After Earth
Durchschnittliches Vater-Sohn-Drama Kategorie: Filme - Autor: Michael Spieler - Datum: Donnerstag, 06 Juni 2013
 
 
After Earth
Originaltitel: After Earth
Produktionsland/jahr: USA 2013
Bewertung:
Studio/Verleih: Columbia Pictures/Sony Pictures
Regie: M. Night Shyamalan
Produzenten: U.a. James Lassiter, Caleeb Pinkett, Jada Pinkett Smith & Will Smith
Drehbuch: M. Night Shyamalan & Gary Whitta
Filmmusik: James Newton Howard
Kamera: Peter Suschitzky
Schnitt: Steven Rosenblum
Genre: SF/Action
Kinostart Deutschland: 06. Juni 2013
Kinostart USA: 31. Mai 2013
Laufzeit: 100 Minuten
Altersfreigabe: Ab 12 Jahren
Trailer: YouTube
Kaufen: Soundtrack, Roman zum Film
Mit: Jaden Smith, Will Smith, Sophie Okonedo, Zoe Kravitz, Glenn Morshower u.a.



Kurzinhalt: Die Wiege der menschlichen Zivilisation ist vor über 1.000 Jahren unbewohnbar geworden. Sechs Archen, mit jeweils 125.000 Menschen an Bord, konnten der toxisch werdenden Luft und den immer katastrophaleren Umweltveränderungen entkommen, und nach 100 Jahren Reise siedelten sie auf einer neuen Welt: Nova Prime. Jedoch auch hier war die Menschheit nicht sicher. Eine außerirdische Rasse, die Skrel, griff die Menschen an, und in ihrer letzten großen Welle hatten sie ihre biologischen Waffen – die Ursa – soweit perfektioniert, dass sie menschliche Angstpheromone aufspüren können. Nur einer konnte einen Angriff gewinnen: Cypher Raige, der Prime Commander des United Ranger Corps, konnte seine Angst im richtigen Moment kontrollieren und wurde so unsichtbar für die angreifende Kreatur. Eine Technik, die seither als "Ghosting" bekannt ist und von allen Rangern angestrebt wird, zu erlernen. Eines Tages soll der Sohn des Commanders – Kitai Raige – selbst Kadett der Rangers, mit auf eine Trainingseinheit genommen werden, da er seinen Test vermasselt hat. Der Flug endet im Chaos: ein Asteroidensturm zwingt das Schiff zur Notlandung auf der unter Quarantäne stehenden Erde. Kitai muss ein Notsignal senden und neben der feindlichen Umgebung und ihren gefährlichen Tieren auch mit einem mitabgestürzten Ursa rechnen, während sein Vater tatenlos - weil schwer verletzt - vom Schiffswrack aus nur beobachtend helfen kann…

Review: Nach 'Karate Kid' ist 'After Earth' eher wieder ein Rückschritt für und von Jaden Smith.Vater & Sohn Smith machen einen Campingausflug der etwas anderen Art, und kramen dabei angestaubte Wertvorstellungen und Erziehungsmaßnahmen aus, die einer um 1000 Jahre weiterentwickelten menschlichen Zivilisation immer noch anhaften sollen. Kitai Raige (Jaden Smith, "Karate Kid") muss auf der feindlichen Erde 100 km zurücklegen, sich mit allerlei Getier und Umweltveränderungen auseinandersetzen, ein Kindheitstrauma aufarbeiten und durch Töten zum Mann werden. Diese anachronistische Vorstellung eines Ritus zum Erwachsenwerden schreckt mich hier doch ziemlich ab. Im Grunde kann man hier die selbe Kritik anbringen, wie beim letzten "Tomb Raider"-Spiel, in dem Lara Croft durch einen vieldiskutierten Moment und die weiteren Ereignissen auf der Insel (durch die Umstände = von außen) vom Collegemädchen zur taffen Forscherin und Frau werden soll. Rites of Passage, wie sie schon in hundert anderen Verfilmungen, Büchern und Spielen stattfanden. Zugegeben, die Umsetzung bietet einiges an Optik. Wobei mir hier als Science Fiction-Hase natürlich der Einstieg bis zur Bruchlandung (danach wird es sehr King-Kong-Lost-Island-esque), mit der neuen Welt und den Raumschiffen, noch am besten gefallen hat

