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Die Befreiung von Proxima 3 PDF Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Warner Bros.

Originaltitel: No Surrender, No Retreat
Episodennummer: 4x15
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 26. Mai 1997
Erstausstrahlung D: 29. August 1998
Drehbuch: J. Michael Straczynski
Regie: Mike Vejar
Hauptdarsteller: Bruce Boxleitner als Captain John Sheridan, Claudia Christian als Commander Susan Ivanova, Jerry Doyle als Security Chief Michael Garibaldi, Mira Furlan als Delenn, Richard Biggs als Doctor Stephen Franklin, Bill Mumy als Lennier, Stephen Furst als Vir Cotto, Jason Carter als Marcus Cole, Jeff Conaway als Zack Allan, Patricia Tallman als Lyta Alexander, Peter Jurasik als Londo, Andreas Katsulas als G'Kar.
Gastdarsteller: Ken Jenkins als Captain Trevor Hall, Marcia Mitzman Gaven als Commander Sandra Levitt, Richard Gant als Captain Edward MacDougan, Joshua Cox als Lieutenant Corwin, Skip Stellrecht als Guard, Neil Bradley als Philby u.a.

Kurzinhalt: Nach dem Angriff der Erdstreitkräfte auf die seit Jahren für ihre Unabhängigkeit kämpfende Kolonie auf Proxima 3 sieht sich Captain Sheridan zum Handeln gezwungen. Mit einer Streitmacht an Weißer Stern-Schiffen zieht er los, um sich den Kreuzern der Erdstreitkräfte entgegenzustellen. Da er die Verluste auf beiden Seiten so weit als möglich miniminieren will, ist es ganz wichtig zu wissen, welche Schiffe loyal zu Präsident Clark stehen, und welche vielleicht dazu bereit sein könnten, sich gegen die illegalen Befehle zu wehren und sich vielleicht sogar seiner Rebellion anzuschließen. Dementsprechend wird der Kampf nach der Ankunft seiner Streitmacht im System zu einem Spießrutenlauf. Und vor allem auch Captain Hall von der Heracles weigert sich strickt, sich kampflos zu ergeben – und zwingt Sheridan und seine Kräfte dazu, neuerlich auf Schiffe der Erdstreitkräfte zu schießen. An Bord der Station trifft sich währenddessen Londo in einer wichtigen Angelegenheit mit G'Kar. Er bittet ihn einerseits um Vergebung, und ersucht ihn zudem darum, dass Narn und Centauri eine gemeinsame Erklärung zur Unterstützung von Sheridans Allianz im Kampf gegen die Erdstreitkräfte abgeben. Doch G'Kar kann und will Londo seine Taten nicht vergeben, und schickt ihn unverrichteter Dinge wieder weg. Und Garibaldi bereitet sich darauf vor, der Station – möglicherweise für immer – den Rücken zu kehren…

Denkwürdige Zitate: "Where was Earth when our borders were being attacked? Where was Earth when the shadows were rampaging across out territories? They did nothing. We owe them nothing in return."
(G'Kar versucht die Liga der blockfreien Welten auf Sheridans Linie einzuschwören.)

"So from now on, I guess the operational phrase is 'trust no one'."
"No. Trust Ivanova. Trust yourself. Anybody else… shoot 'em."
(Ivanovas neues Mantra?)

"I apologize for the lack of chains. The cleaning service must have removed them."
(Diesen süffisanten Kommentar in Richtung Londo kann sich G'Kar einfach nicht verkneifen.)

"If, with a single wrong word, I can become the enemy, do I any longer really understand who the enemy is?"
(Londo in seinem Appell an G'Kar.)

"Why?"
"Because, while I do not know who the enemy is any longer, I do know who my friends are, and I have not done as well by them as I should. I hope to change that. I hope to do better."
(Londo versucht G'Kar von seinen hehren Absichten zu überzeugen.)

