13 Sins - Spiel des Todes |
DTV-Thriller nach Schema F
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Donnerstag, 09 Oktober 2014 |
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Kurzinhalt: Für Elliot Brindle läuft es gerade nicht so gut. Kurz vor der Hochzeit mit seiner schwangeren Verlobten Shelby verliert er seinen Job, sein Vater muss sein Haus räumen und besteht zum Missfallen von Shelby darauf, bei ihnen einzuziehen, und seinem geistig minderbemittelten Bruder muss er versprechen, ihn nicht wieder in ein Pflegeheim zu stecken – ohne jedoch zu wissen, wie er dieses Versprechen nur halten soll, da er sich die Heimpflege wohl nicht länger leisten kann. Völlig am Boden und finanziell mit dem Rücken zur Wand, erhält er eines Tages als er vor einer roten Ampel steht auf einmal einen ominösen Anruf. Der Mann am anderen Ende der Leitung gratuliert Elliot, da er dafür ausgewählt wurde, an einem Gewinnspiel teilzunehmen. Er soll 13 Aufgaben bewältigen, für die er jeweils eine bestimmte Geldsumme auf sein Konto überwiesen bekommt. Falls er tatsächlich alle dreizehn Aufgaben erfüllt, winkt ihm ein Hauptpreis von einer Million Dollar. Der Haken an der Sache: Wenn er mitten im Spiel aufhört, verliert er nicht nur die Chance auf den Hauptpreis, sondern auch alles Geld, dass er bis zu diesem Zeitpunkt erspielt hat. Das perfide Spiel nimmt seinen Lauf… Review: Anhand der Inhaltsangabe bzw. der Grundidee dürften sich die meisten wohl schon denken können, wie der Film in etwa abläuft. Ähnlich wie "Cheap Thrills" geht es um einen Mann in finanzieller Notlage, der gegen Geld eine "Mutprobe" nach der anderen absolvieren soll. Grundsätzlich finde ich ja, dass in dieser Idee viel Potential steckt, gerade auch in Richtung Gesellschaftskritik, die Ausbeutung der Armen durch die Reichen, und so weiter – aber leider gelingt es den betreffenden Filmen oftmals nicht, dieses auch auszuschöpfen. Auch "13 Sins" muss ich leider in diese Ecke stellen. Dass der Ablauf des Films bis zu einem gewissen Grad aufgrund des Grundkonzepts absehbar ist, ist dabei noch das kleinste Problem. Denn natürlich fangen die Aufgaben ganz harmlos an, um sich dann laufend zu steigern. Sonderlich spannend ist das ganze zwar aufgrund der Vorhersehbarkeit dieser Eskalation nicht unbedingt, dafür stellt sich für den Zuschauer aber die Frage, wie weit man selbst wohl gegangen wäre, und wann man ausgestiegen wäre. Zudem stellt sich natürlich die Frage, welche Aufgabe wohl als nächstes auf ihn warten wird, woraus der Film ebenfalls mein Interesse wecken konnte. Einige dieser Aufgaben sind dann auch tatsächlich nicht von schlechten Eltern, wobei vor allem das mit seinem ehemaligen Schulkollegen im Motelzimmer hervorsticht. Zudem muss ich dem Film zugutehalten, dass man in weiterer Folge einen plausiblen Grund dafür findet, warum sich Elliot auf die immer fieseren Aufgaben einlässt. Denn schon recht bald wird er ob seiner Missetaten von der Polizei gesucht, und bei erfolgreicher Bewältigung aller 13 Aufgaben winken nicht nur eine Million Dollar, sondern man will zudem dafür sorgen, dass alle Anklagepunkte ihm gegenüber verschwinden. Dies bedeutet allerdings leider zugleich, dass Elliot schon sehr bald nicht einfach nur von Geiz motiviert wird, sondern von schlichtem Überlebenswillen, was die sozialkritische Aussage des Films reduziert. Ein Aspekt, wo ich mich nicht so recht entscheiden kann ob ich ihn gut oder schlecht finden soll, ist die Tatsache, dass Elliot die Aufgaben nach einiger Zeit – zumindest kurzfristig – sogar herbeizusehnen scheint. Damit will "13 Sins" wohl aussagen, dass er schon