Der Obelisk |
Produktionsnummer: 3x03 Bewertung: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Erstausstrahlung USA: 04.10.1968 Erstausstrahlung D: 18.11.1972 Drehbuch: Margaret Armen Regie: Judi Taylor Hauptdarsteller: William Shatner als Captain James T. Kirk, Leonard Nimoy als Mr. Spock, DeForest Kelley als Dr. Leonard McCoy, James Doohan als Scotty, George Takei als Hikaru Sulu, Walter Koenig als Pavel Chekov, Nichelle Nichols als Lt. Uhura Gastdarsteller: Sabrina Scharf als Miramanee, Rudy Solari als Salish, Richard Hale als Goro, Majel Barrett als Christine Chapel u.a. Kurzinhalt: Kirk, Spock und McCoy erkunden einen Planeten, der droht, in wenigen Monaten von einem riesigen Meteoriten getroffen zu werden. Ein auf dem Planeten gefundener Obelisk gibt dem Landetrupp Rätsel auf. Er scheint zu fortschrittlich zu sein, als dass er von den primitiven Einheimischen, die an Indianerstämme auf der Erde erinnern, gebaut worden sein könnte. Als Kirk ihn näher untersucht, gerät er unabsichtlich ins Innere des Obelisken – und verliert dabei sein Gedächtnis. Als ihn Spock und McCoy nicht finden können, lassen sie ihn wohl oder übel zurück, um die Mission zur Abwehr des Meteoriten nicht zu gefährden – gibt es doch nur noch ein kurzes Zeitfenster, in dem sich dieser problemlos vom Planeten ablenken lässt. Kurz nach ihrem Abflug wird Kirk von den Einheimischen gefunden. Da er aus dem Obelisken kam, verehren sie ihn als Gott, der sie retten wird, wenn der Himmel sich verdunkelt. Doch Kirk kann sich an nichts mehr erinnern, und versteht daher auch nicht, was sie damit meinen. Als er einem Jungen das Leben rettet, wird er zum neuen Medizinmann des Stammes erkoren – und als solcher mit Miramanee, der Tochter des Häuptlings, vermählt. Dadurch zieht er sich jedoch den Neid von Salish, dem vorherigen Medizinmann der schon lange in Miramanee verliebt ist, zu. Währenddessen scheitert der Plan der Enterprise, den Meteoriten zu vernichten. Spock setzt nun alles auf eine Karte: Er vermutet, dass der Obelisk ein Gerät ist, mit dem sich der Meteor ablenken lässt. Aufgrund der aufgebrauchten Energiereserven wird die Enterprise jedoch nur wenige Stunden vor diesem beim Planeten eintreffen… Denkwürdige Zitate: "The sooner our happiness together begins, the longer it will last." (Oft wird ja behauptet, Frauen hätten es nicht so mit Logik. Dieser Argumentation ist jedoch nichts entgegenzusetzen.) "Well, Spock, you took your calculated risk in your calculated Vulcan way, and you lost!" (Das kann man zwar nicht abstreiten - sonderlich hilfreich ist McCoys Kommentar aber auch nicht unbedingt.) Review: ![]() Die Handlung auf dem Planeten ist ebenfalls alles andere als perfekt. Kirks den Drehbuchautoren höchst gelegen kommende Amnesie habe ich ja bereits erwähnt. Diese fällt mir aber nicht nur wegen logischer Bedenken unangenehm auf – sie ist auch eine große konzeptionelle Schwäche. Denn angesichts der Tatsache, dass sich Kirk an nichts erinnern kann, kommt das im Original titelspendende "Paradise Syndrome" nie wirklich zum Tragen – vielmehr ist es ein "Amnesie-Syndrom". Wenn Kirk seine Erinnerung nicht verlieren und sich dennoch glücklich und zufrieden in diese Kultur einleben – und sich in Miramanee verlieben – würde, wäre das jedenfalls deutlich effektiver gewesen. Denn so ist es nicht wirklich Kirk, den wir sehen, sondern vielmehr "Kirok". Dies nimmt "Der Obelisk" enorm viel an Wirkung. Leider ist dies bei weitem nicht das einzige Problem. So muss ich mich schon fragen, ob niemand von dem Volk etwas von Mund-zu-Mund-Beatmung gehört hat, dass sie Kirk für dessen Einsatz gar so feiern. Überhaupt erscheint es etwas übertrieben, ihn gleich nach diesem Einsatz zum neuen Medizinmann zu küren – zumal sie nichts über seine Herkunft wissen, und er selbst ja ebenfalls zugibt, sich an nichts erinnern zu können. Fraglich erscheint auch, warum es Kirk nicht für notwendig erachten, ihnen zu widersprechen und sie zu korrigieren, wenn sie ihn als Gott bezeichnen. Wäre er von vornherein ehrlicher gewesen, hätte sich das Drama am Ende möglicherweise verhindern lassen. Wo wir schon bei dieser Szene sind – was genau erhoffen sie sich eigentlich davon, "Kirok" und Miramanee zu steinigen? Glauben sie, dass sie das retten bzw. ihnen dabei helfen wird, ihre Welt doch noch zu retten? Und die vulkanische Gedankenverschmelzung wurde mir zuletzt doch etwas zu häufig eingesetzt, und droht langsam aber sicher zum Dauer-Allheilmittel zu verkommen. ![]() Es gibt jedoch auch positive Aspekte. So wissen Design und Umsetzung des Obelisken durchaus zu gefallen. Die Effekte sind ebenfalls wieder gelungen – bereits die alte Fassung weiß mit einigen netten Einstellungen der Enterprise und des Asteroiden zu gefallen, wobei die Remastered-Version hier zugegebenermaßen noch einmal eins draufsetzt. Man bleibt den alten Einstellungen treu, bietet aber insgesamt doch etwas imposantere Bilder, als es damals möglich war. So gesehen also wieder eine Episode, wo ich die überarbeitete Fassung vorziehe. Wie bei "Star Trek" in den ersten Folgen einer Staffel eigentlich immer der Fall, verfügt auch "Der Obelisk" über einen neu komponierten Score, statt nur auf die bestehende Musikbibliothek zurückzugreifen. Die Komposition von Gerald Fried ist erneut gelungen, und wertet die Episode definitiv auf. Auch was die Handlung bzw. das Drehbuch betrifft, gibt es durchaus manches, das gefallen kann. So gefällt mir das Konzept rund um die Bewahrer, die Völker die kurz vor der Vernichtung stehen retten, auf einen anderen Planeten bringen, und dort sogar ein Asteroiden-Abwehrsystem aufbauen, um diese auch in Zukunft zu beschützen. Auch das Zusammenspiel zwischen Spock und McCoy konnte mir erneut gefallen. Pille gibt sich wieder einmal sehr kritisch, macht aber in weiterer Folge auch erneut deutlich, dass er großen Respekt vor dem Vulkanier hat, und seine Entscheidungen durchaus nachvollziehen kann. Zudem hat diese Handlung eine der wenigen humoristischen Höhepunkte der Folge zu bieten, als der Schiffsarzt Spock anordnet, sich auszuruhen, woraufhin dieser sich hinlegt – nur um kaum dass McCoy den Raum verlassen hat wieder aufzustehen und weiterzuarbeiten. Der spitzohrige Schlawiner! Die größte Stärke von "Der Obelisk" ist aber natürlich der tragische Ausgang der Geschichte. Zwar könnte man auch hier einwenden, dass dieser wohl in erster Linie dem damals notwendigen Reset-Knopf geschuldet war, als kreativen Überlegungen, doch was auch immer die Gründe dafür gewesen sein mögen, es verschafft der ansonsten durchwachsenen Episode einen berührenden und damit ansatzweise versöhnlichen Ausklang. Fazit: ![]() Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)
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