Dr. McCoy unter Anklage
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Originaltitel: Albatross
Episodennummer: 2x04
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 28.09.1974
Erstausstrahlung D: -
Drehbuch: Dario Finelli
Regie: Bill Reed
Hauptdarsteller: William Shatner als Captain Kirk, Leonard Nimoy als Mr. Spock, DeForest Kelley als Dr. McCoy, James Doohan als Scotty, Nichelle Nichols als Uhura
Gastdarsteller: Lou Scheimer als Demos, James Doohan als Dramian Supreme Prefect, Dramian Guard & Kol-Tai u.a.

Kurzinhalt: Die Besatzung der U.S.S. Enterprise hat gerade auf dem Planeten Dramia einen Einsatz erfolgreich abgeschlossen und der Landetrupp unter der Führung von Captain Kirk bereitet sich darauf vor zum Schiff hinaufzubeamen, da wird Doctor McCoy verhaftet. Ihm wird zur Last gelegt, vor rund 20 Jahren auf dem Schwesterplaneten Dramia II eine Seuche ausgelöst zu haben, durch die all seine Bewohner dahingerafft wurden. Da das Rechtssystem auf Dramia sehr rasch funktioniert, bleibt Kirk und Spock nur wenig Zeit, um die Unschuld ihres Freundes zu beweisen. Zusammen mit einem Vertreter von Damia reisen sie zum toten Schwesterplaneten, in der Hoffnung dort entlastende Beweise zu finden. Tatsächlich stoßen sie auf einen einzigen, letzten Überlebenden der Seuche, der Doctor McCoy von jeglicher Schuld freispricht. Sofort holt man diesen an Bord und tritt die Rückreise nach Dramia an. Doch kurz darauf wandelt sich die Gesichtsfarbe des Zeugen zu blau – die ersten Symptome der Seuche. Kurz darauf wird deutlich: Die gesamte Besatzung der Enterprise – mit Ausnahme von Mister Spock, da Vulkanier gegen die Krankheit immun sind – ist infiziert. Die einzige Hoffnung auf Heilung liegt bei Doctor McCoy – doch dieser wird nach wie vor auf Dramia festgehalten…

Denkwürdige Zitate: "You're sure it's safe, Captain?"
"Absolutely."
"Decidedly."
(Netter Dialog zwischen Scotty, Kirk und Spock.)

"We will even forget about the unorthodox manner of your release, Doctor."
(So ein Glück. Und… nett formuliert!)

"You have been derelict in your duties of late, Doctor."
"Spock, you know as well as I do what we've all just been through."
"Hippocrates would not have approved of lame excuses, Doctor."
(Der arme Pille…)

Review: ImageNach Scotty (in "Der Wolf im Schafspelz") ist Dr. McCoy, chronologisch gesehen, die zweite Hauptfigur einer "Star Trek"-Serie, die auf einem Planeten eines grausamen Verbrechens angeklagt wird. Hielt man Scotty wenigstens "nur" für einen Mord verantwortlich, wird McCoy überhaupt gleich ein Genozid vorgeworfen. Eine harte Anschuldigung, und auch wenn er sich beim besten Willen nicht vorstellen kann, dass seine Taten für das Massensterben auf Dramia II verantwortlich sein könnten, merkt man doch, wie ihn der Vorwurf und auch nur der Gedanke er könnte auch nur im Entferntesten etwas damit zu tun haben, mitnimmt. Eben dies ist dann für mich leider auch schon so ziemlich das einzig Positive an dieser Episode – die Grundidee. Was man dann daraus gemacht hat, konnte mich jedoch insgesamt leider kaum mehr überzeugen. Halt, stop. Nicht voreilig sein: Die Aliens waren auch gut designt und umgesetzt. So, das war's jetzt dann aber wirklich mit den positiven Aspekten.

In erster Linie war es der weitere Verlauf der Handlung, der mich enttäuscht hat. Der Besuch auf dem Planeten, mit den Ruinen, war zwar grundsätzlich nett umgesetzt, aber dass man dort einen einzigen, letzten Überlebenden der Seuche findet (wie genau konnte der eigentlich allein so lange überleben? Der Planet scheint ja insgesamt tot zu sein. Wovon hat er sich ernährt?) der noch dazu McCoy entlasten kann, war schon sehr bequem. Dann kommt es natürlich an Bord der Enterprise zum Ausbruch der Seuche, weil ansonsten wäre die Spannung ja verpufft, da man den Beweis für McCoys Unschuld an Bord hatte. Wie das ganze umgesetzt wurde, mit den blauen Gesichtern, war auch eher unfreiwillig komisch als beängstigend. Sehr überrascht war ich auch – trotz der Bedrohung für die Crew der Enterprise – dass Spock doch tatsächlich auf Dramia herunterbeamt um McCoy aus dem Gefängnis zu befreien! Immerhin ist das ja doch ein ziemlicher Bruch mit den Gesetzen der Föderation, oder? Bei Kirk würde so etwas wohl nicht unbedingt überraschen, aber bei Spock? Am meisten hat mich aber die Erklärung rund um die Aurora gestört. Wenn man da durchfliegt wird man also nach einiger Zeit blau, und zieht sich die Seuche zu? Ja wie soll das denn funktionieren, bitte schön? Das war mir nun wirklich zu weit hergeholt. Auch ist mir nicht klar, wie der nachfolgende Dialog zusammenpasst: "The colour change symptoms were misleading the computer." "Because they were caused by the aurora." Wenn aber die Seuche auch durch die Aurora verursacht wird, was genau war da jetzt irreführend daran? War nicht vielmehr genau dieser Hinweis der Schlüssel dazu, das Rätsel zu lösen? Irgendwas kapiere ich da glaub ich nicht. Wie auch immer… diese Auflösung hat mich überhaupt nicht überzeugt, sowohl von der Idee als auch der Umsetzung her. Denn das Kol-Tai die erste Seuche überlebt hat und demnach der Schlüssel zur Heilung sein könnte, hätte man sich auch schon denken können ehe die Aurora als Übeltäterin identifiziert wurde. Ne, sorry, aber das hat für mich hinten und vorne nichtzusammengepasst.

Fazit: ImageDie Grundidee rund um einen McCoy, dem vorgeworfen wird, für den Ausbruch einer Seuche und den damit einhergehenden Tod der gesamten Bevölkerung eines Planeten verantwortlich zu sein, fand ich sehr interessant – gerade auch aufgrund von Pilles Selbstzweifeln. Für ihn muss die Vorstellung allein ein Alptraum sein. Was man dann jedoch daraus gemacht hat, konnte mich leider überwiegend nicht überzeugen. Zwar nicht unbedingt langweilig, stieß mir vor allem die Aufklärung rund um die Seuche sauer auf. Das war mir einfach zu weit hergeholt. Generell hätte das Drehbuch was die Ursachen- und Problemlösungs-Findung betrifft noch einiges an Arbeit vertragen, denn da wollte mir das eine oder andere nicht wirklich Sinn ergeben. Und auch die blau angemalten Gesichter der Crew sahen eher unfreiwillig komisch aus, als dass ich sie als spannungssteigernd empfunden hätte. Insgesamt fand ich das Endergebnis jedenfalls doch eher enttäuschend.

Wertung: 1.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Filmnation/NBC/Paramount)




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