"Issue the joint statement. I will sign my name. But not on the same page."
(Letztendlich willigt G'Kar doch noch ein – wenn auch widerstrebend.)


Review: Episodenbild (c) Warner Bros. Auch wenn der Schwerpunkt ganz klar auf Captain Sheridan und seine militärische Kampagne zur Befreiung von Proxima 3 liegt – die beste Szene der Folge findet sich in meinen Augen im Nebenplot rund um Londo und G'Kar. Und das liegt nicht etwa daran, dass die Haupthandlung nicht gut wäre, ganz im Gegenteil – was aufzeigt, wie stark ich diesen Moment finde. Londo und G'Kar, ihre gemeinsamen Szenen, sowie ihre Entwicklung… das zählt ja generell zu den größten Stärken der Serie. Aber die Szene zwischen den beiden in G'Kars Quartier hier ist für mich ein absoluter Schlüsselmoment. Sie ist einerseits wichtig, um Londos Läuterung zu verdeutlichen. Um sich in den Augen der Zuschauer zu rehabilitieren, war diese Entschuldigung und dieses die Hand in Richtung G'Kar ausstrecken absolut essentiell. Es macht auch deutlich, wie weit die beiden von ihren Anfängen in "Die Zusammenkunft" und insbesondere "Ragesh 3" gekommen sind. Vor allem aber ist es eine wunderbar geschriebene und von beiden ungemein intensiv gespielte Szene, die unglaublich dramatisch, packend und fesselnd ist – und das, obwohl nichts weiter passiert, als dass sich zwei Figuren miteinander unterhalten.

Darin liegt für mich eine der größten Stärken von "Babylon 5". Zumal man auch nicht davor zurückschreckt, diese recht lange Szene in der Mitte der Folge und ohne jede Unterbrechung vor den Augen des Zuschauers ausspielen zu lassen. Großartig auch, dass G'Kar nicht gleich einlenkt. Vergebung braucht Zeit, und es gefällt mir, dass die Serie vor dieser schwierigen Wahrheit nicht zurückschreckt. Umso wundervoller ist dann der kurze Moment am Ende mit den beiden in der Bar, wo G'Kar zwar nicht mit, aber immerhin schon mal neben Londo trinkt, und sich dazu bereit erklärt, die gemeinsame Erklärung zu unterschreiben – "But not on the same page." Ich liebe diesen Moment, er ist einfach so typisch G'Kar. Und er macht deutlich, dass auch jetzt noch nicht alles vergeben und vergessen ist. Nichtsdestotrotz ist diese Episode ein ganz essentieller Schritt dabei, die beiden langjährigen Feinde näher zueinander rücken zu lassen. Trotz dieser starken Szenen liegt der Fokus der Folge aber natürlich auf Sheridan und seine Kampagne zur Befreiung von Proxima 3. Dieser Plot ist ebenfalls sehr gelungen, und vor allem die Weltraumschlacht verläuft dann ziemlich packend. Es ist zwar nicht so spektakulär wie z.B. "Die Strafaktion", aber darum ging es bei dieser Episode auch nicht. Vielmehr war es wichtig, aufzuzeigen, dass Sheridan insofern auf einem gefährlichen Grat wandelt, als er einerseits versucht, Clarks Kräfte zurückzuschlagen, und andererseits Verluste möglichst vermeiden will. Zudem schenkt man auch taktischen Überlegungen wieder einiges an Zeit, was die Serie generell und diese Folge im Besonderen ebenfalls aufwertete. Und am Ende lässt man uns natürlich, trotz des Triumphs, auch wieder die Kosten des Sieges nicht vergessen. Inhaltlich tut sich indes in dieser Folge genau genommen nicht sonderlich viel – weshalb ich über sie auch nicht ganz so viel zu sagen habe wie über frühere Episoden. Abschließend seien jedoch noch kurz das tolle neue, militärische, peitschende Thema von Christopher Franke zu Beginn der Folge, sowie der nette kurze Moment mit dem betrunkenen Vir (der aufzeigt, dass er seine Tat immer noch nicht verdaut hat) erwähnt, welche ebenfalls ihren Teil zum Gelingen der Episode beitrugen. Und mit Garibaldis Abschied am Ende wird dafür aber nun einer der stärksten Läufe der Serie langsam eingeläutet.

