Am Rande des Abgrunds |
Episodennummer: 5x15 Bewertung: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Erstausstrahlung USA: 03. Juni 1998 Erstausstrahlung D: 20. Februar 1999 Drehbuch: J. Michael Straczynski Regie: Janet Greek Hauptdarsteller: Bruce Boxleitner als President John Sheridan, Tracy Scoggins als Captain Elizabeth Lochley, Jerry Doyle als Michael Garibaldi, Mira Furlan als Delenn, Richard Biggs als Doctor Stephen Franklin, Bill Mumy als Lennier, Stephen Furst als Vir Cotto, Jeff Conaway als Security Chief Zack Allan, Patricia Tallman als Lyta Alexander, Peter Jurasik als Londo, Andreas Katsulas als G'Kar. Gastdarsteller: Denise Gentile als Lise Hampton-Edgars, Richard Yniguez als Captain Montoya, Thomas MacGreevy als Minister, Wesley Mask als Maitre D', Edmund Shaff als Business Man u.a. Kurzinhalt: Nach einem beunruhigenden Alptraum erhält Garibaldi Besuch von Lise. Diese ist überhaupt nicht erfreut, als sie in seiner Küche eine halbleere Flasche Alkohol findet. Michael überzeugt sie jedoch davon, nun ein anderer Mensch zu sein, und das Trinken unter Kontrolle zu haben. Um ihr dies zu beweisen, verspricht er ihr, während ihres Aufenthalts keinen Tropfen Alkohol anzuführen – was sich dann allerdings als zu große Herausforderung erweist. Währenddessen setzt Lennier im Weißen Stern die Suche nach einem ultimativen Beweis, wer hinter den Angriffen auf Schiffe der Allianz steckt, weiter fort. Als das Schiff auf Sheridans Geheiß nach Babylon 5 zurückbeordert wird, fliegt er mit einem kleinen Raumjäger los, um auf eigene Faust jene Trägerwelle zu untersuchen, die man zuvor aufgeschnappt hat. Diese führt ihn schließlich zu einem Schiff der Centauri – und er wird mit eigenen Augen Zeuge eines ihrer Angriffe. Nun muss er die Aufzeichnung nur noch lebend zur Station bringen. Doch selbst, falls ihm dies gelingt, sind die Zukunftsaussichten alles andere als rosig – scheint doch ein Krieg mit den Centauri unausweichlich… Denkwürdige Zitate: "Is that any way to welcome the love of your life, Michael?" (Lise, nachdem Garibaldi eine Waffe auf sie gerichtet hat.) "Gambling no longer has any appeal for me. When every day is a risk, cards and dice are not quite as interesting as they used to be." (Londos Erklärung an Vir, wieso er den Appetit aufs Glücksspiel verloren hat.) "I don't know how long the offer was good for, but I wanted to tell you that I accept your proposition." "Which part?" (Kein Wunder, dass G'Kar da genau nachfragt.) Review: ![]() Was "Am Rande des Abgrunds" ebenfalls wieder sehr gut gelingt ist, dem Zuschauer das Gefühl zu vermitteln, dass sich die Serie nun wirklich langsam dem Ende zu neigt. Einerseits mit der Offenbarung, dass auch Garibaldi – der am längsten auf Babylon 5 stationiert ist – die Station bald verlassen wird, aber auch mit dem Gespräch zwischen Lyta und G'Kar, wo erstere sein Angebot aus dem Pilotfilm (!) fünf Jahre zuvor aufgreift. Gerade auch diese Momente, wo sich der Kreis zum Beginn schließt, machen irgendwie deutlich, dass sich die Serie ihrem Ende nähert. Generell fand ich ihre gemeinsamen Szenen sehr schön – nicht zuletzt, da diese auch wenn eine Szene aus dem Pilotfilm aufgegriffen wird deutlich machte, wie sehr sich die Figuren im Verlauf der Serie verändert haben. Einzig auf Lytas eher peinlichen Kommentar zu ihrer "pleasure treshold" hätte ich verzichten können. Davon abgesehen war aber