Die Entführung
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Originaltitel: The Ambergris Element
Episodennummer: 1x13
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 01.12.1973
Erstausstrahlung D: 09.11.1976
Drehbuch: Margaret Armen
Regie: Hal Sutherland
Hauptdarsteller: William Shatner als Captain James T. Kirk, Leonard Nimoy als Mr. Spock, DeForest Kelley als Dr. Leonard McCoy, James Doohan als Scotty, George Takei als Hikaru Sulu, Nichelle Nichols als Lt. Uhura
Gastdarsteller: James Doohan als Clayton, Domar, Cadmar, Lemus & Arex, Majel Barrett als Rila u.a.

Kurzinhalt: Die U.S.S. Enterprise untersucht den Planeten Argo, der weitestgehend unter Wasser steht. Man hofft, Hinweise darauf zu finden wie es dazu kam, um einen ähnlichen Prozess auf einem anderen Planeten aufhalten zu können. Als Kirk, Spock, McCoy und ein Sicherheitsmann ein Shuttle nehmen um Argo zu untersuchen, werden sie von einer bislang unbekannten Kreatur angegriffen. Das Shuttle wird zerstört, und Kirk und Spock gelten als verschollen. Tage später gelingt es ihnen endlich, sie zu finden – jedoch wurden die beiden genetisch verändert: Sie brauchen statt Luft nun vielmehr Wasser, um atmen zu können. Man beamt sie in einen Tank an Bord der Enterprise – doch McCoy erkennt schon bald, dass er den Prozess ohne zu wissen was ihn ausgelöst hat nicht rückgängig machen kann. Daraufhin kehren Kirk und Spock auf den Planeten zurück, auf der Suche nach jenen Wesen, die für ihre Transformation verantwortlich sind…

Denkwürdige Zitate: "Look at this place… a tank! I can't command a ship from inside an aquarium! I can't live in here."
(Kirk nach seiner Umwandlung.)

"It is quite possible, captain, that they find us grotesque and ugly and many people fear beings different from themselves."
(Spock über die Argorier… Argoriten… Argonauten? Wie auch immer.)

Review: Image"Die Entführung" wurde von einer Veteranin der klassischen Serie geschrieben, nämlich Margaret Armen, die sich dort für die Drehbücher der Episoden "Meister der Sklaven", "Der Obelisk" und "Die Wolkenstadt" verantwortlich zeichnete, und zur Zeichentrickserie zuvor bereits "Das Lorelei Signal" beigesteuert hatte. Abgesehen vom meines Erachtens sterbenslangweiligen "Meister der Sklaven" fand ich die von ihr geschriebenen Episoden leicht unterdurchschnittlich bis ganz ok, und auch "Die Entführung" fügt sich nahtlos in diese Riege ein. Man kann an ihr kaum etwas kritisieren, zugleich gibt es aber auch kaum etwas, dass sonderlich positiv hervorstechen würde. Ich konsumierte die Episode einfach, überwiegend unbeteiligt und ohne dass sie mich groß begeistert hätte, zugleich ist jedoch auch nie wirklich Langeweile aufgekommen. "Meh" im klassischen Sinne, also. Positiv fällt in erster Linie auf, dass das wieder einmal eine Episode ist, die sich die größere Freiheit einer Animationsserie zu Nutze macht um eine Geschichte zu erzählen, die sich – vor allem auch zur damaligen Zeit und mit den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln – im Rahmen der klassischen Serie niemals hätte umsetzen lassen.

