Life of Pi - Schiffbruch mit Tiger |
Visuell beeindruckender Religionsunterricht
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Samstag, 23 Februar 2013 |
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Kurzinhalt: Pi bekommt Besuch von einem Schriftsteller, dem er die unglaubliche Geschichte seines Lebens erzählt. Aufgewachsen in Indien, im Zoo seiner Eltern, verließ die Familie schließlich als er 16 Jahre als war das Land, um in Kanada ein neues Leben zu beginnen. Doch der Frachter gerät bei der Überfahrt in ein schweres Unwetter, und sinkt. In letzter Not kann sich Pi auf eines der Rettungsboote flüchten – doch er ist nicht allein. Auch "Richard Parker", der Tiger des Zoos, hat sich auf das Rettungsboot begeben. Pi ist klar, dass er versuchen muss, ihn zumindest ansatzweise zu dressieren und mit dem Tiger eine Art Übereinkunft treffen muss, wenn beide, sowohl Mensch als auch Tier, überleben wollen. Und so begeben sie sich auf eine unglaubliche, phantastische und gefährliche Reise… Review: ![]() Eine weitere wesentliche Stärke sind auch die Spezialeffekte. Von Making Of-Berichten weiß ich, dass man für die Szenen mit Richard Parker teilweise auf echte Tiger, überwiegend aber auf CGI zurückgegriffen hat – und ich hätte euch während des Films nicht sagen können, welche Szenen davon mit echten Tigern und welche davon mit CGI waren. Natürlich gibt es Szenen wo dir den Hirn mitteilt, dass diese am Computer entstanden sein müssen, da sich Suraj Sharma sonst ja in Lebensgefahr befunden hätte – aber die Augen selbst hätten auch in diesen Szenen nicht bemerkt, dass der Tiger nicht echt ist. Wirklich absolut phantastisch. Der Soundtrack von Mychael Danna hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Die schauspielerischen Leistungen sind zwar nicht unbedingt überragend, und vor allem Suraj Sharma hat mich jetzt nicht gerade umgehauen, aber es gibt durchaus ein paar Szenen, wo das schauspielerische Talent der Darsteller durchblitzt – allen voran dann, wenn sich Irrfan Khan an die "zweite Geschichte" erinnert. Letztere war einer der größten Kritikpunkten von vielen – ich sehe ihn hingegen als eine weitere wesentliche Stärke des Films, da mir die erste Geschichte zu phantastisch war und es mir schwer fiel, sie zu akzeptieren. Zugleich wäre ich aber nie auf die Idee gekommen, sie als Metapher zu verstehen – sondern hätte sie vielmehr als spirituellen Quargel abgetan. So gesehen empfand ich es als sehr positiv, dass man uns spät aber doch eine zweite Interpretationsmöglichkeit in die Hand gibt – und es zudem den Zuschauern überlässt, welche Variante sie bevorzugen. Denn so wie der Autor wird am Ende in gewisser Weise auch der Zuschauer gefragt: Welche Geschichte ist dir lieber? Und im Gegensatz zu den meisten entschloss ich mich hier klar und deutlich für die zweite Version. ![]() Am meisten Probleme bereitete mir aber der predigende Ton des Films, der dazu führte dass ich mich teilweise des Eindrucks nicht erwehren konnte, in einer zweistündigen Religionsstunde zu sitzen. Mich störte vor allem, wie berechnend alles wirkt. Das beginnt schon bei der Tatsache, dass man versucht, möglichst jeden Zuschauer mit ins Boot zu holen – egal welcher Glaubensgemeinschaft er angehört. Eben deshalb darf Pi im ersten Drittel in alle Religionen kurz reinschnuppern. Und für alle Ungläubigen gibt es den Schriftsteller als Identifikationsfigur. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie fand ich diesen Zugang anstößig, auch wenn es sicherlich weder vom Romanautor noch vom Regisseur so gedacht war. Ich empfand es aber einfach als zu konstruiert und bemüht. Und auch mit der nachfolgenden Religiosität, die versucht, den Wert von Glauben zu vermitteln, konnte ich einfach weniger anfangen. Ich habe grundsätzlich nichts gegen Spiritualismus in Filmen – sonst hätte ich ja z.B. auch "Cloud Atlas" nicht zum zweitbesten Film des letzten Jahres küren können. Aber ich mag es nicht, wenn uns dieser a) mit dem Holzhammer eingeprügelt wird, und b) er zu stark religiös geprägt ist. "Life of Pi" macht leider beides – und eben das sorgte dazu, dass ich mit ihm wenig bis gar nichts anfangen konnte. Er war hübsch anzuschauen, keine Frage, aber wenn ein Film nicht zu mir spricht und nicht etwas in mir auslöst, hilft die ganze schöne Optik nichts. So sehr man sich durch den Einstieg der alle Religionen abklappert auch bemüht hat, möglichst jeden anzusprechen – bei mir ist ihm dies eben nun mal leider nicht gelungen… Fazit: ![]() Wertung:6 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2012 20th Century Fox)
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