All Is Lost |
Robert Redfords beeindruckende One-Man-Show
Kategorie:
Filme -
Autor: Björn Flügel - Datum:
Dienstag, 24 Juni 2014 |
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Kurzinhalt: Mitten auf dem Ozean rammt die Segelyacht eines Mannes einen Container und gerät daraufhin in Seenot. Es gelingt ihm zwar zunächst, das Leck abzudichten, aber infolge eines verheerenden Gewittersturmes ist er gezwungen, auf ein Rettungsboot aufzuweichen und seine Yacht aufzugeben. So versucht er, die Hauptschifffahrtsroute zu erreichen, während er um sein Überleben kämpft… Review: ![]() Stellt man sich die Frage, wie der Film mit einem anderen Darsteller ausgefallen wäre, es wäre möglicherweise ein Desaster geworden. Der Film ist eine reine One-Man-Show. Völlig ohne Namen, ohne Biographie und nahezu ohne ein gesprochenes Wort gelingt es ihm, dem Zuschauer "unseren Mann" zugänglich zu machen. Man bangt mit ihm, man fühlt mit ihm, und man hofft mit ihm. Der anfangs eingesprochene Monolog wirkt umso eindringlicher, betrachtet man ihn in der Retrospektive. Angesichts seines Schicksals hat "unser Mann" die Sympathie bzw. die Empathie seines Publikums voll auf seiner Seite. Es ist schlicht und ergreifend herausragend, wie intensiv Redford seiner Figur ausschließlich durch seine Präsenz Leben einhaucht. Und auch ansonsten ist die Darbietung Redfords in jeder Hinsicht zu loben. Wie er die mutmaßlichen Strapazen angesichts seiner 77 Jahre meistert, ist einmalig und zeichnet ihn als charismatischen Vollblutschauspieler aus. "Unser Mann" ist die Rolle seines Lebens, besser hat er sich nie präsentiert. Und auch die Regie zeichnet sich durch viel Raffinesse und Stilsicherheit aus. J.C. Chandor verzichtet weitestgehend auf jedwedes Spektakel und auf durchschaubare Taschenspielertricks. Konsequent folgt er seiner Intention, das Drama möglichst realitätsnah umzusetzen und sich auf den Kern seiner Geschichte zu konzentrieren. Wer sich beispielsweise erhofft, "unser Mann" müsse auch noch gegen Haie antreten und damit in ein "Open Water"-Szenario umswitchen, wird enttäuscht. Und wer erwartet, "unser Mann" würde ähnlich extrovertiert wie Tom Hanks in "Cast Away" agieren, ist ohnehin im falschen Film. ![]() Fazit: Wow! "All is Lost" ist für mich bislang DER Film des Jahres. Wer mit Robert Redford bislang als Charakterdarsteller nichts anzufangen wusste, wird hier eines Besseren belehrt. Weiterhin empfiehlt sich J.C. Chandor als Regisseur für unkonventionelle, tiefgründige Dramen. "All is Lost" ist durchweg spannend, mitreißend und tragisch, der Minimalismus ist das tragende Stilmittel, das sich auf seine Ästhetik besinnt. Ein Meisterwerk. Wertung:9 von 10 Punkten
Björn Flügel
(Bilder © 2014 Square One Entertainment)
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