Gambit - Der Meisterplan
Ein kurzweiliger, solider Krimikomödienfilm Kategorie: Filme - Autor: Marcel Wetzel - Datum: Donnerstag, 20 Juni 2013
 
 
Gambit - Der Meisterplan
Originaltitel: Gambit
Produktionsland/jahr: USA 2012
Bewertung:
Studio/Verleih: Crime Scene Pictures/Concorde Filmverleih
Regie: Michael Hoffman
Produzenten: U.a. Mike Lobell, Rob Paris & Adam Ripp
Drehbuch: Joel & Ethan Coen
Filmmusik: Rolfe Kent
Kamera: Florian Ballhaus
Schnitt: Paul Tothill
Genre: Krimi/Komödie
Kinostart Deutschland: 21. Juni 2013
Kinostart UK: 21. November 2012
Laufzeit: 100 Minuten
Altersfreigabe: Ab 0 Jahren
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu Ray. DVD
Mit: Colin Firth, Cameron Diaz, Alan Rickman, Stanley Tucci, Cloris Leachman, Senem Temiz, Tom Courtenay u.a.



Kurzinhalt: Der Kunstkenner und Kurator Harry Deane möchte es seinem egomanischen Boss endlich heimzahlen und ihn dazu bringen, für einen hohen Preis einen von seinem Komplizen gefälschten Monet zu kaufen. Um diesen Plan durchzusetzen, engagiert er die genauso hübsche wie prollige Texanerin PJ Puznofski, die ihn um den Finger wickeln soll. Eigentlich der perfekte Plan. Eigentlich, denn genauso wenig wie alles nach Plan läuft war vorauszusehen, dass sich ausgerechnet Deane in die quirlige Texanerin PJ verguckt…

Review: Bild 1"Gambit – Der Masterplan" ist ein Remake des damals für drei Oscars nominierten Filmes "Das Mädchen aus der Cherry-Bar" mit Michael Caine als Hochstapler, der die Sängerin Nicole, gespielt von Shirley McLain, anheuert, um mit ihr zusammen einen unendlich reichen Geschäftsmann zu betrügen. Die Coen-Brüder ("True Grit", "No Country for Old Men") haben nun in ihrer Version das ganze Geschehen genommen und es von Hong Kong und einem erdachten arabischen Staat, einfach nach Texas und Großbritannien verfrachtet. Das war es dann aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten mit dem Original. Die Rolle des Gauners übernimmt jetzt Colin Firth ("The King‘s Speech"), der als Londoner Kunstkenner versucht, seinen tyrannischen Chef Lionel Shahbandar, gespielt von Alan Rickman, der den meisten wohl durch seine Rolle als Severus Snape in den Harry Potter Filmen bekannt sein dürfte, dazu zu bringen, einen von seinem Komplizen, dem Major (Tom Courtenay), gefälschten Monet zu kaufen.

Dabei finden sich in der Liste der am Film beteiligten Schauspieler erstaunlicherweise auch in den kleineren Rollen bekannte und beliebte Namen, die allesamt solide abliefern und ihren Charakteren glaubhaft Leben einhauchen. Mir persönlich hat dabei vor allem Alan Rickman als egomanischer Chef, der sich einen Löwen hält, um Einbrecher in die Flucht zu schlagen und gerne mal nackt in seinem Büro zu Gesprächen einlädt, einen bleibenden positiven Eindruck hinterlassen. Aber auch das Spiel zwischen Firth als steifer Brite, sowie Cameron Diaz ("Bad Teacher", "3 Engel für Charlie") in ihrer Rolle als prollige Texanerin funktioniert durch die extremen Gegensätze der beiden Charaktere wunderbar, wobei die Überspitzung der Klischees einen Großteil des Humors in dem Streifen ausmacht. Ach ja, der Humor. Ja, er ist teilweise auf dem Niveau von pubertierenden Teenagern, ja, er zieht einen Teil seines Witzes aus schlichten Running Gags, ja, Gambit hat beileibe kein rundes Drehbuch und ja, er ist auch kein großes Kino. Trotzdem ist der Film irgendwie sympathisch und doch einen (Kino-)Besuch wert. Für den Zuschauer gibt es immer wieder etwas zu lachen und zum Ende hin hält er für den ein oder anderen vielleicht doch noch eine Überraschung bereit. Dabei startet der Film etwas unglücklich mit einer merkwürdig anmutenden animierten Szene, die irgendwie an die Pink Panther Klassiker erinnert, aber, auch noch in der Nachbetrachtung, etwas deplatziert wirkt.

Bild 2Glücklicherweise bessert sich der erste Eindruck aber, da das Drehbuch hingegen über die gesamte Spiellänge den von den Coen-Brüdern bekannten und geliebten Mix aus schrägen Charakteren und Dialogen beibehält, jedoch ohne dass auch nur einmal die merkwürdige Genialität, die die Brüder ausmacht, aufblitzen würde. Dafür macht das Skript einfach einen zu unrunden Eindruck und weist vor allem im mittleren Abschnitt einige Längen auf. Die Kürze von 89 Minuten sorgt zumindest dafür, dass der Film nie wirklich langweilig wird und ihm zu keiner Zeit die Ideen ausgehen. Der vermeintliche Vorteil stellt hier aber zugleich auch eine Schwäche des Filmes dar. Da sich Regisseur Michael Hoffmann ("Ein Sommernachtstraum", "Ein russischer Sommer") dazu entschieden hat, die Geschichte oftmals durch die Stimme des Majors als Erzähler aus dem Off weiterzuspinnen, anstatt die Handlung durch das Geschehen auf der Leinwand voranzutreiben und dies nicht immer stimmig und sinnvoll eingesetzt hat, kommt beim Zuschauer das Gefühl auf, dass anscheinend nicht genug Zeit vorhanden war, um die Details des Plots durch schauspielerische Leistung erzählen zu können. Hätte er sich diese Zeit allerdings genommen, wäre der Film insgesamt aber wohl zu lang und den meisten damit langweilig geworden.

Fazit: "Gambit – Der Meisterplan" ist einfach ein kurzweiliger solider Krimikomödienfilm für zwischendurch, der aber sicherlich keine Rekorde brechen wird. Aufgrund seiner Kürze und der durchgehend hochkarätigen Besetzung, funktioniert das Konzept des Filmes jedoch erstaunlich gut, auch wenn er im Mittelteil einige Längen hat..

Wertung:6 von 10 Punkten
Marcel Wetzel
(Bilder © 2013 Concorde Filmverleih)


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