Der Liebeskristall
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Originaltitel: Mudd's Passion
Episodennummer: 1x10
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 10.11.1973
Erstausstrahlung D: 09.03.1976
Drehbuch: Stephen Kandel
Regie: Hal Sutherland
Hauptdarsteller: William Shatner als Captain James T. Kirk, Leonard Nimoy als Mr. Spock, DeForest Kelley als Dr. Leonard McCoy, James Doohan als Scotty, George Takei als Hikaru Sulu, Nichelle Nichols als Lt. Uhura
Gastdarsteller: Roger C. Carmel als Harry Mudd, James Doohan als Arex, Majel Barrett als Lora & M'Ress u.a.

Kurzinhalt: Harry Mudd ist es gelungen, vom Androiden-Planeten zu entkommen. Durch diese Erfahrung um nichts klüger geworden, setzt er daraufhin seine betrügerischen Machenschaften fort. Kirk und Spock stellen ihn schließlich auf einem Planeten, als er gerade versucht hat den dortigen Minenarbeitern Liebeskristalle zu verhökern, deren Duft sie angeblich für das andere Geschlecht unwiderstehlich machen sollen. Als sie seinen Schwindel auffliegen lassen, helfen sie Harry dabei, mit heiler Haut davonzukommen, und stecken ihn in eine Arrestzelle. Allerdings gelingt es ihm, Christine Chapel von der Wirksamkeit der Kristalle zu überzeugen und sie dazu zu überreden, sie bei Spock anzuwenden. Als dieser jedoch vorerst keine Wirkung zeigt, beschwert sie sich bei Harry – und dieser nutzt ihre Aufregung, um sie als Geisel zu nehmen und zu entkommen. Dabei werden einige der Kristalle zerstört, deren Duft sich daraufhin im gesamten Schiff ausbreitet. Und, zur Überraschung aller, auch von Harry Mudd selbst: Die Kristalle funktionieren tatsächlich! Und sorgen an Bord der Enterprise für mächtig Trubel…

Denkwürdige Zitate: "Captain. Doctor. I wish to report a number of very strange, uhm, emotions."
"What?"
"What?"
(Da staunen Kirk und Pille aber nicht schlecht, nach dieser Offenbarung von Spock.)

"It worked?!"
(Harry Mudd kann es selber nicht glauben.)

"Did I ever tell you about the time I saved Captain Kirk's life? Or Spock's? And my dear friend Scotty. And that pretty little Lieutenant Uhura. I've saved just about everybody on this here ship. If the Enterprise had a heart, I'd save her too. Now, let's talk about your heart, my dear."
(Mit solchen Sprüchen bringt McCoy doch hoffentlich das Herz einer jeden Frau zum Schmelzen!)

"That is an outstandingly stupid idea."
(Spock, dank der Liebesdroge kurz vor der Insubordination.)

"A few moments of love, paid for with several hours of hatred."
(Spocks zynisches Fazit zu Harrys Liebeskristallen.)

Review: ImageIst natürlich schwer das nachzuweisen, aber… nach Sichtung dieser Folge vermute ich stark, dass sie der Ursprung der sogenannten Slash-Fiction ist – jene Fan Fiction, die gleichgeschlechtlichen Helden aus Film und Fernsehen ein sexuelles Verhältnis andichtet. Die ersten diesbezüglichen Geschichten wurden ja, so man Wikipedia glauben darf, für Kirk und Spock geschrieben – und wenn man sich das nebenstehende Bild ansieht kann man sich gut vorstellen, wie jemand "Der Liebeskristall" gesehen hat und daraufhin auf diese Idee kam. Abseits dieser Vermutung von mir ist diese Episode "Star Trek"-historisch in erster Linie deshalb interessant, da Harry Mudd hier nach seinen zwei Auftritten in der klassischen Serie Kirk & Co. zum mittlerweile dritten Mal seine Aufwartung machen darf. Wie schon bei Sarek und Cyrano Jones wurde auch hier darauf geachtet, auch für den animierten Auftritt dieser klassischen Figur Original-Darsteller Roger C. Carmel zu verpflichten, was diese Episode zweifellos aufwertet.

