James Bond 007 - Feuerball |
Bonds erster Einsatz gegen SPECTRE
Kategorie:
Literatur & Comics -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Freitag, 06 Dezember 2013 |
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Kurzinhalt: James Bond wird von seinem Boss M auf Kur geschickt, wo er mit Graf Lippe, einem bekannten Verbrecher, aneinandergerät. Trotz dieses Zwischenfalls kehrt 007 ausgeruht aus dem Urlaub zurück. Doch die Erholung währt nicht lange – hat doch die Verbrecherorganisation SPECTRE ihren ersten großen Coup gelandet. Es ist ihnen gelungen, einen Bomber mit zwei Atombomben an Bord zu stehlen. Sie verlangen die Überweisung von 100 Millionen Dollar – sonst werden sie die erste Bombe als Warnung in einem weniger dicht besiedelten Gebiet zünden, ehe 24 Stunden später die zweite Atombombe in einer großen Weltmetropole gezündet wird. Die internationalen Geheimdienste sind ratlos, und verfolgen mehrere Spuren in der ganzen Welt. M scheint dabei jene Spur am vielversprechendsten, die in die Bahamas führt. Nach seiner Ankunft in Nassau beginnt James Bond schon bald zu vermuten, dass der Millionär Emilio Largo in die Sache verwickelt ist – und freundet sich mit dessen Geliebten, Domino Vitali, an. Gemeinsam mit seinem Kollegen von der CIA, Felix Leiter, sucht er nach Beweisen, die Largo unbestreitbar mit dem Vorfall in Verbindung bringen. Ihnen bleibt weniger als eine Woche Zeit, um die Atombomben zu finden und sicherzustellen, bevor das Ultimatum der Erpresser abläuft… Review: Nachdem er sich in seinen ersten Abenteuern überwiegend mit der russischen Anti-Spionage-Organisation SMERSH sowie dem einen oder anderen unabhängig agierenden Größenwahnsinnigen auseinandersetzen musste, hat in "Feuerball" nun die – aus den Filmen deutlich bekanntere – Verbrecherorganisation SPECTRE unter dem Kommando von Ernst Stavro Blofeld ihren ersten Auftritt. Das Ergebnis ist in meinen Augen einer bisher besten Bond-Romane. Besonders gut hat mir dabei gefallen, dass James Bond den Großteil der Handlung mit Ermittlungen und detektivischer Arbeit verbringt. Dazu wird ihm einerseits wieder Felix Leiter zur Seite gestellt – zwischen den beiden gibt es erneut ein paar gelungene Gespräche – andererseits gibt es natürlich auch wieder eine faszinierende Frau zu erobern. Domino halte ich für eines der interessanteren und gelungeneren Bond-Girls; nicht zuletzt wegen der tragischen Geschichte rund um ihren Bruder, sowie dem Finale, wo sie doch tatsächlich 007 die Haut retten darf, was ich sogar für ansatzweise progressiv halte. Bisher war man das von den Bond-Romanen da doch eher nur umgekehrt gewohnt. Definitiv ein Schritt in die richtige Richtung. Generell konnte ich diesmal keine rassistischen und kaum frauenfeindliche Untertöne ausmachen. Ob dies auf eine Einsicht Ian Flemings oder eher auf die sich damals langsam wandelnde Zeit zurückzuführen ist, kann ich natürlich schwer beurteilen. Ich empfand es jedenfalls als sehr positiv, da einige frühere Romane für mich durch entsprechende Untertöne doch einen etwas bitteren Beigeschmack erhalten haben. "Feuerball" ist auch wieder gewohnt gut geschrieben, auch wenn sich die Spannung diesmal – trotz der spannenden Ausgangssituation – vergleichsweise eher in Grenzen hält. Was ich jedoch bei einem Roman für längst nicht so problematisch halte als bei einem Film. "Feuerball" lebt eben mehr von der Figur des James Bond, und vor allem auch von seinem Zusammenspiel mit anderen Figuren. Und gerade was letzteres betrifft kann "Feuerball" absolut überzeugen. Vor allem die Szenen zwischen ihm und Largo haben mir sehr gut gefallen; aber auch die sich langsam entwickelnde Beziehung zu Domino wird sehr gut dargestellt. Und auch die Freundschaft die ihm mit Felix Leiter verbindet kam wieder sehr gut zur Geltung. Jedenfalls wurde der Roman – obwohl ich die Geschichte ja aus gleich zwei Verfilmungen, nämlich "Feuerball" und "Sag niemals nie", kenne – nie langweilig. Der Einstieg, mit dem Spa, ist zwar etwas untypisch, weiß dafür aber mit einigen amüsanten Momenten und Untertönen zu gefallen. Danach werden uns SPECTRE sowie ihr Plan vorgestellt, was jedoch zum Glück keine so ausufernden Ausmaße annimmt wie noch bei "Liebesgrüße aus Moskau", wo Ian Fleming ca. das erste Drittel des Romans darauf verwendet hat. Hier ist es ein Kapitel, und damit genau richtig dosiert. Und danach geht es eben um Bonds Versuche, den Plan zu stoppen, wobei mir dabei besonders gut gefiel, wie viel Aufmerksamkeit darauf verwendet wird, klare Beweise dafür zu finden, dass Largo in die Angelegenheit verwickelt ist. Das Einzige, was ich – neben der etwas zurückhaltenden Spannung – kritisieren würde, ist der Showdown, den ich jetzt nicht unbedingt sonderlich packend beschrieben fand. Allerdings habe ich mittlerweile was Showdowns betrifft bei James Bond auch schon deutlich schlechteres gelesen. Wenigstens war's nicht heillos überzogen, sondern blieb recht bodenständig. Insgesamt hat mich "Feuerball" jedenfalls sehr gut unterhalten. Fazit: In "Feuerball" bekommt es James Bond zum ersten Mal innerhalb der Romane mit der Verbrecherorganisation SPECTRE zu tun, die hier einen vielversprechenden Einstand feiert. Die ganz große Spannung suchte ich zwar vergeblich, dennoch fand ich den Roman – in erster Linie aufgrund der interessanten Interaktionen zwischen James Bond und anderen Figuren – sehr unterhaltsam. Mir gefiel auch, dass 007 diesmal wieder mehr ermittelnd unterwegs ist. Auch Domino empfinde ich nach einigen wenig schmeichelnden Untertönen gegenüber Frauen als positive Entwicklung innerhalb der Reihe. Und auch über den neuerlichen Auftritt von Felix Leiter habe ich mich sehr gefreut. Insgesamt fand ich "Feuerball" jedenfalls sehr vergnüglich und unterhaltsam.
Christian Siegel
Bewertung: 4/5 Punkten
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