Star Wars: Episode I - Die dunkle Bedrohung |
Eine der größten Enttäuschungen aller Zeiten
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Freitag, 13 Juli 2012 |
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Kurzinhalt: Nachdem im Senat der Republik die Besteuerung von Handelsrouten beschlossen wurde, sieht sich die Handelsföderation dazu gezwungen, über den Planeten Naboo eine illegale Blockade zu verhängen. Der Senat entsendet daraufhin zwei Jedi-Ritter als Botschafter, die zwischen beiden Parteien verhandeln sollen. Doch zu Gesprächen kommt es nicht – stattdessen setzt der Vizekönig der Handelsföderation Kampfdroiden auf die Jedi an, um diese zu töten. Doch Meister Qui-Gon Jinn und seinem Padawan-Schüler Obi-Wan Kenobi gelingt es, zu entkommen, und sich bis zum Planeten durchzuschlagen. Dort machen sie zuerst die Bekanntschaft des Gungan Jar Jar Binks, und gelangen zuletzt in die Hauptstadt, wo sie Königin Amidala zur Flucht verhelfen. Jedoch wurde der Hyperraum-Antrieb des Raumschiffs beim Durchbrechen der Blockade beschädigt, weshalb die Hauptstadt der Republik, Coruscant, für sie vorerst außer Reichweite liegt. Stattdessen beschließt man, den abgelegenen Planeten Tatooine anzufliegen, der von den Hutts kontrolliert wird. Dort werden die Schergen der Handelsföderation kaum nach ihr suchen; zudem hofft man, dort die für die Reparatur des Hyperraumantriebs notwendigen Teile beschaffen zu können. Im Laden eines Händlers trifft man zufällig auf den jungen Sklaven Anakin, der meint, ihnen helfen zu können: Er möchte am nächsten Pod-Rennen teilnehmen und das nötige Preisgeld gewinnen, damit sich Qui-Gon und seine Begleiter die erforderlichen Ersatzteile kaufen können. Qui-Gon spürt schon bald, dass der Junge etwas ganz besonderes und die Macht ungewöhnlich stark in ihm ist. Ist er vielleicht gar der Auserwählte, welcher der Macht ihr Gleichgewicht wieder zurückbringen soll? Einleitung: ![]() Als 1980-geborener habe ich die Original-Trilogie im Kino verpasst. Meine allererste Bekanntschaft mit "Star Wars" hatte ich durch Spielzeug, vor allem Actionfiguren, die mir bei einigen Freunden untergekommen sind. Irgendwann Ende der 80er habe ich die Filme dann mal im Fernsehen aufgeschnappt – wenn auch sicherlich nicht unter besten Bedingungen. Viele Details waren mir zu dem Zeitpunkt schon bekannt, und vor allem meine ich mich zu erinnern, "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" vor allen anderen gesehen zu haben; kann aber auch sein, dass mir meine Erinnerung hier einen Streich spielt, bzw. ich das mit der "Alien"-Reihe verwechsle (wo ich den dritten definitiv als erstes sah). Jedenfalls wurde ich – wie jene, die das Glück hatten, "Star Wars" beim Kinorelease und möglichst unvorbereitet zu sehen – nicht über Nacht zum Fan; es war vielmehr ein langsamer Prozess, der dazu führte, dass ich das Universum immer besser kennen und lieben lernte. Ich begann, mit Lego Raumschiffe zu basteln, die ich in dieser weit weit entfernten Galaxis ansiedelte (wenn sie auch ganz anders aussahen als alles, was man in den Filmen zu Gesicht bekam) und weitere Abenteuer mit den Helden zu erzählen. Lego-Leuchtstäbe, die mal bei einem Raumschiff dabei waren, dienten mir dabei als Lichtschwert-Ersatz. In den frühen 90ern hatte ich selbst noch keinen PC, besuchte aber bald einen Freund, dem ich dabei zusah, wie er in "X-Wing" und später "Tie Fighter" "Star Wars"-Abenteuer auf dem PC-Schirm erlebte (eine Art Offline-Variante der heutigen Let's Plays, sozusagen). Das erste "Star Wars"-Spiel, dass ich selbst gespielt habe, war dann "Rebel Assault", sowie natürlich kurz darauf die bösen, indizierten "Dunklen Mächte". In der Handelsakademie freundete ich mich – eher zufällig – mit einem anderen großen "Star Wars" (bzw. so wie ich generell Science Fiction-Fan) an, der auch einige der Fortsetzungsromane aus dem Erweiterten Universum zu Hause stehen hatte – und sie mir bereitwillig borgte. Meine erste literarische Bekanntschaft mit dem "Star Wars"-Universum war dabei die erste Zahn-Trilogie; viele weitere sollten folgen. ![]() Dann kamen die ersten Teaser-Plakate zu "Die dunkle Bedrohung". Von Anfang an war ich mir nicht sicher, ob es eine gute Idee ist, soweit in der Zeit zurückzugehen und uns Anakin als kleinen Jungen zu zeigen. Ich konnte schon damals und kann auch heute noch nachvollziehen, was George Lucas damit beabsichtigte, fürchtete aber, das zu wenig Zeit bleiben könnte, genau jene Geschichte zu erzählen, die wir damals alle zu sehen hofften: Die Klonkriege, auf die im ersten "Star Wars"-Film kurz Bezug genommen wurde. Trotzdem war ich