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Kurzinhalt: "Wer bist du, John?" Mit dieser Frage sieht sich Captain Auckland angesichts der jüngsten Ereignisse an Bord der T.S. Eliot konfrontiert – und beschließt daraufhin, der Crew einen Einblick in seine mysteriöse Vergangenheit zu gewähren. Daraufhin beschließt man, sich endlich um das Zombie-Problem an Bord des Schiffes zu kümmern. Doch John Auckland ist nicht der einzige an Bord, der verborgene Absichten verfolgt…
Review: Beim ersten Kapitel herrschte noch jene Gefühlsregung, die auch das letzte Kapitel des vorangegangenen eBooks dominierte: Verwirrung. Die Unterhaltung zwischen Auckland und Ama'Ru wird fortgeführt, mir fehlten aber irgendwie die notwendigen Informationen, um das Gesagte auch verstehen zu können – und fühlte mich daher kurzzeitig doch ein wenig verloren. Die nachfolgenden Kapitel brachten zwar dann ein wenig Licht in dieses Dunkel – wer jedoch erwartet, dass im vorläufig letzten Band der Reihe (ab Dezember geht es dann mit dem Ausgaben 7-12 weiter) alle aktuell bestehenden offenen Fragen beantwortet werden, dürfte von "Wer bist du, John?" ein bisschen enttäuscht werden. Wie in allen bisherigen Bänden erfahren wir zwar das eine oder andere an neuen Informationen, es bleibt aber auch noch viel im Verborgenen. Immerhin, zwei Handlungsstränge werden hier nun zu einem Abschluss geführt: Das mit den Zombies auf der T.S. Eliot, sowie Trevors Manipulation von Arnest. Vor allem letzterer Teil der Handlung hat mich mit einem finsteren Twist zum Abschluss überrascht, der mir sehr gut gefallen hat.
Anderes hat mich nicht ganz so begeistert. So fand ich den Einblick in Aucklands Vergangenheit im Vergleich zu jenen von Rin und Arnest & Lanzo eher unspektakulär. Die wirklich interessanten Informationen werden uns nicht in diesem Rückblick gezeigt, sondern erst danach von ihm erzählt. Die Jagd auf die Zombies hätte meines Erachtens von häufigeren Perspektivwechseln profitieren können – so verfolgen wir diese nämlich nur aus der Sicht zweier Personen. Und bei einer bestimmten Entwicklung rund um Kipling bedient sich Claudia Kern eines etwas erzwungen wirkenden Plotkonstrukts, damit sich die Handlung wie von ihr gewünscht entwickeln kann. Eine etwas andere Lösung (der Kerl stellt das Programm ohne mit Kipling Rücksprache zu halten ein; oder aber er übersieht den "Bug" einfach mangels Interesse) wäre mir hier lieber gewesen – denn so hat er aufgrund der Tatsache, dass er gerade mitten in der Zombie-Jagd steckt, eine zu gute "Ausrede", um sich damit – wenn schon nicht sich selbst gegenüber, dann zumindest in den Augen des Lesers – "reinzuwaschen".
Von diesen Kritikpunkten abgesehen fand ich aber auch das Finale der Reihe wieder gelungen. Es werden uns doch einige Antworten geliefert, und zugleich aber auch eine spannende Ausgangssituation für die zweite Tranche der eBooks geliefert. Ihr Schreibstil weiß nach wie vor zu gefallen, wobei sie diesmal vor allem auch wieder die Chat-Fenster ausgiebig nutzt – während es mir der popkulturellen und technologischen Referenzen gern wieder ein bisschen mehr hätten sein dürfen – wobei dies zugegebenermaßen ein zweischneidiges Schwert ist. Denn natürlich sollen diese auch nicht Überhand nehmen und die Handlung überlagern, bzw. zum Selbstzweck verkommen. Letztendlich ist es sicher richtig, wenn die Autorin diese zwar gelegentlich einstreut, aber die Bedürfnisse der Geschichte voranstellt. Da ich diese jedoch sehr schätze und sie für mich eine der Hauptmerkmale sind, die "Homo Sapiens 404" von anderen Erzählungen abheben, hoffe ich aber, dass Claudia Kern die Dosis in Band 7 wieder geringfügig erhöht. Die Wartezeit bis Dezember macht sie mir mit "Wer bist du, John?" – nicht zuletzt dank eines gelungenen Cliffhangers – jedenfalls nicht leicht!
Fazit: Der Abschluss der ersten Tranche von "Homo Sapiens 404" bewegt sich ziemlich genau im Durchschnitt der bisherigen Bände. Der eine oder andere Handlungsstrang wird hier auf überzeugende Art und Weise abgeschlossen, zugleich bleiben aber auch noch genug offene Fragen für die nächsten Bände übrig. Vereinzelte Kritikpunkte verhindern den ganz großen Wurf, wer jedoch die Reihe bisher mochte, den wird bestimmt auch "Wer bist du, John?" nicht enttäuschen – und schon mit großer Spannung den Dezember entgegensehnen lassen, wenn es mit Band 7 weitergeht.
Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel
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