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Slumdog Millionär Drucken E-Mail
Review zum großen Gewinner der diesjährigen Oscar-Verleihung Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 23 Februar 2009
 
Slumdog Millionär
(Slumdog Millionaire, UK 2008)
 
Slumdog Millionär
Bewertung:
Studio/Verleih: Celador Films/Fox Searchlight Pictures
Regie: Danny Boyle
Produzenten: U.a. Christian Colson, Tessa Ross & Paul Smith
Drehbuch: Simon Beaufoy, nach dem Roman "Q&A" von Vikas Swarup
Musik: A.R. Rahman
Kamera: Anthony Dod Mantle
Schnitt: Chris Dickens
Genre: Drama
Kinostart (Deutschland): 19. März 2009
Kinostart (USA): 23. Januar 2009
Laufzeit: 120 Minuten
Altersfreigabe: Ab 16 Jahren
Homepage: klick
Trailer: klick
Kaufen: DVD, Romanvorlage "Rupien! Rupien!",Soundtrack
Mit: Dev Patel, Freida Pinto, Anil Kapoor, Irrfan Khan, Madhur Mittal, Feroz Abbas Khan u.a.


Kurzinhalt: ImageDer aus ärmlichen Verhältnissen stammende Jamal Malik tritt bei der indischen Ausgabe von "Wer wird Millionär" an. Verhältnismäßig ungebildet, schafft er es zur Überraschung aller bis zur letzten Frage – etwas, das bisher noch niemand geschafft hat, weder Doktoren noch Studierte noch sonst irgendjemand. Nach der Sendung wird er sofort von der Polizei geschnappt, die ihn auf unsanfte Art und Weise verhört und zu einem Geständnis zwingen will, ist sie doch überzeugt dass er geschummelt hat. Wie sonst könnte gerade jemand wie er, ein Slumdog, die Antworten auf all diese Fragen wissen? Die Antwort darauf nimmt uns auf eine faszinierende Reise durch Jamals tragisches und bewegtes Leben...

Review: Viele halten "Slumdog Millionaire", bloß weil er in Indien gedreht wurde, für einen Bollywood-Film – was mit Verlaub völliger Blödsinn ist. Die einzige Tanzeinlage gibt es während der Credits, eine Hommage ans Bollywood-Kino, aber davon abgesehen ist "Slumdog Millionaire" genauso wenig ein Film aus Bollywood, wie "Walküre" ein Film aus Deutschland ist, bloß weil er teilweise dort gedreht wurde. Der Schauplatz der Handlung mag Indien sein, aber davon und von den großen Gefühlen mal abgesehen hat er mit diesen doch eher belächeltem Filmgenre (und das meines Erachtens zu Recht – sorry) nichts gemein. "Slumdog Millionaire" ist – ähnlich wie "Der seltsame Fall des Benjamin Button" – in erster Linie ein modernes Märchen fürs Kino. Er entführt uns in eine faszinierende, teilweise brutale, aber irgendwie auch hoffnungsvolle Welt und nimmt uns auf eine grandiose Reise voller Angst, Gewalt, Hoffnung und vor allem Liebe. Was ihn jedoch so sehr von den anderen Oscar-Kandidaten abhebt ist, dass er ein Film ist den man so garantiert noch nie gesehen hat. Trotz aller tragischer Ereignisse und einer durchaus düsteren Handlung schafft es Danny Boyle, aus "Slumdog Millionaire" einen der besten Feel Good-Filme aller Zeiten zu machen. Das allein ist schon eine beachtliche Leistung...

ImageIm Zentrum des Films steht dabei zu Beginn das Rätsel, wie Jamal die Antworten auf die Fragen aus der Quiz-Show wissen kann. Die Antwort darauf ist so wundervoll dass ich sie hier nicht vorwegnehmen will, wenn es auch schon relativ früh im Film offenbart wird. Trotzdem finde ich es unendlich schade, dass der deutsche Trailer diesen Kniff unbedingt schon aufklären muss, weshalb ich allen nur empfehlen kann, ihn möglichst zu meiden, und sich von diesem Film lieber überraschen und völlig unvorbereitet überwältigen zu lassen. Worauf man in der deutschen Fassung wohl leider auch verzichten wird müssen, sind die herrlichen, künstlerischen Untertitel, die eingebaut wurden da viele der Szenen auf indisch gedreht wurden. Der deutsche Verleih wird aber wohl, so befürchte ich, einfach alles ins deutsche übersetzen und diese Feinheit nicht übernehmen. Das allein sollte für alle Englischkundigen ein Grund dafür sein, zu versuchen, eine O-Ton-Vorstellung zu ergattern...

A.R. Rahman's Soundtrack zu "Slumdog Millionaire" ist grandios und außergewöhnlich – und schon allein deshalb im Vergleich zu den anderen nominierten, eher typischen Scores ein verdienter Oscar-Sieger. "Latika's Theme" ist eine absolut eindringliche und berührende Melodie. Im Arrangement bei den Oscars mit dem Orchester mag es nicht so beeindruckt haben, aber A.R.Rahman's Version aus dem Film (die dort ebenfalls mehrmals variiert ist) ist eine der schönsten Filmmelodien die ich in meinem bisherigen Leben gehört habe (wobei ich zu bedenken gebe dass so etwas natürlich auch immer Geschmacksache ist). Dieser Titel allein war jedenfalls schon Grund genug für mich, mir den Soundtrack zuzulegen. Doch auch der Rest des instrumentalen Scores ist genial und perfekt auf die entsprechenden Szenen abgestimmt, und selbst die Songs die aus dem Film gerissen bei der Oscarverleihung nicht unbedingt begeistert haben mögen, passen in Zusammenhang mit dem Film perfekt. Schade fand ich nur, dass das beste Lied des Soundtracks, "Paper Planes", gar nicht erst nominiert war, diesem hätte ich den Sieg nämlich wirklich gegönnt. Und auch "Dreams on Fire", dass Latika's Theme zur Grundlage hat, wäre ein würdigerer Sieger gewesen als die beiden aus dem Soundtrack nominierten Lieder. Nichtsdestotrotz war mir jeder Oscar, den "Slumdog Millionaire" gewinnen konnte, nur recht, und hochverdient.