natürlich – so wie damals wohl alle Fans – davon begeistert, dass es schon bald ein neues "Star Wars"-Abenteuer geben würde. Als Pro 7 den ersten (wirklich phantastischen und vielversprechenden) Trailer vor dem Hauptabendprogramm ausstrahlte, war der Videorekorder natürlich eingeschaltet, um ihn immer wieder und wieder ansehen zu können. Meine Vorfreude und Erwartungshaltung wuchs mit jedem Tag. Im Sommer 1999 war es dann endlich soweit. Während die meisten unserer SchulkollegInnen zum Baden, Feiern und Saufen auf Maturareise an den Strand flogen, zog es uns in die Staaten. Im Zuge unserer 5-jährigen Ausbildung an der Handelsakademie kamen wir nämlich in den Genuss einer zweiwöchigen Sprachreise nach Amerika. Da wir bei den Kontaktformularen offen und ehrlich unsere Vorliebe für Science Fiction, Star Trek, Star Wars etc. schilderten, kamen wir an eine Gastfamilie, deren Interessen sich mit unseren überraschend – und erfreulich – deckten. Dadurch entstand eine Freundschaft, die bis zum heutigen Tage anhält. Und so beschlossen wir, nach unserer Matura (=Abitur) unserer Zweitfamilie in den USA knapp vier Wochen lang einen Besuch abzustatten. Und was taten wir am ersten kompletten Tag, den wir dort waren, nachdem wir unseren Jetlag halbwegs ausgeschlafen hatten? Wir gingen natürlich ins Kino, um uns "Episode I" anzusehen - immerhin ein knappes Monat, bevor dieser hierzulande in die Kinos kam (der daraus resultierende Aufschrei der Fans auf der ganzen Welt dürfte übrigens maßgeblich dafür verantwortlich sein, dass große Blockbuster-Filme heutzutage überwiegend weltweit annähernd zeitgleich starten – unrühmliche Ausnahmen wie "Prometheus" bestätigen die Regel). Mit einer großen Tüte Butterpopcorn und – trotz der warnenden Worte unserer Begleiter – unbändiger Vorfreude setzen wir uns in den Kinosaal… und ich erlebte eine der größten filmischen Enttäuschungen meines Lebens. Spoiler-Warnung! Das nachfolgende Review geht ausführlich auf die Handlung des Films ein, und beinhaltet demnach Spoiler. Review: ![]() Auch wenn es damals bei der Erstsichtung natürlich einige Zeit gedauert hat, bis ich registriert habe, wie enttäuschend "Die dunkle Bedrohung" ist, und ich langsam die Hoffnung verlor, dass es nochmal besser und ein würdiges Prequel zur "Star Wars"-Saga werden würde… rückwirkend betrachtet hätten eigentlich schon beim nichtssagenden Einleitungstext die Alarmglocken schrillen müssen. Denn vergleicht man den verheißungsvollen "opening crawl" aus dem ersten "Star Wars"-Film mit dem Gebrabbel über Blockaden und Besteuerungen von Handelsrouten aus "Episode I", muss man sich unweigerlich unterwältigt fühlen. Ich dachte, der Film heißt "Star Wars", und nicht "Star Politics"?! Womit wir in gewisser Weise auch schon bei einem der zentralen Probleme des Films wären: Es fehlt der Haken, der uns sofort packen und in diese weit, weit entfernte Galaxis hineinziehen würde. Im ersten Film ging es darum, die Prinzessin zu befreien, und in weiterer Folge den Todesstern zu vernichten. Im zweiten waren die Rebellen auf der Flucht; durch das ständige Gefühl der Bedrohung blieb das Geschehen stets spannend und packend. Und im dritten geht es schließlich darum, das Imperium zu besiegen. Doch bei "Die dunkle Bedrohung"? Vieles von den wirklich wichtigen Dingen, die sich hier zutragen, wie die Machtergreifung durch Senator Palpatine sowie das Komplott von Darth Sidious, spielen sich überwiegend im Hintergrund ab – wie das für solche Verschwörungen halt auch üblich und passend ist. Die vorgelagerte Handlung rund um die Blockade durch Naboo, oder auch unsere Begegnung mit Anakin Skywalker, ist aber für sich genommen nicht interessant genug, um ähnlich packen und begeistern zu können wie die klassische Trilogie. Auch wissen wir für lange Zeit nicht, was das ganze eigentlich soll, und wo sich das alles hinbewegen wird. George Lucas dachte wohl, allein die Rückkehr ins "Star Wars"-Universum wäre schon genug, um das Interesse der Zuschauer zu wecken – und scheint sich rein auf diesen Aspekt zu verlassen, während die Handlung für viel zu lange Zeit ziel- und antriebslos vor sich hinplätschert. ![]() Gleiches gilt für die Kampfdroiden, die sich sehr früh als reines Kanonenfutter herausstellen, die nur deshalb da sind, weil es wohl nicht sonderlich kindgerecht wäre, wenn sich die Jedi-Ritter durch feindliche Menschenmassen metzeln würden. Auch vermeintlich-humorvolle Dialoge wie "Roger Roger" sind ihrem Bedrohlichkeitsfaktor nicht gerade zuträglich. Zugegeben, sie sie toll designt und sehen – wie alle mechanischen CGI-Kreationen, egal ob Droiden, Raumschiffe etc. – echt aus (im