hauptverantwortlich dafür dürfte sein, dass beim zweiten Anlauf der Fäkalhumor sowie der verrückte (japanische) Scheiß deutlich zurückgefahren wurde (wobei es für die Fans von letzterem zumindest noch ein entsprechendes Segment gibt, mit dem sie auf ihre Kosten kommen sollten). Das Ergebnis ist zwar insgesamt eine deutlich konventionellere – wenn auch immer noch sehr abwechslungsreiche – Horror-Anthologie, was man zugegebenermaßen durchaus auch kritisch sehen kann, aber da es für mich diesmal deutlich weniger Ausfälle (eigentlich konnte ich nur mit den beiden animierten Segmenten "D" und "H") gab, mich die meisten Kurzfilme gut unterhalten konnte, und es auch wieder ein paar Highlights unter ihnen gab, sehe ich diese Entwicklung nicht als Schwäche, sondern vielmehr die größte Stärke dieser Fortsetzung an – der es immerhin gelungen ist, mich vormaligen Kritiker zu einem Fan zu machen, der nun sogar auf einen dritten Teil der Reihe hofft. Wie schon bei meinem Review zum Vorgänger möchte ich mich mit einer Besprechung der einzelnen Segmente eher zurückhalten, denn herauszufinden, wofür die einzelnen Buchstaben stehen, und was sich die Regisseure für ihre Kurzfilme ausgedacht haben, macht in meinen Augen einen Großteil des Reizes des Films aus. Dennoch möchte ich möglichst spoilerfrei auf ein paar der Kurzfilme eingehen, die für mich auf irgendeine Art und Weise hervorgestochen sind. Mein absoluter Favorit war diesmal "S". Es war ein schönes, eher im Thrillergenre zugeordnetes Segment, das den Split Screen wunderbar eingesetzt hat, mit einer herrlichen Doppeldeutigkeit im Titel auffahren konnte, war ungemein packend, und konnte mit einer netten Auflösung aufwarten. "X" war ebenfalls wunderbar, nicht zuletzt dank des Auftritts von Beatrice Dalle. Mein drittliebstes Segment war dann wohl "F" von den "Big Bad Wolves"-Machern, dass sich dem Konflikt zwischen Israel und Palästina auf nachhallende Art und Weise nähert. Weitere Segmente, die mir gut gefallen konnten, waren – in alphabetischer Reihenfolge – "A" (der einen köstlichen, stylischen Einstieg in die Anthologie bot), "C" (der zwar etwas vorhersehbar war, aber dennoch seine gewünschte Wirkung bei mir nicht verfehlte), "J" (in erster Linie wegen seiner "M wie Message"), das wunderbar alptraumhafte "K", das adrenalinfördernde "M", "O" (eine wunderbare, ungemein originelle Verwertung des Zombie-Themas), "Q" (in erster Linie aufgrund der netten Grundidee), "T" (wegen der herrlich feministischen Message), "U" (ein wunderbar visionäres Segment von Vinzenco Natali), "V" (die Story war zwar absolut nichts Besonderes, aber die Inszenierung stach für mich hervor, da sie dem Geschehen eine herrliche Unmittelbarkeit verlieh), das abgefahren-schräge "W", sowie "Z" (body-horror at it's best). Damit konnten mir immerhin 14 Segmente – und somit mehr als die Hälfte – wirklich gut gefallen. Weniger zugesagt haben mir hingegen, neben den beiden bereits angesprochenen animierten Kurzfilmen, die Segmente "P" (den ich einfach nur blöd, anstößig und infantil fand… drei stotternde, flüchtige Sträflinge, oh wie lustig) und "Y" (so ziemlich das einzige "crazy japanese shit"-Segment, und wieder mal eher weniger meins). Zudem war ich etwas von Marvin Krens ("Rammbock", "Blutgletscher") Beitrag enttäuscht. Zwar nicht schlecht, mit einer netten, dichten Atmosphäre und schön in schwarz/weiß gedreht, war der Kurzfilm nichtsdestotrotz ungemein konventionell und einfallslos. Alle anderen nicht namentlich erwähnten fand ich dann soweit ok. Insgesamt also keine schlechte Ausbeute. Natürlich gilt immer noch, wie schon beim Vorgänger, dass man sich was Handlung und Charakterisierung betrifft von rund vierminütigen Kurzfilmen natürlich nicht zu viel erwarten darf. Aber diesmal fand ich einfach die Ideen und Konzepte hinter den Segmenten insgesamt gelungener, und dementsprechend auch das Endergebnis viel unterhaltsamer als noch beim ersten Teil. Fazit: Haken wir den ersten Teil der Reihe einfach als Testlauf ab. "ABCs of Death 2" mag zwar insgesamt konventioneller sein als sein Vorgänger, aber zumindest mir haben die einzelnen Segmente diesmal insgesamt deutlich besser gefallen. Es gab wieder einige Highlights, und die Mehrzahl der Kurzfilme konnte mir wirklich gut gefallen. Auch die Anzahl der Ausfälle war mit vier diesmal deutlich geringer, und der Rest war immerhin wenigstens noch durchschnittlich. Jetzt bleibt nur die Frage, ob, wann und vor allem wie man als deutscher Ottonormalverbraucher in den Genuss des Films kommen wird. Wie viele Segmente werden wohl dem Kürzungswahn der FSK wieder zum Opfer fallen, und unter welchem Titel wird die Fortsetzung zu "22 Ways to Die" (so der Titel der gekürzten Fassung des Vorgängers) ihren Weg in die Kinos oder den Handel finden? Jedenfalls: Während ich mit dem Vorgänger eher weniger anfangen konnte, würde ich für "ABCs of Death 2" definitiv eine vorsichtige Empfehlung aussprechen – wobei ich mir vorstellen könnte, dass so mancher Fan des ersten Teils die Fortsetzung als verwässerter, mutloser und harmloser abtun wird. Mir hat diese "Neuausrichtung" aber halt voll und ganz zugesagt. Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2014 Magnet Releasing)
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