immer diese wilde Ader in sich hatte, die er immer unterdrückt hat und nun zum ersten Mal ausleben kann, aber ich weiß nicht. Auf alle Fälle hat diese Seite von Elliot mit die Identifikation mit ihm zusätzlich erschwert. Äußerst skeptisch wenn nicht gar problematisch sehe ich auch die Darstellung seines geistig behinderten Bruders, der keine vollwertige Figur ist, sondern vielmehr eine Funktion innerhalb des Plots erfüllt. Mein größter Kritikpunkt ist allerdings das Finale. Der Film wird ja generell, wie dies bei solchen Thrillern gerne mal der Fall ist, von Minute zu Minute abstruser, aber beim vermeintlichen Höhepunkt übertreibt man es dann endgültig mit den Wendungen, Überraschungen und Zufällen. Den ersten und den letzten von insgesamt drei Twists fand ich dabei sehr vorhersehbar – lediglich die Offenbarung rund um einen früheren Teilnehmer an diesem Spiel hat mich überrascht; zugleich fand ich es aber auch sehr konstruiert, und doch auch ein wenig lächerlich. Spätestens hier hat mich der Film leider verloren. Auch das Ende konnte mich leider nicht wirklich überzeugen. "13 Sins" versucht uns dieses als Triumph von Elliot zu verkaufen, was aber zumindest ich überhaupt nicht nachvollziehen konnte. Immerhin, handwerklich kann man Daniel Stamm und seiner Crew keinen Vorwurf machen. "13 Sins" sieht gut aus, bewegt sich flott vorwärts, und auch die Besetzung weiß zu gefallen (wenn mich auch die Tatsache irritiert hat, dass Mark Webber dem jüngeren Martin Freeman zum Verwechseln ähnlich sieht). Zudem fand ich den Film bei den frühen Aufgaben teilweise ganz amüsant, und vor allem im Mittelteil dreht "13 Sins" ordentlich auf, da die Aufgaben einerseits immer pikanter werden, aber noch nicht so überzogen sind, dass man nicht nachvollziehen kann, dass Elliot deren Durchführung überhaupt in Betracht ziehen würde. Im Endeffekt finde ich aber, wie schon bei "Cheap Thrills", den Gedanken b zw. das Grundkonzept dahinter besser, als den Film an sich, denn man letztendlich daraus gesponnen hat. Fazit: So wie der ähnlich gelagerte "Cheap Thrills" finde ich die Idee hinter "13 Sins" ja grundsätzlich interessant und vielversprechend – mit dem Endprodukt hatte ich aber da wie dort so meine Probleme. Was zu Beginn ganz gut funktioniert ist die Frage, wie weit man wohl selbst gehen würde. Davon abgesehen viel mir die Identifikation mit Elliot allerdings zunehmend schwer, vor allem, da er die Herausforderungen mit der Zeit richtiggehend zu genießen und herbeizusehnen schien. Generell wird der Film mit der Zeit immer abstruser, und früher oder später kommt halt auch der Punkt, wo man absolut nicht mehr hinter Elliot stehen kann, und sich der Film halt dennoch bis zur unvermeidlichen 13. "Sünde" durchhangelt. Eben dies macht den Thriller auch recht vorhersehbar; ein verfrühtes Austeigen von Elliot scheint einfach von vornherein keine Option zu sein. Dadurch geht auch viel an moralischem Zwiespalt und Spannung verloren. Jedenfalls: Während ich den Einstieg noch ganz nett und teilweise auch amüsant fand, und die Spannung im Mittelteil ihren Höhepunkt erreicht, fiel der Film danach zunehmend in sich zusammen – nicht zuletzt dank einem Tripleschlag an Twists, die mich überwiegend nicht überzeugen konnten. Und auch das Ende hatte auf mich eher kopfkratzende Wirkung. Wer "Cheap Thrills" schon mochte, kann zwar auch dieser – deutlich weniger aufrührenden und etwas feingeschliffenen – Blockbuster-Variante eine Chance geben. Aber Gewinner sehen anders aus. Wertung:5 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2014 Koch Media)
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