Gegensatz zu ihren organischen Pendants), wirken aber noch einmal um einiges harmloser und dämlicher als die dahingehend schon nicht überragenden Sturmtruppen aus der klassischen Trilogie. Als Obi-Wan und Qui-Gon von den Droidekas angegriffen werden, hat George Lucas einen kurzen Moment eingebaut, der wohl als Gimmick, als Easter Egg gedacht war, beim Finale dann aber zu großen Problemen führen wird: So scheinen sich die beiden Jedi hier der aus den PC-Spielen bekannten "Force Speed"-Fähigkeit zu bedienen. Angesichts dessen, dass es das Ende des Films ansatzweise ruiniert, da man ob Obi-Wans Dummheit, sich dieser nützlichen Fähigkeit als es darum ging möglichst schnell zu Qui-Gon aufzuschließen ehe sich die Kraftfelder wieder aktivieren nicht bedient hat, nur mehr schwerlich mit ihm mitfühlen kann, hätte ich es vorgezogen, man hätte auf diesen ersten und zugleich einzigen Auftritt dieser Jedi-Fähigkeit verzichtet. Nachdem die Verhandlungen offenkundig gescheitert sind – bzw. genauer gesagt nie stattgefunden haben – verschlägt es die Jedi auf den Planeten Naboo. Die Hauptstadt ist wirklich wunderschön gestaltet, und sieht sehr beeindruckend aus. Im Wald treffen Qui-Gon und Obi-Wan hingegen schon bald auf ein Grauen, welches viele der ebenfalls vorhandenen positiven Aspekte des Films überschattet: Jar Jar Binks. ![]() Es gibt im Internet unzählige Beispiele für die Verachtung bis hin zum unbändigen Hass, den "Star Wars"-Fans gegenüber dieser Figur entwickelt haben, anfangen von Bildern und Zeichnungen, die seinen Tod in allen erdenklichen Variationen zeigen, über YouTube-Clips, die sich über ihn lustig machen, bis hin zu einer Jar Jar-freien Schnittfassung des Films. Dennoch möchte ich ganz kurz noch eine eigene Anekdote schildern, welche die Abscheu vieler "Star Wars"-Fans gegenüber dieser Figur verdeutlicht: Im Zuge meines Urlaubs in den USA 2009 besuchte ich auch ein Konzert von "Weird Al" Yankovic, wo er den Song "The Saga Begins" (der besser ist als der Film, auf den er beruht) zum Besten gab. Bei der Dialogzeile "…and in the end, some gungans died" gab es Jubelschreie quer durchs Publikum. Ich muss allerdings gestehen… auch wenn ich Jar Jar ebenfalls nicht ausstehen kann und er allein die Wertung des Films um einen Punkt nach unten drückt, halte ich teilweise die Reaktion dann auch wieder für überzogen. Zumal er leider bei weitem nicht das einzige Problem des Films ist. Nervt er? Keine Frage. Aber wenn der Film um ihn herum gelungener wäre, würde auch er nicht so negativ auffallen, wie er das bei "Die dunkle Bedrohung" nun mal leider tut. Dies gilt übrigens nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch. Wir werden uns den Effekten später noch ausführlicher widmen, aber was gerade bei Jar Jar, da er so eine stetige Präsenz im Film ist, auffällt, ist wie er sich optisch vom Rest des Films abhebt; so als würde er irgendwie nicht ins gleiche Bild gehören. Teilweise fühlte ich mich an Roger Rabbit erinnert. Ich weiß, dass dieser für seine gelungene Verknüpfung von Zeichentrick-Figuren und realen Personen gefeiert wurde, und ich will seine tricktechnischen Erfolge auch gar nicht schmälern. Aber worauf ich hinaus will: Bei "Roger Rabbit" sah man immer Comic-Figuren vor sich; und bei Jar Jar gings mir ähnlich. Ich konnte ihn als reale Figur leider nie akzeptieren. ![]() Nachdem Jar Jar und die Jedi-Ritter in der Hauptstadt von Naboo angekommen sind und die Königin gefunden haben, hat – nach einer weiteren schmerzhaften Droidenhumor-Einlage und einer erstaunlich leichten Flucht durch die angeblich so lückenlose Blockade – mit R2D2 die nächste Figur aus der klassischen Trilogie seinen ersten heldenhaften Auftritt. Dass man ihn, trotz allem ja genau genommen nichts weiter als eine Maschine, für seinen Einsatz belohnt und sich bei ihm bedankt erscheint dann aber doch etwas unglaubwürdig. Apropos… gutes Stichwort: Verstehe ich das richtig, dass die Zofe hier just die Königin zum Droiden putzen abkommandiert? Wie darf man denn das verstehen? Intrigen am königlichen Palast von Naboo? Ein Scherz, den sich das "niedere Volk" auf Kosten der Königin erlaubt? Oder einfach nur ein Fall von "den Erfordernissen des Drehbuchs Vorzug vor der Logik der Handlung geben"? Natürlich ist es letzteres, damit sich Königin Amidala und Jar Jar kennenlernen können. Wo wir aber schon von Erfordernissen des Drehbuchs sprechen: Bin ich der einzige, dem es seltsam – um nicht zu sagen unplausibel – vorkommt, dass Tatooine so nah an Naboo liegt? Immerhin soll sich der karge, öde Wüstenplanet ja angeblich in der Randzone der Galaxis befinden, in einem