auch dieser Rückgriff auf alte Ereignisse wunderbar. Bleibt noch die Haupthandlung rund um die Angriffe, und den Beweis, dass die Centauri für diese verantwortlich sind. Hierfür kehren wir zu Lennier auf dem Weißen Stern zurück, womit die Handlung aus der vorangehenden Episode "Die Wahrheit ist ein Fluss" rückwirkend zumindest Ansatzweise eine Daseinsberechtigung bekommt; dennoch bin ich der Ansicht, dass sich Delenns Bitte an Lennier und die Ereignisse hier nun auch in einer einzigen Folge hätten unterbringen lassen, die dann auch dramatischer gewesen wäre. Immerhin führt das Ganze hier aber wenigstens zu etwas, als Lennier in einer ziemlich dramatischen und auch wieder ansprechend getricksten Szene, während sein Raumgleiter an ein Schlachtschiff der Centauri angedockt ist – Zeuge eines ihrer Angriffe wird, und dies aufzeichnet. ![]() Fazit: Zum Ende der Staffel hin kommt in die Serie endlich wieder Schwung. Einerseits vermitteln einzelne Momente das Gefühl, dass sich diese langsam dem Ende nähert, andererseits scheint alles auf einen großen, dramatischen Konflikt mit den Centauri zuzusteuern. Hier gelingt es JMS durch einzelne Entwicklungen die Spannungsschraube konsequent fester zu drehen, und so die Vorfreude auf die kommende(n) Episode(n) anzufeuern – etwas, dass ihm ja vor allem in der dritten und vierten Staffel sehr gut gelang, man bei Season 5 jedoch bislang eher vermisste (und was bei der Telepathen-Story leider völlig missglückte). "Am Rande des Abgrunds" ist zwar zugegebenermaßen für sich genommen auch noch nicht ein hochdramatisches Highlight, aber wenigstens merkt man, dass sich das Tempo hier nun merklich erhöht, und alles auf ein großes Finale zusteuert. Abseits dieses Aspekts gefiel mir vor allem alles rund um Garibaldi. So verständlich sein Absturz ob der Geschichte mit Bester auch sein mag, so sehr schmerzt es einen als Zuschauer doch, zu sehen, wie er wieder dem Alkohol verfällt, und dadurch auch seine Freunde und das Schicksal der Allianz in der Hand zu halten droht – gerade zu einer Zeit, wo sie wieder einmal dringend auf ihn angewiesen sind. Nett fand ich darüber hinaus die Vereinbarung zwischen Lyta und G'Kar, die bis zum Pilotfilm zurückreicht. Und Delenns Auftrag an Lennier, der in weitere Folge in "Die Wahrheit ist ein Fluss" ja leider völlig in den Hintergrund rückte, erhält hier nun doch noch einen befriedigenden Abschluss, der diesen Handlungsstrang rückwirkend zumindest ansatzweise legitimiert. Die wirklich großen dramatischen Höhepunkte mögen zwar auch "Am Rande des Abgrunds" gefehlt haben – aber immerhin macht die Episode deutlich, dass die Serie nun unaufhaltsam auf eben diese zusteuert. Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
Mitreden! Sagt uns eure Meinung zu "Am Rande des Abgrunds" im SpacePub! Vom Skript zur Folge: Zwei Anspielungen auf frühere Ereignisse wurden – möglicherweise aus Zeitgründen – entfernt. So sprach Garibaldi im Restaurant Ivanovas Kaffeeplantage an, und dass sie diese als sie die Station verließ mitgenommen hat. Und Sheridan hält Delenn einen Vortrag über Schuldgefühle, und erinnert sich dabei an jene Vorwürfe die er sich nach dem Verschwinden seiner damaligen Frau Anna gemacht hat. Quelle: "Babylon 5: The Scripts of J. Michael Straczynski - Volume 13" Stimmen zur Episode: ![]() Quelle: "Babylon 5: Season by Season-Guides - Volume 5: The Wheel of Fire" Kommentare