Originaltitel: Ouroboros (2) Episodennummer: 2x20 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 01. Juli 2023 (Netflix) Drehbuch: Kevin Hageman, Dan Hageman & Aaron J. Waltke Regie: Ruolin Li Besetzung:
Brett Gray als Dal R'El,
Ella Purnell als Gwyn,
Rylee Alazraqui als Rok-Tahk,
Jason Mantzoukas als Jankom Pog,
Angus Imrie als Zero,
Dee Bradley Baker als Murf,
Kate Mulgrew als Admiral Janeway,
Wil Wheaton als Wesley Crusher,
John Noble als Ilthuran,
Robert Beltran als Captain Chakotay,
Robert Picardo als The Doctor,
Jameela Jamil als Asencia,
Michaela Dietz als Maj'el,
Daveed Diggs als Commander Tysess,
Gates McFadden als Beverly Crusher,
Jason Alexander als Counselor Noum,
Ronny Cox als Admiral Jellico,
Erin Macdonald als Dr. Erin Macdonald,
Isabel Krebs als Young Jack Crusher,
Bonnie Gordon als Ship Computer u.a.
Kurzinhalt:
Zwar ist es gelungen, Ascenias Plan zu vereiteln, doch kaum ist eine Gefahr beseitigt, eilt schon eine neue herbei: Denn die Loom, die sich an sterbenden Zeitlinien laben, fallen über die Galaxis her. Die einzige Hoffnung liegt nun darin, das Wurmloch in die Vergangenheit zu öffnen und mit der Protostar hindurchzufliegen, um so die Zeitschleife zu schließen. Dies bedeutet jedoch zugleich, dass Dal und die anderen, die einst mit Hilfe des Schiffs von Solum entkommen sind, dem Mittel zu ihrer Rettung nun endgültig Lebewohl sagen müssen. Zurück auf der Erde stellt sich für die Anwärter zur Sternenflotten-Akademie die Frage, wie es nun wohl mit ihnen weitergeben wird. Just eine Katastrophe für die Föderation – und ihre Bemühungen, das romulanische Volk vor der Supernova zu retten – hält für die ehemalige Protostar-Crew dann schließlich den Schlüssel für ihre Zukunft parat…
Review:
Nach dem Ende der Folge davor hatte ich die Befürchtung, dass man im zweiten Teil zu viel (Lauf-)Zeit für die Bedrohung durch die Loom ver(sch)wenden würde. Da sich dies zum Glück nicht bewahrheitet hat (tatsächlich stellt sich der betreffende Cliffhanger aus Teil eins ein bisschen als billig-effekthascherischer Taschenspielertrick heraus) konnte mir "Die Zeitschleife – Teil 2" größtenteils ausgesprochen gut gefallen. Bevor wir zum Lob kommen, möchte ich aber zuerst jene Punkte ansprechen, wo ich mir ehrlich gesagt nicht ganz sicher bin, was ich davon halten soll. Der erste ist die Tatsache, dass es hier nun gelingt, ein Backup von Holo-Janeway zu erstellen. Zweifellos eine nette Szene, und es passt natürlich zum hoffnungsvollen Ton von "Star Trek" – macht aber halt nur leider ihr Opfer am Ende der ersten Staffel nun rückblickend ziemlich wertlos. Der zweite Punkt betrifft Janeways Entscheidung, trotz der Befehle des Sternenflottenkommandos nicht auf die Erforschung des Alls zu verzichten, und stattdessen eben die ehemalige Protostar-Crew mit der U.S.S. Prodigy mit einem Pilotprogramm für Kadetten loszuschicken. Grundsätzlich eine tolle Idee – aber dass Janeway sich eben nicht wie eine beleidigte Leberwurst auf ihr Anwesen zurückgezogen hat, sondern vielmehr ihren Arsch hochbekam und aktiv wurde, erinnerte mich wieder einmal an mein großes Problem mit dem Setup der ersten "Picard"-Staffel. Und dann ist da noch der Auftritt von Jack Crusher; auch den hätte ich wohl nicht unbedingt gebraucht. Ein absolutes Highlight war dafür der Auftritt von Gates MacFadden (also zumindest stimmlich) als Beverly Crusher; vor allem auch, da wir hier endlich das lang ersehnte Wiedersehen zwischen Mutter und Sohn bekamen. Dass die "Prodigy"-Macher diese Gelegenheit nutzten, um diese nun seit Jahrzehnten offene Wunde zu schließen, war einfach nur wunderschön.
Aber auch alles rund um die Protostar-Crew konnte mir sehr gut gefallen. Soweit ich weiß, wussten die Macher ja nicht, dass es sich hierbei (vermeintlich) um die letzte Staffel handeln würde; und tatsächlich lässt das Ende das Tor für eine mögliche Fortsetzung sperrangelweit offen. Die Art und Weise, wie man hier zum Anfang zurückgeht, und die wichtigsten Ausschnitte aus der Serie bislang (und hier insbesondere der ersten Staffel) präsentiert, vermittelt einem – passend zur geschlossenen Zeitschleife – den Eindruck, dass sich hier ein Kreis schließt, und zumindest diese eine, zwei Staffeln umfassende Reise der Crew nun zu Ende ist. Das war schon sehr gelungen, und sogar ansatzweise berührend (nicht zuletzt, wenn Dal den Kommunikator zurücklässt). Auch der Logbuch-Eintrag von Admiral Janeway war wunderbar. Und dann ist da eben noch das Ende, wo die Crew für das Pilotprogramm auf der U.S.S. Prodigy ausgewählt wird, und bereit ist, zu neuen Abenteuern aufzubrechen. Und so kritisch ich auch die von "New Trek" vermittelte Pflicht, dass jeder Captain seinen Slogan haben muss, auch sehe, aber… "Let's reach the stars" war bislang für mich mit Abstand der beste entsprechende Einfall. Was für ein schönes, den Geist von "Star Trek" perfekt einfangendes Motto!
Fazit:
Noch ist das Schicksal von "Prodigy" offen (Paramount hat der Serie zwar eine Absage erteilt, aber es ist nicht ausgeschlossen, dass Netflix eine weitere Staffel bestellt), und dementsprechend nicht 100%ig klar, ob "Die Zeitschleife – Teil 2" tatsächlich das Serien- oder vielleicht doch nur das Staffelfinale sein wird. So oder so konnte mich die Episode größtenteils überzeugen. Lediglich im Hinblick auf die Rettung von Holo-Janeway sowie der Entscheidung der Admiralin, die für mich Picards Entschluss in den Flashbacks der ersten "Picard"-Staffel nur umso unverständlicher (und schändlicher) machten, trübten den Gesamteindruck ein wenig. Davon abgesehen war ich von "Die Zeitschleife – Teil 2" aber sehr angetan, angefangen vom letzten Flug der Protostar, in dessen Zuge man auch wunderbar die Brücke zum Auftakt der Serie schlug, über das Wiedersehen zwischen Wesley Crusher und seiner Mutter, bis hin zur letzten Szene, wo nicht nur Dal Gwyn den Sessel des Captains überlässt, sondern man vor allem mit dem ersten Flug der U.S.S. Prodigy und Gwyns wunderschönen letzten Worten Aufbruchstimmung vermittelt. Mal schauen, ob dieses Verständnis dafür, was "Star Trek" ausmacht - sowie der Respekt vor dem, was im Franchise davor gekommen ist – doch noch mit einer weiteren Staffel belohnt wird. Aber selbst wenn nicht, war "Prodigy" die Reise allemal wert.