Star Wars: Ein Sturm zieht auf
Mittelmäßiges Prequel zu "Angriff der Klonkrieger" Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 22 Juni 2014
 
Titel: "Ein Sturm zieht auf"
Originaltitel: "The Approaching Storm"
Bewertung:
Autor: Alan Dean Foster
Übersetzung: Michael Nagula
Umfang: 429 Seiten
Verlag: Blanvalet
Veröffentlicht: 11. November 2008
ISBN: 978-3-442-37093-1
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Kurzinhalt: Die Separatistenbewegung überredet immer mehr Planeten dazu, die Republik zu verlassen und sich der neuen Gemeinschaft anzuschließen. Nun hat die Bewegung unter der Leitung von Graf Dooku ein Auge auf den Planeten Ansion geworfen – für sich genommen ein eher unwichtiger Planet, allerdings unterhalten die Bewohner des Planeten Handelsbeziehungen zu dutzenden weiteren Welten, die wiederum zu unzähligen weiteren Welten ökonomische Verbindungen haben, und so weiter. Sollte Ansion tatsächlich aus der Republik austreten, droht ein Domino-Effekte einzutreten, der die Republik enorm schwächen würde und möglicherweise sogar ihren Fortbestand gefährden könnte. Um dies zu verhindern, werden die beiden Jedi-Ritter Obi-Wan Kenobi und Luminara Unduli sowie ihre Schüler Anakin Skywalker und Barriss Offee nach Ansion entsandt, um den jahrhundertelangen Konflikt zwischen der in den Städten lebenden Bevölkerung sowie den nomadischen Alwari beizulegen, und so den Verbleib Ansions in der Republik zu gewährleisten…


Review: "Schleier der Täuschung", der die Vorgeschichte zu "Die dunkle Bedrohung" erzählte, gelang es ja, den Film in meinen Augen zu bereichern, und auf spannende und interessante Art und Weise in diesen überzuleiten. "Ein Sturm zieht auf" ist was dies betrifft leider nicht ganz so erfolgreich. Zwar erzählt er von den Versuchen der Separatistenbewegung, einen weiteren Planeten für sich zu gewinnen, ich vermisste jedoch eine ähnlich klare Überleitung zu den Ereignissen aus den Filmen, wie sie "Schleier der Täuschung" bot. Generell erzählt "Ein Sturm zieht auf" eine Geschichte, die letztendlich vom Film relativ losgelöst ist, und kaum Anknüpfungspunkte liefert. Dementsprechend fand ich auch, dass er "Angriff der Klonkrieger" jetzt nicht merklich aufgewertet oder bereichert hat. Was Alan Dean Foster allerdings sehr gut gelingt, ist die Charakterisierung der Figuren. Alle vier Jedi-Ritter verfügen über eine eigene Persönlichkeit, die sich klar und deutlich von den anderen unterscheidet.

Besonders gut haben mir dabei die Einblicke in Anakin Skywalker gefallen. Nach Jude Watsons grauenhafter "Jedi Quest"-Reihe, die Anakin selbst in seinen späteren Padawan-Jahren als unreifen, quengelnden Bengel dargestellt hat, war Alan Dean Fosters Charakterisierung des problemgebeutelten Jedi-Schülers eine echte Wohltat. Aber auch seine Darstellung von Obi-Wan als völlig ruhiger, gelassener, souveräner Jedi-Ritter fand ich höchst gelungen. Und auch die beiden Neuzugänge Luminara Unduli und Bariss Offee waren durchaus interessant, und boten sich mit den beiden uns bekannten Figuren ein paar nette Interaktionen. Besonders gut gefiel mir auch, dass uns Alan Dean Foster die Figuren dabei nicht nur durch ihre Worte und ihre Gedanken vorgestellt hat, sondern oftmals auch durch ihre Taten. Allein die Art und Weise wie sie alle mit der Herausforderung umgehen, auf den flinken Suubatar zu reiten, sagt viel über sie aus. Besonders interessant fand ich auch jene Stelle, als die Jedi angehalten sind, einem Clan der Alwari eine Vorstellung zu geben. Jeder von ihnen wählt dabei einen anderen Zugang, und darf einmal eine andere, teils auch unerwartete, Seite von sich zeigen.