Fazit: Episodenbild (c) Warner Bros. Nachdem man den – meines Erachtens etwas durchwachsenen und hinter den Möglichkeiten zurückbleibenden – minbarischen Bürgerkrieg endlich hinter sich gebracht hat, rückt nun der Konflikt mit der Erde wieder ins Zentrum. Die hier (im deutschen) titelspendende Befreiung von Proxima 3 ist dabei packend und dramatisch in Szene gesetzt, wenn auch auffällt, dass man sich was die Schauwerte betrifft ein bisschen zurückhält, und sich noch ein bisschen Luft nach oben für die ganz großen Schlachten die da noch kommen werden lässt. Doch so toll die Story rund um Sheridan auch ist, die beste Szene der Folge findet sich in der Handlung rund um G'Kar und Londo, nämlich ihr ausgedehntes Gespräch im Quartier des Narn. Mir fällt sonst keine (SF-)Serie ein, wo man einem solchen Moment derart viel Zeit einräumen würde – und es der Szene obwohl nichts weiter passiert als dass sich zwei Figuren unterhalten, dennoch gelingt meine Aufmerksamkeit auf den Fernsehschirm zu bannen. Wunderbar dann natürlich auch ihre abschließende Szene in der Bar. Insgesamt ist "Die Befreiung von Proxima 3" jedenfalls eine packende, dramatische und vor allem auch sehr unterhaltsame Episode – für die Höchstwertung fehlte dann aber doch irgendwie der "Wow"-Effekt.

Wertung: 4.5 von 5 Punkten
Christian Siegel


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Vom Skript zur Folge:
Da und dort fehlen kurze Nebensätze. So fragt Franklin als Marcus seinen Bericht über die Lage auf Proxima 3 gibt: "Warum können sie nicht einfach anbauen, was sie brauchen?" woraufhin Marcus antwortet: "Die Umwelt ist sehr lebensfeindlich. Die Hälfte der verwendbaren Landflächen sind von hydroponischen Gärten besetzt, die in der ersten Welle der Angriffe zerstört wurden." Nachdem Sheridan Franklin gesagt hat, dass er die von den Schatten modifizierten Telepathen bald brauchen wird, erwidert dieser "Ich bin mir nicht sicher, ob ich das schaffe." Sheridan daraufhin: "Ich habe vollstes Vertrauen in Ihre Fähigkeiten, Stephen." Woraufhin Franklin erwidert: "Ziemlich gemein, jemandem so etwas zu sagen. Aber ich werde mein bestes versuchen." Davon abgesehen gibt es aber wieder einmal keine nennenswerten Unterschiede.

Quelle: "Babylon 5: The Scripts of J. Michael Straczynski - Volume 10"

Stimmen zur Episode:
  • Regisseur Mike Vejar über die sich fast ständig bewegende Kamera: „Ich hatte das Gefühl, dass das komplette Drehbuch nie anhalten sollte. Ich dachte, dass es sich durchwegs getrieben anfühlen sollte – dieses Gefühl von einer Art Schneeballeffekt, wo du einfach in all den Elementen gefangen bist, die schließlich zu diesem Krieg führen. Und wenn du einmal auf diesem Ding drauf bist, kommst du nicht mehr wirklich weg.”