Mindestens genauso oft gab es den entfremdeten Militärvater, der mit seinem Sohn genauso umgeht, wie mit seinen Soldaten, weil er es nicht besser weiß und weil irgendeine Kluft durch vergangene Ereignisse unüberbrückbar scheint. Sei es der Tod der Mutter bei der Geburt oder irgendwelche Erwartungen, die trotz größter Anstrengungen durch das Kind nicht erfüllt werden. Leider wurde hier verpasst einen moderneren Ansatz zu wählen, ja die Art und Weise wie Will Smith ("Men In Black III") als Cypher Raige seinem Sohn das Überleben durch mantraartige Leitsprüche und den allgemein militärischen Stil versucht näher zu bringen ist sehr befremdliche für das Publikum. Natürlich entsteht dieser Stil zu einem gewissen Grad aus den außergewöhnlichen Umständen heraus und die klare, geordnete, strukturierte Herangehensweise sichert eben oft Überleben, aber sie ist hier auch eine fragwürdige Mustervorlage, die einen bestimmten Erziehungsstil propagiert. Ich kann mich so gar nicht mit der Message des Films anfreunden. Töte oder Du wirst getötet. Damit Du ein Mann sein kannst, musst Du hart sein und angstfrei. Das männliche Rollenbild könnte angestaubter nicht gescripted werden.

Will Smith treibt auch weiterhin die Schauspielkarriere seines Sohnemanns voran - auf Kosten seiner eigenen?!?!Die Story stammt von Will Smith, der nach "Das Streben nach Glück" wieder nach einer Möglichkeit suchte, mit seinem Sohn zusammenarbeiten zu können. Nach der Fertigstellung seiner Grundidee kam Regisseur & Drehbuchautor M. Night Shyamalan ins Spiel, der uns zuletzt mit "Die Legende von Aang" (The Last Airbender) beglückte und der seit "Unbreakable" immer weiter auf meiner eigenen Beliebtheitsskala abrutscht. Hier merkt man seinen Einfluss zum Glück kaum, da der Film über die längsten Strecken eh nur von den beiden Smiths und der Szenerie getragen wird. Apropos Szenerie: hier gab es etwaige Ungereimtheiten was die physikalischen Gesetze angeht, die trotz aller Umwälzungen, die die Erde im Film erfahren hat, immer noch gelten sollten. So reicht angeblich der Sauerstoffanteil der Luft nicht mehr um atmen zu können, ein Lagerfeuer hat damit aber scheinbar kein Problem. Im Gegensatz zu "Oblivion" gibt es jedoch keinerlei Spuren der Menschheit, die Natur hat sich den Planeten komplett zurückerobert, erwartet also keine "der Kopf der Freiheitsstatue guckt irgendwo raus"-Momente. Der Dschungel wird Gott sei Dank nie zum hypnotisch-transzendenten Gleichnis, wie es Malick gerne mal filmt, aber der konstante Gefahrendruck auf den Jungen wird in "After Earth" zu einem atemlosen Maximum getrieben. Musik gab es auch und zwar von James Newton Howard, aber sie geht zum einen Ohr rein und und zum Anderen wieder hinaus.

Fazit: Ich würde davon absehen für "After Earth" ins Kino zu tingeln. Nicht nur gibt es derzeit genug andere großartige Filme, als dieses eher durchschnittliche Vater-Sohn-Drama mit fragwürdiger Message - sie sind zumeist wenigstens unterhaltsamer, als 100 Minuten lang zweimal in das selbe gequälte Gesicht mit Altersunterschied blicken zu müssen. Die Umsetzung ist grafisch gelungen, aber die Geschichte an sich leider etwas öde.

Wertung:4 von 10 Punkten
Michael Spieler
(Bilder © 2013 Sony Pictures)


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Weiterführende Links:
"After Earth" - Gewinnspiel
Review zu "Oblivion"






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