Twilight Zone: The Movie |
Review zur Horror/Mystery-Anthologie
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Freitag, 25 Oktober 2013 |
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Kurzinhalt: Fünf Geschichten aus der "Twilight Zone": Die Autofahrt zweiter Kollegen nimmt eine unerwartete Wendung. Bill Connor lässt in einer Bar zusammen mit seinen Freunden nachdem er neuerlich bei einer Beförderung übergangen wurde seinen rassistischen Gefühlen freien Lauf. Als er die Bar verlässt, findet er sich plötzlich im Nazi-Deutschland wieder – der Beginn eines Alptraums, in dem er die Kehrseite der Medaille kennenlernt. In einem Altersheim begrüßt man indes den Neuankömmling Mr. Bloom, der in der Nacht mit allen von ihnen das Kinderspiel "Kick the Can" spielen will. Dabei erlangen die Pensionisten auf wundersame Art und Weise ihre Kindheit wieder zurück. Helen Foley ist Schullehrerin, und auf dem Weg zu einem neuen Job, als sie zufällig auf den kleinen Anthony trifft. Als sie ihn zu sich nach Hause begleitet, wird ihr schon bald klar, dass er über außergewöhnliche Kräfte verfügt. Und der unter Flugangst leidende John Valentine sieht 20.000 Fuß über der Erde auf der Tragfläche des Flugzeugs plötzlich ein Monster, dass sich scheinbar an den Triebwerken zu schaffen macht… Review: Von 1959 bis 1964 faszinierte die Horror- und Mystery-Anthologie-Serie "The Twilight Zone" das amerikanische TV-Publikum, und auch zahlreiche spätere Filmschaffende. Anfang der 80er kamen schließlich vier bekannte Regisseure zusammen, um die "Twilight Zone" auf der großen Leinwand wieder aufleben zu lassen: John Landis ("American Werewolf in London"), Steven Spielberg ("Der weiße Hai"), Joe Dante ("Gremlins") und George Miller ("Mad Max"). Dafür wurden drei Geschichten aus der TV-Serie adaptiert, und um eine neue Geschichte sowie einen kurzen Prolog angereichert. Das Endprodukt wurde jedoch von einem tragischen Helikopterunfall während der Dreharbeiten überschattet, bei dem der Schauspieler Vic Morrow sowie zwei mit ihm in der Szene zu sehende Kinder ihr Leben verloren. Eben deshalb wurde die erste "richtige" Geschichte, nach dem Prolog, auch nie fertig gestellt. Doch der Reihe nach. So wie für die erste "Episode" zeichnet sich auch für den Prolog John Landis verantwortlich. Viel Handlung hat der Einstieg nicht zu bieten, es geht hier eher darum, den Zuschauer für den Rest des Films in die richtige Stimmung zu versetzen. Dafür, dass dies gelingt, sorgen in erster Linie Dan Aykroyd und Albert Brooks, die sich gut aufgelegt zeigen und für einen überwiegend amüsanten Einstieg sorgen – bis zum plötzlichen Twist am Ende, mit dem man einem der Markenzeichen der Serie Tribut zollt. Die erste richtige, vollständige Geschichte dreht sich dann um einen Rassisten, der in mehreren Szenarien (das von Hitler-Deutschland besetzte Frankreich, ein Treffen des Ku-Klux-Klans, der Vietnam-Krieg) die Kehrseite der Medaille kennenlernt und von anderen Menschen verfolgt wird. So gut mir die Moral von der Geschichte auch gefallen mag, etwas plump dargebracht wird sie leider schon. Außerdem hätte die Erzählung meines Erachtens davon profitiert, sich nur auf ein Szenario – der zweite Weltkrieg hätte sich dafür durchaus angeboten – zu konzentrieren. Denn auch wenn ich John Landis' Anliegen, aufzuzeigen wie vielfältig die Geschichte des Rassismus ist, und es nicht nur auf das "böse Nazi"-Klischee zu reduzieren, sondern in den letzten beiden vielmehr die USA an den Pranger zu stellen, verliert die Erzählung dadurch nichtsdestotrotz an Fokus. Und auch wenn ich verstehen kann, dass man nach dem tragischen Unfall den Rest der Episode leider nicht mehr umsetzen konnte, fehlt für mich der Teil den man herausgeschnitten hat (in dem Bill Connor zwei kleine vietnamesische Kinder rettet, nur um dann zusehen