Was mir grundsätzlich ebenfalls gut gefallen konnte und ich durchaus faszinierend fand, war die Beschreibung der Flora und Fauna des Planeten. Alan Dean Foster hat sich für Ansion ein komplettes, interessantes Ökosystem ausgedacht, und so hat der Planet nicht nur für die Jedi sondern auch für uns als Leser die eine oder andere Überraschung parat. Allerdings: All diese Begegnungen mit der Flora und Fauna des Planeten halten die Handlung auf, und gehen auf Kosten der Spannung und des Erzähltempos. Für sich genommen interessant und faszinierend, wurde es mir in Summe etwas zu viel des Guten, da die Handlung einfach nie so recht in Schwung kommen wollte. Auch die Dringlichkeit der Mission der Jedi wollte mir "Ein Sturm zieht auf" aufgrund dieser Ablenkungen irgendwie nicht so recht vermitteln. Zudem gibt es im weiteren Verlauf auf so manche Momente, die in meinen Augen nichts zum Gelingen des Romans beitrugen und die Handlung ebenfalls eher unnötig aufgehalten haben. Hier ist in erster Linie die Begegnung mit Tooqui (der bei "Ein Sturm zieht auf" für viele Leser wohl jene Rolle einnehmen dürfte, die Jar Jar bei "Die dunkle Bedrohung" inne hatte; was vor allem seiner nervigen Sprechweise zu verdanken ist) und seinem Stamm zu nennen. Und auch jene Stelle, wo Luminara das Fell besorgen muss, hat mich weniger überzeugt. Generell ist die Handlung des Romans insgesamt leider kein Highlight. Zwar mit der einen oder anderen interessanten Idee und/oder gelungenem Moment gespickt, aber letztendlich doch etwas belanglos und ohne nennenswerte Spannung. Insgesamt ist "Ein Sturm zieht auf" somit in meinen Augen ein doch eher durchwachsenes Prequel zu "Angriff der Klonkrieger", das man Lesen kann, aber nicht muss.


Fazit: Eine der größten Stärken und interessanterweise auch eine der größten Schwächen des Romans ist die Beschreibung der Flora und Fauna von Ansion. Einerseits ist dieser Teil sehr einfallsreich und faszinierend, andererseits übertreibt es Alan Dean Foster damit aber leider auch ein wenig, weshalb die Handlung teilweise einfach etwas zu lang aufgehalten wird. Am besten ist "The Approaching Storm" immer dann, wenn sich Foster auf Anakin Skywalker und dessen Innenleben konzentriert – bietet er doch an den entsprechenden Stellen wirklich interessante Einblicke in dessen problemgebeutelte Persönlichkeit. Doch auch sonst gibt es einige gute und originelle Einfälle, die interessante Einblicke in die handelnden Figuren geben, wie z.B. als die vier Jedi einen Stamm der Alwari mit einer Darbietung beeindrucken müssen. Zwischen diesen gelungenen und faszinierenden Momenten gibt es aber auch immer wieder Längen, einerseits aufgrund der bereits angesprochenen etwas zu detailliert ausgefallenen Beschreibung des Planeten, andererseits durch ein paar weniger gelungene Ideen und Handlungsstränge, die einfach nicht sonderlich spannend sind und so den Lesefluss unnötig stören und aufhalten. Generell würde ich eigentlich die grundsätzliche Handlung des Romans als einen der größten Schwachpunkte aufführen. Sicher gibt es immer wieder gelungene Momente, doch rückwirkend betrachtet ist die Handlung nicht wirklich etwas Besonderes, und lässt es zudem an Spannung vermissen. Im Vergleich zum empfehlenswerten "Schleier der Täuschung" ist diese Vorgeschichte zu "Angriff der Klonkrieger" jedenfalls schon ein bisschen eine Enttäuschung.

Bewertung: 2.5/5 Punkten
Christian Siegel





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