ATM |
Einer der dümmsten Horrorfilme der letzten Jahre
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Montag, 01 Oktober 2012 |
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Kurzinhalt: Nach einer Firmen-Weihnachtsfeier brechen die drei Kollegen David, Emily und Corey nach Hause auf. Doch auf dem Weg bekommt Corey Hunger, und da er kein Geld dabei hat, ersucht er seinen Freund darum, doch bitte kurz bei einem Bankomaten halt zu machen. David tut ihm den Gefallen – bereut dies jedoch schon bald, als die drei beobachten müssen, wie ein Mann in einem Parka einen anderen Mann tötet – und seinen Blick daraufhin verdächtig in Richtung des kleinen Hauses, in dem sich der Bankomat befindet, richtet. Hat er es etwa auf sie abgesehen, oder auf das Geld? Was will er? Verstört und verängstigt sperren sich die drei im Bankomat-Gebäude ein, und diskutieren darüber, was sie nun tun sollen… Review: ![]() Eigentlich wollte ja nur David Emily, auf die er schon seit Ewigkeiten steht, sich jedoch nie getraut hat, etwas deswegen zu unternehmen, nach Hause bringen, doch dann nimmt er doch noch seinen Freund Corey mit. Doch anstatt dass dieser dankbar ist und die Klappe hält, jammert er ihnen auf einmal die Ohren voll, er hätte Hunger. Offenbar hat man als Yuppie keine Zeit, sich Essen zu kaufen und es sich für später im Kühlschrank aufzubewahren. Oder auch einzufrieren. Egal. Jedenfalls hat natürlich niemand von ihnen Bargeld mit dabei. Nicht einmal genug für einen 1-Euro-Burger bei McDonalds. Arme Yuppies. Kreditkarte, die in den USA sogar bei jedem kleinsten Imbiss akzeptiert wird, hat scheinbar auch niemand. Also gut, fahren wir halt zur nächsten Bankomat-Station, und heben etwas ab. Da David Emily zeigen will, wie sportlich er ist, parkt er natürlich nicht direkt davor, sondern rund 50 Meter weiter weg. "Schau, wie weit ich gehen kann! Bin ich nicht ein toller Kerl?!" Ok, zugegeben, das ist jetzt Spekulation von mir, aber ich meine… irgend einen Grund muss er ja wohl dafür haben, dass er das Auto nicht auf einem Parkplatz unmittelbar vor der Türe abstellt. Vielleicht dachte er sich aber auch, es ist so kalt, und Bewegung ist ja bekanntlich gut, um sich aufzuwärmen. Was auch immer der Grund dafür gewesen sein mag – es wird nicht thematisiert. Es wundert sich auch niemand darüber, warum er so weit weg parkt. Es wird von allen frag- und kommentarlos akzeptiert. Das war die erste – von leider noch sehr vielen – Szenen, wo ich aus dem Kopfschütteln nicht mehr herauskam, und sich zeigt, wie schlampig und schlecht durchdacht das Drehbuch ist. Und dabei war das noch nicht einmal die schlimmste Dummheit! ![]() In will die restlichen Dummheiten jetzt nicht ähnlich ausführlich besprechen, sonst sitze ich (und ihr) noch morgen da. Was die drei von der Bankomat-Stelle betrifft sei daher nur mehr festgehalten, dass sie als der Killer kaltes Wasser einlässt, damit sie erfrieren, zu dämlich sind die Türe einen Spalt weit aufzumachen (und ja, ich weiß selber, dass der Killer das Auto vor der Türe parkt, um ihnen und uns damit zu signalisieren, sie seien nun dort gefangen. Das einzige Problem daran: Die Tür geht nach innen auf!). Jedenfalls war es mir schwer bis unmöglich, mit ihnen mitzufühlen oder gar mitzufiebern und zu hoffen, dass ihnen die Flucht gelingt. Der Begriff der "natürlichen Auslese" ist euch geläufig? Echt, ich hielt es für besser, wenn diese drei Hirnamputierten keine Gelegenheit mehr erhalten, sich fortzupflanzen. Nicht, dass sich andere Leute wesentlich geschickter anstellen würden. Da gibt es z.B. einen Wachmann, der die Lage auskundschaften soll, das große mit Lippenstift auf das Fenster geschriebene "Help!" sieht, es jedoch nicht für notwendig erachtet, dazu gleich Meldung zu machen, sondern lieber vorher mal aussteigt und sich umsieht. Oder auch der andere ATM-Besucher, der zufälligerweise in einem ähnlichen Parka das Gebäude betrifft, da er entweder blind ist, oder beschlossen hat, das große "Help!" zu ignorieren und sich nichts dabei zu denken. Letzteres ist besonders fatal, da jener Moment, als David ihn für den Killer hält und ihn ermordet, eigentlich der dramaturgische Höhepunkt des Films sein sollte. Mir fällt dazu nur wieder die natürliche Auslese ein. Nun könnte man sagen, diese Leute befinden sich in einer Ausnahmesituation, sind völlig verängstigt, und da lässt das Hirn schon mal aus. Was zwar immer noch nicht erklären würde, warum sie sich auf dem ATM so dämlich verhalten haben, aber von mir aus, will ich mal gelten lassen. ![]() Allerdings: Ein Drehbuch ist natürlich nicht der einzige Aspekt einer Filmproduktion – und auch wenn "ATM" wieder einmal veranschaulicht, dass es sich dabei um eines der wichtigsten handelt, und wenn dort etwas schief geht, die anderen Aspekte nicht mehr viel tun können, um diese Defizite auszugleichen, so sollen dennoch auch die gelungeneren Seiten des Films nicht verschwiegen werden. Das Beste an "ATM" sind sicherlich die Inszenierung von David Brooks bzw. die Kameraarbeit von Bengt Jonsson. Beiden gelingt es durch eine Arbeit, die besser ist als es sich das Drehbuch verdient, den Film aufzuwerten, und mehr Atmosphäre aus dem Setting herauszuquetschen, als man das angesichts der zahlreichen Schwächen des Drehbuchs für möglich halten würde. Die Filmmusik von David Buckley ist zwar nichts besonders, und geht kaum über das übliche bedrohliche tiefe Brummen heraus, erweist sich aber nichtsdestotrotz als durchaus effektiv. Und die armen, vom Drehbuch völlig im Stich gelassenen Schauspieler tun ihr Möglichstes, um uns ihre Figuren trotz ihrer dummen Taten und Entscheidungen sympathisch zu machen. Vor allem Alice Eve haucht ihrer Emily viel Leben ein. Natürlich scheitert selbst sie im Endeffekt daran, die Schwächen des Drehbuchs auszugleichen und uns eine Verbindung zu ihrer Figur aufzubauen, aber so wie ihre Co-Stars versucht sie es wenigstens. Das ist immerhin mehr, als man vom Drehbuchautor behaupten kann, der mit "Buried – Lebend begraben" bewiesen hat, dass er es besser kann. Entweder hat er dort seinen Lebensvorrat an Talent schon verbraucht, oder aber er dachte bei "ATM" mehr an den schnellen nächsten Gehaltsscheck als an die künstlerische Qualität. Anders ist ein derartiger Abfall von einem Film-Drehbuch zum nächsten ja eigentlich nicht zu erklären. Fazit: ![]() Wertung:3 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2012 Universum Film)
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