Star Wars: Darth Plagueis
Epischer Roman über den Aufstieg der Sith Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 22 September 2013
 
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Titel: "Star Wars: Darth Plagueis"
Originaltitel: "Star Wars: Darth Plagueis"
Bewertung:
Autor: James Luceno
Übersetzung: Andreas Kasprzak
Umfang: 570 Seiten
Verlag: Blanvalet
Veröffentlicht: 19. November 2012
ISBN: 978-3-442-38045-9
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Tausend Jahre lang haben sich die Sith vor der Galaxis verborgen, und sind Darth Banes Regel der Zwei gefolgt. Nun ist die Zeit gekommen, um sich zu erheben, die verhassten Jedi auszulöschen, und sich zu den Herrschern über die Galaxis aufzuschwingen. Nachdem Darth Plagueis seinen Meister umgebracht hat, nimmt er sich einen jungen Politiker von Naboo zu seinem Schüler: Palpatine, der fortan den Sith-Namen Darth Sidious trägt. In den darauffolgenden Jahren planen sie gemeinsam den Aufstieg der Sith. Was Plagueis jedoch nicht ahnt: Sidious denkt gar nicht daran, mit ihm eine gleichwertige Partnerschaft einzugehen und die Macht zu teilen. Vielmehr benutzt er seinen Meister, um seine eigene Herrschaft über die Galaxis vorzubereiten…

Review: Eines muss man James Luceno lassen: Mit "Darth Plagueis" ist ihm ein ungemein epischer Roman gelungen, der Jahrzehnte umspannt, und dabei auch viele weitere Werke aus dem erweiterten "Star Wars"-Universum referenziert, wie "Darth Maul – Der Schattenjäger" oder auch sein eigenes Prequel zum Prequel, "Schleier der Täuschung". Die Ereignisse beginnen dabei rund fünfunddreißig Jahre vor "Die dunkle Bedrohung", verlaufen im letzten Teil dann teilweise parallel, ehe der Epilog an den ersten Prequel-Film sogar anknüpft. Dabei wird auch die eine oder andere offene Frage aus der Prequel-Trilogie – wie z.B.: Wie war das jetzt genau mit Meister Sifo-Dyas, der die Klonarmee auf Kamino beauftragt hat? Was veranlasste Dooku dazu, den Jedi-Orden zu verlassen und sich den Sith anzuschließen? Und noch viele mehr – auf schlüssige und gefällige Art und Weise beantwortet. Zugleich muss ich gestehen, mir nicht sicher zu sein, ob wir auf all diese Fragen auch wirklich so definitive Antworten gebraucht haben. Mir gefiel eigentlich der Interpretationsspielraum, den die Prequel-Trilogie teilweise bot – unter anderem auch bezüglich der Frage, ob Anakin denn wirklich von der Macht geschaffen wurde, oder Sidious bzw. Plagueis hier nachgeholfen haben – ganz gut. Dennoch gebührt ihm dafür, wie er die Lücken hier auf überzeugende Art und Weise schließt, durchaus Lob.

Weniger gut gefallen hat mir allerdings sein Schreibstil, den ich als doch überwiegend oberflächlich empfand. Gerade auch nach der "Darth Bane"-Trilogie von Drew Karpyshyn, der sehr viel Wert auf Charaktertiefe gelegt hat, war das doch eine ziemliche Umstellung. Denn die Gedanken und Gefühle der Protagonisten bleiben uns doch weitestgehend verborgen. Was bei den Figuren teilweise zu wenig ist, ist an anderen Stellen dann wiederum zu viel. So beschreibt Luceno zum Beispiel die Schauplätze sehr genau. Teilweise bekommt man fast den Eindruck eines intergalaktischen Reiseführers. Grundsätzlich ja ok und durchaus nett, da man sich die Orte dann wenigstens bildlich vorschreiben kann. Die Diskrepanz zwischen der detaillierten Beschreibung der Schauplätze und der oberflächlichen Behandlung der Figuren fand ich aber teilweise doch irritierend. Zumindest ich hätte jedenfalls den genau umgekehrten Ansatz vorgezogen. Eben dies führt dazu, dass man zwar Palpatines Vorgeschichte erfährt, ihn aber meines Erachtens dennoch nicht wirklich besser kennenlernt – denn das ist halt doch etwas ganz anderes, als einfach nur die Biographie einer Person zu lesen. Eben dies machte das ganze doch zu einem eher oberflächlichen Vergnügen.

