Der Wolf im Schafspelz |
Produktionsnummer: 2x07 Bewertung: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Erstausstrahlung USA: 22.12.1967 Erstausstrahlung D: 08.02.1988 Drehbuch: Robert Bloch Regie: Joseph Pevney Hauptdarsteller: William Shatner als Captain James T. Kirk, Leonard Nimoy als Mr. Spock, DeForest Kelley als Dr. Leonard McCoy, James Doohan als Scotty, George Takei als Hikaru Sulu, Walter Koenig als Pavel Chekov, Nichelle Nichols als Lt. Uhura Gastdarsteller: John Fiedler als Hengist, Charles Macauley als Jaris, Pilar Seurat als Sybo, Charles Dierkop als Morla, Joseph Bernard als Tark, Tania Lemani als Kara, Virginia Aldridge als Karen Tracy u.a. Kurzinhalt: Scotty hat sich bei einem Unfall, der von einer Frau ausgelöst wurde, eine Gehirnerschütterung zugezogen. Damit er sich erholt und damit auch seine Heilung beschleunigt wird, besuchen Kirk und Pille gemeinsam mit ihm eine Bar auf dem hedonistischen Planeten Argelius II. Doch kurz nachdem er diese mit einer schönen Tänzerin im Arm verlassen hat, wird diese tot aufgefunden. Sie wurde erstochen – doch Scotty kann sich an nichts mehr erinnern. Als man einen Lt. von der Enterprise runterbeamen lässt, um mittels eines speziellen Trikorders die Erinnerungen seiner letzten 24 Stunden zu scannen, wird auch diese junge Frau ermordet. Und während einer Séance, die von der Frau des örtlichen Präfekten durchgeführt wird, wird schließlich auch diese erstochen – und als die Lichter wieder angehen, steht Scotty unmittelbar hinter ihr und hält sie in den Armen. Kirk besteht nach diesen Vorfällen darauf, mit Scotty, dem Präfekten sowie dem Ermittler Hengist auf die Enterprise zurückzukehren, um dort mit Hilfe des Computers, der den Wahrheitsgehalt von Aussagen übermitteln kann, die Wahrheit über die Morde ans Licht zu bringen, und Scotty zu entlasten. Schließlich fördern die Untersuchungen gar Unglaubliches zu Tage… Denkwürdige Zitate: "Captain, you mean my neck's gonna have to depend on some spooky mumbo-jumbo?" (Es gab leider nicht viele gute Zitate bei dieser Folge, da darf man nicht zu wählerisch sein.) Review: ![]() Doch wenden wir uns zuerst den Stärken der Folge zu. So muss man lobend erwähnen und anerkennen, dass man sich wirklich große Mühe gibt, es zumindest ansatzweise im Bereich des Möglichen erscheinen zu lassen, dass Scotty für die Taten verantwortlich ist. Er leidet an den Nachwirkungen einer Gehirnerschütterung, wird immer in der Nähe der Opfer gefunden, kann sich danach an nichts mehr erinnern, und nach dem dritten Mord sehen wir ihn sogar mit Blut an seinen Händen, und wie er das Opfer noch in seinen Armen festhält. Der innere Konflikt, die Unsicherheit und die Verzweiflung werden zudem von James Doohan wirklich grandios gespielt. Die wohl größte Stärke ist – zumindest von der Grundidee her – aber die interessante und bei der Erstsichtung durchaus überraschende Offenbarung. So erfahren wir, dass Jack the Ripper ein außerirdisches Wesen ist, dass nach den Morden in London noch zahlreiche weitere Morde begangen hat, und schließlich als die Menschheit ins Weltall aufbrach ebenfalls den Planeten Erde verlassen hat. Dass uns dieses brutale Wesen ins All gefolgt ist, ist ein interessanter Gedanke, in der auch eine durchaus nette Analogie steckt – nämlich dass wir, egal wohin wir gehen, die Schatten unserer Vergangenheit nie ganz loswerden. Vor allem aber finde ich beachtlich und höchst faszinierend, welche Wende die Episode am Ende vollzieht. Eigentlich wartet man so "spät" in der Folge eigentlich nur mehr darauf, dass der Mörder entlarvt wird, und das war's. Unter Umständen gelingt ihm die Flucht und man muss ihn durch die Enterprise verfolgen und stellen, aber mehr erwartet man nicht. Stattdessen verlässt jedoch das Wesen seine körperliche Form und dringt in den Computer der Enterprise ein – somit bekommen es Kirk und Spock also mit dem sprichwörtlichen Geist in der Maschine zu tun. Eine unerwartete Wendung der Ereignisse, welche "Der Wolf im Schafspelz" grundsätzlich aufwertet. ![]() Auch die Auflösung am Ende ist etwas vorhersehbar. Also damit meine ich natürlich nicht, dass Jack the Ripper hinter den Morden steckt, sondern vielmehr, dass sich der Ermittler als Mörder herausstellt. Gerade auch angesichts der Tatsache, wie sehr man sich zuvor bemüht Scotty als Roten Hering aufzubauen finde ich es schade, wie offensichtlich man uns dies durch seine ständigen verkrampften Versuche, Scotty als den wahren Schuldigen hinzustellen, macht. Denn so wird er dem aufmerksamen Zuschauer einfach viel zu früh viel zu verdächtig. Die Idee, dass dieses Wesen dann den Computer heimsucht, und Kirk und Spock diesen Geist in der Maschine besiegen/vertreiben müssen, ist wie bereits erwähnt zwar grundsätzlich nett, und auch überraschend. Jedoch bleibt leider aufgrund der Tatsache, dass man sich zuvor so lange mit der Morduntersuchung beschäftigt hat zu wenig Zeit, um mit dieser interessanten Grundidee auch wirklich etwas anzufangen. Dementsprechend schnell kehrt er auch wieder in den Körper von Hengist zurück, was die ganze Episode rund um seine Flucht in den Computer der Enterprise rückwirkend betrachtet ziemlich überflüssig macht. Insgesamt wirkt das ganze leider unausgegoren, wenig durchdacht, und eher wie ein Versuch, die Laufzeit zu füllen. Und dann sind da noch die Beruhigungsmittel. Selbst wenn sich dieses Wesen von den Ängsten nährt sollte man meinen, die Besatzung eines solchen Raumschiffs könnte damit umgehen, auch ohne dass man sie allesamt mit Drogen vollpumpt. Und die Auswirkungen des Beruhigungsmittels sollten wohl lustig sein, haben aber zumindest bei mir diese gewünschte Wirkung völlig verfehlt. Meinen humoristischen Geschmack hat man mit den betreffenden Einlagen jedenfalls nicht getroffen. Zudem stellt sich hier natürlich die Frage, warum das Wesen den mit Beruhigungsmitteln vollgepumpten Körper von Hengist nicht wie zuvor einfach wieder verlässt, und sich stattdessen im vollgedröhnten Zustand – obwohl es sich ja um ein Energiewesen handelt! – ins All beamen lässt. Wirkt leider wenig durchdacht, das Ganze… Fazit: ![]() Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)
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