  • Episodenbild (c) Warner Bros.
  • Bruce Boxleitner über die Dreharbeiten auf dem Set des Weißen Sterns: „Es ist wahnsinnig schwer, die Szenen auf dieser Bühne interessant aussehen zu lassen. Es ist eine Herausforderung für alle, Bewegung hineinzubekommen und es interessant zu gestalten, weshalb die Kamera viel bewegt wird – viele verfolgende Einstellungen, wie z.B. rund herum um den Sessel, und solche Dinge, einfach nur, damit es interessant aussieht. Genau genommen findet ja alles außerhalb statt, hinter der blauen Leinwand bzw. dem Fenster, weshalb es schauspielerisch sehr seltsam ist. Ich bat ständig darum, aufstehen und herumgehen zu dürfen, um mich etwas involvierter zu fühlen, und jetzt will mich jeder Regisseur herumbewegen, und nun frage ich stattdessen "Bitte, kann ich mich auch wieder einmal hinsetzen?".”

  • Peter Jurasik über die lange Szene zwischen ihm und G'Kar in dessen Quartier: „Das war ein echter Genuss, und erinnerte mich an die Freuden des Theaters. Du bekommst die Gelegenheit, es komplett zu spielen, anstatt nur Stückwerk zu drehen. Es gibt nichts Wundervolleres als wenn sie dir einfach die Bühne überlassen, und das kommt im Fernsehen nicht häufig vor. Noch ein paar Hintergrundnotizen zu dieser Szene: Eigentlich wäre sie für einen kompletten Nachmittag, bis zum Drehschluss, angesetzt gewesen, aber dann fielen sie im Zeitplan immer weiter zurück. Es war das einzige, dass wir an diesem Tag zu tun hatten, und wir dachten beide "Oh nein…", und wir hofften, dass sie es einfach auf den nächsten Tag verschieben würden. Aber sie dachten: "Lasst es uns einfach am Ende des Tages noch hineinschieben." Und so drehten wir die Szene während der Produzent auf die Uhr sah und ungeduldig mit den Schuhen auf den Boden tappste.”

  • Mike Vejar über die gleiche Szene: „Eines der netten Dinge dabei, mit Peter und Andreas zu arbeiten ist, dass sie immer so gut vorbereitet sind, und man daher so viel Spaß dabei hat, mit ihnen zu arbeiten. Sie können jedwede Idee nehmen und sie einfach umsetzen. Mit den beiden in solch einer großen Szene am Ende des Tages zu arbeiten ist einfach nur ein Traum für jeden Regisseur, weil du weißt, wenn du ans Set kommst, wird die Arbeit zu 90% bereits erledigt sein, und du musst dich einfach nur mehr darum kümmern, dass die Kamera richtig fokussiert ist. Es ist für mich überhaupt nicht einschüchternd, eine solche Szene am Ende des Tages drehen zu müssen; ist es vielleicht für einen Schauspieler, aber nicht für mich. Dies ist auch eine jener Szenen wo wir die fließende Kamera wieder häufig eingesetzt haben. Wenn ich mich korrekt an die Szene erinnere, hatten wir genau zwei Stellen wo wir uns auf klarer Augenlinie mit den Schauspielern befanden. In anderen Worten, die restlichen Einstellungen war der Winkel ein wenig schräg, und was ich damit vermitteln wollte war ein Gefühl dafür, dass Londo aufrichtig versucht eine Geste zu machen um sich G'Kar zu nähern, aber dieser in keinster Weise bereit war, nachzugeben. Dieses Gefühl dafür, dass wir nie wirklich Augenkontakt hatten, außer für wenige kurze Momente, war für diese bestimmte Szene wichtig, um zu zeigen, dass die beiden Figuren nicht wirklich miteinander kommunizieren.”

