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Die Ringe der Macht - 2x04: Der Älteste Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Amazon Prime

Originaltitel: Eldest
Episodennummer: 2x04
Bewertung:
Weltweite Internet-VÖ: 05. September 2024 (Amazon Prime)
Drehbuch: Glenise Mullins
Regie: Sanaa Hamri & Louise Hooper
Besetzung: Morfydd Clark als Galadriel, Robert Aramayo als Elrond, Daniel Weyman als The Stranger, Markella Kavenagh als Nori Brandyfoot, Megan Richards als Poppy Proudfellow, Ciarán Hinds als Dark Wizard, Maxim Baldry als Isildur, Ismael Cruz Cordova als Arondir, Tyroe Muhafidin als Theo, Benjamin Walker als High King Gil-galad, Charles Edwards als Lord Celebrimbor, Sam Hazeldine als Adar, Charlie Vickers als Sauron, Rory Kinnear als Tom Bombadil, Jim Broadbent als Snaggleroot, Olivia Williams als Winterbloom, Calam Lynch als Camnir, Gavi Singh Chera als Merimac, Tanya Moodie als Gundabale Earthauler, Nia Towle als Estrid, Charlie Rix als Vorohil, Selina Lo als Rían, Oliver Alvin-Wilson als Daemor, Yasen Zates Atour als Brânk, Peter Landi als Marmadas u.a.

Kurzinhalt: Nach dem Wirbelsturm, der den Fremden von seinen beiden Harfuß-Begleiterinnen getrennt hat, erwacht dieser in der Nähe einer Hütte. Diese wird vom freundlichen, wenn auch etwas schrulligen Tom Bombadil bewohnt. Von diesem erfährt der Fremde schließlich mehr über seine Mission in Mittelerde. Nori und Magsame erwachen indes wieder in der Wüste, wo sie auf einen anderen Harfüßler treffen. Merimac führt sie in seine Heimat, wo die Halblinge – die sich selbst die Starren nennen – in Höhlen leben. Wie sich herausstellt, stammen die Vorfahren von Nori und Magsame ebenfalls von diesem Ort – und sind einst auf der Suche nach einem paradiesischen Ort aufgebrochen, in dem sie sich niederlassen können, den sie jedoch nie gefunden haben. Elrond, Galadriel und ihr Elbentrupp müssen indes auf dem Weg nach Erigon einen Umweg in Kauf nehmen, da die Brücke dorthin zerstört wurde. Nach einer Vision des Ringes drängt Galadriel darauf, nicht den Umweg nach Süden zu nehmen, fürchtet sie doch, dass dort eine Falle von Sauron auf sie lauert. Doch Elrond vertraut sowohl ihr als insbesondere auch dem Ring nicht genug, um den noch längeren Umweg in Kauf zu nehmen. Und Arondir, Isildur sowie Estrid nehmen die Suche nach dem verschleppten Theo auf…


Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) Amazon Prime Bei "Der Älteste" wurde mir endlich klar, warum mich die ersten drei Episoden nicht mehr ganz so begeistert haben, wie der Durchschnitt der ersten Staffel: Fehlte doch bislang überwiegend ein Aspekt, der für mich diese so aufgewertet hat: Das Eintauchen in diese Welt. Genauer gesagt: das Kennenlernen von neuen Figuren, Völkern/Gruppierungen und Orten. Von "Elbenkönige hoch im Licht" bis "Der Adler und das Zepter" waren wir größtenteils damit beschäftigt, die in der ersten Staffel etablierten, altbekannten Schauplätze und Figuren nacheinander abzuklappern, und die von Season Eins offenen Handlungsstränge aufzugreifen und weiterzuerzählen. Bis auf die Reise des Fremden in den Osten, sowie den Dunklen Zauberer, ließen es die ersten drei Folgen aber an neuen Elementen vermissen (die erste konnte das noch am besten durch die spannende und aufschlussreiche Aufrollung von Saurons Vorgeschichte kompensieren). Das ändert sich hier nun: "Der Älteste" erweitert die Mythologie von "Die Ringe der Macht" um gleich mehrere faszinierende bis richtiggehend begeisternde Elemente.