dunklen, unwichtigen Bereich. Wie sagte Luke doch im ersten "Krieg der Sterne"-Film: "Wenn die Galaxis ein helles Zentrum hat, bist du an diesem Ort am weitesten davon entfernt" (frei aus dem Gedächtnis zitiert). Für Naboo dürfte das hingegen nicht gelten – sonst würde die Handelsföderation ja kaum über ihn eine Blockade verhängen. Und dennoch sind beide Planeten scheinbar so etwas wie Nachbarn. Was für ein glücklicher Zufall… ![]() Meine Befürchtung, dass durch den dramaturgischen Kniff, uns Anakin als kleinen Jungen zu zeigen, die Zeit für eine nähere Betrachtung der Klonkriege (die dem Titel der Filmreihe besser entsprochen hätten), sollte sich in weiterer Folge ja leider bestätigen – selbst George Lucas schien sein betreffendes Versagen einzusehen, und beauftragte schließlich zwei Zeichentrickserien, um die daraus entstandene Lücke zu füllen. Auch darüber hinaus ergeben sich leider noch ein paar Probleme aus dieser Idee; vor allem angesichts der Tatsache, dass dies wohl ursprünglich von George Lucas so nicht geplant war, als er seine klassische Trilogie gedreht hat. Sonst hätte dort Obi-Wan wohl kaum behauptet, dass Luke's Vater schon ein phantastischer Pilot war als er ihn kennengelernt hat – mit 10 Jahren! Eben daraus ergeben sich leider im Endeffekt einige Schwachpunkte des Films, da man den alten Filmen hier natürlich nicht einfach widersprechen konnte und wollte. Und so präsentiert man uns am Ende einen 10-jährigen Anakin, der mal ganz auf sich allein gestellt und eher zufällig das Droidenkontrollschiff ausschaltet (auch wenn das in Wahrheit mit flugtechnischen Fähigkeiten nichts zu tun hatte, sondern eher ein glücklicher Zufall war – oder aber die alles ![]() Bei all dem Gerede über Anakin hätte ich jetzt fast auf die beste Dialogzeile des Films vergessen (Achtung, Ironie!): "Are you an Angel?" Da weiß man doch wirklich nicht, ob man lachen oder weinen soll. Am besten daher: ignorieren. Jedenfalls ist das eine gute Gelegenheit, um auf einen weiteren Schwachpunkt – gerade auch im Vergleich zu klassischen Trilogie – einzugehen: Die Dialoge. In der alten Trilogie sprudelten diese nur so über vor Wortwitz, davon ist jedoch leider bei "Die dunkle Bedrohung" nichts zu bemerken. Während bei der Original-Trilogie zahlreiche gelungene Dialogwitze zum Schmunzeln wenn nicht gar Lachen angeregt haben, wird das durch deren Abwesenheit entstehende humoristische Vakuum in "Die dunkle Bedrohung" durch einen in Bantha-Scheiße tretenden Jar Jar und einen Furzwitz kompensiert. Ein denkbar schlechter und ungünstiger Tausch. Generell ist der mangelnde Humor eine wesentliche Schwäche des Films. Dass Jar Jar zumindest bei Erwachsenen diesbezüglich nicht zündet, und es von ihm abgesehen kaum mal etwas zum Lachen gibt, drückt enorm auf den Unterhaltungswert. Bis auf Jar Jar ist alles so auf todernst getrimmt. Qui-Gon, Gott hab ihn selig, wirkt so als hätte er einen Stock im Hintern; er macht den Eindruck, als würde er eher auf die dunkle Seite wechseln, als dass ihm mal ein lustiger Spruch auskommt. Und Obi-Wan ist als Padawan natürlich nicht in der Position, um Witze zu reißen (vom "You were right. The negotiations were short" mal abgesehen, und das war nicht wirklich ein Heuler). Jedenfalls… durch diese durch und durch ernsten Figuren geht leider genau jener Spaß flöten, den die alte Trilogie noch im Übermaß verströmte, und der auch viel zum Unterhaltungswert dieser Filme beigetragen hat. Und das ist einer meiner wesentlichen Kritikpunkte an "Die dunkle Bedrohung": Er macht einfach keinen Spaß. ![]() Zurück nach Tatooine. Nachdem sich Shmi davon überzeugen ließ, dass ihr Sohn ihnen als einziger helfen kann, und Anakin seinen nigelnagelneuen Podracer, den er in Eigenregie aus alten Teilen selbst zusammengebaut hat – und der natürlich trotzdem der schnellste der gesamten Galaxis ist, was sonst? – zufälligerweise genau am Vorabend des Rennens fertigstellen konnte, kommt am darauffolgenden Tag eine meiner Lieblingsszenen des Films: Kitster wünscht Anakin viel Glück, und ist davon überzeugt, dass er es diesmal schaffen wird, zu gewinnen – und zugleich zum ersten Mal über die Ziellinie zu kommen. Padme's Reaktion darauf "You've never won a race. Not even finished?!" ist einfach nur köstlich, und der einzig wirklich gelungene dialogbezogene Gag des Films. Nach der – in den neueren Versionen des Films besonders ausführlichen – Vorstellung der Fahrer, folgt (auf der Blu Ray inklusive der erweiterten Szenen) nach fast auf die Sekunde genau einer Stunde endlich das erste Actionhighlight des Films: Das Podrennen. Zugegeben, ob es unbedingt notwendig war, dieses nach der