  • Quelle: "Babylon 5: Season by Season-Guides - Volume 4: No Surrender, No Retreat"


    Kommentare von JMS
  • JMS über Edgars und Garibaldi, die zwar mit Sheridans Zielen, jedoch nicht seinen Methoden übereinstimmen.
    Darin liegt das Dilemma. Wenn du dir anhörst was Edgars sagt, so hat er in vielerlei Hinsicht einen berechtigten Einwand, und genauso auch Garibaldi. In dieser Serie geht es eben nicht um Schwarz und Weiß, sondern um Graustufen, und jede Seite hat üblicherweise eine rationale Begründung für das, was sie erreichen will. Ich denke, dass es wichtig ist, dies auf seriöse Weise darzustellen. Und, offen gesagt, es wirft die reelle Frage auf was ein Soldat tun soll wenn er den Eindruck hat, dass die Politik seiner Regierung falsch ist. Du kannst natürlich einen direkten Befehl verweigern und die Konsequenzen dafür tragen, aber wo ist die Grenze wo du von passivem zu aktivem Widerstand übergehst? Darauf gibt es keine einfache Antwort, und das ist genau das Problem mit dem ich mich hier beschäftigen wollte, in dieser Episode und der gesamten Staffel.

  • Quelle: "Babylon 5: Season by Season-Guides - Volume 4: No Surrender, No Retreat"


    Episodenbild (c) Warner Bros.
  • Die Straffung des Handlungsrahmens bedeutete, dass jede Episode nach "Im Kreis des Sternenfeuers" sofort loslegen musste. Diese Episode ist vielleicht die symbolischste für dieses Faktum. Wir beginnen schnell und heftig, ohne uns mit Hintergrundstory, kleinen Seitenhieben oder Nettigkeiten aufzuhalten. Selbst wenn man uns nicht gesagt hätte, dass wir die Serie mit der dritten Staffel beenden müssen, wären diese Episoden in vollem Lauf geschrieben worden, um das notwendige Gefühl von Dringlichkeit zu vermitteln; und mit diesem zusätzlichen Umstand, mussten die Ereignisse aus der vierten Staffel nun mit Hypergeschwindigkeit erzählt werden. Selbst unter den besten Umständen wäre diese eine herausfordernde Aufgabe gewesen. Aber es wurde zusätzlich durch die Tatsache erschwert, dass ich in diesen Teil der Geschichte im Bestreben eingestiegen bin, unsere Tradition, die strategischen und taktischen Aspekte der Weltraum-Kriegsführung aufzuzeigen, weiterzuführen und sogar noch zu intensivieren.

    Am Anfang dieser Episode hätte ich genauso gut Sheridan Ivanova sagen lassen können, dass sie sich um alles kümmern soll (und glaubt mir, im Wissen wie viel ich in diese Episoden hineinstopfen musste, war ich wirklich versucht, genau das zu tun), aber ich hatte das Gefühl dass sich alles was folgte realer anfühlen würde, wenn wir uns die Zeit nahmen um zu sehen, wie diese Vorbereitungen gemacht wurden: Die Auswahl von Geschwadern und Nachtank-Mustern, Freund-oder-Feind-Erkennungscodes, die Einsatzregeln für den Kampf, und andere kleine Details die sich mit der Vorbereitung auf das Schlachtfeld auseinandersetzen, verliehen dem Ganzen eine größere Intensität. Es sagt "Wir albern hier nicht herum." Es untermauert auch, warum Sheridan genau der richtige Mann für diesen Moment in der Geschichte ist. Seine Erfahrungen im Minbari-Krieg mit dem Kampf gegen deutlich größere Streitkräfte verschaffen ihm einen Vorteil wenn er sich gegen die Erdstreitkräfte stellt. Der Nachteil davon lag natürlich darin, dass ich in meinem Büro oder zu Hause von Sternenkarten, Tabellen, und einer Reihe von Büroklammern umgeben war um herauszufinden wo sich jeder zu jedem bestimmten Zeitpunkt in der Geschichte befand, und was Sheridans Taktik als Reaktion darauf sein musste. Um Sheridan schlau schreiben zu können, musste ich wissen, was ich da tat (was schon unter den besten Umständen weit hergeholt ist), und das benötigte einen riesigen Anteil an taktischem Vorausdenken, bevor ich mich an das Keyboard setzen und mit dem Schreiben anfangen konnte.

