Godzilla kehrt zurück
Mäßiges Sequel zum Monster-Klassiker Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Dienstag, 13 Mai 2014
 
Godzilla

 
Godzilla
Originaltitel: Gojira no gyakushû
Produktionsland/jahr: J 1955
Bewertung:
Studio/Verleih: Toho Company/Splendid Film
Regie: Motoyoshi Oda
Produzenten: Edmund Goldman, Paul Schreibman & Tomoyuki Tanaka
Drehbuch: Shigeaki Hidaka & Takeo Murata
Filmmusik: Masaru Satô
Kamera: Seiichi Endo
Schnitt: Hugo Grimaldi & Kazuji Taira
Genre: Horror/Action
Kinostart Deutschland: 25. August 1958
Kinostart Japan: 24. April 1955
Laufzeit: 82 Minuten
Altersfreigabe: Ab 12 Jahren
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray, DVD
Mit: Hiroshi Koizumi, Setsuko Wakayama, Minoru Chiaki, Takashi Shimura, Masao Shimizu, Seijirô Onda u.a.


Kurzinhalt: Ein Jahr nachdem der erste Godzilla Tokio verwüstete, stürzt ein Spähflugzeug auf einer abgelegenen Insel ab. Als ein anderer Pilot hinfliegt um seinen Kollegen zu retten, hören sie vom Zentrum der Insel ein geheimnisvolles Brüllen. Als sie über einen Hügel klettern, sehen sie einen weiteren Godzilla, der sich im Kampf mit einem anderen Urzeitmonster, einem Ankylosaurus, befindet. Die beiden Monster stürzen schließlich ins Meer – und bewegen sich scheinbar unaufhaltsam auf die japanische Großstadt Osaka zu. Verzweifelt sucht das japanische Militär nach einem Weg, die beiden von der Stadt wegzulocken. Zudem stellt sich die Frage, wie man das Monster nun, da Professor Tanabe das Geheimnis seines Sauerstoffzerstörers ins Grab genommen hat, besiegen soll. Währenddessen fallen Godzilla und Ankylosaurus in Osaka ein, und drohen in ihrem Kampf die gesamte Stadt in Schutt und Asche zu legen…

Review: Szenenbild. Der erste "Godzilla" hat mich bei der kürzlichen Erstsichtung ja mit seiner erstaunlichen Dosis Anspruch positiv überrascht. Die angesichts des großen Erfolgs des Vorgängers im Schnellverfahren entstandene Fortsetzung dürfte aber wohl den anderen "Godzilla"-Filmen näher sein als dem Original. So bekommt es Godzilla hier zum ersten Mal – neben den Menschen, die ihn mit allem beharken, was sie haben – noch mit einem anderen Monster zu tun. Das Ergebnis ist ein deutlich banalerer Film, der mehr wert auf Monster-Action legt und die Intelligenz, das Herz und den Charme des Vorgängers weitestgehend vermissen lässt. "Godzilla kehrt zurück" hat dabei ein ähnliches Problem wie viele andere, modernere Filme, wie z.B. auch "Pacific Rim": Wenn ein solches Monster eine Stadt bzw. Menschen angreift, und man quasi einen Katastrophenfilm daraus macht, bin ich involviert, und kann mich das Geschehen packen. Aber eine künstliche Gestalt – sei sie nun eine Stop Motion-Kreatur, ein Gummianzugmonster, oder eine CGI-Schöpfung – gegen eine andere kämpfen zu sehen, spricht mich persönlich nicht wirklich an. Ich mag vielleicht noch auf filmakademische Art und Weise die Effektarbeit bestaunen können, bin aber nicht emotional involviert.

Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass sich die mittlerweile doch etwas veraltet wirkenden Effekte in meinen Augen wenn zwei solche Kreaturen gegeneinander kämpfen noch deutlich stärker bemerkbar machen, als wenn Godzilla allein über eine Stadt herfällt. Es wirkt halt teilweise doch etwas unfreiwillig komisch, wenn zwei Menschen in Gummianzügen miteinander ringen. Teilweise meinte ich auch, einige Einstellung ausmachen zu können, in denen man überhaupt auf Handpuppen zurückgegriffen hat, aber ich weiß zu wenig über die Produktion des Films, um dies mit Bestimmtheit sagen zu können. Unabhängig davon ob mich mein Gefühl trügt oder nicht, ist es jedenfalls mal nicht unbedingt ein Lob für den Film, dass ich diesen Eindruck hatte. Und auch die Kombination der einzelnen Effekte – Miniaturaufnahmen, Hintergründe, Schauspieler usw. – fand ich im ersten Teil überzeugender. Weitere Kritikpunkte: So nett ich die Idee grundsätzlich auch finde, auf den ersten Film zu referenzieren und Ausschnitte davon während einer Besprechung auf einer Leinwand zeigen zu lassen, aber die entsprechende Sequenz geht doch einen Hauch zu lang (gefühlte zwei Minuten), wobei sich vor allem der mangelnde Ton negativ bemerkbar macht (so realistisch dies auch sein mag). Das ganze mit dem Gefangenentransporter, dem Ausbruch und wie die Flucht der Häftlinge schließlich zum Ausbruch jenes Feuers führt, dass Godzilla wieder anlockt, war doch ziemlich konstruiert. Und auch den Showdown fand ich seltsam. Einerseits die Idee, Godzilla in Eis einzuschließen, um ihn zu besiegen. Warum speit er nicht seinen Feueratem um das Eis zu schmelzen? Die Hauptfigur, die im mit Jade beschrifteten Flieger sitzt, scheint zudem einen unerschöpflichen Vorrat an Raketen mitzuhaben. Und als er am Ende zufrieden "Dein Tod ist gerächt" in die Kamera rief, wunderte ich mich, dass er über alle anderen im Kampf gefallenen Kameraden (er scheint der einzige Überlebende zu sein) so überhaupt kein Wort verliert. Die ganze Staffel wurde ausgelöscht – aber Hauptsache, sein Freund wurde gerächt.

Szenenbild. Trotz dieser Schwächen lässt sich mit "Godzilla kehrt zurück", wenn man etwas trashiger Monster-Unterhaltung nicht abgeneigt ist, teilweise durchaus Spaß haben. Das Design von Godzilla selbst weiß nach wie vor zu gefallen, und nach kurzer Eingewöhnungszeit wo ich ihn im Kampf mit einem Riesenigel mahnte hatte ich mich dann auch an das Aussehen des Ankylosaurus gewöhnt. Die erste Szene ihres Kampfes, auf der Insel, hat etwas von "King Kong" (Kong gegen T-Rex) bzw. "The Lost World" (T-Rex gegen Velociraptor), die Zerstörung von Osaka war teilweise durchaus wieder nett getrickst (auch wenn manchen Gebäuden ihre Pappmaché-Herkunft anzusehen war), und den Showdown auf der Insel, als man Godzilla mit Eis zuschüttet, mag ich zwar unsinnig gefunden haben, aber nett anzusehen war er durchaus. Zudem war der Film, wenn er mich auch längst nicht so begeistert hat wie der Ur-"Godzilla", trotz aller Schwächen doch auch ganz unterhaltsam, wobei vor allem die kurze Spielzeit von rund 80 Minuten einem größeren Aufkommen von Langeweile effektiv entgegenwirkt. Insgesamt ist "Godzilla kehrt zurück" also keineswegs ein schlechter Film – aber dem Original ist er in meinen Augen leider in allen Belangen deutlich unterlegen.

Fazit: "Godzilla kehrt zurück" erwies sich für mich leider als eher unwürdiges Sequel, und so ziemlich als genau der doch eher belanglose, banale und leicht trashige Monsterklopp-Film, den ich mir fälschlicherweise schon vom Original erwartet hatte. Wo jedoch dieser Godzilla benutzt hat, um eine Parabel auf Atomwaffen zu erzählen, steht bei "Godzilla kehrt zurück" nun wirklich einzig und allein die Monster-Action im Mittelpunkt des Geschehens. Subtext konnte zumindest ich keinen ausmachen. Davon abgesehen fehlte es dem Film in meinen Augen auch am Herz und Charme des Vorgängers. Dass der Film nur wenige Monate nach "Godzilla" in die Kinos kam lässt einen Schnellschuss vermuten, um auf der Erfolgswelle des ersten Teils zu reiten und noch einmal billig abzucashen. Zumindest mich hat der Kampf Godzilla gegen Ankylosaurus aber leider nicht wirklich gepackt. Und auch das Finale hat mich nur bedingt überzeugt. Trotz dieser Mankos war "Godzilla kehrt zurück" soweit ganz kurzweilig – was sicherlich auch der kurzen Laufzeit von gerade einmal 80 Minuten geschuldet ist. "Godzilla kehrt zurück" ist sicherlich kein schlechter Film, und wenn einem der Sinn nach etwas trashiger, sinnbefreiter Monster gegen Monster-Action steht, erfüllt er durchaus seinen Zweck. Für mich ist er aber doch ein eher sinn- und seelenloses und damit unwürdiges Sequel, das dem Original in allen Belangen nicht das Wasser reichen kann.

Wertung:4 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2014 Splendid Film)


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Weiterführende Links:
"Godzilla" - SPECiAL





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