Dune: Die Kinder des Wüstenplaneten - 1x01: Der Messias
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Originaltitel: The Messiah Episodennummer: 1x01 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 16. März 2003 (SyFy) Erstausstrahlung D: 02. November 2003 Drehbuch: John Harrison Regie: Greg Yaitanes Besetzung:
Alec Newman als Paul Atreides,
Daniela Amavia als Alia Atreides,
James McAvoy als Leto Atreides II,
Alice Krige als Lady Jessica Atreides,
Edward Atterton als Duncan Idaho,
P.H. Moriarty als Gurney Halleck,
Julie Cox als Irulan Corrino-Atreides,
Susan Sarandon als Princess Wensicia Corrino,
Marek Vasut als Tyekanik,
Steven Berkoff als Stilgar,
Barbora Kodetová als Chani,
Jakob Schwarz als Otheym,
Klára Issová als Lichna,
Zuzana Geislerová als Reverend Mother Mohiam,
Karel Dobrý als Korba,
Martin McDougall als Scytale,
Gee Williams als Bijaz,
Ivo Novák als Farok,
Rik Young als Javid,
Predrag Bjelac als Namri,
Zdenek Maryska als Muriz u.a.
Kurzinhalt:
Vor zwölf Jahren hat Paul Muad'Dib den damaligen Imperator Shaddam IV gestürzt, und selbst den intergalaktischen Thron erklommen. Ebenso lange tobt nun auch schon der Heilige Krieg, in den er die ihm treu ergebenen Krieger der Fremen schickt, um die absolute Kontrolle über die Galaxis zu erlangen. Die sich daraus ergebenden, unzähligen Opfer auf beiden Seiten sorgen jedoch nicht nur innerhalb der Bevölkerung von Arrakis zu Unzufriedenheit, sondern nähren auf den Widerstand unter so mächtigen Organisationen wie der Raumfahrergilde. Diese verbündet sich schließlich mit Prinzessin Wensicia Corrino, der Schwester von der mit Paul verheirateten Irulan. Im Verborgenen arbeitet man an einem Komplott, um den selbsternannten Messias zu stürzen. Dabei ist jedoch insofern besondere Vorsicht und Sorgfalt geboten, als Muad'Dib nachdem er das Wasser des Lebens getrunken hat als praktisch allwissend gilt, und auch in die Zukunft blicken kann. Dem Ghola von Pauls engem Freund und treuem Gefährten Duncan Idaho, den sie ihm zum Geschenk machen wollen, kommt bei ihrem Plan eine entscheidende Rolle zu. Auf Arrakis findet Pauls Geliebte Chani indes heraus, dass Irulan dafür sorgte, dass ihr ein Verhütungsmitteln ins Essen beigemischt wurde. Nachdem sie sich auf eine strenge Fremen-Diät begibt, wird sie schließlich – endlich – von Paul schwanger. Dieser wird jedoch im Hinblick auf Chanis Zukunft von einer düsteren Vision geplagt…
Review:
Die "Dune"-Miniserie brachte weltweit gute bis hervorragende Einschaltquoten, weshalb vom SyFy-Channel eine Fortsetzung in Auftrag gegeben wurde. "Die Kinder des Wüstenplaneten" adaptiert die Bücher 2 und 3 der ersten Dune-Trilogie von Frank Herbert, wobei der erste Teil die Geschichte aus "Der Herr des Wüstenplaneten" abdeckt. Das Drehbuch stammt wieder von John Harrison, der diesmal jedoch die Regie-Tätigkeit an Greg Yaitanes abgab, der nach wie vor als TV-Regisseur sehr produktiv ist (zuletzt inszenierte er fünf Folgen der Apple TV-Serie "Presumed Innocent"). Änderungen gab es auch vor der Kamera: Da die zweite Miniserie ohne deutsches Kapital finanziert wurde und es dementsprechend kein Mitspracherecht durch deutsche Geldgeber gab, wurde Uwe Ochsenknecht geschasst, und durch Steven Berkoff ersetzt. Der macht seine Sache als Stilgar zwar auch nicht schlecht, da es jedoch an Ochsenknechts Performance nichts auszusetzen gab, sehe ich diese Umbesetzung – aufgrund des damit einhergehenden Bruchs in der Kontinuität – doch eher kritisch.