Zudem empfand ich den Roman dann doch als etwas zu lang, wobei vor allem der erste Teil meinen Geduldsfaden auf die Probe gestellt hat. Am besten hat mir definitiv der letzte Teil gefallen, der sich dann mit den Ereignissen unmittelbar vor bzw. während "Die dunkle Bedrohung" befasst. Davor hätte Luceno aber für meinen Geschmack ruhig ein wenig kürzen können. Dennoch war es zweifellos interessant, die Vorgeschichte von Darth Sidious – dem dieser Roman mindestens ebenso sehr gewidmet ist wie seinem titelspendenden Meister – zu erfahren, wobei mir vor allem der Mord an seiner Familie im Gedächtnis blieb. Auch schmückt Luceno diesen Roman, wie schon "Schleier der Täuschung" wieder mit zahlreichen Intrigen, deren Aufbau und Ergebnis durchaus nett mitzuerleben war. Wirklich gepackt hat mich der Roman aber leider nur stellenweise, und gerade auch was die Verbindung zu den Figuren betrifft war ich zuletzt bei der "Darth Bane"-Trilogie deutlich besseres gewöhnt. Insgesamt war mir "Darth Plagueis" dann doch nicht packend, spannend und interessant genug. Das Ganze hat mehr etwas von einem sehr ausführlichen – und kostenpflichtigen – Wikipedia-Artikel; eine überwiegend sachliche Schilderung von Ereignissen, die es weitestgehend nicht geschafft hat, mich auch emotional anzusprechen; was das ganze leider doch zu einem etwas trockenen Lesestoff gemacht hat. Dass der Inhalt an sich nichtsdestotrotz durchaus interessant war, kann und will ich "Darth Plagueis" jedoch nicht absprechen.

Fazit: Von der Frage abgesehen, ob es unbedingt notwendig war uns über die genaue Vorgeschichte von Darth Plagueis und seinem Schüler Darth Sidious zu informieren und damit diesem Teil der "Star Wars"-Prequel ihrem Hauch an Mysterium zu nehmen mal abgesehen, konnte "Darth Plagueis" inhaltlich durchaus überzeugen. Während mir Teil 1 noch etwas zu ausgedehnt war, konnte dann vor allem Teil 3, der sich mit den Ereignissen vor und rund um "Die dunkle Bedrohung" befasst, mein Interesse wecken. Sehr gut gefiel mir auch, wie James Luceno auf zahlreiche andere Werke referenziert und diese in seinem Roman berücksichtigt. Eher enttäuscht war ich jedoch von seinem Schreibstil. Charaktertiefe ist für ihn leider überwiegend ein Fremdwort, stattdessen schildert er die Handlung auf doch eher oberflächliche Art und Weise, die uns kaum Einblicke in die handelnden Figuren erlaubt. Wir erfahren zwar viel über sie, aber lernen sie dennoch nie so recht kennen, da uns ihre Gedanken und Gefühle weitestgehend verborgen bleiben. Jedenfalls wünschte ich, James Luceno hätte dem Innenleben der Figuren auch nur halb so viel Aufmerksamkeit gewidmet, wie den Schauplätzen, die er teils erschöpfend detailliert beschreibt. Von diesem großen Manko abgesehen kann "Darth Plagueis" allen "Star Wars"-Fans, die gerne mehr über Sidious und seinen Meister und damit die Vorgeschichte zur Prequel-Trilogie erfahren wollen, durchaus empfohlen werden.

Bewertung: 2.5/5 Punkten
Christian Siegel






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