Girls Against Boys |
Fantasievorstellung für Frauen mit akutem Männerhass
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Donnerstag, 04 Oktober 2012 |
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Kurzinhalt: Die in ihrer Freizeit als Barkeeperin arbeitende Studentin Shae wurde gerade von ihrem deutlich älteren, verheirateten Freund verlassen. Als Lu, ebenfalls Barkeeperin, sie nach der Schicht weinend vorfindet, nimmt sie sie auf einen wilden Trip durch die heißesten Clubs von New York. Nach einer rauschenden Nacht begleiten sie schließlich drei junge Männer in deren Wohnung. Als der Tag schon wieder anbricht und Shae nach Hause möchte, um sich auszuruhen, bietet der fesche Eric an, sie nach Hause zu bringen. Doch dort angekommen wird er dann aufdringlich und besteht darauf, sie zu einem kleinen Tête-à-tête in ihre Wohnung zu begleiten. Als sie ablehnt, wird er aggressiv, und greift sie schließlich an und vergewaltigt sie. Völlig verstört und verzweifelt wendet sie sich schließlich an Lu. Nachdem man den Angriff bei der Polizei gemeldet hat, beschließen die beiden, nicht einfach die Hände in den Schoß zu legen, sondern vielmehr das Gesetz in ihre eigene Hand zu nehmen. Und so begeben sich Shae und Lu auf einen blutigen Rachefeldzug… Review: ![]() In "Girls Against Boys" geht es, zumindest oberflächlich und/oder in der ersten Stunde darum, dass die Männer für ihre Taten und Gelüste bezahlen. So gesehen könnte man auf die Meta-Ebene gehen und sagen: Auch ich bekam als Panabaker-lüsterner Zuschauer das, was ich "verdient" habe, und musste büßen. Denn leider: Die 59 User-Stimmen wissen doch eine ganze Menge. "Girls Against Boys" ist nämlich genau genommen gar kein Rape-Revenge-Thriller, denn die Vergewaltigung von Shae dient den Girls, allen voran Lu, lediglich als Ausrede für mehr oder weniger willkürliche Gewalt gegen Boys. Womit die Frage erlaubt sein muss, was uns der Film damit sagen will: Dass Frauen genauso brutal sein und verabscheuungswürdige Dinge tun können, wie Männer?!?! Jedenfalls fand ich die Message des Films, zumindest so wie ich sie verstanden habe, als ansatzweise frauenfeindlich – und damit das genaue Gegenteil dessen, was man sich eben von einem Rape-Revenge-Thriller (der normalerweise eine Frauen-"empowering" Aussage transportiert) erwartet. Dabei ist der Anfang des Films ja noch nicht einmal so schlecht. Leider macht man allzu früh deutlich, dass es sich bei Lu um eine waschechte Psychopatin handelt, die um nichts besser ist als selbst das verabscheuungswürdigste Opfer, dass sich die beiden vorknöpfen (nämlich eben den Vergewaltiger Eric). Die anderen haben hingegen das, was sie bekommen, nicht verdient. Ja, die eigene Frau zu betrügen ist ebenfalls nicht in Ordnung, und ich will solch ein Verhalten weder entschuldigen noch verharmlosen. Aber den Tod verdient es meiner bescheidenen Meinung nach dann doch nicht. Von den anderen Opfern, die sich – zumindest soweit wir wissen – überhaupt nichts zu Schulden kommen lassen, und unschuldig (und damit auch völlig unverdient) zum Handkuss kommen, ganz zu schweigen. ![]() Oder aber, man macht einen völlig überzeichneten, ironischen Horrorfilm voller schwarzem Humor, der es uns dann wiederum relativ leicht und vorwurfsfrei erlaubt, den oder die Killer anzufeuern. Doch auch das ist bei "Girls Against Boys" nicht der Fall. Für diese Art der luftig-lockeren Slasher-Unterhaltung nimmt er sich selbst einfach zu ernst. Ein weiteres Problem der mangelnden Sympathie für die beiden Täterinnen ist auch, dass es dem Film enorm an Spannung fehlt. Denn wenn ich mich einer Figur nicht emotional verbunden fühlte, habe ich auch keinen Grund, mich in die Handlung hineinzusteigern und mitzufiebern. Ein weiterer Schwachpunkt war für mich die öde, sich ständig wiederholende Filmmusik von Nathan Larson, die mit der Zeit ordentlich an meinen Nerven zehrte. Er versucht, Cliff Martinez zu kopieren, scheiterte damit jedoch meines Erachtens auf der ganzen Linie. Den absoluten Vogel schoss dann aber das Ende ab. Dort hat mich der Film dann endgültig verloren, und jeglicher zuvor angesammelter Goodwill aufgrund des einen oder anderen gelungenen Aspekts zuvor löste sich in Luft auf. Denn ja, natürlich ist nicht alles an "Girls Against Boys" schlecht. Vor allem Danielle Panabaker und Nicole LaLiberte können sich sehen lassen – also, ihre schauspielerischen Leistungen meine ich da jetzt natürlich. Die Performance der beiden zählt zu den wenigen, essentiellen Stärken des Films. Auch die Inszenierung von Austin Chick bzw. die Kameraarbeit von Kathryn Westergaard konnten mir gefallen. Die Morde sind sehr abwechslungsreich gestaltet, wobei vor allem der erste sowie die Rache am Vergewaltiger überzeugen können; wobei letztere besonders blutig ausgefallen ist. Auch von diesen abgesehen gibt es die eine oder andere gelungene Szene zwischendurch. Und vor allem eine Szene kurz vor dem Ende hat es mir angetan, und wird mir noch lange in Erinnerung bleiben (Stichwort Schwert), die war nämlich wirklich gut gemacht. Schade, dass ich das vom Rest des Films leider nicht behaupten kann. Fazit: ![]() Wertung:4 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Capelight Pictures)
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