Twins - Zwillinge |
Schwarzenegger und DeVito als ungleiches Paar
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Freitag, 08 Februar 2013 |
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Kurzinhalt: Julius Benedict ist das Experiment eines Gentechnik-Wissenschaftlers, der aus sechs hervorstechenden Probanden und einer wunderhübschen Frau das perfekte menschliche Wesen erschaffen wollte. Kurz nach seiner Geburt wurde er auf eine abgelegene Insel gebracht, wo man ihn alles Mögliche gelehrt hat. Er ist sehr gebildet und belesen – doch vom Leben bzw. von der Welt außerhalb weiß er kaum etwas. Dies ändert sich jedoch, als Julius kurz vor seinem 35. Geburtstag erfährt, dass er einen Zwillingsbruder ab. Sofort bricht er seine Sachen und reist nach Los Angeles, um diesen kennenzulernen. Doch Vincent unterscheidet sich nicht nur optisch enorm von seinem Bruder. Während Julius die pure Unschuld ist, hat es Vincent faustdick hinter den Ohren, und steht angesichts seiner Betrügereien und Diebstähle immer mit einem Bein im Gefängnis. Bzw. nun, als Julius ihn aufsucht, sogar mit beiden! Doch Julius hinterlegt für ihn die Kaution, und Vincent ist frei. Aufgrund der enormen äußerlichen Unterschiede hält Vincent seinen Zwillingsbruder zu Beginn für einen Scherz, bzw. hält ihn für verwirrt – was ihn jedoch nicht daran hindert, ihn auszunutzen. Erst als er von den Experimenten erzählt beginnt Vincent, ihm zu glauben. Gemeinsam brechen sie auf, um ihre Mutter zu finden, von denen sie beide bisher annahmen, dass sie bei der Geburt gestorben wäre… Review: ![]() Dabei geht "Twins" dankenswerterweise nicht den vorhersehbaren Schritt, Julius nur gut und Vincent nur "schlecht" und/oder böse zu machen. Ja, Julius ist zwar ein durch und durch netter und unschuldiger Kerl, mit keinem Gramm Boshaftigkeit in seinen Knochen, zugleich ist er aber auch ungemein unerfahren, naiv, und teilweise auch unbeholfen. Vincent wiederum mag ein – in wahrsten Sinne des Wortes – Kleinganove sein, doch im Grunde ist auch er ein herzensguter Mensch, der keiner Fliege etwas zu leide tun würde. Besonders gut gefällt mir auch, dass die Unterschiede in ihrer Persönlichkeit nicht ebenfalls auf die genetischen Experimente geschoben werden, sondern vielmehr die Tatsache als Erklärung herangezogen wird, wie unterschiedlich sie aufwuchsen. Julius mag zwar von der Welt abgeschnitten gewesen sein, aber er wurde von seinen Zieheltern geliebt, und genoss auch eine hervorragende Ausbildung. Vincent wurde hingegen in ein Waisenhaus abgeschoben, im Glauben, seine Mutter hätte ihn verstoßen. Ihm wurde nichts geschenkt, er musste sich alles erst mühsam erarbeiten – und eben teilweise auch erklauen. Jedenfalls gelingt es sowohl Arnold Schwarzenegger als auch Danny DeVito hervorragend, ihre jeweiligen Figuren überzeugend und plausibel auf die Leinwand zu bringen. Schwarzenegger wird nie als großer Charakterdarsteller in die Annalen der Filmgeschichte eingehen, und in einem Drama und/oder einer Tragödie kann ich ihn mir nur schwer vorstellen. Wie er jedoch bereits in einigen Rollen zuvor bewiesen hat, so zeigt er auch hier wieder, dass er durchaus über einiges an komödiantischem Talent verfügt – welches er hier zum ersten Mal zur Gänze ausschöpfen kann. Ihm gehören einige der besten Szenen, wie z.B. wenn er vor einem Rambo-Plakat über Stallone's Arme lacht, "Yakety Yak" singt, vor allem aber sein absolut köstlicher Gesichtsausdruck, nachdem er die Nacht mit Marnie Mason verbracht hat. ![]() Leider aber verfügt "Twins" nicht nur über eine Julius-, sondern auch über eine Vincent-Seite. Mit anderen Worten: Es ist leider nicht alles an ihm perfekt. So lassen die Gags teilweise zwischendurch auch immer wieder etwas länger auf sich warten, und der Unterhaltungswert sinkt etwas ab. Auch der Besuch bei ihrem "Vater" erscheint wie ein unnötiger Umweg, den man sich hätte sparen können (und nur damit keine Missverständnisse aufkommen: Ich meine nicht den Hauptwissenschaftler, sondern jenen Mann, von dem Julius erfährt, dass ihre Mutter noch am Leben ist). Mein größter Kritikpunkt ist jedoch die Bedrohung, von der man meinte sie unbedingt einbauen zu müssen. Die drei Schmalspurgangster, denen Vincent noch Geld schuldet – gut, ok, diese dienten ohnehin eher zur Belustigung, als dass sie bedrohlich gewirkt hätten. Den Killer hätte man sich in meinen Augen aber sparen sollen. Spannend wurde das Geschehen trotz seiner Anwesenheit ohnehin nie, und ich finde, in einer solchen Familienkomödie hat Mord – und vor allem so willkürlicher Marke "Ihr habt mein Gesicht gesehen, ihr müsst sterben" – nichts verloren. Ein Killer, der versucht jemanden umzubringen und damit ständig scheitert – von mir aus. Aber dass man ihn dabei zeigt, wie er andere kaltblütig ermordet – es will einfach weder zum albernen noch zum warmherzigen Ton des Films, der abseits dieser kurzen Ausbrüche von Gewalt dominieren, passen. Hier hatte man wohl Angst davor, sich zu weit von Schwarzeneggers Stammpublikum wegzubewegen, und meinte, unbedingt noch einen Bösewicht präsentieren zu müssen. Leider ist man dabei meines Erachtens übers Ziel hinausgeschossen, was auf Kosten des Humors, der Leichtigkeit und des Unterhaltungswerts geht. Vor allem der Aspekt der Familienunterhaltung geht durch diese Szenen flöten. Hier wäre weniger definitiv mehr gewesen. Fazit: ![]() Wertung:6 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Universal Pictures)
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