Unter Wasser hört dich niemand schreienKategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 12 Oktober 2025
Originaltitel:
Dangerous Animals
Produktionsland/jahr:
Australien 2025
Bewertung:
Studio/Verleih:
Brouhaha Entertainment/Constantin Film
Regie:
Sean Byrne
Produzenten:
U.a. Chris Ferguson, Brian Kavanaugh-Jones, Mickey Liddell, Andrew Mason & Pete Shilaimon
Drehbuch:
Nick Lepard
Filmmusik:
Michael Yezerski
Kamera:
Shelley Farthing-Dawe
Schnitt:
Kasra Rassoulzadegan
Genre:
Horror/Thriller
Kinostart Deutschland:
11. September 2025
Kinostart Australien:
12. Juni 2025
Laufzeit:
98 Minuten
Altersfreigabe:
FSK ab 16
Mit: Hassie Harrison, Jai Courtney, Josh Heuston, Ella Newton, Liam Greinke, Rob Carlton u.a.
Kurzinhalt:
Nach einer gemeinsamen Nacht mit Moses, den sie gerade erst kennengelernt hat, bricht die an Bindungsängsten leidende Zephyr am frühen Morgen auf, um Surfen zu gehen, und dabei ihren Kopf wieder freizukriegen. Am Strand angekommen, wird sie von Bruce angesprochen. Zuerst denkt sie sich nichts dabei; dann jedoch wird sie von diesem attackiert und in seinen Lieferwagen verfrachtet. Als sie wieder zu Bewusstsein kommt, findet sie sich an ein Bett gekettet wieder. Sie ist nicht allein: Auf dem Bett neben ihr liegt Heather, die von Bruce zuvor eingefangen wurde. Bruce hat ein überaus perverses Hobby: Er verfüttert junge Frauen an Haie, und nimmt dies mit einer veralteten Videokamera auf. Heather und Zephyr sollen nun seine nächsten Opfer sein…
Review (kann Spoiler enthalten):
Auch fünfzig Jahre nach Steven Spielbergs Meisterwerk "Der weiße Hai" – und obwohl nie wieder dessen Qualität erreicht wurde – ist die Popularität des Hai-Films ungebrochen. Eben pünktlich zu diesem Geburtstag brachte Sean Byrne (der mich vor Jahren mit seinem wunderbar brutal-schwarzhumorigen "The Loved Ones" begeisterte, nur um mich daraufhin mit dem mäßigen Künstler-Horror "The Devil's Candy" doch eher zu enttäuschen) nun mit "Dangerous Animals" einen weiteren Vertreter des Genres ins Kino. Also, zumindest ansatzweise. Denn das sei als Wort der Warnung gleich vorausgeschickt: "Dangerous Animals" ist nur sehr bedingt ein Hai-Film. Weniger, weil nicht der Hai (bzw. die Haie) der eigentliche Bösewicht ist, sondern vielmehr, weil sie als Bedrohung hier eine relativ untergeordnete Rolle spielen (tatsächlich scheint mir Sean Byrne – vor allem auch mit einer ganz bestimmten Szene – vielmehr daran gelegen zu sein, den u.a. durch "Der weiße Hai" ruinierten Ruf dieser Tiere wieder herzustellen). Hier lauert der Schrecken eher über der Wasseroberfläche, statt darunter. Darauf sollte man sich im Vorfeld einstellen, um nicht mit falschen Erwartungen in den Film zu gehen, und dementsprechend von ihm enttäuscht zu werden.
Wenn man wollte, könnte man "Dangerous Animals" darüber hinaus vorwerfen, dass die Idee eines Serienkillers, der sich Haien als Mordwerkzeug bedient, ein bisschen an "Shark Night 3D" erinnert (wo Menschen gefangen genommen wurden, um sie dann in einem – im wahrsten Sinne des Wortes – Livefeed an Haie zu verfüttern); allerdings war der dermaßen grottig, dass ich Sean Byrne nun wahrlich keinen Strick daraus drehen kann und will, diese Idee genommen und deutlich besser umgesetzt zu haben. Was ihm bei "Dangerous Animals", wie auch schon bei "The Loved Ones", ausgesprochen gut gelang, war, mich eine Bindung zu den potentiellen Opfern herstellen zu lassen. Ich fieberte sowohl mit Zephyr als auch Heather (etwas weniger Greg, einfach, weil wir bei dem ja kaum Zeit bekommen, ihn näher kennenzulernen) doch ordentlich mit. Mir gefiel auch die Romanze, die ich einfach nur lieb fand. Manchen mag sie teilweise schon fast etwas zu sehr ins kitschige abgleiten, für mich passte es aber wunderbar zum allgemeinen Ton des Films, der ja von Beginn an mit einem ordentlichen Augenzwinkern daherkommt. Womit wir schon beim nächsten Punkt sind: Denn ähnlich wie schon der nun schon mehrmals zitierte "The Loved Ones" zeichnet sich auch "Dangerous Animals" durch einen sehr feinen (teils schwarzen) Humor aus, der ihn für mich auch nochmal deutlich aufwertete. Einen wesentlichen Anteil daran hat auch Jai Courtney, der seinen Serienmörder (der natürlich – wie könnte es auch anders sein – "Bruce" heißt) wunderbar spaßig anlegt, und so einen Bösewicht schafft, den man zu hassen liebt. Aber auch Hassie Harrison ist für ihre sehr gute "final girl"-Performance zu loben. Und die Inszenierung von Sean Byrne sowie die Musik von Michael Yezerski tragen ebenfalls ihren Teil zum Gelingen des Films bei. Dieser mag zwar insgesamt jetzt nicht unbedingt ein Reißer sein, aber ich wurde bei "Dangerous Animals" von Anfang bis Ende sehr gut unterhalten.
Fazit:
"Dangerous Animals" ist nur bedingt ein Hai-Film. Es handelt sich eher um einen Thriller im Stile von "Wolf Creek", oder auch Sean Byrnes früheren Film "The Loved Ones" (auch wenn ich den dann doch noch eine Spur besser, böser uva. auch schwarzhumoriger war). Dessen ungeachtet, hat er mir aber sehr gut gefallen. Er brilliert vor allem, wenn es darum geht, uns die potentiellen Opfer vorzustellen und sympathisch zu machen, so dass man mit ihnen mitfiebert. Auch die Musik und die Inszenierung hatten es mir angetan. Die Romanze hat für mich ebenfalls sehr gut funktioniert. Und nicht zuletzt eine Szene zum Ende hin, mit der Sean Byrne daran gelegen schien, den seit Steven Spielbergs Meisterwerk einen schlechten Ruf genießenden weißen Hai zu rehabilitieren, konnte mir ausgesprochen gut gefallen. Vor allem aber war bei "Dangerous Animals", mit einem Mix aus Humor und Thrill, von Anfang bis Ende für gute Unterhaltung gesorgt. Kritisch könnte man anmerken, dass die Idee von "Shark Night 3D" entlehnt scheint (den ich allerdings absolut furchtbar fand). Zudem ist der stellenweise doch ein bisschen vorhersehbar. Und wie im Genre ja leider nur allzu üblich, agieren nicht alle Figuren immer so (clever), wie man das gern hätte. Insgesamt aber ein sehr unterhaltsamer Film, der sich in meinen Augen wunderbar für einen launigen Halloween-Abend eignet.