Excelsis Dei |
Episodennummer: 2x11 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 16. Dezember 1994 Erstausstrahlung D: 16. November 1995 Drehbuch: Paul Brown Regie: Steven Surjik Hauptdarsteller: David Duchovny als Special Agent Fox Mulder, Gillian Anderson als Special Agent Dana Scully Gastdarsteller: Teryl Rothery als Nurse Michelle Charters, Sab Shimono als Gung Bittuen, Frances Bay als Dorothy, Eric Christmas als Stan Phillips, David Fresco als Hal Arden, Sheila Moore als Mrs. Dawson, Jerry Wasserman als Dr. Grago, Tasha Simms als Laura, Jon Cuthbert als Tiernan, Paul Jarrett als Upshaw, Ernie Prentice als Leo u.a. Kurzinhalt: Die Pflegerin eines Altersheims behauptet, von einem der Bewohner überfallen und vergewaltigt worden zu sein. Mulder ist skeptisch, doch Scully möchte den Fall unbedingt untersuchen. Im Altersheim Excelsis Dei angekommen, erfahren sie, dass einige der dortigen Bewohner an einer medizinischen Studie teilgenommen haben, um Altersdemenz zu bekämpfen. Als er davon erfährt, ist nun doch Mulders Interesse geweckt: Kann es sein, dass dadurch ihre psychischen Fähigkeiten dermaßen gesteigert wurden, dass sie nun über telekinetische Kräfte verfügen? Weitere Nachforschungen ergeben, dass möglicherweise nicht die Medikamente, sondern vielmehr eine geheime Pilzsucht von einem der Pfleger dafür verantwortlich ist? Und was hat es mit den Berichten einer Bewohnerhin des Heims auf sich, die behauptet, Geister zu sehen? Review: "Excelsis Dei" ist wieder einmal eine jene Episoden, die darunter leidet, dass man sich nicht für eine Geschichte bzw. eine Grundidee entscheiden konnte, und stattdessen zwei Elemente zusammenwirft, die nicht wirklich zueinander zu passen scheinen. Da wären einerseits die medizinischen Experimente, die sich schon bald als roter Hering erweisen. Des Weiteren die seltsamen Pilztabletten, die einer der Pfleger ausgibt, und die die geistigen Fähigkeiten der Bewohner zu steigern scheinen. In einigen Fällen – bzw. bei einer entsprechenden Überdosis – sogar so weit, dass sie telekinetische Fähigkeiten à la "Carrie" entwickeln. Für sich genommen wäre das eine durchaus interessante Geschichte, die auch einiges an Tiefgang hergegeben hätte. Und dann tauchen auf einmal diese Geister auf, und man denkt einfach nur – häh? Was hat das denn jetzt mit dem Ganzen zu tun?! So mysteriös wie ihr Auftauchen, ist auch ihr plötzliches Verschwinden. Was wollten sie eigentlich? Waren sie Opfer der Pilztherapie? Wurden sie gar von Stan umgebracht? Inwiefern standen sie mit ihm in Verbindung, und warum verschwinden sie auf einmal nach seinem Tod? Überhaupt bleibt so ziemlich alles ungeklärt. War tatsächlich Stan für die Vergewaltigung der Pflegerin (dargestellt von Teryl Rothery – nach Don Davis bereits der zweite Gaststar, den es später zu "Stargate – SG1" verschlagen sollte) verantwortlich? Oder doch die Geister? Nun gut, dass am Ende der Folge noch die eine oder andere Frage offen bleibt, und die Ereignisse der Episode nicht immer restlos aufgeklärt werden, ist man von der Serie ja durchaus gewohnt; aber so ratlos wie nach "Excelsis Dei" hat mich "Akte X" selten zurückgelassen. Völliger Reinfall ist die Episode aber nicht. So kann nicht nur der gelegentlich eingestreute Humor (wie z.B. gleich zu Beginn rund um die Videokassetten) wieder einmal gefallen, im Wirrwarr verschiedenster Ideen findet sich dann doch noch der eine oder andere nette Moment, der zum Nachdenken anregt – allen voran der Besuch von Stans Tochter, oder auch die Worte des chinesischen Pflegers (und Pilzzüchters) darüber, wie wir mit unseren Alten umgehen. Eine Thematik, die heute immer noch so aktuell und wichtig ist wie vor etwas über 20 Jahren, als diese Folge produziert wurde. Und in die etwas verwirrende bis teils abstruse Handlung schleicht sich dann zwischendurch auch immer wieder der eine oder andere gelungene Moment ein. So weiß die erste Offenbarung rund um die Geister, die sich um Scully scharen, durchaus zu gefallen, und auch ihre späteren Auftritte sind sehr atmosphärisch umgesetzt, und auch gut getrickst. Und am Ende wird es in jener Szene, als Mulder und die Pflegerin in einem Raum gefangen sind, der sich zunehmend mit Wasser füllt, noch einmal ansatzweise spannend. Am unbefriedigenden Eindruck, den diese Folge hinterlässt, kann dies zwar nichts ändern – aber es macht sie zumindest stellenweise ganz unterhaltsam. Fazit: Es gibt durchaus einzelne Bilder und Szenen – allen voran alles rund um die Geister; wie diese hinter Scully stehen, oder auch, wie sich ihre Schemen im Gang des Altersheims abzeichnen – die zu gefallen wissen, und (positiv) in Erinnerung bleiben. Auch gibt es zum Ende hin die eine oder andere spannende Szene. Leider aber ist "Excelsis Dei" eine selbst für "Akte X"-Verhältnisse ungewöhnlich mysteriöse Folge, die sich bis zuletzt weigert, auch nur irgendetwas zu beantworten – oder eine solche nur anzudeuten. Viele andere Folgen bieten zumindest 2-3 klare Interpretationsmöglichkeiten an, und überlassen es dann dem Zuschauer, sich eine davon auszusuchen. "Excelsis Dei" ließ mich hingegen völlig ratlos und ahnungslos zurück – und hat mich dementsprechend doch mehr frustriert als unterhalten. Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 20th Century Fox)
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