Für mich persönlich das wichtigste und beste davon war Tom Bombadil. Große Überraschung war es natürlich insofern keine mehr, als es im Vorfeld der zweiten Staffel schon angekündigt wurde, dennoch habe ich mich über den Auftritt von ihm hier enorm gefreut. Er gehört wohl zu den beliebtesten Nebenfiguren aus "Der Herr der Ringe" – in Peter Jacksons Trilogie war für ihn jedoch aus zeitlichen und dramaturgischen Gründen kein Platz. Für mich war das schon immer nachvollziehbar, als der Besuch der Hobbits bei Tom Bombadil zwar für sich genommen ein schöner kleiner Abschnitt ist – der jedoch für den Verlauf der Geschichte keine echte Relevanz hat. In einer Serie, die sich nun den verschiedenen mythologischen Elementen der Bücher bedient, ist das hingegen etwas anderes – und so kommt Tom Bombadil hier, spät aber doch, zu seinem ersten "Leinwand"-Auftritt. Was mir dabei besonders gut gefiel, ist, dass dieser auch kein reines Fan-Service ist (was grundsätzlich aber auch ok gewesen wäre), sondern es gelungen ist, ihn in der Geschichte (eben im Gegensatz zu "Der Herr der Ringe" eine wichtige Rolle spielen zu lassen. Dass er als Mentor für Proto-Gandalf dient, fand ich echt genial, und alle Szenen zwischen den beiden waren für mich einfach nur wunderbar. Dies lag nicht zuletzt auch an der wundervollen Performance von Rory Kinnear als Bombadil; aber auch das Zusammenspiel mit David Weyman fand ich wunderbar. Interessant auch, dass meine Annahme aus der Episode davor korrigiert wurde; so wie der dunkle Zauberer dort sprach, nahm ich an, er selbst wäre kein Istar. Nun scheint für mich doch alles darauf hinzudeuten, dass es sich – parallel zum Fremden als Proto-Gandalf – um Proto-Saruman handelt. Dass man diesen hier scheinbar als den Bösen darstellt, ist zugleich der erste Aspekt dieser Adaption, von der ich noch nicht so recht weiß, was ich davon halten soll – war Saruman doch ursprünglich ein Guter, der erst durch Sauron und den Palantir korrumpiert wurde. Noch erlaube ich mir diesbezüglich aber kein Urteil.

Episodenbild (c) Amazon Prime Spannend ging es auch rund um Elrond und Galadriel weiter (ein Handlungsstrang, den ich in der Episode davor doch schmerzlich vermisst hatte). An diesem gefiel mir unter anderem, wie Elrond hier nicht auf Galadriels Warnung hören kann; weniger, weil er ihr nicht vertraut (auch wenn dies ebenfalls eine Rolle spielen mag), als vielmehr, weil er dem Ring einfach nicht vertrauen kann und will. Letztendlich führt er seinen Trupp so aber genau in die von Sauron für sie vorbereitete Falle – und damit zum nächsten neuen Element: Den Grabunholden. Die fand ich ebenfalls fantastisch umgesetzt, sowohl optisch, als auch von der atmosphärischen Inszenierung her. Man darf gespannt sein, ob diese Erfahrung Elrond im Hinblick auf den Ring zumindest ein wenig umstimmen wird. Am Ende reitet Galadriel dann allein los, um sich Adar und seinen Orks zu stellen. Elrond hegt den starken Verdacht, dass sie diesen Schritt in erster Linie gesetzt hat, um den Ring zu beschützen. Das klingt durchaus plausibel, ihre genaue Motivation bleibt jedoch unklar. In jedem Fall hatte es mir auch diese Einlage durchaus angetan; jene, die mit Amazonen-Galadriel nichts anfangen können, werden das unweigerlich anders sehen.

