Reise nach Babel |
Produktionsnummer: 2x15 Bewertung: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Erstausstrahlung USA: 17.11.1967 Erstausstrahlung D: 16.09.1972 Drehbuch: D.C. Fontana Regie: Joseph Pevney Hauptdarsteller: William Shatner als Captain James T. Kirk, Leonard Nimoy als Mr. Spock, DeForest Kelley als Dr. Leonard McCoy, James Doohan als Scotty, George Takei als Hikaru Sulu, Walter Koenig als Pavel Chekov, Nichelle Nichols als Lt. Uhura Gastdarsteller: Mark Lenard als Sarek, Miss Jane Wyatt als Amanda, William O'Connell als Thelev, John Wheeler als Gav, James X. Mitchell als Josephs, Reggie Nalder als Shras, Majel Barrett als Christine Chapel u.a. Kurzinhalt: Die Enterprise wurde damit beauftragt, die Delegierten verschiedener Völker zu einer Konferenz auf Babylon zu bringen – darunter auch Spocks Eltern, Botschafter Sarek von Vulkan und seine menschliche Frau Amanda. Spock und Sarek haben ein sehr angespanntes Verhältnis zueinander, da sein Vater die Entscheidung Spocks, statt der vulkanischen Akademie vielmehr der Sternenflotte beizutreten, die verstanden hat. Auch die bevorstehende Abstimmung zur Zukunft des Planeten Coridan sorgt für einiges an Anspannung an Bord, und zu einigen teils heftigen Diskussionen zwischen den einzelnen Botschaftern. Die Lage spitzt sich zu, als der Botschafter der Terrariten tot aufgefunden wird. Dieser wurde zuvor noch dabei gesehen, wie er sich heftig mit Botschafter Sarek gestritten hat. Als man diesen befragt, bricht Sarek auf einmal zusammen. McCoy findet heraus, dass er ein schweres Herzleiden hat – nur eine riskante Operation kann ihm das Leben retten. Dafür bräuchte er allerdings Spocks Blut. Anfangs besteht Spock darauf, die Operation durchzuführen. Doch nachdem auf Captain Kirk ein Anschlag verübt und die Enterprise zudem von einem Schiff unbekannter Herkunft verfolgt wird, weigert sich Spock, das Kommando in dieser Krisensituation jemand anderem zu übergeben. Damit droht er jedoch zugleich, das Schicksal seines Vaters zu besiegeln… Denkwürdige Zitate: "A teddybear?" (McCoy zeigt sich über diese Offenbarung von Spocks Mutter sehr überrascht - und amüsiert.) "Mrs. Sarek, you must understand the chances are extremely small to find a way to produce sufficient T-negative blood." "Indeed. I would estimate the odds…" "Please don't." (Taktgefühl ist des Vulkaniers Stärke nicht.) "You might have had something else on your mind." "That hardly seems likely." (Schön zu sehen, dass Spock seinen trockenen Humor nicht verloren hat.) "Emotional, isn't she?" "She has always been that way." "Indeed? Why did you marry her?" "At the time, it seemed the logical thing to do." (Gegen so viel Logik ist der Mensch machtlos.) "Well, what do you know? I finally got the last word." (Zumindest im englischen Original - in der deutschen Fassung musste man Kirk unbedingt noch ein "Das vorletzte" in den Mund legen. Ha ha wie lustig.) Review: ![]() Die schauspielerischen Leistungen der drei "Familienmitglieder" sind absolut hervorragend. Mark Lenard lässt immer wieder den weichen Kern hinter der harten Schale durchblitzen. Jane Wyatt vermittelt überzeugend, wie sich Amanda Grayson vor allem zu Beginn bemüht, ein vulkanisches, kühles Äußeres zu bewahren, und weiß auch in den emotionalen Szenen der Figur zu gefallen. Großartig auch wieder Leonard Nimoy, dem es erneut phantastisch gelingt, die in seinem Inneren brodelnden widersprüchlichen Gefühle trotz des gefühllos wirkenden Äußeren subtil darzustellen. Exemplarisch sei jener Moment genannt, in dem Sarek zusammenbricht, und der auf Spocks Gesicht zu erkennende sorgenvolle Blick (für einen Vulkanier). Die mit Abstand beste Szene der Episode ist dann aber zweifellos, wie Amanda ihren Sohn konfrontiert, und ihn schon förmlich dazu anfleht, Sarek das Leben zu retten. Sowohl Leonard Nimoy als auch Jane Wyatt sind in dieser Szene einfach nur phantastisch. Doch Spock muss der Welt, seinem Vater und auch sich selbst beweisen, dass er in erster Linie Vulkanier ist – und da steht das wohl der vielen über jenem eines einzelnen. Dementsprechend kann er ihren Wunsch nicht erfüllen, und bleibt hart. Erst als Kirk davon erfährt und Spock davon überzeugt, wieder einsatzfähig zu sein, lässt er sich dazu überreden, die Operation durchzuführen. Das Ende, in dem sich Sarek und Spock zum ersten Mal recht zwanglos unterhalten – ja man könnte fast meinen, sie würden zusammen scherzen, wenn man nicht wüsste, dass es sich um Vulkanier handelt – ist dann durchaus versöhnlich, und schürt die Hoffnung, dass sich die Beziehung der beiden zueinander nach den Ereignissen aus der Episode entspannen und normalisieren könnte. ![]() Trotz aller gelungenen Aspekte sind mir aber auch bei "Reise nach Babel" wieder ein paar Dinge aufgefallen, die mich weniger überzeugen konnten. Hier ist in erster Linie die Tatsache zu nennen, das angeblich/scheinbar niemand an Bord wusste, dass es sich bei Sarek um Spocks Vater handelt – was ich für absolut unglaubwürdig, ja nahezu dämlich, halte. Das muss doch bitte schön aus dem Personalakt des Vulkaniers hervorgehen (immerhin wird die Föderation seine Herkunft genau gecheckt haben, ehe man ihn der Sternenflotte beitreten ließ – nicht, dass er am Ende noch einen romulanischen Centurion als Vater hat!). Diese Szene war nur dazu da, um den Zuschauer überraschen zu können, lässt die Figuren aber selten dämlich dastehen. Der Überraschungseffekt war die damit einhergehende Unglaubwürdigkeit jedenfalls in meinen Augen keinesfalls wert. Als etwas problematisch empfand ich auch die Darstellung der vulkanischen Ehe, in der die Frau dem Mann scheinbar widerspruchslos gehorchen muss. Etwas seltsam wirkt auch, dass Amanda zuerst noch meint, sie würde Spock den Eingriff nicht erlauben – will sie doch keinesfalls beide verlieren – und ihn danach dazu drängt, die Operation durchzuführen, und nicht verstehen kann wie er diese ablehnen kann, wenn dies zugleich den Tod seines Vaters bedeutet. Und so gelungen die Intrige an Bord ansonsten auch ist, mit dem falschen Andorianer, dem die Enterprise verfolgenden Schiff etc., aber die Auflösung rund um die Orioner konnte mich nicht wirklich überzeugen. Denn dass ein Verbrechersyndikat derart fanatisch ist, das man die eigenen Leute auf ein Selbstmordkommando schickt, wirkt schon etwas unglaubwürdig. Fazit: ![]() Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)
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