Zudem ist die Handlung sehr wendungsreich und bewegt sich auch durchaus flott, so dass "Die Entführung" nie langweilig wird. In gewisser Weise ist aber auch genau da der Hund begraben: Alles verläuft so schnell, dass die einzelnen Entwicklungen und/oder Ideen kaum Zeit haben, um vom Zuschauer so richtig registriert zu werden. Da ist der Wasserplanet; dann kommt der Angriff des Seemonsters; dann findet man Kirk und Spock deren Körper so verändert wurden dass sie Wasser zum Atmen brauchen; dann entdeckt man eine verborgene, am Meeresgrund lebende Zivilisation; diese ist zudem ineinander zerstritten, was die Alten und die Jungen betrifft, doch darauf bzw. auf die Hintergründe warum das so ist wird leider nicht eingegangen. Dann finden Kirk und Spock die Ruinen einer früheren Zivilisation, werden vom Seemonster angegriffen, das dank eines zeitgerecht eintretenden Erdbebens von den Ruinen verschüttet wird. McCoy erkennt dass er von genau dieser Seeschlange etwas braucht, um Kirk und Spock vielleicht wieder heilen zu können. Die kehren daraufhin nach Argo zurück, und brauchen aber die Hilfe der ihnen wohlgesonnenen Jungen, da sie so tief nicht tauchen könnten – obwohl sie dann an die gleiche Stelle tauchen wo sie zuvor von der Kreatur angegriffen wurden, und die Einheimischen auch diesmal wieder begleiten. Man fängt das Monster gerade als es dabei war sich zu befreien, entnimmt den entsprechenden Stoff, Kirk dient als Versuchskaninchen und droht nun gänzlich zu mutieren, wird stattdessen aber geheilt. Mit ein paar Phaserschüssen sorgt man zudem dafür, dass die anstehende tektonische Verschiebung die Zivilisation des Planeten nicht bedroht – und Ändern im Zuge dessen praktisch die komplette Struktur der dortigen Bevölkerung. Von der Obersten Direktive scheinen Kirk und Spock generell die ganze Episode lang nichts gehört zu haben.

ImageNun gebe ich schon zu: Die Tatsache, dass man sich mit keine dieser Entwicklungen/Szenen lange aufhält, ist wohl maßgeblich für den kurzweiligen Eindruck verantwortlich, den die Folge hinterlässt. Zugleich hat aber halt leider auch keine dieser Ideen Zeit, auch nur ansatzweise ihr Potential zu entfalten. Fast könnte man den Eindruck gewinnen, dass Margaret Armen ihrer eigenen Geschichte nicht vertraut bzw. diese selbst nicht als interessant genug erachtet, um den Zuschauer gut zu unterhalten- weshalb sie lieber noch zig andere Ideen hineinwirft und jede Szene maximal eine Minute dauern lässt. Nur leider kann halt so nie eine Stimmung entstehen und sich auch keine Spannung aufbauen. Was bleibt, ist ein Mosaik von Ideen, die nur skizzenhaft ausgearbeitet wurden, angereichert um die eine oder andere logische Schwäche bzw. den einen oder anderen Kontinuitätsfehler. Und so hinterließ "Die Entführung", trotz ihres zweifellos vorhandenen Unterhaltungswerts, bei doch einen eher unbefriedigenden Eindruck.

Fazit: Dass "unterhaltsam" allein manchmal nicht genug ist, beweist "Die Entführung" eindrucksvoll. Angesichts des hohen Erzähltempos kann ich nämlich zwar nicht behaupten, dass sie je langweilig geworden wäre – aber dennoch ließ diese Episode meines Erachtens viel zu wünschen übrig. Man hastet von einer Szene zur nächsten, und lässt dem Zuschauer kaum Zeit, das Gesehene zu verarbeiten. Eine kurz angerissene Idee folgt auf die nächste, und als Folge dessen bleibt die Episode meines Erachtens enorm hinter ihren Möglichkeiten zurück. Denn die Ideen an sich waren ja nicht schlecht und hätten, wenn man sich näher mit ihnen beschäftigt hätte, durchaus das Potential dazu gehabt, zu gefallen. Wenn diese Episode nicht aufgrund des Szenarios und der Kosten einer Realisierung von vornherein nicht als Folge der klassischen Serie in Betracht gekommen wäre, könnte man fast glauben, hier wurde ein 50 Minuten-Drehbuch auf 22 Minuten hinuntergekürzt. Der Inhalt blieb dabei zwar erhalten, aber die Lücken dazwischen die wichtig sind damit Spannung und Atmosphäre entstehen können wurden dabei gestrichen. Das Ergebnis ist zwar nicht schlecht und vor allem auch keinesfalls langweilig, war für mich aber dennoch eher eine Enttäuschung.

Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Filmnation/NBC/Paramount)




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