Kinoversion noch einmal um ein paar Szenen zu erweitern, und es damit auf ziemlich genau eine Länge von 10 Minuten zu strecken – bei einer Actionszene, an deren Ausgang von vornherein kein Zweifel bestehen kann – sei dahingestellt. Ich persönlich denke, bis zu zwei Minuten hätte man gut und gerne kürzen können. Trotzdem muss man festhalten, dass diese Rennszene durch die futuristischen Podracer ansatzweise originell wirkt; und zudem Anakins Aufholjagd sehr packend in Szene gesetzt wird. Insgesamt gesehen kann man das Rennen also, auch wenn es vielleicht eine Spur zu lang geraten ist, als eines der (ohnehin wenigen) Highlights des Films ansehen – zumal die entsprechenden Szenen auch wirklich hervorragend getrickst sind. ![]() Die nachfolgende kurze Szene zwischen Anakin und Padme gefällt mir sehr gut, da es ihre gegenseitige Wertschätzung unterstreicht. Der Dialog gehört zu den besser geschriebenen des Films, wird von beiden gut dargestellt, und ist für mich neben der weiteren Entwicklung, die hier vorbereitet wird, vor allem auch wegen des Anhängers relevant, den wir später bei einer wichtigen Szene noch einmal zu sehen bekommen werden. In der deutschen Fassung stört mich hier lediglich das Wort "Zuneigung", dass mir in diesem Zusammenhang doch etwas unpassend erscheint; wobei ich offen zugeben muss, dass mir selbst kein besseres Wort einfällt, mit dem man "my caring for you" in diesem Zusammenhang hätte übersetzen können. Trotzdem hat es wenn es eine 13-jährige zu einem 10-jährigen sagt, einen leicht fragwürdigen Unterton, welcher der Unschuldigkeit ihrer Gefühle füreinander nicht gerecht wird. Kurz darauf statten wir dem Stadtplaneten Coruscant, den man zuvor in der Special Edition der klassischen Trilogie sowie der ganz kurzen Szene auf dem Balkon zwischen Darth Sidious und Darth Maul kurz zu Gesicht bekam, den ersten längeren Besuch ab. Die entsprechenden Szenen halten definitiv, was das erweiterte Universum versprochen hat; ist der Planet doch visuell ungemein beeindruckend. Die entsprechende Freude wird lediglich von der in den späteren Fassungen eingefügten Szene, welche uns auf Deutsch mit dem absolut schlimmsten Jar Jar-Dialog der kompletten Trilogie quält ("Voll krass verschärft"?!?!), etwas getrübt. Nach einer kurzen Szene in den Gemächern der Königin, welche vor allem angesichts der späteren Offenbarung einiges an Bedeutung gewinnt, präsentiert man uns mit dem Senatsgebäude ein weiteres beeindruckendes Design – sowohl von außen als auch insbesondere von innen. Die einzelnen Kapseln, die im inneren der Kuppel aufgereiht sind, und in die Mitte des Saals schweben können – wirklich imposant. Viel wichtiger sind aber natürlich noch die Ereignisse, die sich dort zutragen. Denn mit Amidalas Misstrauensantrag zieht sich die Schlinge von Darth Sidious' Plan endgültig zu. ![]() Inhaltlich können die entsprechenden Szenen leider schon deutlich weniger überzeugen. Der Test von Anakin ist ja noch gut gelungen, wie auch das Gespräch zwischen Obi-Wan und Qui-Gon am Balkon. Aber dass man die Ausbildung von Anakin ablehnt, weil er zu alt sei, lässt jeden "Star Wars"-Fan ungläubig den Kopf schütteln. Ich meine, was ist mit Luke? Und kommt mir jetzt nicht damit, dass dieser ja quasi eine Notlösung war. Er war sogar noch viel wichtiger als Anakin – er war die letzte (oder zumindest vorletzte) Hoffnung der Jedi, die Sith doch noch zu besiegen. Wenn Anakin mit 10 Jahren schon zu alt für die Ausbildung war, und das Ganze ja in der Tat nicht gerade gut ausging, warum zum Maul hat Obi-Wan dann bei Luke noch länger gewartet, ehe er mit der Ausbildung angefangen hat? Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn. Noch schlimmer ist hingegen, was kurz darauf folgt: Denn im Gespräch zwischen Anakin und Qui-Gon Jinn fährt George Lucas den größten Blödsinn auf, den er sich bei "Die dunkle Bedrohung" ausgedacht hat: Die Midi-fucking-chlorianer. Für mich ist diese Idee der größte separate Fehler des Films (ja, sogar noch schlimmer als Jar Jar, und das will was heißen), der zudem auch die größte negative Auswirkung auf die komplette Saga hat. Denn mit einer einzigen Minute Dialog wird "Star Wars" sämtlicher Magie beraubt, und diese durch eine verkrampfte pseudo-wissenschaftliche Erklärung ersetzt, die niemand gebraucht, nach der niemand gefragt, und die auch niemand gewollt hat. Mit dieser Szene torpediert George Lucas endgültig seine eigene Schöpfung, und ruiniert vieles von dem, was die klassische Trilogie so ausgezeichnet hat. Nach der Rückkehr auf Naboo gibt es dann schließlich eine vorhersehbare Wendung zu bestaunen, die wohl niemanden wirklich