Ein für "Ringe der Macht" neues, aber im Hinblick auf "Der Herr der Ringe" (gemeint sind die Filme) altes Element gibt es (wie man bereits bei "Der Adler und das Zepter" erahnen konnte) beim Handlungsstrang rund um Isildur, Arondir und Estrid. Diese treffen hier nämlich auf zwei Ents. Wobei, neu ist das Ganze insofern dann doch, als wir hier das erste Mal einer Ent-Frau begegnen (im dritten Zeitalter sind den Ent-Männern diese ja abhanden gekommen). Auch dieses Wiedersehen hat mich sehr gefreut, und schlug in meinen Augen auch wieder eine wunderbare Brücke zu Peter Jacksons "Herr der Ringe"-Trilogie. Aber auch abseits dieser Begegnung hat mir dieser Handlungsstrang hier um eines besser gefallen als in der Episode davor. Dies lag vor allen Dingen an Estrid. Denn als Arondir und Isildur hier herausfinden, dass sie Adars Mal trug, ist sofort ihr Misstrauen geweckt. Wie jedoch von mir schon bei "Der Adler und das Zepter" vermutet, ist Estrid keine Anhängerin Mordors. Ihr blieb einfach, so wie vielen Menschen – und wie ja auch in "Elbenkönige hoch im Licht" – keine andere Wahl, da ansonsten der sichere Tod auf sie gewartet hätte. Mir gefiel jedenfalls, dass sie sich – zumindest hier erstmal – eben nicht als Verräterin herausstellte, sondern als Leidgeplagte, die hofft, diese Erfahrung hinter sich bringen zu können. Last but not least ging es auch mit Nori und Magsame weiter. Die treffen hier auf die Starren, bei denen es sich wohl um ihre Vorfahren handeln dürfte. Wir erfahren hier einiges über ihren Clan der Wanderer – und dass dieser einst aufbrach, um das Paradies (gemeint ist das Auenland) zu finden. Und als ihnen dies nicht gelang, sind sie einfach immer weitergezogen. Das war ebenfalls sehr schön. Mir gefiel zudem, wie sich Gundabales anfängliche Skepsis wandelte, und sie hier nun am Ende die beiden Besucherinnen – zumindest vorerst – nicht an die Gesandten des Dunklen Zauberers preis gibt. Wobei man wohl annehmen darf, dass hier das letzte Wort noch nicht gesprochen ist.

Fazit: Episodenbild (c) Amazon Prime Nachdem die Trendkurve nach dem noch sehr gefälligen Einstieg in die zweite Staffel zuletzt doch ein bisschen nach unten zeigte, konnte mir "Der Älteste" wieder ausgesprochen gut gefallen. Hauptgrund dafür war, dass man mir in den Episoden zuvor zu sehr auf bereits bekannte Figuren und Schauplätze fokussiert war, und mir somit das Erforschen der Welt von Mittelerde – was für mich die erste Staffel eben unter anderem so auszeichnete – etwas zu kurz kam. Demgegenüber gab es hier zahlreiche neue Elemente, seien es die Grabunholde, die Starren, sowie natürlich Tom Bombadil. Vor allem der Auftritt von letzterem – wunderbar gespielt von Rory Kinnear – wertete die Episode für mich enorm auf. Unter anderem auch deshalb, weil sein Auftritt in der Serie kein reiner Fan-Service ist, sondern man tatsächlich eine wichtige Rolle in der Handlung für ihn gefunden hat. Auch die anderen Handlungsstränge fand ich durch die Bank gelungen, und teilweise (u.a. bei Isildur, Arondir und Estrid) auch wieder besser als zuletzt. Auch den Auftritt der Ents (die in der Originalversion prominent besetzt wurden) fand ich schön. Und nicht zuletzt die in der Folge davor schmerzlich vermisste Storyline rund um Elrond und Galadriel hat "Der Älteste" für mich ebenfalls aufgewertet. Wenn es dem Rest der zweiten Staffel gelingt, dieses Niveau mindestens zu halten, wäre ich schon mehr als zufrieden.

Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2024 Amazon Prime)







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