  • Mit nur mehr einer Handvoll Episoden vor uns, von denen die meisten für den Erd-Bürgerkrieg und "Der Weg ins Licht" reserviert waren, gab es absolut keine Chance, dass ich Londos Aufstieg auf den Thron unterbringen würde. Von all den Elementen die ich Mangels eines fünften Jahres verlieren würde, war dies das Schwerste. Ich hatte zu Londos Aufstieg zur Position als Imperator mehrmals hingewiesen, sie prophezeit, und sogar gezeigt, und das Mehrmals über die vorangegangenen Jahre hinweg, und ich mag es nicht, auf etwas zu zeigen, dass ich dann nicht auch liefern kann, wenn die Zeit dafür reif ist. In diesem Fall schien es jedoch unausweichlich zu sein. Ich musste mich damit abfinden, dass wir nie sehen würden, wie Londo den Thron auf Centauri Prime besteigt.

    Episodenbild (c) Warner Bros. Dennoch musste dieser Handlungsbogen zumindest einen gewissen Grad an Vollendung haben, um für die Zuschauer befriedigend zu sein. Sie hatten unsere Geschichte als Todfeinde begonnen, um einen passenden Abschluss zu haben würden sie unsere Geschichte nun als Verbündete und/oder widerstrebende Freunde verlassen. In den Original-Notizen für die Serie, war der Prozess im Zuge dessen sie Trost beieinander finden würden immer einer der wesentlichen Trittsteine zu jenem Kummer sein der Londo ereilte als er letztendlich den Thron übernahm. Hier würde es nun selbst zum Ende werden. Die große Ironie liegt natürlich darin, dass es mir die Entscheidung, den späteren Teil von Londos und G'Kars Handlung zu schneiden, anstatt sie zu beschleunigen, dann erlaubte diesen Faden wieder aufzunehmen und im fünften Jahr an seinen vorhergesehenen Schlusspunkt zu führen. Aus diesem Grund ist die Londo/G'Kar Handlung in vielerlei Hinsicht jene, die für mich persönlich an befriedigendsten ist, da es eine jener Geschichten war die zur Gänze ihren Verlauf nehmen konnte, ohne gröbere Veränderungen. Aus dem gleichen Grund ist er wohl auch der befriedigendste Handlungsbogen für viele Zuschauer.

  • Quelle: "Babylon 5: The Scripts of J. Michael Straczynski - Volume 10"


  • Es gab eine Menge ethischer Entscheidungen auf beiden Seiten. Das ist etwas, was in SF mit Militär nicht üblicherweise antrifft. Warst du im Militär?
    Nein, ich war nicht beim Militär, an Vietnam kam ich gerade so vorbei. Alle Punkte, die du erwähntest, waren die, die ich in dieser Folge drin haben wollte und die von vielen Leuten übersehen wurden, die vorschlugen, dies sollte eine Folge werden, in der der Gegner in Scheiben und Würfel geschnitten wird (in diesem Fall gehört der Feind zur eigenen Rasse). Im Grundsatz geht es bei der Serie unter anderem um Ethik und die ethischen Entscheidungen werden schwieriger, je weiter man kommt. Sheridan wandelt die ganze Zeit auf einem sehr schmalen Grat.

  • Waren die White Stars müde oder so etwas? Ich hätte erwartet, dass ein paar von ihnen ruckzuck die rotierenden Sektionen der EA Schiffe abtrennen würden und sie dann zum Frühstück verspeisen.
    Sicher, wenn man nur daran interessiert ist, den Gegner abzuschlachten… sie waren zum Zerstören geschaffen worden… wenn man den Gegner nicht zu hart angehen darf und man verhindern muss, ALLES in Sichtweite zu töten. Auf lange Sicht kann sich so etwas für einen selbst nur von Nachteil sein, es wird immer schwieriger.

  • Quelle: Der deutsche Lurker’s Guide für Babylon 5

    Zusammengestellt und überarbeitet von Christian Siegel
    (Bilder © Warner Bros.)







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