zu müssen wie diese von den Nazis hingerichtet werden). Alles wirkt einfach konfus und unfertig. Und die Tatsache, dass er den Tod anderer Menschen auf diese Weise miterlebt, hätte die Aussagekraft der Geschichte in meinen Augen generell geschärft – statt nur ihn zum Opfer zu machen. Steven Spielberg ist dann für die erste Geschichte verantwortlich, bei der man eine Episode der Serie adaptiert. Ihm wird ja gerne immer wieder mal der Hang zum Kitsch und zur Sentimentalität vorgeworfen – und man braucht sich nur diesen Teil des Films anschauen um zu verstehen, warum. Ich kenne die ursprüngliche Episode nicht (dies gilt übrigens für alle nachfolgenden Geschichten, da ich die Serie bislang noch nicht gesehen habe; plane jedoch, dies in Bälde nachzuholen), und ja, Spielbergs Version strahlt zweifellos viel Herz und Wärme aus. Es ist eine zauberhafte Geschichte… wirkt für mich aber mehr wie eine Episode aus den "Amazing Stories" denn aus der "Twilight Zone"-Mystery-Ecke. Alles ist dann vielleicht doch einen Hauch zu zuckersüß, mit ebenfalls etwas zu eindeutiger Message. Dennoch will ich auch dieses Segment nicht schlecht reden. Die schauspielerischen Leistungen gefallen, die Aussage an sich kann grundsätzlich durchaus gefallen, und insgesamt wärmt dieser Teil des Films zweifellos das Herz. Joe Dante liefert dann – und das sollte nun wirklich niemanden überraschen – das kurioseste und abgefahrenste Werk aus dieser Anthologie ab. Oberflächlich betrachtet geht es um einen Jungen, der über die Fähigkeit verfügt, seine Wünsche wahr werden zu lassen. Ganz egal ob es darum geht, sein Lieblingsessen wie aus dem Nichts erscheinen zu lassen, seiner nervigen Schwester den Mund zuwachsen zu lassen, oder einen Cartoon-Hasen erscheinen zu lassen. Die Geschichte besticht dabei vor allem visuell, und mit einigen für Joe Dante so typischen skurrilen optischen Schmankerl. Schon allein der eine Gang des Hauses, durch den Anthony die Lehrerin führt, und der an die surrealen Werke von M. C. Escher erinnert, ist phantastisch. Zugleich zeigt er hier zum ersten Mal seine Vorliebe für Cartoons, die wohl auch dafür verantwortlich sein dürfte dass er Jahre später für "Looney Tunes – Back in Action" hinter die Kamera trat. Nicht nur sind TV-Cartoons ein wichtiges Element innerhalb des Segments, in weiterer Folge verschlägt es sogar eine der Figuren auf Anthonys Wunsch hin in den Fernsehen, in einen eben solchen Zeichentrick-Clip. Optisch ist dieses Segment jedenfalls, dass darüber hinaus mit Auftritten bekannter Gesichter wie Kevin McCarthy, Bill Mumy sowie natürlich seinem Glücksbringer Dick Miller aufwarten kann, ein echter Genuss, und wartet mit einigen netten Überraschungen auf. Inhaltlich wissen für mich vor allem das interessante Grundkonzept sowie das doch etwas überraschende Ende zu gefallen. Leider aber konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass man aus der Idee doch noch etwas mehr herausholen hätte können. Letztendlich scheint Joe Dantes ganz eigener Sinn für Humor einer düstereren Abhandlung im Wege zu stehen, weshalb ein echtes Gefühl der Gefahr und Bedrohung für mich nie wirklich aufkommen wollte. Das letzte Segment ist dann die Adaptierung eine der berühmtesten Geschichten der "Twilight Zone"-TV-Serie, nämlich " Nightmare at 20.000 Feet". Neben der interessanten Grundidee verdankt die Episode ihre hohe Popularität wohl vor allem dem Auftritt von William Shatner – bevor dieser zuerst als Captain James T. Kirk, dann als T.J. Hooker und zuletzt als Denny Crane Berühmtheit erlangte. Für die Kinofassung der Geschichte schlüpft nun John Lithgow in die Shatner-Rolle. Mangels Kenntnis der Vorlage kann ich keinen Vergleich ziehen – aber Lithgow macht seine Sache wirklich gut und lässt uns John Valentines Panik und Agonie mitfühlen. Zudem halte ich die Geschichte