Blutgletscher |
Das erste "Creature Feature" aus Österreich!
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Mittwoch, 02 Oktober 2013 |
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Kurzinhalt: Drei Klimaforscher und ein Techniker gehen in einer abgeschiedenen Forschungsstation in den Alpen ihren Aufgaben nach. Eines Tages stößt man auf ein seltsames Phänomen: Ein Gletscher, der blutrot eingefärbt ist. Zudem werden Jannik und der Wissenschaftler den er begleitet hat von einer exotischen Kreatur angegriffen. Man nimmt Proben vom roten Eis, und entdeckt darin unbekannte Mikroben, die möglicherweise Jahrhunderte im Eis eingeschlossen waren und nun durch den Klimawandel freigesetzt wurden. Die Wissenschaftler finden daraufhin heraus, dass die Mikroben, falls sie in den Blutkreislauf gelangen, Mutationen hervorrufen. Während die Forscher beraten, wie sie mit dieser sensationellen Entdeckung umgehen sollen, befindet sich die Umweltministerin samt Entourage auf einer Wanderung zur Forschungsstation – nicht wissend, dass sie sich damit in größte Gefahr begibt, wird ihre Gruppe doch schon bald von mutierten Kreaturen angegriffen… Review: ![]() Als eine der größten Stärken erweist sich dabei die Landschaft. Die Südtiroler Alpen bzw. generell Berglandschaften sind nun mal was das Horror-Genre betrifft doch noch vergleichsweise unerschlossen bzw. unverbraucht, weshalb ich den Schauplatz allein schon mal als angenehme Abwechslung empfand. Zudem versteht es Marvin Kren, die Landschaft auch sehr imposant in Szene zu setzen, wobei vor allem der titelspendende Blutgletscher in Erinnerung bleibt. Was mir auch gut gefallen hat, ist das Konzept hinter den Kreaturen – das hier natürlich nicht verraten werden soll. Zumindest meinem Wissen nach war es aber eine durchaus originelle Idee, bei der auch eine wichtige Message zum Klimawandel mitschwingt, und die zudem viel Potential für viele verschiedene Monster bot. Deren Umsetzung ist grundsätzlich ebenfalls gelungen. Besonders positiv fand ich daran, dass man überwiegend auf "practical effects" statt auf CGI setzt. Zwar bleiben uns die meisten der Kreaturen überwiegend verborgen, sehen wir sie meistens im Dunklen und erhaschen wir oftmals nur einen kurzen Blick auf sie – aus meiner Sicht der einzige Aspekt, wo man "Blutgletscher" das nicht unbedingt überragende Budget anmerkt – dies erlaubt es jedoch auf der anderen Seite wiederum unserer Phantasie, quasi die Lücken zu füllen. Und es zwingt Marvin Kren dazu, sich Wege zu überlegen, um mit wenigen Mitteln für Spannung zu sorgen – was dann auch zu einer der besten Szenen des Films führt, nämlich dem Angriff des Steinbock-Mutanten. Dem Regisseur reichen hier Rütteln und Geräusche, um eine ungemein dichte, klaustrophobische Spannung aufzubauen, die sich z.B. vor John Carpenters "Das Ding aus einer anderen Welt" – der sich insgesamt als geistiger Vorfahre und Inspirationsquelle für "Blutgletscher" offenbart – nicht zu verstecken braucht. ![]() Weniger gut gefallen hat mir, dass sich Marvin Kren in erster Linie auf doch eher billige Schockeffekte verlegt, um Spannung zu erzeugen. Diese sind noch dazu kaum kunstfertig eingebaut, sondern verdanken ihre Wirkung in erster Linie einem sehr aggressiv abgemischten Soundmix, der mir generell etwas zu unausgewogen und laut war, was die Geräusche betrifft. Hier besteht für Krens nächsten Filmen in meinen Augen – und vor allem auch Ohren – noch Potential nach oben. Etwas irritiert war ich auch vom plötzlichen Auftauchen der Joggerin. Während alle anderen Figuren vorgestellt und langsam eingeführt wurden, taucht sie einfach von einer Szene auf die nächste auf. Und auch die Abtreibungs-Kritik hätte ich nicht gebraucht, wobei mir vor allem der Satz "Das war der schlimmste Fehler meines Lebens" enorm sauer aufstieß. Am schwersten wiegt aber zweifellos das Ende, Marke "What the fuck" – was jedoch in diesem Fall leider nicht positiv gemeint, sondern als Ausdruck meines ungläubigen Staunens ob dessen absurder Dämlichkeit zu verstehen ist. Es war einfach nur schräg und seltsam, und wollte für mich überhaupt nicht zum doch eher ernsten Rest des Films passen. In einem anderen Film hätte es vielleicht als schwarzhumoriger Ausklang funktionieren können – hier schien es mir aber völlig fehl am Platz, und tonal im krassen Widerspruch zu den 90 Minuten davor zu stehen. Enorm schade finde ich auch, dass dieses Ende irgendwie den Rest des Films überschattet. Nach der Premiere sprach nämlich leider kaum jemand mehr über die guten Szenen zuvor, die Landschaftsaufnahmen, das Konzept der Wesen, oder auch den coolen Auftritt der Ministerin – sondern nur mehr darüber, wie dämlich das Ende doch war. Schade! Denn hier wird "Blutgletscher", so befürchte ich, viele Zuschauer in letzter Sekunde noch verlieren, denen der Film bis dahin gut gefallen hat. Fazit: ![]() Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2013 Filmladen)
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