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Sherlock Holmes - 5x05: Der illustre Klient Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Granada/ITV

Originaltitel: The Illustrious Client
Episodennummer: 5x05
Bewertung:
Erstausstrahlung US: 21. März 1991
Heimkino-Premiere D: 2004
Drehbuch: Robin Chapman
Regie: Tim Sullivan
Besetzung: Jeremy Brett als Sherlock Holmes, Edward Hardwicke als Dr. Watson, Anthony Valentine als Baron Gruner, Carol Noakes als Baroness Gruner, David Langton als Sir James Damery, Abigail Cruttenden als Miss Violet Merville, Rosalie Williams als Mrs. Hudson, John Pickles als Jarvis, Kim Thomson als Kitty Winter, Roy Holder als Shinwell Johnson, Andy Bradford als First Thug u.a.

Kurzinhalt: Beim gemeinsamen Wandern verunglückt Baronin Gruner tödlich. Sherlock Holmes ist davon überzeugt, dass es sich dabei nicht um einen Unfall handelt, sondern sie vielmehr von ihrem Ehemann gestoßen und damit ermordet wurde. Generell steht Baron Gruner, dem zahlreiche Affären mit Frauen angedichtet werden, nun schon länger auf seiner Liste niederträchtiger Verbrecher, die er zur Strecke bringen will. Da kommt ihm der Auftrat eines illustren – anonymen – Klienten, der sich von Sir James Damery vertreten lässt, gerade recht. Denn Baron Gruner macht seit einiger Zeit einer jungen englischen Frau, Miss Violet Merville, den Hof – sehr zum Missfallen von dessen Vater. Sherlock Holmes soll sein Möglichstes tun, um die junge Dame zur Vernunft zu bringen. Seine entsprechenden Bemühungen sind wiederum Baron Gruner ein Dorn im Auge, der Violet als die nächste Trophäe seiner Sammlung weiblicher Eroberungen sieht. Und jeder, der sich ihm dabei in den Weg stellt, lebt gefährlich – selbst Sherlock Holmes…


Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) Granada/ITV Natürlich liegt die größte Stärke der "Sherlock Holmes"-Abenteuer – und damit auch der Serie – im zentralen Meisterdetektiv selbst (umso mehr in der meines Erachtens ultimativen Interpretation von Jeremy Brett), sowie im Idealfall den ausgeklügelten Fällen, die sich Sir Arthur Conan Doyle für ihn überlegt hat. Dennoch: Wenn er dann noch dazu neben dem eigentlichen Rätsel noch einen würdigen Gegner hat, mit dem er sich messen und in den er sich verbeißen kann, vermag das einer Geschichte/Episode nochmal einen besonderen Reiz zu geben. "Der illustre Klient" ist dafür fast schon ein perfektes Beispiel. Hier geht es nicht darum, aufzudecken, wer ein bestimmtes Verbrechen begangen hat, sondern vielmehr, den betreffenden Übeltäter zur Strecke zu bringen. An Moriarty mag Baron Gruner dabei zwar – natürlich – nicht heranreichen, in dieser Interpretation (sowohl durch das Drehbuch von Robin Chapman, als auch der Darstellung durch Anthony Valentine) erweist er sich jedoch definitiv als würdiger Gegenspieler des Meisterdetektivs. Dies einerseits durch seine abscheuliche Taten, und andererseits seine skrupellose Vorgehensweise, die sogar Sherlock Holmes selbst (bei seinen Abenteuern doch eher ein Novum) in Gefahr bringt.

