Nightmare on Elm Street 4 |
Unterhaltsam, aber wenig erschreckend
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Mittwoch, 27 Oktober 2010 |
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Kurzinhalt: Kristen und die beiden anderen (einzigen) überlebenden Jugendlichen der Elm Street sind nachdem Freddy im letzten Film scheinbar endgültig besiegt wurde in ein halbwegs normales Leben zurückgekehrt. Sie gehen in die Schule und habe neue Freundschaften geschlossen, dennoch halten die drei aufgrund ihrer traumatischen Ereignisse nach wie vor eisern zusammen. Doch Kristen hat sich nach wie vor nicht vollständig von ihrem Trauma erholt. Immer wieder zieht sie ihre beiden Freunde in ihre Träume, da sie glaubt Freddy würde zurückkehren. Als die beiden schließlich im Schlaf sterben, ist sich Kristen sicher, dass ihr schlimmster Alptraum zurückgekehrt ist. Nur: Wie soll sie Freddy allein besiegen? Liegt in ihrer guten Freundin Alice vielleicht der Schlüssel zum endgültigen Sieg gegen das Ungeheuer? Review: ![]() Die einzige kleine Ausnahme ist Alice, die nicht nur von Lisa Wilcox sehr gut dargestellt wird, sondern zudem eine – etwas eigenartige – Wandlung durchmacht (die Wilcox ebenfalls überzeugend vermittelt), und als einzige Profil und Tiefe erhält. Die anderen Figuren dienen leider nur als Freddy-Futter, und bleiben gänzlich uninteressant – weshalb es uns auch nicht im geringsten kratzt, wenn einer nach dem anderen das Zeitliche segnet. Aber möglicherweise war das von den Machern auch so gewollt: Denn der 4. Teil ist zugleich der erste der Reihe, wo Freddy endgültig kein schreckliches Monster mehr ist, sondern ein genüsslich One-Liner in die Kamera schleudernder, krampfhaft auf cool (in einer Szene darf er sogar mit Sonnenbrille herumlaufen!) getrimmter Clown. Man kann durchaus argumentieren, dass man mit den Opfern gar nicht mehr mitfühlen, sondern sich vielmehr mit Freddy über seine erfolg- und einfallsreichen Morde freuen soll. Ach wie schön, da hat er doch tatsächlich die junge Hygienefanatikerin in eine Wanze verwandelt und sie zertreten – mei wie originell! Das is aber auch ein Spaßvogel. ![]() Ich möchte aber nicht Freddy anfeuern. Ich möchte mich in die Opfer reinversetzen (können), ihre Angst und Verzweiflung spüren, mit ihnen um ihr Leben fürchten und gemeinsam mit ihnen hoffen, dass es ihnen gelingt, Freddy zu besiegen. Das ist es, worum es meines Erachtens in einem Horrorfilm geht. Und nicht freudig auf den Fernseher starren, mir die Hände reiben und mich voller Vorfreude fragen, auf welch originelle Art Freddy wohl die nächste Person um die Ecke bringen wird. Und genau deshalb hatte mir der 4. Teil der Reihe leider herzlich wenig zu bieten. Nicht, dass es überhaupt keine gelungenen Elemente gäbe. Das mit dem Deja Vu war ein origineller Einfall, der mich kurzfristig wirklich gepackt hat. Auch die grundlegende Idee, dass Alice Freddy unbeabsichtigt Opfer bringt und sich damit quasi zur unfreiwilligen Komplizin macht, hätte durchaus interessant werden können – wenn man sich denn auch wirklich damit beschäftigt hätte. Und trotz aller Schwächen gibt es zumindest einen wirklich originellen Moment, der für mich zu den denkwürdigsten Szenen der Reihe zählt, nämlich als Freddy Alice im Kino quasi in den Film hineinsaugt. Schade nur, dass diese Szene statt länger in schwarz-weiß zu bleiben und mit dieser interessanten Idee auch wirklich etwas anzufangen keine 2 Minuten geht, und somit viel zu schnell wieder vorbei ist. ![]() Dass ich "A Nightmare on Elm Street 4" trotz meiner zahlreichen Kritikpunkte nicht schlechter bewerte liegt in erster Linie daran, dass "The Dream Master" trotz aller Schwächen und seiner "campiness" keine Sekunde langweilig wird, sondern man ihm im Gegenteil einen gewissen Unterhaltungswert nicht absprechen kann. Der solide, wenn auch nie wirklich überragende Regisseur Renny Harlin (u.a. "Stirb Langsam 2" und „Deep Blue Sea“) inszeniert den vierten Teil der Reihe mit einem beachtlichen Tempo, und sorgt so dafür, dass die schlechten Momente (aber eben natürlich im Gegenzug leider auch die wenigen gelungenen Szenen) schnell genug vorbei sind, um keinen großen (negativen) Eindruck zu hinterlassen. Ja, der Film tritt so ziemlich alles was die ersten drei Filme ausgemacht hat mit Füßen, und kann daher maximal als "guilty pleasure" genossen werden – aber es gab schon weitaus schlimmere Horror-Fortsetzungen. "A Nightmare on Elm Street 4" mag bei niemandem mehr Alpträume auslösen – er sollte aber zumindest auch niemanden einschläfern… Fazit: Was als solider, wenn auch nicht sonderlich origineller Teenie-Slasher beginnt, entwickelt sich zunehmend zu einem Karneval der unfreiwilligen (?) Komik. Freddy, der einst bei Horror-Fans für Alpträume sorgen sollte, wird hier nun endgültig zum coole Sprüche klopfenden Pausenclown des Horrorgenres degradiert, während seine Opfer - mit Ausnahme von Alice - immer weniger beleuchtet und von den ausgefeilten Todesarten/Alpträumen völlig in den Hintergrund gedrängt werden. Völliger Reinfall ist er dennoch nicht. Denn auch wenn "A Nightmare on Elm Street 4" vieles von dem, was seine Vorgänger so ausgezeichnet hat, mit Füßen tritt, so bleibt er doch wenigstens die gesamte (kurze) Laufzeit über unterhaltsam. Und das ist mehr, als man über so manch anderes Horrorsequel sagen kann… Wertung:4 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © New Line Cinema)
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