Schlaflos |
Episodennummer: 2x04 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 07. Oktober 1994 Erstausstrahlung D: 28. September 1995 Drehbuch: Howard Gordon Regie: Rob Bowman Hauptdarsteller: David Duchovny als Special Agent Fox Mulder, Gillian Anderson als Special Agent Dana Scully Gastdarsteller: Mitch Pileggi als Assistant Director Walter Skinner, Nicholas Lea als Alex Krycek, Tony Todd als Augustus Cole, Johnathan Gries als Salvatore Matola, Steven Williams als Mister X, Don Thompson als Henry Willig, David Adams als Dr. Girardi, Michael Puttonen als Dr. Pilsson, Anna Hagan als Dr. Charyn, Mitch Kosterman als Det. Morton, Paul Bittante als Team Leader, Claude de Martino als Dr. Grissom, William B. Davis als Smoking Man u.a. Kurzinhalt: Fox Mulder bekommt einen neuen Partner zugeteilt: Alex Krycek. Dieser gibt sich äußerst höflich und freundlich – doch steht er wirklich auf Mulders Seite, oder arbeitet er vielmehr gegen ihn, bzw. soll ihn ausspionieren? Trotz Mulders Misstrauen macht er sich wohl oder übel mit seinem neuen Partner an die Arbeit. Gemeinsam untersuchen sie den mysteriösen Tod von Dr. Grissom. Dieser war offenbar davon überzeugt, zu verbrennen – doch im Hotelzimmer sind keine Anzeichen eines Feuers zu finden. Bei ihrer Autopsie stellt Dana Scully fest, dass er nur Verbrennungssymptome aufweist, die mit der Theorie einhergehen, dass er sich das Feuer nur eingebildet hat. Ihre Nachforschungen ergeben, dass Dr. Grissom früher an Experimenten mit Schlafentzug bei Soldaten beteiligt war. Hat etwa einer seiner früheren Testobjekte Rache geübt? Doch wenn ja, wie ist es ihm gelungen, das Opfer davon zu überzeugen, es würde verbrennen? Als eine zweite Leiche mit ähnlichen Symptomen aufgefunden wird, intensivieren Mulder und Krycek ihre Ermittlungen, um weitere Todesfälle zu verhindern… Review: "Schlaflos" ist vor allen Dingen deshalb interessant und relevant, da in dieser Episode mit Alex Krycek, dargestellt von Nicholas Lea, eine weitere wichtige Nebenfigur ihren ersten Auftritt hat. Dabei weiß man den Agenten zu Beginn nicht so recht einzuschätzen – was ich als eine der größten Stärken dieser Episode erachte. An der Oberfläche wirkt er freundlich, nett und zuvorkommend – doch ist er wirklich Mulders Verbündeter, oder ist dies einer jener Fälle, in denen Mulder gut daran täte, den letzten Rat von Deep Throat zu beherzigen: "Vertrauen sie niemandem"? Insofern finde ich es doch ziemlich schade, dass man dieses Verwirrspiel nicht noch über ein paar Episoden hinweg gezogen hat, sondern vielmehr bereits am Ende von "Schlaflos" aufklärt, dass es sich bei Krycek um einen "Spitzel" handelt, und er mit dem dubiosen Raucher im Bunde steht. Da man sich seiner ohnehin nie so recht sicher war, empfand ich das jetzt weder als große Überraschung noch als sonderlich schockierend. Ein paar Episoden später hätte diese Offenbarung wohl stärker gewirkt. Angesichts dieser interessanten neuen Figur wirkt die eigentliche Handlung rund um Soldaten, bei denen mit Schlafentzug experimentiert wurde, sowie einem Versuchsobjekt, dass seither die Fähigkeit hat, eine andere Person Visionen erleben zu lassen, schon fast belanglos. Diese ist zwar grundsätzlich ebenfalls nett, und kann mit Tony Todd auch wieder mit einem kompetenten Gaststar aufwarten, dessen Leistung vor allem in seiner letzten Szene begeistern kann; im Vergleich zur Frage rund um Alex Krycek – Freund oder Feind? – zieht das Mysterium rund um die schlaflosen Ex-Soldaten aber doch recht deutlich den Kürzeren. Zumal hier zum wiederholten Male auffällt, dass man es partout nicht bei einem interessanten Phänomen belassen, sondern gleich wieder mehrere Elemente zusammenstecken musste. So geht es neben dem Schlafentzug ja eben auch um die Fähigkeit von "Preacher", anderen Menschen quasi Visionen und/oder Träume in deren Hirn zu projizieren, so dass sie das was sie dort erleben für real halten. Eine Fähigkeit, die übrigens nur in einem äußerst halbherzigen Erklärungsversuch kurz thematisiert wird; davon abgesehen ist sie halt einfach da, wird aber nicht weiter wissenschaftlich ergründet. Trotz dieses Mankos verfügt auch "Schlaflos" wieder über einige gute Einzelszenen. Bereits der Einstieg mit dem – eingebildeten – Feuer weiß zu gefallen. Auch die Szene beim Vietnam-Veteranen geht durchaus unter die Haut. Und den Abschluss dieser Handlung ist – nicht nur wegen Tony Todds Performance – ebenfalls sehr gelungen. Insgesamt ist "Schlaflos" sicherlich wieder unterhaltsamer und besser als die letzten beiden Episoden, und setzt den Aufwärtstrend damit fort; dennoch machte die Episode teilweise einen etwas konfusen und unausgegorenen Eindruck. Fazit: Die Handlung rund um den Schlafentzug ist ja grundsätzlich nicht uninteressant – wenn auch hier erneut auffällt, dass man es nicht bei einer Grundidee belassen konnte, sondern zusätzlich noch die Fähigkeit Visionen zu "projizieren" einbauen musste – wird jedoch von der Frage, wie Mulders neuer Partner Alex Krycek einzuschätzen ist, ganz klar in den Schatten gestellt. Eben genau dort, bzw. in ihrer Interaktion sowie der Frage, ob Krycek wirklich auf Mulders Seite steht, finden sich dann auch die größten Stärken der Episode. Darüber hinaus fallen vor allem die schauspielerische Leistung von Tony Todd sowie Einzelszenen wieder positiv auf. Die ganz große Spannung hat allerdings noch gefehlt, und vor allem auch die Auflösung rund um Krycek am Ende empfand ich als ganz großen Schwachpunkt. Ich hätte es jedenfalls vorgezogen, wenn man sich mit der Beantwortung dieser spannenden Frage etwas mehr Zeit gelassen hätte. Macht man bei "Akte X" doch sonst ständig – warum also nicht auch hier?! Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 20th Century Fox)
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