ImageDas Casting des Films ist absolut perfekt, von Dev Patel in der Titelrolle über die bezaubernde Freida Pinto bis hin zum schleimigen Gameshow-host Anil Kapoor. Auch die zahlreichen Kinderschauspieler müssen lobend hervorgehoben werden. Danny Boyle's Inszenierung ist eine weitere große Stärke des Films. Wie gewohnt erzählt er seine Gesichte mit zahlreichen beeindruckenden Bildern und Kameraeinstellungen. Sein Inszenierungsstil ist dabei unheimlich dynamisch und mitreißend. Am Beachtlichsten finde ich an "Slumdog Millionaire" aber seine emotionale Wirkung und erzählerische Kraft. Wer glaubt hier handle es sich einfach nur um eine fürs Kino aufgeblasene Version von "Wer wird Millionär" irrt gewaltig. Vielmehr schildert uns "Slumdog Millionaire" das Leben von Jamal in all seinen Facetten – anhand von Schlüsselereignissen. Bei diesen Ausschnitten handelt es sich weniger um typische Rückblenden als um eigene Kurzfilme, die sich schließlich am Ende zu einem faszinierenden Mosaik von Jamals Leben zusammenfügen und in einem der bewegendsten Finale der jüngeren Kinogeschichte kulminieren.

Auch wenn ich von "Slumdog Millionaire" absolut begeistert bin und mich der nachfolgende Kritikpunkt zu keinem Zeitpunkt gestört hat, so will ich ihn doch erwähnen, damit ihr vorbereitet in den Film geht und auf diese kleine Schwäche eingestellt seid: So hatte ich – ohne die indische Version von "Wer wird Millionär" zu kennen – doch das Gefühl dass Danny Boyle hier bewusst etwas überdramatisiert hat. So würde Jamal selbst bei der Beantwortung der letzten Frage noch alles verlieren, es gibt also keine Sicherheitsstufen. Auch dass man mitten in der Beantwortung einer Frage eine Pause macht erscheint mir unplausibel, immerhin könnte doch der Kandidat in der Zwischenzeit von irgendjemandem die Antwort eingeflüstert bekommen. Und last but not least: Die indische Version dieser beliebten Quizshow soll angeblich soooo schwer sein und alle fragen sich, wie Jamal die Antworten auf diese komplizierten Fragen nur wissen kann, aber die meisten Fragen erscheinen vergleichsweise leicht und für einen Inder mit halbwegs akzeptabler Bildung definitiv lösbar. Vor allem die letzte Frage... ja, sie ist einerseits herrlich und schließt einen tollen Kreis über den Film, aber wenn man mal das Herz außen vor lässt und den Kopf einschaltet erscheint es einfach als letzte, alles entscheidende Frage viel zu leicht und unplausibel. Ich empfehle aber allen, sich mit diesem Punkt erst gar nicht zu beschäftigen und lieber in dieses grandiose Märchen einzutauchen und sich von ihm verzaubern zu lassen. Ihr bringt euch sonst nur selbst um ein beeindruckendes und berührendes Filmerlebnis...

Fazit: ImageIst "Slumdog Millionaire" a) ein grandioses, b) ein bewegendes, c) ein außergewöhnliches oder d) ein faszinierendes Filmereignis? Die richtige Antwort ist e): Er ist alles von diesen Dingen und noch viel mehr. "Slumdog Millionaire" ist ein in allen Belangen phantastischer Film, von den schauspielerischen Leistungen, über A.R. Rahmans großartigen Soundtrack bis hin zu Danny Boyle's gewohnt stilvoller und beeindruckender Inszenierung. Seine größte Stärke ist jedoch seine erzählerische Kraft und emotionale Wirkung. Über den Verlauf des Films wachsen einem die Figuren, insbesondere natürlich Jamal, richtig ans Herz, so dass man am Ende bei der alles entscheidenden Frage wirklich mit ihm mitfiebert. "Slumdog Millionaire" ist voll von berührenden Momenten; schockierende, amüsante, deprimierende, hoffnungsfrohe, traurige und glückliche. Er bietet eine emotionale Achterbahnfahrt in grandiosen Bildern, einer genialen und vielschichtigen Handlung und einer der schönsten Liebesgeschichten der letzten Jahre. Ein wundervoller Film und hochverdienter Sieger der diesjährigen Oscar-Verleihung!

Wertung:10 von 10 Punkten


Christian Siegel
(Bilder © Warner Bros. Pictures)

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Kommentare (2)
RSS Kommentare
1. 07.04.2009 21:56
 
Der Film ist der Hammer! Es ist soooooooooooooo schön , ich werde es mir nochmal ansehen!!!!!
 
2. 08.04.2009 17:44
 
SSSSUPPPER!!!
der film is der beste den es gibt !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!soooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo oooooooooo tollllllll!!!!!!!!!!!!!!!!!!!und die lieder sind der hammer!!!!!!!!!!!!!! leider würde ich gern wissen was z.b. ringa ringa , o...saya oder jai ho bedeutet aber trotzdem sssssssssssssssssssuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuupppppppppppppppppii iiiiiiiiii (der tanz is au spitze) :grin 8) :x :p :eek :roll :) :grin 8) :roll :zzz 8) :eek :grin ;) :p 8) ;) hihihihihihinull
 

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