Noch schwerer wiegt aber, dass Saskia Reeves (offenbar schwangerschafts-bedingt) hier nicht mehr mit von der Partie war. Alice Krige macht ihre Sache zwar nicht grundsätzlich schlecht (und wäre angeblich schon bei "Dune" die erste Wahl der Produzenten gewesen), aber nicht zuletzt, als ich Reeves' schauspielerische Leistung zu den größten Stärken der Miniserie zählte, habe ich sie hier doch ziemlich vermisst. Dafür stellte aus meiner Sicht die Auswechslung des Duncan Idaho-Darstellers – Edward Atterton für den so unscheinbaren wie glücklosen James Watson – zumindest eine kleine Verbesserung dar. Davon abgesehen wahrt man jedoch, zumindest bei den größeren Rollen, Kontinuität. So kehrt Alec Newman wieder als Paul Atreides zurück. Aus meiner Sicht merkt man, dass er in der Zwischenzeit als Darsteller gewachsen ist, fand ich seine Leistung hier doch ungleich stärker. Aber auch Barbora Kodetová hat interessanterweise hier als Chani für mich um einiges besser funktioniert als noch bei der ersten Miniserie. Sehr gefreut habe ich mich über die Rückkehr von Julie Cox als Irulan. Sonderlich lang/oft ist sie hier zwar nicht zu sehen, aber wenn, dann handelt es sich immer um entscheidende (und starke!) Momente. Die neue Story (und der Zeitsprung von zwölf Jahren) bringt uns aber auch so manchen Neuzugang. Hier sticht natürlich in erster Linie Susan Sarandon hervor, die hier wohl quasi als Ersatz für William Hurt dienen und ein bisschen Hollywood-Glanz in die Produktion bringen soll. Und im Gegensatz zum gelangweilten Hurt, dem anzusehen war, dass er den Job für unter seiner Würde erachtete, funktioniert das hier auch, da Susan Sarandon mit Elan bei der Sache ist.
Demgegenüber fand ich Daniela Amavia, die hier die Rolle von Alia übernimmt, zumindest in diesem ersten Teil mal eher unauffällig, und schien mir diese – so leid es mir tut, das schreiben zu müssen – doch eher aus optischen denn talenttechnischen Gründen gecastet worden zu sein. Aber vielleicht ändert sich das noch, wenn sie in den nächsten beiden Teilen die "besessene" Alia zu spielen bekommt. Extra lobend erwähnen möchte ich dafür noch Gee Williams als Bijaz (eine Rolle, für die Peter Dinklage in der anstehenden Denis Villeneuve-Verfilmung geradezu prädestiniert zu sein scheint). Der kleinwüchsige Darsteller war nicht lange im Film- und Fernsehgeschäft aktiv, zeigt hier aber echt eine klasse Leistung. Last but not least erhaschen wir dank Pauls Zukunftsvisionen hier auch einen ersten Blick auf den damals noch jungen und unbekannten James McAvoy, der als Leto Atreides II gecastet wurde, und meines Erachtens (auch wenn sich Newman wie gesagt merklich gebessert hat) bereits drei Jahre zuvor einen besseren Paul Atreides abgegeben hätte.
Auffällig ist jedenfalls auch, dass man bei "Die Kinder des Wüstenplaneten" mehr Geld als beim Vorgänger in die Hand genommen hat. Die Kostüme, die Sets usw. sehen hier deutlich besser aus, nicht zuletzt auch, als zumindest mal beim ersten Teil weitgehend auf digitale Hintergründe, und gänzlich auf die Fototapeten des Vorgängers verzichtet wurde. Die CGI-Aufnahmen sind zwar immer noch nicht sensationell, aber deutlich besser, wobei man hier neben dem höheren Budget natürlich auch davon profitiert, dass sich die entsprechende Technologie in den dazwischenliegenden drei Jahren weiterentwickelt hat. Einzig der Navigator sah leider absolut scheiße aus. In der Szene, wo sich Prinzessin Wensicia mit ihm unterhält, hat man richtiggehend Mitleid mit Susan Sarandon. Davon abgesehen aber eine deutliche Verbesserung zum diesbezüglich ja leider höchst enttäuschenden und damit der epischen Vorlage auch nicht wirklich gerecht werdenden Vorgänger. Gleiches gilt übrigens auch für die Musik. Die war bei "Dune" zwar nicht schlecht, aber halt wenig auffällig; zudem ließ sie es an der nötigen "Größe" vermissen. Hier schlägt sich Brian Tyler ungleich besser. Er spendiert uns einige markante Leitmotive, wobei mir insbesondere das "love theme" für Chani wahnsinnig gut gefallen konnte. Aber auch die Montage zum Ende hin – generell einer der Höhepunkte der Miniserie (nicht nur wegen der Musik, sondern auch des Inhalts bzw. des Zusammenschnitts) – sticht musikalisch hervor, auch wenn die betreffende Passage stark von Hans Zimmers "Now We Are Free" vom "Gladiator"-Soundtrack inspiriert zu sein scheint. Dafür wiederum meinte ich doch einige Ähnlichkeiten zwischen Tylers "love theme" hier und jenem aus "Dune: Part Two" hören zu können. So schließt sich der Kreis dann wohl wieder.