auch vom Konzept her für die interessanteste. Insgesamt hat mich dieses Segment jedenfalls klar am besten unterhalten, und stellt für mich den Höhepunkt dieser Anthologie dar. Einzig einen etwas weniger klaren Ausgang – gibt es das Monster wirklich, oder hat Valentine sich dieses nur eingebildet? – hätte ich vorgezogen. Abgesehen von einem Erzähler, der eine kurze Einleitung zu jeder Geschichte gibt, wird auf ein verbindendes Element zwischen den Segmenten verzichtet. Eine Entscheidung, die ich angesichts einiger Beispiele wo ein solcher Versuch gründlich in die Hose gegangen ist – siehe "Katzenauge" oder meines Erachtens auch die "V/H/S"-Reihe – begrüße. Trotz unterschiedlicher Drehbuchautoren, Regisseure, Schauspieler (von einer Überschneidung abgesehen) und Cutter eint aber zumindest eins die Geschichten des Films: Sie werden alle von Jerry Goldsmith vertont, der auch bereits für die TV-Serie gearbeitet hat. Zwar zeigt er dabei durchaus seine Wandlungsfähigkeit und drückt den sehr unterschiedlichen Charakter der Erzählungen auch in seiner Musik aus. Dennoch schafft es er, dem Film eine gewisse musikalische Homogenität zu verleihen. Letztendlich steht und fällt jede Anthologie aber natürlich mit der Qualität ihrer Geschichten, und da schneidet – auch dies ist für solche Filme ein durchaus bekanntes Bild – auch "Twilight Zone: The Movie" etwas durchwachsen ab. Was dem Film aber zweifellos gelingt, ist sehr abwechslungsreiche Geschichten zu erzählen und so ein großes Spektrum des Horror- und Mystery-Genres abzudecken. Dabei hätte ich mir persönlich jedoch etwas mehr Schrecken erhofft. Vor allem das Spielberg-Segment sticht diesbezüglich halt schon irgendwie unangenehm hervor, und will nicht so recht zu den anderen Erzählungen passen. Letztendlich halte ich "Twilight Zone: The Movie" aber für eine solide Anthologie, die es zudem bei mir geschafft hat, (neuerlich) Interesse für die Serienvorlage zu wecken. Und letztendlich dürfte ja wohl auch genau das der tiefere Sinn dieser Hommage gewesen sein… Fazit: Mit "Twilight Zone: The Movie" machen sich vier bekannte Regisseure daran, der berühmten TV-Serie Tribut zu zollen. Wie für solche Anthologien üblich schwankt die Qualität dabei von Geschichte zu Geschichte. Mein persönliches Highlight war die Erzählung rund um das Monster auf der Tragfläche eines Flugzeugs – das zudem just von jemandem mit Flugangst gesehen wird. Einfach ungemein spannend und getragen von einer phantastischen Performance von John Lithgow. Sehr gut gefallen hat mir auch das Segment von Joe Dante, das vor allem mit der sehr eigenen, teils surrealen visuellen Gestaltung und einigen skurrilen Elementen begeistert – während man vor allem was die Spannung betrifft aus der Grundidee wohl noch mehr hätte herausholen können. Spielbergs Geschichte tanzt ordentlich aus der Reihe und will mit dem zuckersüßen Grundton nicht wirklich zum Rest des Films passen. Für sich genommen funktioniert aber auch dieses Segment sehr gut, und überzeugt vor allem mit einer ordentlichen Portion Herz und Charme. Und John Landis, der als einziger eine eigene Geschichte zu dieser Anthologie beigetragen hat, überzeugt vor allem mit einer interessanten, markanten Grundidee – leidet aber bei der Umsetzung merklich unter dem tragischen Unfall, der sich während der Dreharbeiten ereignet hat. Zudem will er letztendlich wohl auch zu viel und droht sich etwas zu verrennen. Die Idee auf einen Schauplatz zu fokussieren hätte die Aussage wohl schärfen können und mehr Raum für eine spannende Entwicklung geboten. Insgesamt ist "Twilight Zone: The Movie" eine solide Anthologie, und für Mystery-Fans bei Gelegenheit durchaus einen Blick wert. Wertung:6 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1983 Warner Bros.)
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