überraschen dürfte. Immerhin zeigt ihr demütiges Verhalten, dass sie aus der Nähe zu Jar Jar gelernt hat. Zudem schwingt in dieser Handlung die Aussage mit, dass wir zusammen stärker sind als allein, und gemeinsam mit anderen viel mehr erreichen können. ![]() Beginnen wir mit dem schwächsten der vier Showdowns: Der Kampf zwischen den Gungans und der Droidenarmee, der mich zu keinem Zeitpunkt packen konnte. Einerseits liegt dies sicherlich daran, dass man von den vier Schauplätzen dort kein richtiges Ziel verfolgt – außer, die Droidenarmee lange genug zu beschäftigen/aufzuhalten. Viel schwerer wiegt aber sicherlich, dass sich hier zwei CGI-Armeen gegenüberstehen, und ich daher zu keinem Zeitpunkt wirklich mitfiebern konnte. Das Tüpfelchen auf dem Iiiiieh ist dann schließlich die ausgiebige Jar Jar-Action, die wir in diesem Teil des Finales bekommen. Nachdem er sich zuvor weitestgehend zurückgehalten hat, rückt er nun ins Zentrum, und darf – ha ha, wie lustig – in Slapstickeinlagen einen Droiden nach dem anderen zufällig und unabsichtlich ausschalten. Absolut nervtötend. Nicht viel besser ist der Kampf im Orbit ausgefallen. Von allen Weltraumkämpfen der Saga ist es mit Abstand der Schlechteste. Wir sind die meiste Zeit bei Anakin, der lange nicht ins Geschehen eingreift (und dessen Beteiligung ohnehin schon eine nicht unwesentliche unfreiwillige Komik verströmt), und erhalten kaum einen Einblick in den Verlauf des Kampfes. Noch viel schwerer wiegt jedoch die Tatsache, dass keiner der Piloten angesichts der undurchdringlichen Schilde auf die Idee kommt, in die riesige Hangar-Öffnung zu fliegen um das Schiff von innen zu zerstören. Das ist derart… mir fehlen echt die Worte; fällt mir doch kein passender Begriff ein, der dieser Idiotie gerecht werden würde. Stattdessen darf dann Anakin in den Hangar fliegen und das Schiff – ähnlich wie Jar Jar – zufällig und unbeabsichtigt zerstören. George Lucas will uns damit wohl sagen, dass die Macht stark ist in diesem da. Ich fands eher lächerlich; in erster Linie lässt es aber die Piloten in einem schlechten, unfähigen Licht erscheinen. Die Action rund um Königin Amidala ist da schon deutlich gelungener; mir gefällt vor allem, wie man den Vizekönig mit dem Double austrickst. ![]() Doch selbst dieser beste Teil des Films verläuft nicht gänzlich ungetrübt. Neben dem vor gefühlten fünf Bibeln erwähnten unverständlichen Force Speed-Verzicht von Obi-Wan wirkt vor allem Darth Mauls Tod schlecht umgesetzt. Bitte beachtet: Ich bin kein Maul-Fanboy, der sich über einen unwürdigen Tod dieses ach-so-coolen Bösewichts echauffieren würde. Wie bereits erwähnt, konnte ich seine Coolness und seine Faszination noch nie so recht nachvollziehen. Aber die Aktion von Obi-Wan, so wie sie hier inszeniert wurde, räumte ihm mehr als genug Zeit ein, um zu reagieren, und den Jedi in zwei Hälften zu schneiden, als dieser in die Höhe springt. So wirkte seine ausbleibende Reaktion und die Tatsache, wie leicht er sich hier überlisten lässt, doch etwas lächerlich. Leider konnte auch Qui-Gons Tod nicht die gewünschte emotionale Wirkung entfalten – wohl, da ich diesen schon lange geahnt hatte, aber auch, da uns George Lucas die Figur nie wirklich sympathisch gemacht hat. Er schien für ihn nie ein wirklicher Charakter zu sein, sondern eher ein notwendiges Übel, dass eine gewisse Funktion innerhalb der Handlung erfüllten musste, und danach so schnell wie möglich beiseite geschafft wurde. Beiseite geschafft, jedoch nicht in Luft aufgelöst. Etwas, dass mich damals ungemein gestört hat, und ich muss gestehen, dass mich selbst der notdürftige Hauch einer Erklärung in letzter Sekunde aus "Die Rache der Sith" nicht gänzlich überzeugt. Aus meiner Sicht war das schlicht und ergreifend ein Fehler/ein Versehen, bzw. wieder ein Fall, wo die Logik der Dramaturgie der Szene (Stichwort Feuerbestattung – ohne einen Körper wäre diese schwierig geworden) geopfert wurde. Immerhin, zwei wirklich gute Momente hat das Finale auch noch zu bieten: Das "We will watch your career with great interest" von Kanzler Palpatine an Anakin, sowie die Frage nach dem Meister bzw. Schüler von Yoda und Mace Windu (inklusive etwas offensichtlichem, aber dramaturgisch durchaus passendem Kameraschwenk). Der festliche Ausklang ist dann aber wieder eine Enttäuschung. Wer schon die neue Musik am Ende von "Rückkehr der Jedi-Ritter" schlimm fand, dem werden hier die Ohren bluten. ![]() Vermutlich auch deshalb taten sich die DarstellerInnen sichtlich schwer, ihre Rollen mit Leben zu füllen: Es war auf dem Papier einfach zu wenig da, und fast allen von ihnen gelang es leider nur