Der Auftakt war dabei insofern noch sehr spannend, als Gruner selbst gegenüber seiner sterbenden Frau nicht zugibt, sie gestoßen zu haben, was im ersten Moment bei uns noch leichte Zweifel aufkommen lässt. War es vielleicht doch so, dass sie nur gestürzt ist? Wenn Sherlock dann aber davon erzählt, dass ein Zeuge kurz darauf unter verdächtigen Umständen ums Leben gekommen ist, sind auch die letzten Zweifel unsererseits ausgeräumt. Auffällig fand ich in weiterer Folge dann, wie fortschrittlich die Kritik an dieser Art von Männern, die Frauen als Trophäen/Gegenstände betrachten, vor rund fünfunddreißig Jahren (jetzt mal nur die Episode gerechnet) war; die darin steckende, kritische Aussage würde auch 1:1 in die #metoo-Ära passen. Ein frühes Highlight ist dann die erste Konfrontation zwischen Holmes und Gruner. Sherlock lässt an seiner Abscheu gegenüber seinem Gegenspieler keinerlei Zweifel, während sich dieser von ihm nicht im Geringsten einschüchtern lässt, sondern ihn vielmehr verhöhnt. Denn aus seiner Sicht hat Holmes seine besten Tage schon längst hinter sich, und ist nur mehr ein Schatten seiner selbst. An dieser Stelle möchte ich auch die Leistung von Anthony Valentine in der Rolle nochmal ausdrücklich loben, nicht zuletzt auch, was seinen überzeugenden österreichischen Akzent betrifft (wunderbar auch so Details, wie dass er an einer Stelle "I come" – also "Ich komme" auf englisch, statt des korrekten "I am coming" verwendet). Darüber hinaus zeichnet sich "Der illustre Klient" auch wieder einmal durch eine phänomenale Inszenierung aus, insbesondere in den Nachtszenen, und hier ganz besonders zuerst die Flucht von Kitty und Jarvis, und später dann den Angriff auf Holmes selbst, wo wir den Kampf anhand der Schatten an der Wand verfolgen. Das war echt phantastisch gemacht. Und nicht nur, dass Jeremy Brett hier wieder in Bestform war, auch Edward Hardwicke bekam hier wieder mehr zu tun. Mittlerweile gefällt er mir als Watson so gut, dass ich fast wünschte, er wäre von Anfang an dabei gewesen (auch wenn David Burke ebenfalls alles andere als schlecht war; aber Hardwicke bringt dessen Menschlichkeit und Wärme noch einmal besser zur Geltung). Und im Gegensatz zu anderen Episoden fühlte sich "Der illustre Klient" auch nie gestreckt an. Wenn man überhaupt irgendetwas kritisieren kann, dann das das Mysterium rund um den titelspendenden, geheimnisvollen Klienten noch so ziemlich der uninteressanteste Teil der Geschichte ist (trotz des Abschlussgags). Und so gut die Folge auch ist, an die ganz großen Highlights wie "Sein letzter Fall" kommt sie dann doch nicht ganz heran. Trotzdem zählt sie für mich insgesamt zu den besten Episoden der Serie.

Fazit: Episodenbild (c) Granada/ITV In "Der illustre Klient" steht nach längerem mal wieder kein besonders ausgeklügelter Fall, den es zu lösen gilt, im Mittelpunkt, sondern vielmehr ein teuflischer Verbrecher, den es zur Strecke zu bringen gilt. Baron Gruner mag es dabei zwar nicht mit Professor Moriarty aufnehmen können, seine abscheulichen Verbrechen und seine skrupellose Vorgehensweise machen ihn jedoch in Verbindung mit Anthony Valentines starker Leistung in der Rolle zu einem würdigen Gegenspieler. Möglicherweise ja angestachelt durch diesen, findet auch Jeremy Brett hier wieder zur Höchstform zurück. Und Edward Hardwicke war als Watson auch selten besser als hier. Die letzte wesentliche Stärke ist dann die Inszenierung durch Tim Sullivan, die insbesondere in den Nachtszenen, und hier vor allem beim Angriff auf Sherlock Holmes, hervorsticht. Insgesamt eine wirklich starke Folge, die zudem – im Gegensatz zu einigen früheren Abenteuern – um keine Sekunde zu lang wirkte.

Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Granada/ITV)







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