von JMS Schließlich war sie damit fertig, das zu sagen, was sie loswerden wollte, verschränkte ihre Arme, lehnte sich zurück, und wartete darauf, dass ich mich verteidigen, Ausreden erfinden oder mein Verhalten begründen würde. Stattdessen sagte ich "Du hast recht, ich hab keine Rechtfertigung, Ich lag falsch und du hast mit allem was du sagtest absolut recht." Was der Wahrheit entsprach. Da sie auf einen Streit eingestellt war, hatte sie absolut keine Ahnung, was sie mit diesem Geständnis anfangen sollte. Schließlich, nachdem sie minutenlang herumhaspelte, sagte sie "Verdammt, Joe, ich hab mich den ganzen Tag so richtig schön in meine Wut reingesteigert, und du wirst mir das nicht einfach so wegnehmen, indem du mir zustimmst!" Nichtsdestotrotz nahm ich ihr damit den Wind aus den Segeln, und nach ein paar Minuten war alles wieder beim Alten. Und ich erinnere mich daran, mir damals gedacht zu haben: "Das war ein ziemlich cooles Gespräch. Ich darf nicht vergessen, dass eines Tages mal in einer Geschichte zu verwenden." Und 22 Jahre später sagt Delenn das gleiche zu Sheridan, Wort für Wort. ![]() Eben dies ist eine entscheidende Komponente im Fernsehgeschäft, weil wenn du einen Schauspieler aufs Set kommen und jede Woche eine Trillion an Dialogzeilen aufsagen lässt, eine Woche nach der anderen, kann dabei manchmal die Auswirkung dieser Dialoge auf die Figur auf der Strecke bleiben, und man spielt nur die Fassade. Janet wurde eine Art Minen-Kanarienvogel, um die Schauspieler – und zu einem gewissen Grad auch mich – daran zu erinnern, wo sie sich an jedem Zeitpunkt in der Geschichte emotional gerade befanden. Sie war auch sehr gut darin, diese "Gefühlsduselei"-Szenen zu nehmen und sie visuell interessant zu machen. Wenn Mike Vejar unser ortsansässiger Regie-König war, so war Janet Greek unsere Regie-Königin. Quelle: "Babylon 5: The Scripts of J. Michael Straczynski - Volume 13" Exakt. Weißt Du, das ist es, was mich an einigen der anderen Bemerkungen wahnsinnig macht. Eine Reihe Leute haben gesagt, die Episode der letzten Woche sei nur ein Füller… aber in der letzte Woche sahen wir die Vorgänge, die Lennier auf den Weißen Stern 27 bringen, wonach er suchte und warum… wir haben den Captain und die Mission kennengelernt… und in dieser Woche sehen wir das Ergebnis. Es scheint, als ob die Leute das Ergebnis als Teil des Handlungsbogens sehen und den Aufbau dazu als "Füller." Genauso sind Lytas Aktionen in dieser Episode (und in den folgenden) ein direktes Ergebnis des Handlungsstrangs um Byron, der sich noch weiter in einige interessante Richtungen bewegen wird. Einige haben behauptet, das Byron-Zeug sei reiner Füllstoff… aber es war dazu da, Lyta in eine völlig neue Richtung zu bewegen, die grundlegende Auswirkungen auf die Serie und ihren Charakter haben wird (und noch auf etwas anderes). Es scheint mir so, dass die Leute immer wieder etwas Neues in der Handlung als nicht zum Handlungsbogen gehörend oder Füllstoff betrachten… wobei es eindeutig zum Handlungsbogen gehört, sobald man alles davon gesehen hat (außer für die, die nur das Ergebnis und nicht den Aufbau als Teil des Handlungsbogen sehen, was so ziemlich die bescheuertste Einstellung ist, die ich kenne). Quelle: Der deutsche Lurker’s Guide für Babylon 5
Zusammengestellt und übersetzt von Christian Siegel
(Bilder © Warner Bros.)
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