bedingt, die diesbezüglichen Verfehlungen des Drehbuchs durch ein besonders motiviertes und gelungenes Schauspiel auszugleichen. Weitere Aspekte, die sich wohl ebenfalls nicht wohlwollend auf die schauspielerischen Leistungen ausgewirkt haben, sind George Lucas kolportierte Schwäche beim Führen und Anweisen von Darstellern (die er eher als lästiges Mittel zum Zweck zu empfinden scheint), sowie die Tatsache, dass ein Großteil des Films vor der grünen Leinwand gedreht wurde. Für jene Schauspieler, die viel Theatererfahrung haben, wohl noch leichter zu verkraften, schien es sich vor allem auch auf Natalie Portman negativ auszuwirken, die hier für ihre Verhältnisse eine ungewöhnlich durchwachsene Performance zeigt. Wohlgemerkt: Sie ist nicht schlecht; selbst an ihren schlimmsten Tagen ist sie dank ihrer Natürlichkeit und ihrer Leinwandpräsenz immer noch besser als viele andere Darstellerinnen. Aber es gibt doch einige Momente, wo sie sich schwer zu tun schien, so richtig in die Rolle bzw. in die Situation hineinzufinden. Wirklich großartig ist sie immer (bzw. nur) dann, wenn sie etwas "echtes" hat, wo sie sich reinbeißen kann. Seien es bestimmte Emotionen, oder auch ein menschliches Gegenüber. Ihre beiden besten Szenen sind meiner Ansicht nach der oben bereits erwähnte Moment als sie erfährt, dass Anakin noch nie ein Rennen beendet hat (vor allem ihr abschätziger Blick als Qui-Gon zuversichtlich meint "Of course you will" ist köstlich), sowie ihre gemeinsame Szene mit Anakin an Bord des Raumschiffs. Insgesamt glaube ich allerdings, dass die Enttäuschung vieler ihr gegenüber eher darauf zurückzuführen ist, dass die Rolle einfach nicht viel hergibt – was man ihr jedoch nicht vorwerfen kann. ![]() Zumal mal fairerweise festhalten muss, dass ja selbst viele der erwachsenen Darsteller eher blass bleiben. Vor allem Liam Neeson wusste mit seiner Figur offensichtlich nicht so recht etwas anzufangen, und lässt es an Leben und Charisma vermissen. Ewan McGregor leidet vor allem darunter, dass die Rolle des Padawans es ihm kaum erlaubt, seine Stärken auszuspielen – dementsprechend wird es sich in den beiden Fortsetzungen dann auch deutlich steigern. Pernilla August fällt ebenfalls in die Kategorie "nett, aber nicht überragend" – ein Prädikat, dass praktisch allen DarstellerInnen verliehen werden kann. Wirklich schlecht ist kaum jemand. Wirklich gut aber leider auch nur einer, und das ist Ian McDiarmid. Sein Palpatine ist einfach nur phantastisch; vor allem die Subtilität, die er hier an den Tag legt, und die seine Boshaftigkeit immer wieder kurz durchblitzen lässt. Davon abgesehen tut sich aber leider im Ensemble niemand positiv hervor; auch das schadet dem Film. Nochmal: Selbst die besten schauspielerischen Leistungen hätten an den wesentlichen Schwächen von "Episode I" nichts ändern können. Dennoch hätte ihn eine lebendige, charismatische Performance zumindest ein bisschen aufwerten können. Auch die Synchronisation bekleckert sich leider nicht mit Ruhm – vor allem angesichts der langen Vorlaufzeit bis zur deutschen Kinoveröffentlichung. Denn die meisten der Synchronsprecher wirken leider sogar noch einmal eine Spur unmotivierter als ihre Leidensgenossen auf der Leinwand. Den Vogel schoss man aber mit der Entscheidung ab, Lord Sidious und Senator Palpatine von zwei unterschiedlichen Sprechern aufnehmen zu lassen. Ein kapitaler Fehler, der gerade auch angesichts der langen Vorbereitungszeit unverzeihlich ist. ![]() Generell muss man festhalten: So beeindruckend die Anzahl an Effekten auch sein mag, "Episode I" präsentiert diesbezüglich einen absoluten Overkill. Während bei der klassischen "Star Wars"-Trilogie immer die Figuren und die Geschichte im Zentrum standen, überlagen die Special Effects hier alles andere, und geraten zum Selbstzweck. Das macht sie nicht schlecht, aber eben auch darin liegt ein wesentliches Problem des Films. Ein weiteres versteckt sich in der optischen Gestaltung. Bitte nicht falsch verstehen: Grundsätzlich ist die Design-Leistung des Films wieder einmal phantastisch. Es wurden eine Vielzahl beeindruckender, origineller Sets, Raumschiffe, Kreaturen etc. geschaffen, wobei bei "Episode I" vor allem auch die Arbeit der Kostümabteilung hervorgehoben werden muss. Jedes einzelne der Kostüme, die Königin Amidala trägt, ist wunderbar gestaltet, und einige ihrer Kleider und Looks sind absolut atemberaubend. Dass es dafür nicht einmal eine Oscar-Nominierung gab, ist – unabhängig von der restlichen Qualität des Films – ein Witz. Doch genau darin liegt der Hund begraben: Optisch will er nicht wirklich zur alten Trilogie passen. Viele der