Generell machte es zweifellos Spaß, zu sehen, wie es die Enterprise-Crew ein weiteres Mal mit diesem Gauner zu tun bekommt. Das Drehbuch stammt dabei wie schon bei "Die Frauen des Mr. Mudd" und "Der dressierte Herrscher" neuerlich aus der Feder von Stephen Kandel, dem es erneut gelingt, die ganz besondere Dynamik zwischen Mudd und der Enterprise-Crew herauszuarbeiten, und für zahlreiche amüsante Szenen zu nutzen – wobei er sich auch nicht zu schade ist, den einen oder anderen Gag aus früheren Episoden (wie z.B. das Gespräch rund um die Interpretierung von Mudds Aussagen – "You mean, you stole a spaceship") zu wiederholen. Die sich daraus ergebenden amüsanten Dialoge zählen für mich jedenfalls zu den größten Stärken des Films. Generell zeichnet sich "Der Liebeskristall" durch einen durchwegs hohen Unterhaltungswert aus. Die Handlung entwickelt sich flott, hat die eine oder andere Wendung bzw. den einen oder anderen Schauplatzwechsel zu bieten, und ist insgesamt recht kurzweilig – was zu einem Großteil an den überwiegend gelungenen Dialogen liegt, die mit einigen humoristischen Gustostücken aufwarten können. Leider aber hat Stephen Kandel nicht nur die Stärken, sondern auch einige der Schwächen aus seinen früheren Drehbüchern übernommen. So wecken die liebestollen Crewmitglieder schmerzhafte Erinnerungen an die notgeilen Reaktionen der Crew auf Mudd's Frauen aus der entsprechen Episode. Auch dass die Kristalle nur zwischen Männern und Frauen funktionieren sollen, wirkt rund 40 Jahre später archaisch.

ImageVor allem aber ist neuerlich seine Darstellung von Frauen enttäuschend. Insbesondere Christine kommt diesmal ordentlich dran, und darf die hoffnungslos Verliebte geben, die um Spock zu gewinnen sogar auf einen Trick – eben die Liebeskristalle – zurückgreifen und ihn somit dazu manipulieren würde, ihre Liebe zu erwidern. Von der Art und Weise, wie sie sich von Harry Mudd austricksen lässt, ganz zu schweigen. Generell lässt "Der Liebeskristall" gegen Ende hin doch etwas nach. Alles rund um den Einsatz auf dem Planeten konnte an die amüsanten Minuten zuvor nur mehr bedingt anknüpfen. Vor allem die Monster haben mich nicht wirklich überzeugt, und schienen nur da zu sein, um in letzter Sekunde noch für ein bisschen Spannung zu sorgen – wobei ich nicht finde, dass die Episode dies nötig hatte, war sie doch zuvor schon auch ganz ohne Monster unterhaltsam genug. Seltsam auch, dass die Enterprise-Crew gar so lang braucht, den Landetrupp hochzubeamen. Insgesamt fand ich dieses Finale jedenfalls schon ein bisschen schwach.

Fazit: "Der Liebeskristall" bietet den mittlerweile dritten Auftritt von Hartcourt "Harry" Fenton Mudd. Der erste konnte mir ja, in erster Linie aufgrund der nicht gerade feministischen Grundaussage, nicht wirklich gefallen, und der zweite war zwar ganz amüsant und unterhaltsam, zählt für mich aber auch nicht zu den besten Episoden der klassischen Serie. "Der Liebeskristall" reiht sich irgendwo dazwischen ein. Erneut gibt es Aspekte, die mir weniger gut gefallen konnten – die liebestolle Crew, der Monster-Showdown auf dem Planeten, allen voran aber Christine Chapels Verhalten. Zugleich hat Harry Mudd aber nichts an Faszination eingebüßt, und wissen seine Mätzchen mit der Crew der Enterprise nach wie vor zu gefallen. Als besonders positiv erweist sich hierbei, dass auch für die Zeichentrick-Serie wieder Roger C. Carmel hinters Mikrofon geholt wurde. Darüber hinaus waren es in erster Linie die teils wieder einmal köstlichen Dialoge, die für gute Unterhaltung gesorgt haben. Kein Highlight, aber angenehm kurzweilig.

Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Filmnation/NBC/Paramount)




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