Die Unfassbaren – Now You See Me |
Vier Magier verzaubern die Kinoleinwand
Kategorie:
Filme -
Autor: Michael Spieler - Datum:
Donnerstag, 11 Juli 2013 |
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Kurzinhalt: Nach einer aufsehenerregenden Show von vier Zauberkünstlern in Las Vegas, bekommen sie Besuch vom FBI & Interpol. Was war passiert? Sie haben scheinbar eine Bank in Paris ausgeraubt und das Geld dem Publikum geschenkt, ohne die Bühne zu verlassen. Ist ihre Magie echt? Als ihre Tournee weitergeht, folgt ein verblüffender Trick dem nächsten und lassen die Behörden dumm da stehen. Kommen Sie ganz nah ran, denn je näher Sie glauben zu sein, desto weniger werden Sie tatsächlich erkennen können! Review: Ab und an - aber tatsächlich in nur sehr wenigen Fällen - gibt es noch so etwas wie eine echte Überraschung. Das trifft nicht nur aufs Leben an sich, sondern auch aufs Kino zu und in diesem Fall hat es Regisseur Louis Leterrier ("Kampf der Titanen", "Der unglaubliche Hulk") tatsächlich geschafft, mit einer Mischung aus "Oceans 11" und "The Italian Job" mit Showtwist, von der ersten Minute an zu fesseln. Wie die besten Filme dieser Zunft, kommt er komplett ohne Blutvergießen aus, hat aber trotzdem ausreichend Action, die die cleveren Dialogpassagen unterstützt. Mehr macht diese Action tatsächlich auch nicht, denn sie beschränkt sich immer auf die Ausführung der extrem komplexen Tricks und der Reaktion von FBI (Mark Ruffalo, "The Avengers") & Interpol (Mélanie Laurent, "Inglourious Basterds"). Wann kann man in einem Popkornkinostreifen schon einmal sagen, dass es ein großes Vergnügen war, den Dialogen zu folgen und mit an der Auflösung herumzuraten? Zuletzt war das tatsächlich wohl in den Oceans-Filmen so. "Tower Heist" machte mir zwar auch Spaß, war aber nicht so clever angelegt. Der Film funktioniert zwar nur genau einmal bis zur Auflösung des Meistertricks am Ende (und ihr werdet es nicht kommen sehen), aber das reicht ja im Zweifel auch schon, um sich gut unterhalten zu fühlen. Ich war zunächst etwas erschrocken die Namen Orci & Kurtzman zu Filmbeginn über die Leinwand flimmern zu sehen, diese sind aber nur als Produzenten tätig, was "Now You See Me" zumindest nicht geschadet hat. Im Gegensatz zu den anderen, schon erwähnten und ähnlichen Heist-Filmen sehen wir als Publikum die Geschehnisse aus Sicht von FBI-Agent Dylan Rhodes, der sich nicht nur mit einer französischen Kollegin abfinden muss, sondern, immer einen Schritt hinter den vier Ganoven ist. Ich fand diese Wahl gut, denn in letzter Zeit habe ich mich ja ein paar Mal beschwert, dass wir als Publikum viel zu viel wissen und den Protagonisten oft dabei zusehen müssen, catch-up zu spielen, was nur mittelmäßig unterhaltend ist. Erklärbär des Films ist Thaddeus Bradley, hervorragend gespielt von Morgan Freeman, der nicht nur Rhodes und seiner Kollegin Alma Dray die Tricks erklärt, sondern auch uns. Dabei wird er selbst zu einem zwielichtigen Charakter, der immer nur genau so viel zu helfen scheint, wie es ihm selbst nützt, denn er verdient sein Geld mit der pseudodokumentarischen Aufdeckung von Zaubertricks und die Four Horesmen und ihre große Show, garantieren ihm einen neuen Film. Es ist eine Freude mit anzusehen, wie sich die Geschichte langsam entblättert und wie sich der eigene Blick auf die Four Horesmen (gespielt von Jesse Eisenberg, Woody Harrelson, Isla Fisher & Dave Franco) ändert. Dann war es natürlich ein außerordentliches Vergnügen Mélanie Laurent, als Alma Dray von Interpol, mit Mark Ruffalo interagieren zu sehen. Die meisten werden sie noch als Shosanna aus Tarantinos "Inglourious Basterds" in Erinnerung haben und sie hat nichts von ihrer Präsenz verloren. Aus akutem Mangel an Worten würde ich sagen, sie europäisiert oder besser, "ent-hollywood-isiert" den Streifen ein Stück weit, wodurch zum einen die Beziehung - die sie zu ihrem FBI-Kollegen aufbaut - viel echter wirkt, als das sonst vermutlich der Fall wäre und zum anderen viel mehr investigativ ausgemacht wird (anstatt herumzuballern). Hach! Also ich war begeistert von "Die Unfassbaren - Now You See Me" und kann ihn euch nur wärmstens empfehlen. Vielleicht ist euch auch alles sofort klar, ihr gähnt die längste Zeit des Films und ich gehöre zu denen, die sich viel zu leicht ablenken lassen, während der wahre Trick ganz wo anders stattfindet. Dann schreibt das in die Kommentare. Man könnte dem Film eventuell vorwerfen, dass seine Hauptcharaktere keine große Entwicklung durchmachen, doch sind die vier Reiter (ohne Apokalypse) eben nicht unbedingt die Hauptfiguren, auch wenn auf ihren Schultern die ganze Ausführung des Anlasses für die gesamte Geschichte lastet. Komponist Brian Tyler, der uns dieses Jahr schon mit dem Soundtrack zu "Iron Man 3" beglückte, findet im Hauptthema Klänge, die eindeutig an alte Ganovenfilme erinnern sollen, oder an Themes von 70er Jahre Krimis, gemischt mit ein paar Songs und eher zünftigen Melodien für die Verfolgungsjagden. Fazit: "Die Unfassbaren – Now You See Me" verpackt das Bankraub-Genre in eine neue Hülle aus komplexen Tricks und Magie, lässt dabei keine Langeweile aufkommen und ist - denke ich - erinnerungswürdig. Die großartige Riege aus Hauptdarstellern und Nebendarstellern komplettiert einen unterhaltsamen Filmabend. Wertung:9 von 10 Punkten
Michael Spieler
(Bilder © 2013 Concorde Filmverleih)
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