Kostüme wirken zu opulent, die Inszenierung/optische Gestaltung viel zu kunterbunt und farbenfroh, die Raumschiffe viel zu modern und elegant. Zugegeben, wenn man genauer darüber nachdenkt, lässt sich dies durchaus logisch erklären. "Episode I" präsentiert uns die Alte Republik zu ihrer absoluten Blütezeit – vor den dunklen Jahren der Regentschaft des Imperiums. Insofern macht es Sinn, dass sich diese Art der Hochkultur – und auch der Vielfalt – eben auch im Design und der visuellen Gestaltung niederschlägt. Ungewohnt und ein optischer Bruch ist es aber trotzdem, und auch wenn das ein Kritikpunkt ist, den man im Großen und Ganzen gegenüber der gesamten Prequel-Trilogie vorbringen kann, fällt es bei "Episode I" besonders stark und unangenehm auf. ![]() Generell muss ich abschließend festhalten: So sehr ich auch im Verlauf dieses außergewöhnlich langen Reviews Kritik an "Episode I" geübt habe, und so enttäuschend und frustrierend er teilweise auch sein mag… er ist dennoch kein schlechter Film. Trotz aller Schwächen gelingt es ihm die meiste Zeit, angemessen zu unterhalten. Dank der schnellen Szenenwechsel wird er nie wirklich langweilig. Zudem gibt es zwischendurch auch immer wieder einzelne gute Momente und Szenen, und optisch vermag er von der ersten bis zur letzten Sekunde, zu überzeugen. Insofern ist er also zumindest ein Fest für die Augen und Ohren, wenn schon sonst nichts. Natürlich ist er inhaltlich und auch insgesamt eine ungeheure Enttäuschung, angesichts der grandiosen Qualität der alten Trilogie; dennoch ist er sicherlich keine filmische Katastrophe, und wenn ich die Wahl hätte, mir 100x "Die dunkle Bedrohung" anzusehen oder noch ein einziges Mal das Holiday-Special erdulden zu müssen, weiß ich genau, wofür ich mich entscheiden würde. Auch gegenüber einer erneuten Sichtung der beiden "Ewok-Filme" würde ich "Episode I" jederzeit vorziehen. Und so sehr ich in vielerlei Hinsicht auch an George Lucas Kritik geübt haben mag, in einer Hinsicht muss ich vor ihm meinen Hut ziehen: Er hat, ungeachtet von allfälligen Fan-Reaktionen, seine Vision ohne Rücksicht auf Verluste umgesetzt, und die Geschichte erzählt, die er erzählen wollte – auch auf die Gefahr hin, dass das nicht jene ist, welche die eingeschworenen "Star Wars"-Fans sehen wollten. Wäre es besser gewesen, wenn er hie und da auf andere gehört und stärker kollaboriert hätte? Vermutlich ja. Die alte Trilogie hat jedenfalls definitiv von den Einflüssen anderer profitiert. Aber: George Lucas hat seine Vision verfolgt; und unabhängig ob ich mit dieser 100%ig übereinstimme oder nicht, ist mir ein solcher Filmemacher lieber, als ein ideenloser, inkompetenter Nichtsnutz, der nach dem Motto "Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen" operiert. Selbst dann, wenn ihn die eigene Vision leider auf den einen oder anderen Irrweg führt. Fazit: ![]() Umso bedauerlicher, dass es so vieles gibt, das weniger gelungen ist. Dem unbedarften Kinobesucher dürften hier in erster Linie die nicht immer gelungenen schauspielerischen Leistungen (wobei man zu ihrer Verteidigung festhalten muss, dass sie praktisch allesamt konsequent unterfordert sind), die nicht wirklich packende Handlung, bzw. generell das suboptimale Drehbuch negativ auffallen, dem es an Witz und Charme mangelt. Für einen in erster Linie auf gute Unterhaltung ausgerichteten Blockbuster macht "Episode I" erschreckend wenig Spaß. Auch die Action hält sich die meiste Zeit vornehm im Hintergrund; leider sind die Figuren bzw. die Handlung nicht interessant genug, um die daraus entstehende Lücke auszufüllen. Eine der größten Schwächen ist dann Jar Jar Binks, der völlig zu Recht als eine der nervtötendsten Figuren aller Zeiten in die Filmgeschichte eingegangen ist. Der "Star Wars"-Fan stört sich dann zusätzlich noch an der visuell eklatant unterschiedlichen Gestaltung, die zu einem starken optischen Bruch mit der alten Trilogie führt, sowie hirnrissigen Einfällen wie dem Auserwählten, dem "zu alten" Anakin, vor allem aber die Midi-fucking-chlorianer, die der Macht jeglicher Magie berauben. Der größte Kritikpunkt bleibt für mich jedoch das Stichwort "seelenlos", was für mich vieles von dem zusammenfasst, was bei "Episode I" schief gelaufen ist – und die alte Trilogie eben so ausgezeichnet hat. Trotz aller positiver Aspekte, die objektiv gesehen eine Wertung unter dem Durchschnitt verhindern, steht für mich fest: Die Macht war bei "Star Wars – Episode I: Die dunkle Bedrohung" leider nicht mit ihnen… Wertung:5 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 20th Century Fox)
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