Die fantastische Welt von Oz |
James Franco ist nicht mehr in Kansas…
Kategorie:
Filme -
Autor: Michael Spieler - Datum:
Freitag, 01 März 2013 |
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Kurzinhalt: Oscar Diggs ist Zauberer in einem wandernden Zirkus und hat mit seinem Charme schon so manche Landschönheit verführt. Obwohl er es bisher nicht zu Reichtum gebracht hat, scheut er sich nicht vor kleinen Betrügereien, um die Leute um ihr Geld zu bringen. An einem schicksalshaften Tag zieht ein Sturm über Kansas auf und just in dem Moment, in dem Oz (so nennen ihn seinen Freunde) vor dem Muskelmann des Zirkuses in den Heißluftballon flieht, weil der vom Techtelmechtel zwischen Oz und seiner Frau erfahren hat, erfasst ihn eine Windhose und schleudert ihn in ein magisches Königreich. Dort scheint er erwartet worden zu sein und dank der Aussicht auf Ruhm - und vor allem einen riesigen Schatz - lässt er sich von zwei Hexenschwestern für einen Auftrag einspannen, der sich als komplizierter herausstellen wird als gedacht… Review: Sam Raimi (Regisseur, "Spider-Man"-Trilogie) verfilmte die Origin-Story des großen Zauberers von Oz. Wer hätte gedacht, dass die Prequelmarotte Hollywoods sogar auf Musicalfilme übergreifen würde. Aber nun ist es so und vom Charme des Klassikers mit Judy Garland, sind im Grunde nur die Kulissen, die natürlich in computergeneriertem 3D erstrahlen, übriggeblieben. Es wirkt geradezu so, als wäre Disney ihr eigenes Erbe peinlich. In einer einzigen Szene, die man wohl als missglückten Versuch einer Hommage bezeichnen muss, wird auf die Musikalität der Bewohner von Oz eingegangen, nur um sie schnellstmöglich abzubrechen: "Bloß nicht singen!" Das hatte einen faden Beigeschmack, der mir leider den Rest des Filmes über erhalten blieb. Natürlich leben wir nicht mehr 1939 und die Geschmäcker haben sich verändert. Aber, das ebenfalls in der Welt der Geschichten von Lyman Frank Baum spielende & erfolgreiche Musical "Wicked" beweist, dass eine moderne Inszenierung nicht gleichbedeutend mit Ignoranz sein muss. Raimi ist sehr bemüht, ein kindgerechtes Action-Abenteuer mit viel Effekt zu inszenieren und die Disney-typische Message quasi von Anfang an, dem zweifelsfrei hauptsächlich jungen Publikum einzubläuen. Er schafft es aber auch, den Figuren aus dem Klassiker eine glaubwürdige Vorgeschichte zu geben. Wie wurde die böse Hexe des Westens zur bösen Hexe? Wie wurde ein einfacher Mensch zum Zauberer von Oz, der Wünsche erfüllt? All das beantwortet "Die Fantastische Welt von Oz" mithilfe der Reise, auf der sich die Hauptfigur Oscar Diggs, gespielt von James Franco ("Planet der Affen: Prevolution"), vom Egomanen zum besseren Menschen wandelt. Die realen Nebenfiguren dürfen sich in wunderbare Kostüme hüllen und zunächst tatsächlich von ihren archetypischen Rollen abweichen. Sie alle werden erst durch Oscars Ankunft und seine Taten im Königreich, zu dem was sie sind. Vor allem Theodora (Mila Kunis, "Ted") zeigt, wohin Liebeskummer und schlechter Einfluss so führen können. Rachel Weisz ("Das Bourne Vermächtnis") darf als Evanora schön böse sein und Michelle Williams ("My Week with Marilyn"), als Glinda, leuchtend und rein. Die zwei animierten Charaktere sind unvermeidlich. Der fliegende Affe Finley, wird direkt zum Anfang der Reise zum Wegbegleiter und Sidekick von Oscar. Er tritt damit in die Fuß- oder Hufstapfen von Esel ("Shrek"), Sid ("Ice Age") u.Ä. Figuren aus anderen Franchises. Das kleine Porzellanmädchen ist jedoch nicht nur liebevoll animiert, ihre Geschichte ist auch die bewegendste, weil tragischste des gesamten Films. Bei ihren Szenen hat das Publikum sicher die eine oder andere Träne im Knopfloch. Überzeugend ist auch die Arbeit der Weltenbauer, denn das magische Königreich ist wirklich außergewöhnlich schön gestaltet. Riesige grasbewachsene Steinbögen, reißende Wasserfälle, die gelbe Steinstraße, die funkelnde Smaragdstadt sind eine Kulisse, die - voll mit ungewöhnlicher Flora und Fauna - zu einer lebendigen Welt wird. Bei genauem Hinsehen merkt man zwar anhand der Bewegungen, wenn zwischen Schauspielern und animierten Figuren gewechselt wird, aber das ist im Grunde egal. Traurigerweise ist mir nichts von der Musik von Danny Elfman im Kopf geblieben, was vermutlich mit meiner eingangs erwähnten Verstimmung zu tun hat. Fazit: Disney präsentiert in der ersten Märzwoche ein familienkompatibles Märchenabenteuer, mit verrückten und auch putzigen Charakteren, das seine Hauptfigur und die Märchenwelt, durch die sie reist, verändert. Es schwankt dabei zwischen Komödie und Tragödie hin und her. Wirklich überraschend ist nichts, aber es sieht gut aus. Wer auf Musical-Einlagen hofft, den muss ich leider enttäuschen. Wertung:6 von 10 Punkten
Michael Spieler
(Bilder © 2013 Walt Disney Pictures)
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