Originaltitel: We Should Have Seen This Coming Episodennummer: 2x06 Bewertung: Erstausstrahlung US: 05. August 2016 Erstausstrahlung D: 15. August 2016 Drehbuch: Robert C. Cooper Regie: Bruce McDonald Besetzung:
Melissa O'Neil als Two,
Anthony Lemke als Three,
Alex Mallari Jr. als Four,
Jodelle Ferland als Five,
Roger Cross als Six,
Zoie Palmer als The Android,
Melanie Liburd als Nyx Harper,
Shaun Sipos als Devon Taltherd,
Mpho Koaho als Milo Harper,
Daniel Fathers als Hansmeed,
Adam Smith als Head Guard,
Mark Roeder als Seer 1 u.a.
Kurzinhalt:
Die Raza-Crew braucht dringend Geld. Ihr neues Besatzungsmitglied Nyx Harper macht ihnen daraufhin einen Vorschlag: Sie kennt den Standort eines Frachters, von dem sie eine große Ladung der beliebten Droge Shadow erbeuten könnten. Zwar haben sie ein bisschen Skrupel davor, ins Drogengeschäft einzusteigen, mangels besserer Optionen stimmen sie aber letztendlich zu. Doch Nyx hat ihnen nicht die ganze Wahrheit gesagt: Der Frachter gehört einer streng gemeinen Forschungseinrichtung, die es sich zum Ziel gemacht hat, mit Hilfe eines kollektiven Bewusstseins, welches aus mehreren genetisch optimierten Menschen besteht, die Zukunft – in Form von Wahrscheinlichkeiten – vorauszusehen. Sie selbst war bis zu ihrer Flucht – unfreiwillig – selbst Teil des Kollektivs. Ihr Bruder Milo ist es immer noch. Die Mission dient somit nicht nur dazu, Drogen zu erbeuten, sondern vor allem auch ihren Bruder zu befreien. Dies gelingt zwar, doch die Fähigkeiten der Seher ermöglichen es ihnen, die Raza immer wieder aufzuspüren und anzugreifen…
Review:
Nachdem man in den bisherigen Folgen der zweiten Staffel doch eher mit der alten Garde beschäftigt war, rückt hier nun endlich Staffel 2-Neuankömmlingt Nyx Harper in den Mittelpunkt. Als sich diese in der ersten Folge beim Sparring gegen Zwei behauptete, vermutete ich ja, dass sie wie Portia "getunt" sein könnte. Ist sie auch, aber anders, als ich mir das dort gedacht hatte. Ihre gesteigerten Kampffähigkeiten gegen nämlich nicht etwa auf Naniten zurück, sondern auf die Experimente der Seher (dazu gleich), die u.a. ihr und ihrem Bruder Milo quasi hellseherische Fähigkeiten verliehen. Also natürlich nicht wortwörtlich. Aber sie können im Bruchteil einer Sekunde Wahrscheinlichkeiten berechnen, und so – z.B. in einem Kampf – den nächsten Schritt des Gegners vorhersehen. Ich fand die Idee interessant, und das Konzept dahinter ausreichend gut erklärt (und zumindest auf eine pseudowissenschaftliche Grundlage gestellt), um es schlucken zu können. Wichtiger als die Offenbarung ihrer Fähigkeit ist aber natürlich der Einblick in ihre Vorgeschichte, angefangen bei den Experimenten, die sie unfreiwillig über sich ergehen lassen musste, über ihre Flucht, bis hin zur – kurzfristigen – Rettung ihres Bruders.
Die hier neu vorgestellte Gruppe der Seher fand ich auch interessant. Das ist mal eine andere Art von Gegner. In ihrem Fall geht es weniger um reine Waffengewalt, als darum, dass sie aufgrund des Netzwerks an Begabten die Fähigkeit haben, vorherzusehen, was du als nächstes tun wirst. Das stellt die Raza-Crew bereits bei ihrer ersten Begegnung mit ihnen vor einige Herausforderungen, wie z.B. wenn Zwei damit rechnen muss, dass man sie bei jenem Planeten wo sie Drei und Sechs zurücklassen musste erwarten wird – da man sie anhand ihres Verhaltens gut genug analysieren kann, um zu wissen, dass die neue Portia ihre Crew nicht einfach so zurücklassen wird. Da ich gerade Drei und Sechs angesprochen habe: Natürlich ist es ein bisschen gar zweckmäßig, dass man hier genau jene Person, die mit der Rückkehr von Sechs am meisten Probleme hatte (und sich am schwersten damit tut, ihm seinen Verrat zu verziehen) in ein Shuttle zusammensteckt und für ein paar Stunden aussetzt, damit sie sich miteinander auseinandersetzen müssen. Im vorliegenden Fall hat es für mich aber trotzdem gut funktioniert. Mir gefiel vor allem, dass Drei ihm hier trotzdem nicht gleich verzeiht (und wieder vertraut) – er nach dieser Erfahrung aber zumindest bereit ist, ihm eine Chance zu geben. Nett war auch wieder der zwischendurch eingestreute, auflockernde Humor (z.B. "Flying straight is not an evasive maneuver"). Aber auch die eine oder andere düstere Andeutung für die Zukunft gab es. Und dann ist da noch alles rund um Milo. Aufgrund der Fähigkeit der Seher, die Raza zu verfolgen, hat man von Anfang an das Gefühl, dass Nyx' Versuch ihn zu befreien zum Scheitern verurteilt ist – und mir gefällt, dass die Serie hier nicht einfach eine Wunderrettung aus dem Hut zaubert, sondern sich die Raza-Crew hier letztendlich tatsächlich geschlagen geben muss. Wenn auch mit einem Twist: Denn auf Anleitung von Vier beschließt Milo, den einzigen Weg in die Freiheit zu nehmen, der ihm zur Verfügung steht – was für einen höchst düsteren und tragischen Ausgang des Geschehens sorgt.
Fazit:
Die neunzehnte Folge der Serie hat mir ausgesprochen gut gefallen. Positiv fand ich dabei unter anderem, dass hier endlich Neuzugang Nyx Harper in den Mittelpunkt gerückt wird. Wir erfahren hier nicht nur die Natur (und Herkunft) ihrer Kräfte, sondern werfen auch einen Blick in ihre – düstere – Vergangenheit. Auch alles rund um ihren Bruder Milo fand ich gelungen. Parallel dazu finden sich Drei und Sechs in einer Notlage wieder, die unweigerlich dazu führt, dass sich die beiden aussprechen müssen. Dabei gefiel mir wiederum, dass man es mit der Versöhnung nicht übertreibt, Drei aber zumindest mal bereit ist, ihm eine Chance zu geben. Sehr spannend fand ich zudem die neue Gruppierung rund um die Seher, die hier vorgestellt wird, und mit denen man einen interessanten neuen Feind für die Raza-Crew geschaffen hat. Die düsteren Prophezeiungen für die Zukunft weckten zudem mein Interesse am weiteren Verlauf der Handlung. Vor allem aber stach an "Episode Neunzehn" für mich der tragische Ausgang des Geschehens hervor – welcher der Folge nochmal einen halben Extrapunkt einbrachte.