Jedenfalls ist die höhere Produktionsqualität ein wesentlicher Grund dafür, dass der erste Teil von "Children of Dune" die vorangegangene Miniserie deutlich übertrifft. Und dann kommt noch die Story dazu. "Der Herr des Wüstenplaneten" ist ja mein absoluter Lieblingsteil der "Dune"-Saga, und konnte mir auch deutlich besser gefallen als der (zu?) hochgelobte erste Roman. Davon profitiert nun natürlich auch "Der Messias", der eben diese Geschichte adaptiert. Wobei ich generell finde, dass eben dies John Harrison hier besser gelungen ist als bei der Vorgänger-Produktion. Dort tat man sich ja insbesondere schwer, die Laufzeit bis zum gewünschten Schlusspunkt des jeweiligen Teils zu finden. Da man hier nur einen (wenn auch deutlich kürzeren) Roman adaptiert, stellt sich die betreffende Frage hier erst gar nicht. Und auch, dass rund zehn Minuten weniger Laufzeit zur Verfügung standen, hat in meinen Augen nicht geschadet. Schade fand ich lediglich, dass einem meiner Lieblingsaspekte – nämlich die in "Der Herr des Wüstenplaneten" im Mittelpunkt stehende Frage, wie man einen "Gott" tötet – hier nicht ganz die Beachtung geschenkt wird, wie ich mir das gewünscht hätte. Hier wird Denis Villeneuve mit seiner Verfilmung hoffentlich nachbessern.
Fazit:
Von Beginn an stellt der erste Teil von "Die Kinder des Wüstenplaneten" im Vergleich zur vorangehenden "Dune"-Miniserie eine deutliche Steigerung dar. Angefangen bei der höheren Produktionsqualität, über die besseren (wenn auch nicht makellosen) CGI-Effekte, bis hin zur Musik von Brian Tyler, die der epischen Story deutlich besser gerecht wird, als jene seines Vorgängers Graeme Revell. Besagte Story war dann ein weiterer ganz wesentlicher Pluspunkt, wobei "Der Messias" natürlich auch davon profitiert, dass "Der Herr des Wüstenplaneten" meine absolute Lieblingsgeschichte aus dem "Duniversum" ist. auf Ich mag allein schon die Ausgangssituation rund um die Frage, wie ein Attentat auf diese mit gottgleichen Fähigkeiten ausgestattete Figur je erfolgreich sein könnte. Paul Muad'Dib Atreides ist zudem nicht zuletzt dank des von ihm ausgelösten Jihad eine herrlich ambivalente Figur. Mal fühlt man mit ihm mit, dann wiederum ertappt man sich dabei, auf der Seite jener Leute zu stehen, die ihn aus dem Weg schaffen wollen. Die Liebesgeschichte zwischen Paul und Chani hat hier für mich auch wesentlich besser funktioniert. Die Anwesenheit von Susan Sarandon wertet "Die Kinder des Wüstenplaneten" ebenfalls auf. Vor allem aber waren es einzelne starke Momente und Szenen, die es mir angetan hatten, angefangen beim Gespräch zwischen Chani und Irulan, über Pauls Entschuldigung bei Irulan, bis hin zum tragischen Ausgang des Geschehens. Kritisch sehe ich in erster Linie einzelne (wenn auch scheinbar zumindest im Fall von Saskia Reeves leider notwendige) Umbesetzungen, welche die Kontinuität zwischen den Miniserien unnötig reduzieren. Auch wenn die CGI-Effekte insgesamt deutlich besser sind, aber der Navigator war furchtbar umgesetzt, und definitiv nicht ernst zu nehmen. Und der zentralen Frage der Vorlage – wie tötet man einen "Gott"? – hätte man sich für meinen Geschmack auch noch etwas ausführlicher widmen können. Davon abgesehen fand ich "Der Messias" aber wirklich klasse.